Stuttgart 21/Brandschutz Tiefbahnhof/Entfluchtung: Unterschied zwischen den Versionen

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Das hier vorgestellte '''Szenario eines Feueralarms um 07:48 Uhr''' wendet die Vorgaben des EBA-Leitfadens für den Brandschutz in einer '''realistischen Situation des geplanten Betriebsprogramms''' an. Es werden keine außergewöhnlichen Zufälle angenommen. Hinzu kommen lediglich '''unterdurchschnittliche Verspätungen und übliche Haltezeitverlängerungen''' aufgrund von typischen technischen Störungen wie einer nicht schließenden Tür und einer Störung bei der Abfahrt. Zugfolge- und Pufferzeiten werden eingehalten. Eine Situation ähnlich diesem Szenario kann '''im regulären Betrieb mehrmals im Jahr''' auftreten und natürlich auch im Fall eines Feueralarms. Mehrere Abschätzungen in dem Szenario wurden '''konservativ, d.h. zu Gunsten von S21,''' vorgenommen. Entsprechend üblicher Sicherheitsphilosophie geht die zugrunde liegende EBA-Methode von den "größt<u>möglichen</u> Personenzahlen im Regelbetrieb" aus. Es wird demnach nicht berücksichtigt, dass im zugrunde gelegten Fahrplan des finalen Simulationslauf einzelne Züge im Bahnhof enden, für die keine Wartenden angenommen werden müssten. Diese endenden Züge könnten in einem Fahrplan der Zukunft auch durchgebundene Züge mit Einsteigern sein, so dass es möglich sein muss, eine solche Betriebssituation zu entfluchten. Das Ergebnis ist (Engelh. 06.2014):
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Das hier vorgestellte '''Szenario eines Feueralarms um 07:48 Uhr''' wendet die Vorgaben des EBA-Leitfadens für den Brandschutz in einer '''realistischen Situation des geplanten Betriebsprogramms''' an. Es werden keine außergewöhnlichen Zufälle angenommen. Hinzu kommen lediglich '''unterdurchschnittliche Verspätungen und übliche Haltezeitverlängerungen''' aufgrund von typischen technischen Störungen wie einer nicht schließenden Tür und einer Störung bei der Abfahrt. Zugfolge- und Pufferzeiten werden eingehalten. Eine Situation ähnlich diesem Szenario kann '''im regulären Betrieb mehrmals im Jahr''' auftreten und natürlich auch im Fall eines Feueralarms. Mehrere Abschätzungen in dem Szenario wurden '''konservativ, d.h. zu Gunsten von S21,''' vorgenommen. Entsprechend üblicher Sicherheitsphilosophie geht die zugrunde liegende EBA-Methode von den "größt<u>möglichen</u> Personenzahlen im Regelbetrieb" aus. Es wird demnach nicht berücksichtigt, dass im zugrunde gelegten Fahrplan des finalen Simulationslauf 1/3 der Spitzenstunden-Züge im Bahnhof enden, für die keine Wartenden angenommen werden müssten. '''Diese endenden Züge könnten in einem Fahrplan der Zukunft''' auch durchgebundene Züge mit Einsteigern sein, so dass es möglich sein muss, eine solche Betriebssituation zu entfluchten. Das Ergebnis, welches sich daher nicht auf den Stresstest-Fahrplan, sondern auf ein mögliches, in ferner Zukunft liegendes Betriebszenario mit noch höheren Kapazitäten bezieht, ist (Engelh. 06.2014):
 
:* '''<u>6.020</u> zu entfluchtenden Personen an dem am stärksten belasteten Bahnsteig''' (vgl. <u>4.041</u> laut PFB und mutmaßlich unter <u>2.000</u> entspr. den neueren Überlegungen der DB AG),
 
:* '''<u>6.020</u> zu entfluchtenden Personen an dem am stärksten belasteten Bahnsteig''' (vgl. <u>4.041</u> laut PFB und mutmaßlich unter <u>2.000</u> entspr. den neueren Überlegungen der DB AG),
 
:* '''<u>16.466</u> zu entfluchtenden Personen für die gesamte Bahnsteighalle''' (vgl. <u>16.141</u> laut PFB und <u>6.500</u> bzw. <u>7.700</u> laut den neueren Überlegungen der DB AG).
 
:* '''<u>16.466</u> zu entfluchtenden Personen für die gesamte Bahnsteighalle''' (vgl. <u>16.141</u> laut PFB und <u>6.500</u> bzw. <u>7.700</u> laut den neueren Überlegungen der DB AG).

Version vom 10. August 2014, 08:33 Uhr


Ergebnis

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Brandgefahr.png
Für Stuttgart 21 wurden zu wenig zu entfluchtende Personen angesetzt. Gemäß den geplanten Betriebsprogramme müssten um anderthalb bis dreimal mehr Reisende an dem am stärksten belasteten Bahnsteig angenommen werden. Bei bisher schon zu langen Entfluchtungszeiten wird der Bahnhof dann erst recht zur Todesfalle. Die Bahn verschiebt die Veröffentlichung des Brandschutzkonzepts und beginnt den Bau schon einmal ohne entspr. Genehmigung.

Aktuell

05.08.2014 Der Spiegel berichtet: Baubeginn ohne Brandschutzkonzept. Entfluchtung, Bahn: 6.500 Personen auf 4 Bahnsteigen, Engelhardt: 6.000 auf 1 Bahnsteig[1]
25.07.2014 Deutsche Bahn in der PFA 1.3-Erörterung: Die Zugfolgezeit beträgt 2 statt 2,5 Min.: Es müssten also noch mehr als 6.020 Personen pro Bahnsteig entfluchtet werden.
18.06.2014 Das MVI wird über das "Stresstest-Szenario" informiert, es sind über 6.000 Reisende (EBA-Leitfaden/Stresstest-Fahrplan) von einem Bahnsteig zu entfluchten (pdf)
04.02.2014 Bahnsteig-Engstellen wie in Hintertupfingen: Stuttgarter Gemeinderat fordert neue Entfluchtung gemäß Stresstest-Belastung (St.Z. 04.02.14, St.Z. 07.02.14)
24.01.2014 Die DB AG reagiert gereizt auf die Entfluchtungsdiskussion. BW-Verkehrsminister Hermann will die Fragen prüfen (SWR 24.01.14, St.Z. 26.01.14, St.Z. 28.01.14)
04.08.2014, ZDF heute journal, Baustart am Bahnhofstrog, obwohl Brandschutz noch nicht genehmigt (youtube)

Inhalt


Zusammenfassung

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Gedraengel.png
Szenarien für die Bahnsteigbelegung von Stuttgart 21. Zur Zeit der Planung des Bahnhofsgebäudes waren für die Entfluchtung pro Bahnsteig lediglich 2.530 Personen angenommen worden, die in der Planfeststellung vom EBA auf 4.041 heraufgesetzt wurden. Tatsächlich sind entsprechend den geplanten Betriebsprogrammen über 6.020 Personen pro Bahnsteig zu entfluchten. Die Bahn diskutiert zuletzt jedoch Werte, die nur etwa einem Drittel davon entsprechen.

Für die Entfluchtung im Katastrophenfall waren zur Zeit der Planung des Bahnhofs Stuttgart 21 mit 10.120 Personen für die Bahnsteighalle und 2.530 Personen pro Bahnsteig viel zu geringe Zahlen vorgegeben worden. In der Planfeststellung 2005 wurden diese vom Eisenbahn-Bundesamt (EBA) auf 16.164 Personen insgesamt und 4.041 Personen pro Bahnsteig erhöht (PFB 2005 S. 357, s.u. "Dokumente"). Dennoch nannte Projektsprecher Dietrich noch am 26.07.2012 die 2.530 Personen pro Bahnsteig als "Worst-Case-Szenario".[2] Mit den Planfeststellungszahlen ergab sich eine Zeit für die Entfluchtung von 23 Minuten (Gruner 2012). Das war jedoch viel zu lang, da in der Ingenhoven-Architektur die Bahnsteige und ihre Zugänge im Brandfall verrauchen.

Bahn /
Kritiker
Bahnsteig-
halle = 4
Bahnsteige
stärkst
belasteter
Bahnsteig
vor 2005 Bahn[3] 10.120 2.530
2005 EBA, PFB[3] 16.164 4.041
07.2012 Bahn[2] 2.530
02.2013 Engelh. ca. 5.000
10.2013 Bahn[4] 6.500
12.2013 Engelh. 5.700
bis 6.500
02.2014 Bahn[5] 7.700
06.2014 Engelh. 16.466 6.020
06.2015 Bahn[1] ? ?
Übersicht über die genannten Entfluchtungszahlen. Die Bahn bemüht sich, die Gesamtbelastung gegenüber der verbindlichen Planfeststellung zu halbieren, dabei müsste sie für den stärkst belasteten Bahnsteig gemäß den geplanten Betriebsprogrammen auf das anderthalbfache erhöht werden.

In der Folge wurden pro Bahnsteig zwei zusätzliche eingehauste Fluchttreppenhäuser geplant (die jedoch den täglichen Betrieb durch zahlreiche Engpässe stark behindern). Bemerkenswerterweise reduzierte die Bahn nach diesem Ausbau der Fluchtwege die Zahl der zu entfluchtenden Personen. Am 22.10.2013 teilte der Brandschutzbeauftragte der Deutschen Bahn AG Klaus-Jürgen Bieger dem Stuttgarter Gemeinderat mit, statt 16.000 wären es nur "6.500 Personen, die sich gleichzeitig im Bahnhof befinden."[4] Und in der Sitzung der S21-Arbeitsgruppe Brandschutz vom 22.01.2014 wurde die Zahl auf 7.700 erhöht, als Arbeitsstand, aber noch nicht offiziell kommuniziert.[5]

In den für Stuttgart 21 geplanten Betriebsprogrammen sind Doppelbelegungen geplant, bei denen bis zu 4 Züge an einem Bahnsteig halten können. Unter der Annahme von 2,5 Minuten Zugfolgezeit ergeben sich hierbei 6.020 zu entfluchtenden Personen für den am stärksten belasteten Bahnsteig, der für die Entfluchtungszeit maßgeblich ist (Engelh. 06.2014). Wie die Bahn inzwischen informierte, beträgt die Zugfolgezeit 2 Minuten, so dass die Bahnsteigbelastung noch zu erhöhen ist. Wird nun beispielsweise der Fahrplan des Finalen Simulationslaufs geprüft, können etwa bei einem Feueralarm um 7:48 Uhr unter Annahme von geringen Verspätungen 12 Züge im Bahnhof zu stehen kommen. Aus diesen Zügen sind unter Verwendung der Vorgaben des Brandschutz-Leitfadens des EBA (EBA-Leitfaden) insgesamt 16.466 Personen zu entfluchten (Engelh. 06.2014). Damit wird der Wert der Planfeststellung von 16.164 Personen als Gesamtzahl bestätigt. Aber für den höchst belasteten Bahnsteig liegen die 6.020 Personen einen Faktor 1,5 über der zuletzt geprüften Vorgabe der Planfeststellung und etwa einen Faktor 3 über den neueren Planungen der Bahn. Im Brandfall besteht somit unter realistischen Bedingungen die hohe Gefahr, dass der Bahnhof für viele Reisende zur Todesfalle wird. Die Bahn hat zuletzt die für 08.2014 angekündigte Veröffentlichung des Brandschutzkonzepts auf Mitte 2015 verschoben.[1]

"Stresstest-Szenario" für die Entfluchtung

"Stresstest-Szenario", Feueralarm um 7:48 Uhr. S21-Zugbelegung nach dem Fahrplan des Finalen Simulationslaufs. Bei geringen Verspätungen befinden sich 12 Züge gleichzeitig im Bahnhof. Nach den Vorgaben des EBA-Leitfadens für den Brandschutz ergeben sich an dem am stärksten belasteten Bahnsteig 6.020 zu entfluchtende Personen und für die gesamte Bahnsteighalle 16.466 zu evakuierende Personen.
→  Detail-Darstellung in dem Dokument "Engelh. 06.2014":
C. Engelhardt, "Stresstest-Szenario für die Entfluchtung von Stuttgart 21", 18.06.2014 (pdf wikireal.org)

Die Auslegung des neuen Stuttgarter Hauptbahnhofs für Zugverkehr und Reisendenaufkommen muss homogen sein. Beide Dimensionierungen dürfen sich nicht gegenseitig limitieren. Daher verwunderte schon, dass die Simulationen für den Personenströme im täglichen Betrieb lediglich von den Reisenden aus 32 Zügen pro Stunde ausgingen, obwohl heute im Kopfbahnhof 39 Züge in der Spitzenstunde verkehren und das für S21 geplante Wachstum rund 50 Zügen in der Spitzenstunde entspricht. Es würde vielmehr erwartet, dass als Grundlage der Entfluchtung Betriebssituationen entsprechend etwa dem Stresstest-Fahrplan mit 49 Zügen pro Stunde angenommen werden. Und somit forderte auch der Branddirektor der Stadt Stuttgart, Dr. Frank Knödler, in der Sitzung des Umwelt- und Technik-Ausschusses (UTA) des Stuttgarter Gemeinderats vom 04.02.2014:[6]

"Das Stresstest-Ergebnis müsse die Grundlage beim Brandschutz sein."

Nach der Sitzung des Lenkungskreises zu Stuttgart 21 vom 09.05.2014 stellte Oberbürgermeister Fritz Kuhn klar: "Am Ende muss eine Gesamtbetrachtung stehen: Gehen nicht nur im gesamten Bahnhof die 16.000, sondern ist das auch auf den einzelnen Abschnitten realisierbar."[7] Dem folgend wird auch angenommen, dass nicht eine unrealistische Gleichverteilung der Belastung auf alle vier Bahnsteige, sondern deren ungleichmäßige Belastung entsprechend dem Betriebsprogramm Berücksichtigung finden muss. Entsprechend wurde auf Basis des Fahrplans des Finalen Simulationslaufs des Stresstests zu Stuttgart 21[8] ein Szenario für die Entfluchtung erstellt, um die Vorgaben des EBA-Leitfadens zu erfüllen (EBA-Leitfaden S. 10):

"Bei der brandschutztechnischen Beurteilung und Bemessung ist immer von den größtmöglichen Personenzahlen im Regelbetrieb auszugehen."

Das hier vorgestellte Szenario eines Feueralarms um 07:48 Uhr wendet die Vorgaben des EBA-Leitfadens für den Brandschutz in einer realistischen Situation des geplanten Betriebsprogramms an. Es werden keine außergewöhnlichen Zufälle angenommen. Hinzu kommen lediglich unterdurchschnittliche Verspätungen und übliche Haltezeitverlängerungen aufgrund von typischen technischen Störungen wie einer nicht schließenden Tür und einer Störung bei der Abfahrt. Zugfolge- und Pufferzeiten werden eingehalten. Eine Situation ähnlich diesem Szenario kann im regulären Betrieb mehrmals im Jahr auftreten und natürlich auch im Fall eines Feueralarms. Mehrere Abschätzungen in dem Szenario wurden konservativ, d.h. zu Gunsten von S21, vorgenommen. Entsprechend üblicher Sicherheitsphilosophie geht die zugrunde liegende EBA-Methode von den "größtmöglichen Personenzahlen im Regelbetrieb" aus. Es wird demnach nicht berücksichtigt, dass im zugrunde gelegten Fahrplan des finalen Simulationslauf 1/3 der Spitzenstunden-Züge im Bahnhof enden, für die keine Wartenden angenommen werden müssten. Diese endenden Züge könnten in einem Fahrplan der Zukunft auch durchgebundene Züge mit Einsteigern sein, so dass es möglich sein muss, eine solche Betriebssituation zu entfluchten. Das Ergebnis, welches sich daher nicht auf den Stresstest-Fahrplan, sondern auf ein mögliches, in ferner Zukunft liegendes Betriebszenario mit noch höheren Kapazitäten bezieht, ist (Engelh. 06.2014):

  • 6.020 zu entfluchtenden Personen an dem am stärksten belasteten Bahnsteig (vgl. 4.041 laut PFB und mutmaßlich unter 2.000 entspr. den neueren Überlegungen der DB AG),
  • 16.466 zu entfluchtenden Personen für die gesamte Bahnsteighalle (vgl. 16.141 laut PFB und 6.500 bzw. 7.700 laut den neueren Überlegungen der DB AG).

Damit wird die EBA-Zahl der Planfeststellung für die Bahnsteighalle bestätigt. Es zeigt sich, dass die Vorgabe des Eisenbahn-Bundesamts für S21 (PFB 2005 S. 357) in der Summe von 16.164 Personen zutreffend war, aber in der Gleichverteilung der Züge auf die Bahnsteige zu schematisch. Unter Praxisbedingungen variiert die Belastung der einzelnen Bahnsteige vielmehr stark. Der am stärksten belastete Bahnsteig bestimmt die Entfluchtungszeit. Bei 6.020 Personen pro Bahnsteig ergibt sich eine um 50 % höhere Entfluchtungszeit ggü. Simulationen ausgehend von den 4.041 Reisenden pro Bahnsteig laut Planfeststellung. Neuere Zahlen von 6.500 oder 7.700 Personen in der gesamten Bahnsteighalle sind vollkommen unrealistisch. Diese Werte sind um mehr als einen Faktor 2 zu niedrig angesetzt, verglichen mit dem im Stresstest geplanten Betriebsprogramm. Wird auch noch eine Gleichverteilung auf die Bahnsteige unterstellt, liegt diese Planung mehr als einen Faktor 3 unter der Realität. Derart drastisch erniedrigte Annahmen würden außerdem eine Planänderung erfordern.

Chronologie

Vergleich ursprünglicher Architektur-Entwurf von Christoph Ingenhoven und neue Planung mit Fluchttreppenhäusern. Auch nach der Einführung von zwei zusätzlichen eingehausten Fluchttreppenhäusern pro Bahnsteig sieht die Deutsche Bahn AG offenbar die Notwendigkeit, die aus der Bahnsteighalle zu entfluchtenden Personen von 16.164 auf 6.500 bzw. 7.700 Personen herabzusetzen, um eine rechtzeitige Entfluchtung der Reisenden sicherzustellen, bevor Bahnsteige und Zugänge verraucht sind. (Bildquellen: bahnprojekt-stuttgart-ulm.de / Aldinger & Wolf, Turmforum Stuttgart)

In umgekehrter zeitlicher Reihenfolge:

05.08.2014   Mit dem Aushub der Baugrube wird begonnen, obwohl die abschließenden Brandschutz-Gutachten noch nicht vorliegen (siehe 09.05.2014).[9][10][1]
25.07.2014   Die Bahn stellt in ihrer Stellungnahme zur Erörterung von PFA 1.3 klar, dass die Zugfolgezeit bei Stuttgart 21 nur 2 Min. statt den bisher angenommenen 2,5 Min. beträgt.[11] D.h. die bisher angenommenen 6.020 pro Bahnsteig zu entfluchtenden Personen sind noch zu erhöhen.
18.06.2014   Das MVI wird über das "Stresstest-Szenario" und die von einem Bahnsteig zu entfluchtenden 6.020 Personen sowie die Bestätigung der 16.000 in der Bahnsteighalle informiert (Engelh. 06.2014).
09.05.2014   Lenkungskreissitzung zu Stuttgart 21. OB Fritz Kuhn bestätigt die 16.000 zu entfluchtenden Personen, Bahnvorstand Dr. Volker Kefer bezeichnet dies als "theoretische Maximalzahl" und "sehr hypothetische Betrachtung" und "gegenüber der Realität vermutlich sehr hoch".[7]. Die abschließenden Brandschutzgutachten können in drei Monaten vorliegen.[12]
22.01.2014   Diskussion der Entfluchtungszahlen in der S21-Arbeitsgruppe Brandschutz von WikiReal.org mit dem Brandschutzbeauftragten der DB AG Klaus-Jürgen Bieger.[13] Jetzt heißt es die 16.164 in der Bahnsteighalle zu entfluchtenden Personen sollen auf 7.700 reduziert werden.
21.01.2014   Diskussion der Entfluchtungszahlen und der Probleme der Dimensionierung für die Züge und die Reisenden durch zwei Vertreter von WikiReal.org bei der Branddirektion Stuttgart.[13]
03.12.2013   In einer Eingabe bei dem Stuttgarter Gemeinderat wurde von C. Engelhardt darauf hingewiesen, dass auch diese Belastung zu gering angesetzt ist und rund 5.700 bis 6.500 zu entfluchtende Personen am stärkst belasteten Bahnsteig angenommen werden müssten (Engelh. 12.2013).
22.10.2013   Für die 4.041 zu entfluchtenden Personen war von nur 2 Zügen pro Bahnsteig mit 7 Doppelstockwaggons ausgegangen worden. Es wurde klargestellt, dass diese Züge gar nicht den Fildertunnel hinauf fahren können (da sie zu schwer sind), also bei S21 nur kürzere Züge zum Einsatz kommen können. Statt der 16.164 insgesamt zu entfluchtenden Personen laut Planfeststellung, seien es nur "6.500 Personen, die sich gleichzeitig im Bahnhof befinden." C. Engelhardt soll seine Kritik an den Entfluchtungszahlen schriftlich einreichen und der Branddirektion erläutern.[4]
09.10.2013   Zwischenzeitliche Veröffentlichungen stellten klar, dass tatsächlich zuletzt eine höhere Zahl von 4.041 zu evakuierenden Personen pro Bahnsteig (16.164 / 4) berücksichtigt wurden.[14]
27.02.2013   Dietrichs Aussage wurde kritisiert, da entsprechend der geplanten Betriebsprogramme mit mehr als doppelt so vielen Reisenden pro Bahnsteig gerechnet werden musste (Engelh. 02.2013 S. 44, siehe unten "Dokumente").
26.07.2012   Projektsprecher Wolfgang Dietrich gab für die Entfluchtung als "Worst-Case-Szenario" 2.530 zu entfluchtende Personen pro Bahnsteig an.[15]
Siehe auch   → Personenzugänge/Glaubwürdigkeit
→ Personenzugänge/Chronologie


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Dokumente

EBA-Leitfaden Eisenbahn-Bundesamt, "Leitfaden für den Brandschutz in Personenverkehrsanlagen der Eisenbahnen des Bundes", 01.03.2011, (pdf eba.bund.de)
Engelh. 02.2013  Christoph Engelhardt, "Stuttgart 21: Kritische Würdigung der Darstellungen der Deutschen Bahn AG zu den Personenstromanalysen", 27.02.2013, (pdf wikireal.org)
Engelh. 12.2013  Christoph Engelhardt, Eingabe beim Gemeinderat zu der zu geringen Personenzahl in der Entfluchtung und zum Leistungsrückbau, 03.12.2013 (pdf wikireal.org)
Engelh. 06.2014 Christoph Engelhardt, "Stresstest-Szenario für die Entfluchtung von Stuttgart 21", 18.06.2014 (pdf wikireal.org)
Gruner 2012 Gruner AG, "Stuttgart 21, Brandschutz und Sicherheit Betriebsphase", 20.09.2012 (pdf daserste.de)
PFB 2005 Planfeststellungsbeschluss, "Projekt Stuttgart 21" Planfeststellungsabschnitt 1.1 (Talquerung mit neuem Hauptbahnhof) (Az.: 59160 Pap-PS 21-PFA 1.1 Talquerung), 28.01.2005 (pdf bahnprojekt-stuttgart-ulm.de)

Einzelnachweise

  1. a b c d 05.08.2014, Der Spiegel, S. 31, "Gefährliche Defizite" (magazin.spiegel.de)
  2. a b 26.07.2012, direktzu.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de, Wolfgang Dietrich, Antwort auf "Brandschutz: Kapazitäten für Evakuierung von Fahrgästen"
  3. a b Siehe Dokumente: PFB 2005 S. 357.
  4. a b c 22.10.2013, Sitzung des Umwelt- und Technik Ausschuss des Stuttgarter Gemeinderats, Protokoll, S. 18/19, 15, 12/13
  5. a b 22.01.2014, Sitzung der Arbeitsgruppe Brandschutz mit Vertretern der DB AG, der Branddirektion Stuttgart und des Regierungspräsidiums Stuttgart. Zur Frage der Zahl der zu entfluchtenden Reisenden wurde eine Diskussion mit Vertretern von WikiReal.org geführt.
  6. 04.02.2014, stuttgarter-zeitung.de, "Grüne: Rettungskonzept nicht realistisch"
  7. a b 09.05.2014, youtube.com, "9.5.2014_Pressekonferenz Lenkungskreis Stuttgart 21_1/8_MVI" (Teile: 1 Hermann, 2 Kefer-1, 3 Kefer-2, 4 Kefer-3, 5 Kuhn Minute 1:11 Kuhn: Auslegungsfall 16.000 zu retten, 6 Schelling, 7 Fragen-1 Minute 3:00 Kuhn: Gesamtbetrachtung 16.000 und "ist das auch auf allen Abschnitten realisierbar", Minute 4:00 Kefer: theoretische Maximalzahl, sehr hypothetische Betrachtung, 8 Fragen-2) Minute 0:30 Kefer: Gegenüber der Realität vermutlich sehr hoch.
  8. DB Netz AG, "Stresstest Stuttgart 21 Finaler Abschlussbericht zur Fahrplanrobustheitsprüfung", 15.09.2011, S. 14 (pdf bahnprojekt-stuttgart-ulm.de)
  9. 01.08.2014, stuttgarter-zeitung.de, "Ab nächster Woche wird im Schlossgarten gegraben"
  10. 04.08.2014, ZDF heute journal, "Stuttgart 21, Baustart neben Pannen" (Video youtube.com)
  11. 25.07.2014, Deutsche Bahn AG, "Filderbereich mit Flughafenanbindung – Dokumente zum Erörterungstermin" (bahnprojekt-stuttgart-ulm.de, Dokument 02)
  12. 09.05.2014, stuttgarter-zeitung.de, "Diskussion um Mehrkosten vertagt"
  13. a b 26.01.2014, stuttgarter-zeitung.de, "Streit über den Brandschutz"
  14. 09.10.2013, stuttgarter-nachrichten.de, "Der brennende Zug fährt zum Bahnhof"
  15. 26.07.2012, direktzu.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de, Wolfgang Dietrich, Antwort auf "Brandschutz: Kapazitäten für Evakuierung von Fahrgästen"