Stuttgart 21/Gleisneigung: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Tiefbahnhof von Stuttgart 21 wird eine '''Rekord-Gleisneigung von 15 ‰, sechsfach über dem Sollwert''' aufweisen. Das bedeutet erhebliche <u>Gefahren sowohl für Leib und Leben</u> der Reisenden als auch für den Zugverkehr. Eine technische Sicherung gegen Wegrollen von Zügen oder Kinderwagen gibt es nicht. Das Gefälle <u>übersteigt auch internationale Standards</u> um Faktoren. <u>Vorschriften wurden an Stuttgart 21 angepasst</u>, statt dass der Tiefbahnhof sicher ausgelegt worden wäre. Die reale Gefahr zeigen die <u>Wegrollvorgänge in Köln</u> mit zahlreichen Verletzten schon bei einem Viertel des Gefälles.
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Der Tiefbahnhof von Stuttgart 21 wird eine '''Rekord-Gleisneigung von 15 Promille (), sechsfach über dem Sollwert''' aufweisen. Das bedeutet erhebliche <u>Gefahren sowohl für Leib und Leben</u> der Reisenden als auch für den Zugverkehr. Eine technische Sicherung gegen Wegrollen von Zügen oder Kinderwagen gibt es nicht. Das Gefälle <u>übersteigt auch internationale Standards</u> um Faktoren. Die reale Gefahr zeigen <u>wegrollende Züge in Köln</u> mit zahlreichen Verletzten schon bei einem Viertel des Gefälles und <u>wegrollende Kinderwagen</u> in Ingolstadt Nord. Zahlreiche <u>Verfahrensmängel</u> bewirkten, dass derzeit eine untaugliche Planung umgesetzt wird.
  
 
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{{newsitem| 23.05.2019 | <u>Verfehlungen von Vorstand und Aufsichtsrat</u>, [[#Engelh._2019|Zusammenstellung]] für die Klage gegen DB-Vorstand und -AR.}}
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{{newsitem| 06.07.2017 | <u>Übersicht über wesentliche Beweise zur Gleisneigung.</u> [[#Engelh_2017|Zusammenstellung]] für  die Klage gegen die DB-Vorstände.}}
 
{{newsitem| 24.05.2016 | <u>Frontal21 zu Gefahren auf den Bahnsteigen</u>, die von der Bahn behauptete Sicherheit ist in der Praxis nicht gegeben.<ref name="2016-05-24Frontal21"/>}}
 
{{newsitem| 24.05.2016 | <u>Frontal21 zu Gefahren auf den Bahnsteigen</u>, die von der Bahn behauptete Sicherheit ist in der Praxis nicht gegeben.<ref name="2016-05-24Frontal21"/>}}
 
{{newsitem| 18.04.2016 | <u>Rede Engelhardt auf der Montagsdemo</u>: "[http://wikireal.info/w/images/b/b3/2016-04-18_Engelhardt_Rede_Montagsdemo_Gleisneigung.pdf Schwerkraft ist nur was für die Anderen]", von Geisterfahrern und Gehirnakrobaten.}}
 
{{newsitem| 18.04.2016 | <u>Rede Engelhardt auf der Montagsdemo</u>: "[http://wikireal.info/w/images/b/b3/2016-04-18_Engelhardt_Rede_Montagsdemo_Gleisneigung.pdf Schwerkraft ist nur was für die Anderen]", von Geisterfahrern und Gehirnakrobaten.}}
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{{#ev:youtube | E1R9xKXa0CY | 400 | right | 24.05.2016, ZDF Frontal21, Unfälle durch abschüssige Bahnsteige (8:13 Min.).<ref name="2016-05-24Frontal21">24.05.2016, "Unfälle durch abschüssige Bahnsteige" (Video Mediathek [http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2747128/Unfaelle-durch-abschuessige-Bahnsteige zdf.de], Manuskript pdf [http://www.zdf.de/ZDF/zdfportal/blob/43653142/3/data.pdf zdf.de], Video [https://youtu.be/E1R9xKXa0CY youtube])</ref> | frame}}
 
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==Zusammenfassung==
 
==Zusammenfassung==
  
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'''Stuttgart 21 wird eine Rekord-Gleisneigung von 15,143 Promille (‰) sechsfach über dem Sollwert aufweisen.''' Dieses Längsgefälle ist einzigartig für einen Großbahnhof und soll laut § 7 Abs. 2 der EBO<ref name="EBO">Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung vom 8. Mai 1967 (BGBl. 1967 II S. 1563)" (EBO) (Link [http://www.gesetze-im-internet.de/ebo/ gesetze-im-internet.de], pdf [http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/ebo/gesamt.pdf gesetze-im-internet.de])</ref> 2,5 ‰ nicht überschreiten. In <u>Köln</u> kam es allein seit 2010 zu <u>22 Unfällen</u> mit <u>8 Verletzten</u> durch wegrollende Züge, überwiegend schon bei einem Viertel des S21-Gefälles. Durch die enge Auslegung des Tiefbahnhofs sind dann <u>auch Kollisionen</u> mit dem laufenden Verkehr möglich. Auf den Bahnsteigen ergibt sich durch eine zusätzliche Querneigung ein fast doppelt so hohes Gesamtgefälle, unbeaufsichtigte <u>Kinderwägen</u> können dann spontan vom Bahnsteig <u>in das Gleis rollen</u>.
 
'''Stuttgart 21 wird eine Rekord-Gleisneigung von 15,143 Promille (‰) sechsfach über dem Sollwert aufweisen.''' Dieses Längsgefälle ist einzigartig für einen Großbahnhof und soll laut § 7 Abs. 2 der EBO<ref name="EBO">Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung vom 8. Mai 1967 (BGBl. 1967 II S. 1563)" (EBO) (Link [http://www.gesetze-im-internet.de/ebo/ gesetze-im-internet.de], pdf [http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/ebo/gesamt.pdf gesetze-im-internet.de])</ref> 2,5 ‰ nicht überschreiten. In <u>Köln</u> kam es allein seit 2010 zu <u>22 Unfällen</u> mit <u>8 Verletzten</u> durch wegrollende Züge, überwiegend schon bei einem Viertel des S21-Gefälles. Durch die enge Auslegung des Tiefbahnhofs sind dann <u>auch Kollisionen</u> mit dem laufenden Verkehr möglich. Auf den Bahnsteigen ergibt sich durch eine zusätzliche Querneigung ein fast doppelt so hohes Gesamtgefälle, unbeaufsichtigte <u>Kinderwägen</u> können dann spontan vom Bahnsteig <u>in das Gleis rollen</u>.
  
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'''Die Baugenehmigung ist nicht zu verantworten'''. Im Genehmigungsverfahren wurde eine "<u>gleiche Sicherheit</u>" ohne Nachweis <u>lediglich behauptet</u>. Die Erteilung der Baugenehmigung ist unhaltbar und mutmaßlich auf <u>erheblichen politischen Einfluss</u> zurückzuführen ({{cit| Gutachten Andersen}}), sie widerspricht anerkannten Sicherheitsstandards. Der Bau des Tiefbahnhofs ist aufgrund dieses unbewältigten Sicherheitsmangels <u>sofort zu stoppen</u>.
 
'''Die Baugenehmigung ist nicht zu verantworten'''. Im Genehmigungsverfahren wurde eine "<u>gleiche Sicherheit</u>" ohne Nachweis <u>lediglich behauptet</u>. Die Erteilung der Baugenehmigung ist unhaltbar und mutmaßlich auf <u>erheblichen politischen Einfluss</u> zurückzuführen ({{cit| Gutachten Andersen}}), sie widerspricht anerkannten Sicherheitsstandards. Der Bau des Tiefbahnhofs ist aufgrund dieses unbewältigten Sicherheitsmangels <u>sofort zu stoppen</u>.
  
Vertiefte Informationen finden sich auf der Unterseite {{nv | '''[[Stuttgart 21/Gleisneigung/Hintergrund | Hintergrund]]'''}}, worauf verschiedentlich → hingewiesen wird. Unten auf dieser Seite findet sich eine Übersicht [[#Dokumente|wichtiger Dokumente]]. Die Darstellung wesentlicher Nachrichten und Meilensteine zum Thema findet sich auf der Unterseite {{nv | '''[[Stuttgart 21/Gleisneigung/Chronologie | Chronologie]]'''}}.
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Vertiefte Informationen finden sich auf der Unterseite {{nv | <u>[[Stuttgart 21/Gleisneigung/Hintergrund | Hintergrund]]</u>}}, worauf verschiedentlich → hingewiesen wird. Unten auf dieser Seite findet sich eine Übersicht [[#Dokumente|wichtiger Dokumente]]. Die Darstellung wesentlicher Nachrichten und Meilensteine zum Thema findet sich auf der Unterseite {{nv | <u>[[Stuttgart 21/Gleisneigung/Chronologie | Chronologie]]</u>}}.
 
{{id|Bahnverkehr}}
 
{{id|Bahnverkehr}}
  
==Gefahren für den Bahnverkehr durch wegrollende Züge==
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==Bahnverkehr – Gefahren durch wegrollende Züge==
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=== Risiken und Einschränkungen ===
  
 
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Für den Bahnverkehr birgt das erhöhte Gleisgefälle mehrere Risiken:
 
Für den Bahnverkehr birgt das erhöhte Gleisgefälle mehrere Risiken:
 
# '''Gefährdung der Fahrgäste beim Wegrollen.''' Die am häufigsten zu erwartenden Unfälle sind Unfälle mit Reisenden, die durch den wegrollenden Zug beim Ein- oder Ausstieg zu Fall kommen oder eingeklemmt werden. So wurden in <u>[[#Koeln|Köln]]</u> seit 2010 bei <u>22 Wegrollvorgängen 8 Personen verletzt</u>. Das Gefälle bei dem die Züge wegrollten, betrug fast durchgehend nur ein Viertel des S21-Gefälles. Bei Stuttgart 21 würden die Züge in derselben Zeit bis zu einer Bremsung 4-mal so schnell und so weit rollen, die Schadensintensität wäre dann [[#Schadensintensitaet|16-mal höher]].
 
# '''Gefährdung der Fahrgäste beim Wegrollen.''' Die am häufigsten zu erwartenden Unfälle sind Unfälle mit Reisenden, die durch den wegrollenden Zug beim Ein- oder Ausstieg zu Fall kommen oder eingeklemmt werden. So wurden in <u>[[#Koeln|Köln]]</u> seit 2010 bei <u>22 Wegrollvorgängen 8 Personen verletzt</u>. Das Gefälle bei dem die Züge wegrollten, betrug fast durchgehend nur ein Viertel des S21-Gefälles. Bei Stuttgart 21 würden die Züge in derselben Zeit bis zu einer Bremsung 4-mal so schnell und so weit rollen, die Schadensintensität wäre dann [[#Schadensintensitaet|16-mal höher]].
# '''Wegrollen in den Verkehr.''' Bei Stuttgart 21 mit dem sehr engen Bahnhof mit extrem kurzen Gleisvorfeldern und dem hohen Gefälle besteht eine erhebliche Gefahr, dass Züge in den anderen Verkehr hineinrollen. Mehrere solcher Unfälle mit zahlreichen Toten teils schon bei 9,5 ‰ Gefälle ereigneten z.B. in Großbritannien.<ref>• [https://en.wikipedia.org/wiki/Glasgow_Queen_Street_rail_accident en.wikipedia.org/wiki/Glasgow_Queen_Street_rail_accident]. Bericht an das Verkehrsministerium zu dem Unfall im Bahnhof Glasgow Queen Street vom 12.10.1928 mit 3 Toten und 52 Verletzen (pdf  [http://www.railwaysarchive.co.uk/documents/MoT_GlasgowQueenSt1928.pdf railwaysarchive.co.uk])<br />• 1945 in London Kings Cross mit 2 Toten und 25 Verletzten: https://en.wikipedia.org/wiki/King%27s_Cross_railway_accident en.wikipedia.org/wiki/King's_Cross_railway_accident]</ref> Zahlreiche weitere Unfälle mit abgestellten Zügen, die unbeabsichtigt teils viele Kilometer weit wegrollten, zeigen das reale Risiko trotz aller Vorschriften, allein in Kanada gibt es rund 35 Vorfälle pro Jahr,<ref>03.12.2013, [http://www.cbc.ca/news/canada/runaway-trains-almost-triple-reported-rate-cbc-finds-1.2448494 cbc.ca], "Runaway trains almost triple reported rate, CBC finds"</ref> darunter das Desaster von Lac Mégantic mit 47 Toten<ref>06.07.2013, Eisenbahnunfall von Lac Mégantic bei 12 ‰ Gefälle mit 47 Toten ([https://de.wikipedia.org/wiki/Eisenbahnunfall_von_Lac-M%C3%A9gantic de.wikipedia.org/wiki/Eisenbahnunfall_von_Lac-Mégantic], Erklärvideo [https://www.youtube.com/watch?v=wVMNspPc8Zc youtube.com])</ref>. Ausgerechnet in Stuttgart zeigte auch die Deutsche Bahn AG mit den Güterwagen, die den Feuerbacher Bahnhof rammten, dass sie dieses Risiko nicht beherrscht.<ref>{{id|Kornwestheim}}30.11.2012, drei gekoppelte mit schweren Schienen beladene Waggons setzen sich im Güterbahnhof Kornwestheim um 4 Uhr morgens unbeabsichtigt in Bewegung und prallen nach einer unkontrollierten sieben Km langen Fahrt auf einer im Mittel 3,9 ‰ abschüssigen Strecke gegen Bahnsteig 1 des Bahnhofs in Stuttgart-Feuerbach und zerstören diesen vollständig, aufgrund der frühen Stunde kommt kein Mensch zu Schaden. Zur Unfallursache wird über eine aus Kostengründen abgebaute Schutzweiche spekuliert ([http://www.stadtwiki-stuttgart.de/wiki/Bahnunfall_Feuerbach_2012 stadtwiki-stuttgart.de]).<br />30.11.2012, [http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.unfall-im-bahnhof-feuerbach-stuttgart-gueterwaggons-machen-sich-selbstaendig.e04a807d-c363-49a8-a54f-d81603edf80e.html stuttgarter-nachrichten.de], "Stuttgart: Güterwaggons machen sich selbständig"<br />01.12.2012, [http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.zugunfall-in-stuttgart-feuerbach-hat-der-fahrdienstleiter-richtig-gehandelt.f01f6421-bb45-44b2-8c92-95f2acd61308.html stuttgarter-zeitung.de], "Hat der Fahrdienstleiter richtig gehandelt?"<br />2012, [http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.bahnhof-in-feuerbach-waggon-unfall-gibt-weiter-raetsel-auf.8cd17a67-e38c-4856-a668-3e3cf8822b1b.html stuttgarter-zeitung.de], "Waggon-Unfall gibt weiter Rätsel auf"<br />27.02.2013, [http://www.kontextwochenzeitung.de/politik/100/der-schiefbahnhof-398.html kontextwochenzeitung.de], "Der Schiefbahnhof" (3,9 ‰ mittl. Gefälle).</ref>
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# '''Wegrollen in den Verkehr.''' Bei Stuttgart 21 mit dem sehr engen Bahnhof mit extrem kurzen Gleisvorfeldern und dem hohen Gefälle besteht eine erhebliche Gefahr, dass Züge in den anderen Verkehr hineinrollen. Mehrere solcher Unfälle mit zahlreichen Toten teils schon bei 9,5 ‰ Gefälle ereigneten z.B. in Großbritannien.<ref>• [https://en.wikipedia.org/wiki/Glasgow_Queen_Street_rail_accident en.wikipedia.org/wiki/Glasgow_Queen_Street_rail_accident]. Bericht an das Verkehrsministerium zu dem Unfall im Bahnhof Glasgow Queen Street vom 12.10.1928 mit 3 Toten und 52 Verletzen (pdf  [http://www.railwaysarchive.co.uk/documents/MoT_GlasgowQueenSt1928.pdf railwaysarchive.co.uk])<br />• 1945 in London Kings Cross mit 2 Toten und 25 Verletzten: [https://en.wikipedia.org/wiki/King%27s_Cross_railway_accident en.wikipedia.org/wiki/King's_Cross_railway_accident]</ref> Zahlreiche weitere Unfälle mit abgestellten Zügen, die unbeabsichtigt teils viele Kilometer weit wegrollten, zeigen das reale Risiko trotz aller Vorschriften, allein in Kanada gibt es rund 35 Vorfälle pro Jahr,<ref>03.12.2013, [http://www.cbc.ca/news/canada/runaway-trains-almost-triple-reported-rate-cbc-finds-1.2448494 cbc.ca], "Runaway trains almost triple reported rate, CBC finds"</ref> darunter das Desaster von Lac Mégantic mit 47 Toten<ref>06.07.2013, Eisenbahnunfall von Lac Mégantic bei 12 ‰ Gefälle mit 47 Toten ([https://de.wikipedia.org/wiki/Eisenbahnunfall_von_Lac-M%C3%A9gantic de.wikipedia.org/wiki/Eisenbahnunfall_von_Lac-Mégantic], Erklärvideo [https://www.youtube.com/watch?v=wVMNspPc8Zc youtube.com])</ref>. Ausgerechnet in Stuttgart zeigte auch die Deutsche Bahn AG mit den Güterwagen, die den Feuerbacher Bahnhof rammten, dass sie dieses Risiko nicht beherrscht.<ref>{{id|Kornwestheim}}30.11.2012, drei gekoppelte mit schweren Schienen beladene Waggons setzen sich im Güterbahnhof Kornwestheim um 4 Uhr morgens unbeabsichtigt in Bewegung und prallen nach einer unkontrollierten sieben Km langen Fahrt auf einer im Mittel 3,9 ‰ abschüssigen Strecke gegen Bahnsteig 1 des Bahnhofs in Stuttgart-Feuerbach und zerstören diesen vollständig, aufgrund der frühen Stunde kommt kein Mensch zu Schaden. Zur Unfallursache wird über eine aus Kostengründen abgebaute Schutzweiche spekuliert ([http://www.stadtwiki-stuttgart.de/wiki/Bahnunfall_Feuerbach_2012 stadtwiki-stuttgart.de]).<br />30.11.2012, [http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.unfall-im-bahnhof-feuerbach-stuttgart-gueterwaggons-machen-sich-selbstaendig.e04a807d-c363-49a8-a54f-d81603edf80e.html stuttgarter-nachrichten.de], "Stuttgart: Güterwaggons machen sich selbständig"<br />01.12.2012, [http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.zugunfall-in-stuttgart-feuerbach-hat-der-fahrdienstleiter-richtig-gehandelt.f01f6421-bb45-44b2-8c92-95f2acd61308.html stuttgarter-zeitung.de], "Hat der Fahrdienstleiter richtig gehandelt?"<br />17.12.2012, [http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.bahnhof-in-feuerbach-waggon-unfall-gibt-weiter-raetsel-auf.8cd17a67-e38c-4856-a668-3e3cf8822b1b.html stuttgarter-zeitung.de], "Waggon-Unfall gibt weiter Rätsel auf"<br />27.02.2013, [http://www.kontextwochenzeitung.de/politik/100/der-schiefbahnhof-398.html kontextwochenzeitung.de], "Der Schiefbahnhof" (3,9 ‰ mittl. Gefälle).</ref>
 
# '''Verlängerte Durchrutschwege.''' Selbst in einem unmerklichen Gefälle verlängert sich für Züge der Bremsweg deutlich. Diese Gefahr zeigen bspw. zahlreiche Vorfälle an dem <u>Haltepunkt Haan</u> zwischen Wuppertal-Vohwinkel und Solingen Hbf. Hier liegt ein Gefälle von "nur" 6,6 ‰ vor, und dennoch kam es in der Vergangenheit immer wieder vor, dass sich der Lokführer verbremste und über den Bahnsteig hinausrutschte. Bei Stuttgart 21 kann er dann bei ungünstigen Verhältnissen, etwa bei einem Schmierfilm auf dem Schienen, wenn im Winter Eisbrocken vermischt mit Bremsenabrieb schmelzen, schon in fremden Verkehr hineinrutschen.
 
# '''Verlängerte Durchrutschwege.''' Selbst in einem unmerklichen Gefälle verlängert sich für Züge der Bremsweg deutlich. Diese Gefahr zeigen bspw. zahlreiche Vorfälle an dem <u>Haltepunkt Haan</u> zwischen Wuppertal-Vohwinkel und Solingen Hbf. Hier liegt ein Gefälle von "nur" 6,6 ‰ vor, und dennoch kam es in der Vergangenheit immer wieder vor, dass sich der Lokführer verbremste und über den Bahnsteig hinausrutschte. Bei Stuttgart 21 kann er dann bei ungünstigen Verhältnissen, etwa bei einem Schmierfilm auf dem Schienen, wenn im Winter Eisbrocken vermischt mit Bremsenabrieb schmelzen, schon in fremden Verkehr hineinrutschen.
 
# {{id|EBAGleisneigung}}'''Betriebliche Einschränkungen.''' Wegen der verlängerten Bremswege im Gefälle verbunden mit den bei Stuttgart 21 in großem Umfang geplanten Doppelbelegungen ergeben sich zahlreiche betriebliche Entschränkungen, die auch die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen können. Das EBA schrieb dazu, dass über "Auflagen und Nebenbestimmungen" erst für die "<u>Inbetriebnahmegenehmigung</u>" entschieden werden würde.<ref>11.08.2014, EBA an VCD Landesverband Baden-Württemberg ({{cit| Gutachten Andersen}} Bl. 47)</ref> Und das BMVI äußerte dazu, dass über "betriebliche Maßnahmen", um die "Sicherheit des Betriebes zu gewährleisten", <u>zur "Inbetriebnahme"</u> zu entscheiden wäre.<ref>04.05.2015, BMVI an Jobst Knoblauch</ref> Das erscheint als eine <u>Verhöhnung der Steuerzahler</u>, da die Einschränkungen so weitreichend sein können, dass die geforderte hohe Leistungsfähigkeit, die das Projekt überhaupt rechtfertigt, nicht mehr gegeben ist.
 
# {{id|EBAGleisneigung}}'''Betriebliche Einschränkungen.''' Wegen der verlängerten Bremswege im Gefälle verbunden mit den bei Stuttgart 21 in großem Umfang geplanten Doppelbelegungen ergeben sich zahlreiche betriebliche Entschränkungen, die auch die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen können. Das EBA schrieb dazu, dass über "Auflagen und Nebenbestimmungen" erst für die "<u>Inbetriebnahmegenehmigung</u>" entschieden werden würde.<ref>11.08.2014, EBA an VCD Landesverband Baden-Württemberg ({{cit| Gutachten Andersen}} Bl. 47)</ref> Und das BMVI äußerte dazu, dass über "betriebliche Maßnahmen", um die "Sicherheit des Betriebes zu gewährleisten", <u>zur "Inbetriebnahme"</u> zu entscheiden wäre.<ref>04.05.2015, BMVI an Jobst Knoblauch</ref> Das erscheint als eine <u>Verhöhnung der Steuerzahler</u>, da die Einschränkungen so weitreichend sein können, dass die geforderte hohe Leistungsfähigkeit, die das Projekt überhaupt rechtfertigt, nicht mehr gegeben ist.
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=== Unzulässige Genehmigung ===
  
 
Angesichts dieser Gefährdungen ist die → [[Stuttgart 21/Gleisneigung/Hintergrund#Genehmigung|Genehmigung]] des Gleisgefälles durch das EBA ({{cit| PFB 1.1}} S. 372 f) nicht zu halten. In der Genehmigung ist vor allem zu kritisieren:
 
Angesichts dieser Gefährdungen ist die → [[Stuttgart 21/Gleisneigung/Hintergrund#Genehmigung|Genehmigung]] des Gleisgefälles durch das EBA ({{cit| PFB 1.1}} S. 372 f) nicht zu halten. In der Genehmigung ist vor allem zu kritisieren:
  
<ol start=5>
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# '''Kein Nachweis gleicher Sicherheit.''' Das EBA begründet seine Genehmigung: "Die Vorhabenträgerin hat die hierfür notwendigen <u>Vorkehrungen zur Gewährleistung der gleichen Sicherheit</u> in nicht zu beanstandender Weise und nachvollziehbar in ihren Antragsunterlagen dargestellt." Im weiteren wird die Querneigung für die Bahnsteige beschrieben (s. nachfolgend) aber keine "Vorkehrung" gegen das Wegrollen der Züge:
<li> '''Kein Nachweis gleicher Sicherheit.''' Das EBA begründet seine Genehmigung: "Die Vorhabenträgerin hat die hierfür notwendigen <u>Vorkehrungen zur Gewährleistung der gleichen Sicherheit</u> in nicht zu beanstandender Weise und nachvollziehbar in ihren Antragsunterlagen dargestellt." Im weiteren wird die Querneigung für die Bahnsteige beschrieben (s. nachfolgend) aber keine "Vorkehrung" gegen das Wegrollen der Züge:
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# '''Keine technische Sicherung gegen Wegrollen.''' Dazu heißt es lediglich ({{cit| PFB 1.1}} S. 373): "Zum anderen wird hinsichtlich des Wegrollens der Züge auf die <u>Schutzziele der einschlägigen EBO</u> verwiesen, die vor allem ein selbstständiges in Bewegung setzen von abgestellten Eisenbahnfahrzeugen (Wagen und Züge) zuverlässig verhindern wolle." Es wird – auch in den Antragsunterlagen – keine "Vorkehrung" oder technische Sicherung gegen das Wegrollen genannt. Eine gleiche Sicherheit ist daher nicht gegeben. ''→ [[Stuttgart 21/Gleisneigung/Hintergrund#Keine_technische_Sicherung|Detaildarstellung]]''
<li> '''Keine technische Sicherung gegen Wegrollen.''' Dazu heißt es lediglich ({{cit| PFB 1.1}} S. 373): "Zum anderen wird hinsichtlich des Wegrollens der Züge auf die <u>Schutzziele der einschlägigen EBO</u> verwiesen, die vor allem ein selbstständiges in Bewegung setzen von abgestellten Eisenbahnfahrzeugen (Wagen und Züge) zuverlässig verhindern wolle." Es wird – auch in den Antragsunterlagen – keine "Vorkehrung" oder technische Sicherung gegen das Wegrollen genannt. Eine gleiche Sicherheit ist daher nicht gegeben. ''→ [[Stuttgart 21/Gleisneigung/Hintergrund#Keine_technische_Sicherung|Detaildarstellung]]''
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</ol>
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{{id|Bahnsteig}}
 
{{id|Bahnsteig}}
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==Bahnsteig – Wegrollende Kinderwagen und mehr==
  
==Bahnsteigneigung nicht beherrschbar==
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=== Untaugliche Sicherheitsmaßnahme Quergefälle ===
  
 
{{#ev:youtube | Gw9TJ9sNMP4 | 400 | right | 15.10.2009, Australien, Kinderwagen rollt ins Gleis, Baby wird vom Zug überrollt – hat aber Glück (Video [https://www.youtube.com/watch?v=Gw9TJ9sNMP4 youtube.com]) | frame}}
 
{{#ev:youtube | Gw9TJ9sNMP4 | 400 | right | 15.10.2009, Australien, Kinderwagen rollt ins Gleis, Baby wird vom Zug überrollt – hat aber Glück (Video [https://www.youtube.com/watch?v=Gw9TJ9sNMP4 youtube.com]) | frame}}
 
{{IconRight | Kinderwagen.png}}
 
{{IconRight | Kinderwagen.png}}
'''Das Längs- und Quergefälle der Bahnsteige ist nicht vertretbar''', die faktische Gefährdung der Reisenden ist erheblich. Neben der Gefahr für Reisende beim Ein- und Ausstieg im Falle wegrollender Züge bestehen die Gefahr, dass durch das Gefälle bspw. Kinderwagen in die Gleise rollen können. Die 15 ‰ Gefälle entsprechen laut DB in etwa dem Gefälle der Königsstraße in Stuttgart.<ref name="6.14:21">20.11.2010, 6. Tag der Faktenschlichtung, [http://stuttgart21.wikiwam.de/Wortprotokoll_der_Schlichtung_20.11.2010#14:21 ab 14:20 Uhr], Dr. Volker Kefer</ref> Ein solches Gefälle reicht jedoch aus, dass sich Kinderwagen oder Rollstühle in Bewegung setzen, insbesondere, wenn ein Quergefälle die Gesamtneigung auf rund 25 ‰ erhöht. Dieses Gefälle ist für die Fahrgäste schon im Blick auf die bestehenden Grenzwerte für barrierefreies Bauen bedenklich, ganz abgesehen von der Gefahrensituation im Bahnhof. Der Notbehelf mit einem rollhemmenden Belag versagt bei großrädrigen Gefährten und führt zu erheblichen Komfort-Einbußen. Die Kombination Gefälle, Querneigung und rollhemmender Belag widersprechen den Schutzzielen der EBO.
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'''Das Längs- und Quergefälle der Bahnsteige ist nicht vertretbar''', die faktische Gefährdung der Reisenden ist erheblich. Neben der Gefahr für Reisende beim Ein- und Ausstieg im Falle wegrollender Züge bestehen die Gefahr, dass durch das Gefälle bspw. Kinderwagen in die Gleise rollen können. Die 15&nbsp;‰ Gefälle entsprechen laut DB in etwa dem Gefälle der Königsstraße in Stuttgart.<ref name="6.14:21">20.11.2010, 6. Tag der Faktenschlichtung, [http://stuttgart21.wikiwam.de/Wortprotokoll_der_Schlichtung_20.11.2010#14:21 ab 14:20 Uhr], Dr. Volker Kefer</ref> Ein solches Gefälle reicht jedoch aus, dass sich Kinderwagen oder Rollstühle in Bewegung setzen, insbesondere, wenn ein Quergefälle die Gesamtneigung auf rund 25 ‰ erhöht. Dieses Gefälle ist für die Fahrgäste schon im Blick auf die bestehenden Grenzwerte für barrierefreies Bauen bedenklich, ganz abgesehen von der Gefahrensituation im Bahnhof. Der Notbehelf mit einem rollhemmenden Belag versagt bei großrädrigen Gefährten und führt zu erheblichen Komfort-Einbußen. Die Kombination Gefälle, Querneigung und rollhemmender Belag widersprechen den Schutzzielen der EBO.
 
{{id|Querneigung}}
 
{{id|Querneigung}}
  
 
'''Ein Quergefälle in Richtung Bahnsteigmitte''' soll verhindern, dass die Trolleys, Rollstühle und Kinderwagen auf die Gleise rollen ({{cit| PFB 1.1}} S. 373, <ref name="6.14:21"/>), wie das auf Bahnsteigen mit einem Quergefälle in Richtung der Gleise schon mehrfach passierte (mit teils glimplichen Verlauf, siehe Video rechts, aber auch mit tödlichem Ausgang).<ref>• 23.04.2015, [http://www.20min.ch/schweiz/zuerich/story/Unfall-mit-Kleinkind-und-Zug-16120942 20min.ch], "Zug erfasst Kinderwagen – Bub (1) tot",<br />27.08.2015, [http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/nach-kinderwagenunfall-warnblinker-machen-perrons-sicherer/story/14467090 tagesanzeiger.ch], "SBB verzichten auf Durchsagen – meistens"<br />• 08.04.2015, [http://www.oe24.at/oesterreich/chronik/oberoesterreich/Kinderwagen-rollt-auf-Gleise-Kleinkind-tot/183783293 oe24.at], "Kinderwagen rollt auf Gleise: Kleinkind tot",<br />08.04.2015, [http://www.tagesanzeiger.ch/panorama/vermischtes/Kinderwagen-rollt-auf-Zuggleise--Kind-tot/story/14966569 tagesanzeiger.ch], "Kinderwagen rollt auf Zuggleise – Kind tot"<br />• 08.2014 Überwachungsbilder von einem Vorfall in Whyteleafe, Surrey, Großbritannien, aus 2013 werden veröffentlicht (Video [https://www.youtube.com/watch?v=nOFWclFoJxo youtube.com], Untersuchungsbericht [https://www.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/410664/140814_R172014_Southend_Whyteleafe.pdf gov.uk]). 19.08.2014, [http://www.getsurrey.co.uk/news/surrey-news/cctv-shows-pushchair-rolling-platform-7632548 getsurrey.co.uk], "CCTV shows pushchair rolling off platform onto railway line"<br />• 05.2013, West Philadelphia, Kinderwagen rollt ins Gleis (Video [https://www.youtube.com/watch?v=04qK_VUaSt8 youtube.com])<br />• 15.10.2009, Australien, Kinderwagen rollt ins Gleis, Baby wird vom Zug überrollt (Video [https://www.youtube.com/watch?v=Gw9TJ9sNMP4 youtube.com])</ref> Teils genügt ein Windstoß um den Buggy ins Gleis zu blasen,<ref>11.08.2014, ein Buggy wird vom Luftzug auf die Gleise der Londoner U-Bahn geweht (Video [https://www.youtube.com/watch?v=qlhymln9nao youtube.com], Bericht [http://www.bbc.com/news/uk-england-london-28741287 bbc.com])</ref> was bei S21 an den Tunnelmündern und den hohen Einfahrgeschwindigkeiten ebefalls eine Rolle spielt. Auch Rollstuhlfahrer stürzten schon wiederholt auf Bahnsteiggleise.<ref>• 26.05.2014, [http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/70276/2746001 presseportal.de], "BPOL-BadBentheim: Unfall mit glücklichem Ende / Rollstuhlfahrerin stürzt in Bahngleis" (s.a. {{cit| Gutachten Andersen}} S. 26)<br />• 04.2015, Ein Rollstuhlfahrer fällt auf die U-Bahn-Gleise in Washington DC und wird gerettet (Video [https://www.youtube.com/watch?v=M2GZro_fmZE youtube.com]).<br />• 21.10.2013, [http://www.standard.co.uk/news/transport/baby-buggy-and-wheelchair-roll-onto-train-tracks-due-to-wrongly-sloping-platform-8893913.html standard.co.uk], "Baby buggy and wheelchair roll onto train tracks due to »wrongly sloping platform«"</ref>
 
'''Ein Quergefälle in Richtung Bahnsteigmitte''' soll verhindern, dass die Trolleys, Rollstühle und Kinderwagen auf die Gleise rollen ({{cit| PFB 1.1}} S. 373, <ref name="6.14:21"/>), wie das auf Bahnsteigen mit einem Quergefälle in Richtung der Gleise schon mehrfach passierte (mit teils glimplichen Verlauf, siehe Video rechts, aber auch mit tödlichem Ausgang).<ref>• 23.04.2015, [http://www.20min.ch/schweiz/zuerich/story/Unfall-mit-Kleinkind-und-Zug-16120942 20min.ch], "Zug erfasst Kinderwagen – Bub (1) tot",<br />27.08.2015, [http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/nach-kinderwagenunfall-warnblinker-machen-perrons-sicherer/story/14467090 tagesanzeiger.ch], "SBB verzichten auf Durchsagen – meistens"<br />• 08.04.2015, [http://www.oe24.at/oesterreich/chronik/oberoesterreich/Kinderwagen-rollt-auf-Gleise-Kleinkind-tot/183783293 oe24.at], "Kinderwagen rollt auf Gleise: Kleinkind tot",<br />08.04.2015, [http://www.tagesanzeiger.ch/panorama/vermischtes/Kinderwagen-rollt-auf-Zuggleise--Kind-tot/story/14966569 tagesanzeiger.ch], "Kinderwagen rollt auf Zuggleise – Kind tot"<br />• 08.2014 Überwachungsbilder von einem Vorfall in Whyteleafe, Surrey, Großbritannien, aus 2013 werden veröffentlicht (Video [https://www.youtube.com/watch?v=nOFWclFoJxo youtube.com], Untersuchungsbericht [https://www.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/410664/140814_R172014_Southend_Whyteleafe.pdf gov.uk]). 19.08.2014, [http://www.getsurrey.co.uk/news/surrey-news/cctv-shows-pushchair-rolling-platform-7632548 getsurrey.co.uk], "CCTV shows pushchair rolling off platform onto railway line"<br />• 05.2013, West Philadelphia, Kinderwagen rollt ins Gleis (Video [https://www.youtube.com/watch?v=04qK_VUaSt8 youtube.com])<br />• 15.10.2009, Australien, Kinderwagen rollt ins Gleis, Baby wird vom Zug überrollt (Video [https://www.youtube.com/watch?v=Gw9TJ9sNMP4 youtube.com])</ref> Teils genügt ein Windstoß um den Buggy ins Gleis zu blasen,<ref>11.08.2014, ein Buggy wird vom Luftzug auf die Gleise der Londoner U-Bahn geweht (Video [https://www.youtube.com/watch?v=qlhymln9nao youtube.com], Bericht [http://www.bbc.com/news/uk-england-london-28741287 bbc.com])</ref> was bei S21 an den Tunnelmündern und den hohen Einfahrgeschwindigkeiten ebefalls eine Rolle spielt. Auch Rollstuhlfahrer stürzten schon wiederholt auf Bahnsteiggleise.<ref>• 26.05.2014, [http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/70276/2746001 presseportal.de], "BPOL-BadBentheim: Unfall mit glücklichem Ende / Rollstuhlfahrerin stürzt in Bahngleis" (s.a. {{cit| Gutachten Andersen}} S. 26)<br />• 04.2015, Ein Rollstuhlfahrer fällt auf die U-Bahn-Gleise in Washington DC und wird gerettet (Video [https://www.youtube.com/watch?v=M2GZro_fmZE youtube.com]).<br />• 21.10.2013, [http://www.standard.co.uk/news/transport/baby-buggy-and-wheelchair-roll-onto-train-tracks-due-to-wrongly-sloping-platform-8893913.html standard.co.uk], "Baby buggy and wheelchair roll onto train tracks due to »wrongly sloping platform«"</ref>
# '''Genehmigt: 10 ‰ Quergefälle''' ([[#NurZehnPmGenehmigt|siehe unten]]). Dieses Quergefälle reicht aber genauso wenig wie die später diskutierten 20 Querneigung (nachfolgend), eine "gleiche Sicherheit" wie für einen ebenen Bahnsteig herzustellen. Bei 10 ‰ liegt der Gradient des maximalen Gefälles von 18,2 ‰ in einem Winkel von 33,44 ° zur Bahnsteigkante. Rollt ein Gefährt in dieser Richtung los, nimmt es sogar auf der "Gegensteigung" ggf. weiter Fahrt auf, da auch dort noch ein Gefälle von 8 ‰ vorliegt.
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[[Datei:Gefaelleverhaeltnisse_auf_dem_Bahnsteig_PFA_1.1_Anlage_1_Teil_III_S_92.png | thumb | rechts | x320px | {{id|Abb_Gradienten}}<u>"Gefälleverhältnisse auf dem Bahnsteig."</u> Die DB hatte in ihrem Antrag 10 ‰ (1 %) Quergefälle behandelt, dabei nur verbesserte Gefällewerte ausgewiesen und verschärfte Werte verschwiegen (rot ergänzt) (Abb. aus {{cit| Antr. III}} S. 92).]]
'''Geplant: 20 ‰ Quergefälle.''' Im Unterschied zur Genehmigung in der Planfeststellung, die sich ausschließlich auf 10 ‰ Quergefälle bezieht, spricht die DB in den letzten Jahren immer wieder davon, nun 20 ‰ Quergefälle (ohne Genehmigung) einsetzen zu wollen.<ref>06.05.2015, [http://www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de/uploads/tx_smedianews/20150506_PM_Verkehrsausschuss-Bundestag-06052015.pdf bahnprojekt-stuttgart-ulm.de], "Anhörung im Bundestag: Neuer Stuttgarter Hauptbahnhof ist sicher"</ref> Tatsächlich wird damit die Gefährdung der Reisenden noch verschärft und die Komforteinbußen sind erheblich:
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# '''Quergefälle: Genehmigt 10 ‰, geplant 20 ‰.''' Die nun ausgeführte Planung wurde nicht genehmigt (siehe [[Stuttgart 21/Gleisneigung/Verfahrnesmängel#NurZehnPmGenehmigt|Verfahrensmängel]]). Der Bau somit schon formal nicht zulässig.
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# '''10 Quergefälle untauglich.''' Ein solcher Wert vermag keine "gleiche Sicherheit" wie für einen ebenen Bahnsteig herzustellen. Bei 10&nbsp;‰ liegt der Gradient des maximalen Gefälles von 18,2&nbsp;‰ in einem Winkel von 33,44&nbsp;° zur Bahnsteigkante. Rollt ein Gefährt in dieser Richtung los, nimmt es sogar auf der "Gegensteigung" ggf. weiter Fahrt auf, da auch dort noch ein Gefälle von 8&nbsp;‰ vorliegt.
 
{{IconRight| 25_Promille.png}}
 
{{IconRight| 25_Promille.png}}
<ol start=2>
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<ol start=3>
<li> '''Gesamt-Gefälle bis 25 ‰.''' Durch die Addition von Längs- und Quergefälle entsteht zunächst eine weiter verschärfte Gesamt-Neigung von bis zu 25,09 ‰ in einem Winkel von 52,87 ° von Bahnsteigkante in Richtung Bahnsteigmitte. Dieses Gefälle ist für die Fußgänger unangenehm zu spüren und verschärft sogar das Risiko. Es wird praktisch der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben:
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<li> '''20 Quergefälle gleichermaßen untauglich.''' Die geplanten 20&nbsp;‰ Quergefälle<ref>06.05.2015, [http://www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de/uploads/tx_smedianews/20150506_PM_Verkehrsausschuss-Bundestag-06052015.pdf bahnprojekt-stuttgart-ulm.de], "Anhörung im Bundestag: Neuer Stuttgarter Hauptbahnhof ist sicher"</ref> verschärfen die Gefährdung der Reisenden und die Komforteinbußen sind erheblich. Die Addition von Längs- und Quergefälle ergibt eine deutlich verschärfte Gesamt-Neigung von bis zu 25,09&nbsp;‰ in einem Winkel von 52,87&nbsp;° von der Bahnsteigkante in Richtung Bahnsteigmitte. Dieses Gefälle ist für die Fußgänger unangenehm und erhöht das Risiko für das Losrollen von Gefährten.
<li> '''Steigung über Grenzwert für barrierefreies Bauen.''' Diese Steigung liegt fast beim Doppelten der Königstraße und auch über dem Quergefälle-Grenzwert von 20 ‰ für barrierefreies Bauen in öffentlichen Gebäuden.<ref>Dachverband Integratives Bauen, "Checklisten für die Neuplanung", S. 3 ([http://www.dipb.org/ChecklisteDIN18024-2_Neuplanung.pdf dipb.org]). Der Grenzwert stammt offenbar aus Din 18024-2.</ref> Die Trolleys und Kinderwägen, die bei 15 ‰ noch nicht losrollten, die schaffen es jetzt.
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<li> '''Steigung über Grenzwert für barrierefreies Bauen.''' Die über 25 ‰ Gesamtsteigung liegen fast beim Doppelten der Königstraße und auch über dem Quergefälle-Grenzwert von 20 ‰ für barrierefreies Bauen in öffentlichen Gebäuden.<ref>Dachverband Integratives Bauen, "Checklisten für die Neuplanung", S.&nbsp;3 ([http://www.dipb.org/ChecklisteDIN18024-2_Neuplanung.pdf dipb.org]). Der Grenzwert stammt offenbar aus Din 18024-2.</ref> Die Trolleys und Kinderwägen, die bei 15&nbsp;‰ noch nicht losrollten, die schaffen es jetzt.
<li> '''Für Rollstuhlfahrer sind mehr als 20 ‰ nicht mehr handhabbar.''' So heißt es im Leitfaden für Barrierefreies Bauen:<ref name="Leitf.Barrierefrei">Leitfaden für Barrierefreies Bauen, Bd. 3 "Straßen, Plätze, Wege, Öffentliche Verkehrs- und Grünanlagen sowie Spielplätze" (pdf [https://www.akbw.de/fileadmin/download/dokumenten_datenbank/AKBW_Broschueren/Barrierefreies_Bauen/Barrierefreies-Bauen_Broschuere-BY3-Strassen-Plaetze-Wege.pdf akbw.de]), S. 27</ref> "Besonders Benutzern von handbetriebenen Rollstühlen bereiten steilere Querneigungen als 2 % [20 ‰] durch das dann notwendige, für manche gar nicht mögliche Gegenlenken, Probleme." Bei Stuttgart 21 müssen Rollstuhlfahrer im Zweifelsfall über eine Strecke von mehreren hundert Metern das schräg wirkende Gesamtgefälle von 25 ‰ meistern.
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<li> '''Für Rollstuhlfahrer sind mehr als 20&nbsp;‰ nicht mehr handhabbar.''' So heißt es im Leitfaden für Barrierefreies Bauen:<ref name="Leitf.Barrierefrei">Leitfaden für Barrierefreies Bauen, Bd. 3 "Straßen, Plätze, Wege, Öffentliche Verkehrs- und Grünanlagen sowie Spielplätze" (pdf [https://www.akbw.de/fileadmin/download/dokumenten_datenbank/AKBW_Broschueren/Barrierefreies_Bauen/Barrierefreies-Bauen_Broschuere-BY3-Strassen-Plaetze-Wege.pdf akbw.de]), S. 27</ref> "Besonders Benutzern von handbetriebenen Rollstühlen bereiten steilere Querneigungen als 2 % [20 ‰] durch das dann notwendige, für manche gar nicht mögliche Gegenlenken, Probleme." Bei Stuttgart 21 müssen Rollstuhlfahrer im Zweifelsfall über eine Strecke von mehreren hundert Metern das schräg wirkende Gesamtgefälle von 25 ‰ meistern.
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<li> '''Gefährte mit starren Achsen rollen in breitem Winkelbereich ins Gleis.''' Selbst
 
<li> {{IconRight| Papierkorb.png}}'''Mülltonnen als Lösung.''' Die DB will in Bewegung gekommenes Gepäck oder Personen durch Bänke und "<u>Mülltonnen</u>" in dieser Abroll-Rinne stoppen.<ref name="6.14:21"/> Dies ist einerseits die Bestätigung, dass sehr wohl mit dem Losrollen von Gefährten gerechnet wird, andererseits erscheint diese Lösung wenig elegant für einen so modernen Bahnhof. Diese Einbauten behindern außerdem die Personenströme beim Fahrgastwechsel und können daher auch nicht lückenlos ausgeführt werden, so dass auf erheblicher Länge des Bahnsteigs kein gewaltsames Abstoppen stattfindet.
 
<li> {{IconRight| Papierkorb.png}}'''Mülltonnen als Lösung.''' Die DB will in Bewegung gekommenes Gepäck oder Personen durch Bänke und "<u>Mülltonnen</u>" in dieser Abroll-Rinne stoppen.<ref name="6.14:21"/> Dies ist einerseits die Bestätigung, dass sehr wohl mit dem Losrollen von Gefährten gerechnet wird, andererseits erscheint diese Lösung wenig elegant für einen so modernen Bahnhof. Diese Einbauten behindern außerdem die Personenströme beim Fahrgastwechsel und können daher auch nicht lückenlos ausgeführt werden, so dass auf erheblicher Länge des Bahnsteigs kein gewaltsames Abstoppen stattfindet.
<li> '''Hindernisrennen.''' Das Quergefälle ist auf die Hindernisse gerichtet. D.h. ein Fußgänger, der üblicherweise dem Gefälle folgt, wird auf die Hindernisse gelenkt und muss beim Ausweichen unbequem quer zu einem Gefälle von 25 ‰ laufen. Das führt zu Komforteinbußen.
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<li> '''Hindernisrennen.''' Das Quergefälle ist auf die Hindernisse gerichtet. D.h. ein Fußgänger, der üblicherweise dem Gefälle folgt, wird auf die Hindernisse gelenkt und muss beim Ausweichen unbequem quer zu einem Gefälle von 25 ‰ laufen. Damit sinkt der Komfort.
 
<li> '''Regelmäßiger Baby-Crash?''' Sofern die zu erwartenden losrollenden Kinderwagen tatsächlich das "Glück" haben, wie von Vorstand Kefer vorgesehen, mit einer Mülltonne zu kollidieren, so kann auch das zu Verletzungen führen, da ein Kinderwagen nach rund 20 Sekunden schon auf Jogger-Geschwindigkeit ist.
 
<li> '''Regelmäßiger Baby-Crash?''' Sofern die zu erwartenden losrollenden Kinderwagen tatsächlich das "Glück" haben, wie von Vorstand Kefer vorgesehen, mit einer Mülltonne zu kollidieren, so kann auch das zu Verletzungen führen, da ein Kinderwagen nach rund 20 Sekunden schon auf Jogger-Geschwindigkeit ist.
</ol>
 
{{id|Rollhemmender_Belag}}'''Ein rollhemmender Belag''' soll das Wegrollen behindern ({{cit| PFB 1.1}} S. 373, <ref>08.11.2010, [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-74948200.html spiegel.de], "Schiefe Bahn"</ref>). Eine effektive Wirkung eines solchen Belags ist '''technisch fraglich''' und führt zu einer hohen '''Lärmbelastung''' und spürbaren '''Komforteinbußen''':
 
<ol start=8>
 
<li> '''Der "rollhemmende Belag" ist unbekannt und unerprobt.''' Der Begriff ist in der Fachliteratur unbekannt, auch in der englischsprachigen (z.B. "roll-free surface"). Bisher taucht dieser Begriff nur in den Dokumenten der DB auf. Außerhalb der DB lassen sich bisher keine Beispiele bzw. Erfahrungen mit diesem Konzept finden, so dass es als unerprobt und nicht allgemein akzeptiert anzusehen ist. Es ist ja auch tatsächlich ungeeignet, da es bei großrädrigen Gefährten versagt (s. nachfolgend und unten unter Genehmigung).
 
<li> '''Großrädrige Gefährte rollen dennoch los.''' Wirklich rollhemmende Unterlagen wie Kies oder Sand sind offensichtlich nicht geplant. Gedacht wird an eine "erhöhte Makrorauheit (z.B. durch Fugenanteil)" ({{cit| Richtlinie 813}}.0201A02 S. 3). Ein solcher Belag versagt jedoch bei großrädrigen Gefährten. Je nach Standpunkt setzen sich diese auch auf diesem Untergrund schnell von selbst in Bewegung und erfahren dann nur noch einen geringfügig erhöhten Rollwiderstand.
 
<li> {{IconRight| Gehoerschutz.png}}'''Der Lärm von tausend Trolleys.''' Dieser rollhemmende Belag führt dann zu einer erheblichen Lärmbelastung. Die meisten Bahnhöfe haben glatten Asphalt oder polierten Steinboden. Eine Art Kopfsteinpflaster erhöht den Lärm der Trolleys und Gepäckwagen beträchtlich, wie man leicht selbst auf entsprechendem Untergrund nachvollziehen kann. Dieser Lärm, vervielfacht von hunderten Reisenden, führt zu einer enormen Lärmkulisse, die durch die (im Vergleich zu anderen Bahnhöfen) sehr niedrigen Decken (im Randbereich des Bahnhofs sogar gebündelt) zurückgeworfen wird, wozu der normale Bahnhofslärm (z.B. quietschende Bremsen) noch hinzukommt. <u>Die Akustik des Tiefbahnhofs erscheint tatsächlich als ein noch ungeprüftes kritisches Feld des Projektes.</u>
 
<li> '''Fitnesstraining mit dem Rollgepäck.''' Es bedeutet eine erhebliche Anstrengung, einen Rollkoffer gegen das Gefälle und den Widerstand des rollhemmenden Belags zu befördern. Wenn der Belag das Gepäck (nur das mit kleinen Rädern) bei 25 ‰ Neigung bremsen soll, dann muss der Bergaufgehende für seinen Trolley mindestens gefühlte 50 ‰ überwinden. Das entspricht einem mit 5 % unangenehm steilen Anstieg. Bei dieser Steigung beginnt die DB mit Zahnradantrieb<ref>wikipedia.org [http://de.wikipedia.org/wiki/Promille#Steigungen.2FGef.C3.A4lle_von_Eisenbahnstrecken Gefälle von Eisenbahnstrecken]</ref>).
 
 
</ol>
 
</ol>
  
'''Der Genehmigung der überhöhten Bahnsteigneigung fehlt der Sicherheitsnachweis''' ({{cit| PFB 1.1}} S. 372 f, s.a. → [[Stuttgart 21/Gleisneigung/Hintergrund#Genehmigung|Hintergrund#Genehmigung]]). Der behauptete "Nachweis gleicher Sicherheit" entbehrt einer nachvollziehbaren und belegten Begründung. Die Gefahren für die Fußgänger wurden übergangen mit einem bloßen Verweis auf Querneigung und rollhemmenden Belag ohne dass damit ein Sicherheitsnachweis geführt oder die technische Machbarkeit belegt worden wäre:
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{{id|Rollhemmender_Belag}}
[[Datei:Gefaelleverhaeltnisse_auf_dem_Bahnsteig_PFA_1.1_Anlage_1_Teil_III_S_92.png | thumb | rechts | x320px | '''"Gefälleverhältnisse auf dem Bahnsteig."''' Die DB hatte in ihrem Antrag lediglich 10 ‰ (= 1 %) Quergefälle behandelt und dabei die dadurch verschärften Gefällewerte verschwiegen (rot ergänzt) (Abb. aus {{cit| Antr. III}} S. 92).]]
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=== Rollhemmender Belag bringt nichts außer Einbußen ===
<ol start=12>
+
<li> {{id|NurZehnPmGenehmigt}}'''Die aktuelle Planung mit 20 ‰ Querneigung ist nicht genehmigt.''' Die Formulierung im Planfeststellungsbeschluss erwähnt zwar die 20 ‰, formuliert aber den vermeintlichen Sicherheitsnachweis nur für die 10 ‰ ({{cit| PFA 1.3}} S. 373): ''"Zudem lässt sowohl die Eisenbahn- Bau und Betriebsordnung als auch die Konzern-Richtlinie 813 –Personenverkehrsanlagen für die Bahnsteige selbst Querneigungen von bis zu 20 ‰ zu. Die gewählte technische Ausführung der Bahnsteige mit einer zur Bahnsteigmitte fallenden Querneigung von 10 ‰ (vgl. Erläuterungsbericht Teil III, Kapitel 2.5.1) gewährleist eine sichere Benutzung auch für Kinderwagen, Rollenkoffer und Ähnliches. Eine Gefährdung ist somit auszuschließen."''
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<li> '''Gewährleistung der Sicherheit nicht nachgewiesen''' und auch nicht gegeben. Im vorausgehenden Zitat spricht die Genehmigungsbehörde von der Gewährleistung der sicheren Benutzung, eine Gefährdung sei auszuschließen. Dies erfolgt ohne relativierendes Attribut, soll also 100 %-ige Sicherheit bedeuten. Diese ist jedoch für Kinderwagen, die zunächst zur Bahnsteigmitte Schwung holen, die Kefersche Mülltonne verfehlen und dann über die andere Bahnsteighälfte ins Gleis stürzen, nicht nachgewiesen und auch objektiv nicht gegeben. Je nach Winkel nimmt ein solcher Kinderwagen auf der Gegenseite des Bahnsteigs noch weiter Fahrt auf.
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<li> {{id|Verschärftes_Gefälle}}'''Berechnungen im Antrag nur für 10 ‰ vorgenommen.''' Auch waren die "Gefälleverhältnisse" in den Antragsunterlagen nur für die 10 ‰ dargestellt worden, wobei auch noch dabei diejenigen Richtungen, in denen sich das Gefälle verschärft und Gefährte den Schwung aufnehmen, um auf der anderen Bahnsteighälfte ins Gleis zu stürzen, unterschlagen worden waren (Abb. rechts).
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<li> '''20 ‰ Querneigung bei 15 ‰ Längsneigung grenzwertig.''' Das resultierende Gesamtgefälle von 25,1 ‰ liegt sowohl über dem Grenzwert für die Querneigung aus {{cit| Richtlinie 813}}, als auch über dem Grenzwert für das Quergefälle nach barrierefreiem Bauen von jeweils 20 ‰. Auf dem 10 Meter breiten Bahnsteig erfahren somit Fußgänger und Rollstuhlfahrer je nach Wegewahl ein Quergefälle von bis zu 25 ‰, was laut dem Leitfaden für Barrierefreies Bauen für Rollstuhlfahrer problematisch ist (s.o.).<ref name="Leitf.Barrierefrei"/>
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<li> '''Unvertretbare Genehmigung auf Basis der Querneigung.''' In der Genehmigung der Gleisneigung schreibt das EBA in Bezug auf das Gefälle der Bahnsteige: Die <u>Querneigung</u> "<u>gewährleistet</u> eine sichere Benutzung auch für Kinderwagen, Rollenkoffer und Ähnliches. Eine <u>Gefährdung ist somit auszuschließen</u>." Das ist falsch. Die Querneigung erleichtert das Losrollen und erhöht die erreichten Geschwindigkeiten, mit denen die die Gesamt-Bahnsteigbreite umso schneller überquert wird. Der rollhemmende Beleg bremst großrädrige Gefährte nicht. Die Genehmigung des EBA ist eine bloße Behauptung und unhaltbar.
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<li> '''Rollhemmender Belag überhaupt nicht spezifiziert.''' Der in der Genehmigung angeführte "rollhemmende Belag" ({{cit| PFB 1.1}} S. 373) ist in den Antragsunterlagen nur so beschrieben ({{cit| Antr. III}} S. 89): "Die Bahnsteigbeläge werden mit einer hohen Oberflächenrauhigkeit hergestellt, die mit dafür sorgt, dass entsprechend hohe Abrollwiderstände vorhanden sind." Was sind hier die Zahlenwerte für die Abrollwiderstände insbesondere, gemessen an modernem Rollgerät? Die rollhemmenden Beläge sind wie oben dargestellt für großrädrige Gefährte von sehr geringer Wirkung und auch für derartige Gefällewerte kein international akzeptiertes Konzept (s.o.).
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<li> '''Unvollständige Darstellung in den Antragsunterlagen.''' Es ist schon inakzeptabel, dass die für die späteren Nutzer der Anlage und die Öffentlichkeit essentiellen Konzepte zur Beherrschung der Gleisneigung nicht in den in der Planfeststellung ausgelegten Unterlagen dargestellt sind, sondern nur in den Antragsunterlagen. Darüber hinaus sind sie aber auch dort unvollständig dargestellt, ohne sämtliche Gradienten, ohne die 20 ‰ Quergefälle, ohne die Zahlenwerte zu den Abrollwiderständen, ohne den Nachweis gleicher Sicherheit für die Züge in allen Betriebs- und Störungssituationen.
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</ol>
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{{id|Internationale_Richtwerte}}
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[[Datei:Internationale Grenzwerte Gleisneigung.png | thumb | 440px | rechts | '''Internationale Richtwerte''' für die Gleisneigung in Bahnhöfen im Hochgeschwindigkeitsverkehr. Quellen und Erläuterungen siehe → [[Stuttgart 21/Gleisneigung/Hintergrund#Internationale_Richtwerte|Hintergrund]].]]
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Ein rollhemmender Belag soll das Wegrollen behindern ({{cit| PFB 1.1}} S.&nbsp;373, <ref>08.11.2010, [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-74948200.html spiegel.de], "Schiefe Bahn"</ref>). Eine effektive Wirkung eines solchen Belags ist '''technisch fraglich''' und führt zu einer hohen '''Lärmbelastung''' und spürbaren '''Komforteinbußen''':
==Internationale Richtwerte für die Gleisneigung==
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# '''Der "rollhemmende Belag" ist unbekannt und unerprobt.''' Der Begriff ist in der Fachliteratur unbekannt, auch in der englischsprachigen (z.B. "roll-free surface"). Bisher taucht dieser Begriff nur in den Dokumenten der DB auf. Außerhalb der DB lassen sich bisher keine Beispiele bzw. Erfahrungen mit diesem Konzept finden, so dass es als unerprobt und nicht allgemein akzeptiert anzusehen ist. Es ist ja auch tatsächlich ungeeignet, da es bei großrädrigen Gefährten versagt (s. nachfolgend und unten unter Genehmigung).
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# '''Großrädrige Gefährte rollen dennoch los.''' Wirklich rollhemmende Unterlagen wie Kies oder Sand sind offensichtlich nicht geplant. Gedacht wird an eine "erhöhte Makrorauheit (z.B. durch Fugenanteil)" ({{cit| Richtlinie 813}}.0201A02 S.&nbsp;3). Ein solcher Belag versagt jedoch bei großrädrigen Gefährten. Je nach Standpunkt setzen sich diese auch auf diesem Untergrund schnell von selbst in Bewegung und erfahren dann nur noch einen geringfügig erhöhten Rollwiderstand.
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# {{IconRight| Gehoerschutz.png}}'''Der Lärm von tausend Trolleys.''' Dieser rollhemmende Belag führt jedoch zu einer erheblichen Lärmbelastung. Die meisten Bahnhöfe haben glatten Asphalt oder polierten Steinboden. Eine Art Kopfsteinpflaster erhöht den Lärm der Trolleys und Gepäckwagen beträchtlich, wie man leicht selbst auf entsprechendem Untergrund nachvollziehen kann. Dieser Lärm, vervielfacht von hunderten Reisenden, führt zu einer enormen Lärmkulisse, die durch die (im Vergleich zu anderen Bahnhöfen) sehr niedrigen Decken (im Randbereich des Bahnhofs sogar gebündelt) zurückgeworfen wird, wozu der normale Bahnhofslärm (z.B. quietschende Bremsen) noch hinzukommt. <u>Die Akustik des Tiefbahnhofs erscheint tatsächlich als ein noch ungeprüftes kritisches Feld des Projektes.</u>
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# '''Fitnesstraining mit dem Rollgepäck.''' Es bedeutet eine erhebliche Anstrengung, einen Rollkoffer gegen das Gefälle und den Widerstand des rollhemmenden Belags zu befördern. Wenn der Belag das Gepäck (nur das mit kleinen Rädern) bei 25&nbsp;‰ Neigung bremsen soll, dann muss der Bergaufgehende für seinen Trolley mindestens gefühlte 50&nbsp;‰ überwinden. Das entspricht einem mit 5&nbsp;% unangenehm steilen Anstieg. Bei dieser Steigung beginnt die DB mit Zahnradantrieb<ref>wikipedia.org [http://de.wikipedia.org/wiki/Promille#Steigungen.2FGef.C3.A4lle_von_Eisenbahnstrecken Gefälle von Eisenbahnstrecken]</ref>. Dieser Wert liegt auch nur knapp unter der Maximalsteigung für behindertengerechte Rampen von 6&nbsp;%.<ref>[https://din18040.de/rampen.htm din18040.de/rampen.htm]</ref>
  
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=== Unrichtiger Sicherheitsnachweis verdächtig zurückgehalten ===
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[[Datei:Gleisneigung_wegrollender_Kinderwagen_Ingolstadt_Nord.jpg | 400px | thumb | rechts | link=https://drive.google.com/file/d/0B_x2jtefLVGuTzdtTmZKOE1JSzg/view?usp=sharing/ | '''Wegrollversuch mit einem Kinderwagen in Ingolstadt-Nord.''' An dem Bahnsteig, der durch ein Quergefälle so sicher sein soll wie im ebenen Fall, rollt dennoch ein Kinderwagen zügig ins Gleis (Video [https://drive.google.com/file/d/0B_x2jtefLVGuTzdtTmZKOE1JSzg/view?usp=sharing drive.google.com])]]
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'''Der Genehmigung der überhöhten Bahnsteigneigung fehlt der Sicherheitsnachweis.''' Die Baugenehmigung für Stuttgart 21 beruht bezüglich der Gleisneigung auf einer Falschbehauptung bzw. unrichtigen Risikobewertung  (s.a. den entspr. [[Stuttgart 21/Gleisneigung/Verfahrensmängel|Verfahrensmangel]]).
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# '''Falsch behaupteter Nachweis gleicher Sicherheit.''' Der behauptete "Nachweis gleicher Sicherheit" entbehrt einer nachvollziehbaren und belegten Begründung. Querneigung und rollhemmender Belag sollen dies bewirken ({{cit| PFB 1.1}} S. 372 f, s.a. → [[Stuttgart 21/Gleisneigung/Hintergrund#Genehmigung|Hintergrund#Genehmigung]]), ohne dass dazu ausdrücklich ein Sicherheitsnachweis geführt oder die technische Machbarkeit belegt worden wäre.
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# '''Risikobetrachtung PFA 1.1 ohne Richtungen mit verschärftem Gefälle.''' Die Riskobetrachtung, die Grundlage der Behauptung gleicher Sicherheit mittels Quergefälle ist, ist unvollständig ([[#Abb_Gradienten|Abb. oben]]). Sie lässt die Richtungen, in denen sich das Gefälle erhöht, aus und suggeriert somit fälschlich, die Situation würde durchgehend entschärft.
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# '''Ingolstadt Nord belegt die Fehlerhaftigkeit.''' Die Wegrollversuche mit einem Jogger-Kinderwagen in Ingolstadt Nord (Abb. rechts) belegen, das die Überlegungen der DB AG zur Herstellung "gleicher Sicherheit" wie im ebenen Fall fehlerhaft sind.
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# '''Risikobewerung verdächtig zurückgehalten.''' Im Vorfeld der Anhörung im Deutschen Bundestag waren bei der DB die Physikalischen Risikobewertungen, die Grundlage der Empfehlungen der DB-Richtlinie 813 (RiL 813.0201A02, Seite 2 / Bl. 46) für die Sicherheit geneigter Bahnsteige sind, angefragt worden. Vorstand Kefer verweigerte jedoch die Übersendung ({{cit|Engelh. 2016}} S. 27 Punkt i).
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{{id|Internationale_Richtwerte}}
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==Internationale Richtwerte – S21-Neigung praktisch überall verboten==
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[[Datei:Internationale Grenzwerte Gleisneigung.png | thumb | 440px | rechts | <u>Internationale Richtwerte</u> für die Gleisneigung in Bahnhöfen im Hochgeschwindigkeitsverkehr. Quellen und Erläuterungen siehe → [[Stuttgart 21/Gleisneigung/Hintergrund#Internationale_Richtwerte|Hintergrund]].]]
 
''→ Detaildarstellung mit allen Quellen: [[Stuttgart 21/Gleisneigung/Hintergrund#Internationale_Richtwerte|Hintergrund#Internationale_Richtwerte]]''
 
''→ Detaildarstellung mit allen Quellen: [[Stuttgart 21/Gleisneigung/Hintergrund#Internationale_Richtwerte|Hintergrund#Internationale_Richtwerte]]''
  
 
Zur Einordnung der <u>exorbitant hohen Längsneigung bei Stuttgart 21 von 15,143 ‰</u> lohnt der Blick auf '''Internationale Richtwerte'''. Da der Stuttgarter Haupbahnhof auch und gerade vom Fernverkehr angefahren wird, sind die Werte für den <u>Hochgeschwindigkeitsverkehr</u> maßgeblich.  
 
Zur Einordnung der <u>exorbitant hohen Längsneigung bei Stuttgart 21 von 15,143 ‰</u> lohnt der Blick auf '''Internationale Richtwerte'''. Da der Stuttgarter Haupbahnhof auch und gerade vom Fernverkehr angefahren wird, sind die Werte für den <u>Hochgeschwindigkeitsverkehr</u> maßgeblich.  
  
<u>Andersen</u> hatte die Grenzwerte für des Hochgeschwindigkeitsverkehrs für Japan, Taiwan und China berichtet ({{cit| Andersen 2013}}). Die <u>Bundesregierung</u> antwortete auf eine Kleine Anfrage der Linken, ihr seien keine Informationen zu Soll- und Kannbestimmungen für die Gleisneigung in anderen EU-Mitgliedstaaten bekannt ({{cit| KA LINKE 2015}} Frage 12). Dies provozierte eine erste <u>Recherche</u> von WikiReal zum Thema, die die Werte von Spanien und Großbritannien erbrachte sowie <u>zahlreicher anderer Länder</u> (Abb. rechts).  
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<u>Andersen</u> hatte die Grenzwerte für des Hochgeschwindigkeitsverkehrs für Japan, Taiwan und China berichtet ({{cit| Andersen 2013}}). Die <u>Bundesregierung</u> antwortete auf eine Kleine Anfrage der Linken, ihr seien keine Informationen zu Soll- und Kannbestimmungen für die Gleisneigung in anderen EU-Mitgliedstaaten bekannt ({{cit| KA LINKE 2015}} Frage 12). Dies provozierte eine erste <u>Recherche</u> von WikiReal zum Thema, die für Europa die Werte von Spanien und Großbritannien erbrachte sowie <u>zahlreicher anderer Länder</u> (Abb. rechts).  
  
Es lassen sich '''keine Grenzwerte deutlich über 2,5 ‰''' zulässiger Gleisneigung finden. Der Shinkansen in Japan markiert mit 3 ‰ den höchsten zulässigen Wert. In den Ländern Taiwan, Israel, Spanien, Bangladesh, USA, Indien, China und Singapur gelten Grenzwerte von <u>1 ‰ oder darunter</u>, die nur in Ausnahmefällen überschritten werden dürfen (unter die S21 in der Regel nicht fällt). In Indien werden sogar bestehende Bahnhöfe verlegt, um sie eben auszuführen und in Fällen oberhalb 3,8 ‰ muss eine Notfallspur eingerichtet werden.
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Es lassen sich '''keine Grenzwerte deutlich über 2,5 ‰''' zulässiger Gleisneigung finden. Der Shinkansen in Japan markiert mit 3 ‰ den höchsten zulässigen Wert. In den Ländern Taiwan, Israel, Spanien, Bangladesh, USA, Indien, China und Singapur gelten Grenzwerte von <u>1 ‰ oder darunter</u>, die nur in Ausnahmefällen überschritten werden dürfen (unter die S21 in der Regel nicht fällt). In Indien werden sogar bestehende Bahnhöfe verlegt, um sie eben auszuführen und in Fällen oberhalb 3,8 ‰ muss außerdem eine Notfallspur eingerichtet werden.
  
Bisher sind keine weiteren – insbesondere auch keine höheren – Grenzwerte aus weiteren Ländern bekannt. Auch wurden keine Länder gefunden, die ausdrücklich ein beliebig hohes Gefälle von Bahnsteiggleisen zulassen. <u>Höhere Werte</u> wurden in den vorgenannten Ländern für <u>S-Bahnen und Trambahnen</u> gefunden, die jedoch mit dem Hochgeschwindigkeitsverkehr <u>nicht vergleichbar</u> sind.  
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Bisher sind keine weiteren – insbesondere auch keine höheren – Grenzwerte aus weiteren Ländern bekannt. Auch wurden keine Länder gefunden, die ausdrücklich ein beliebig hohes Gefälle von Bahnsteiggleisen zulassen. <u>Höhere Werte</u> wurden in den vorgenannten Ländern für <u>S-Bahnen und Trambahnen</u> gefunden, die jedoch mit dem Hochgeschwindigkeitsverkehr <u>nicht vergleichbar</u> sind.
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{{id|Wegrollvorgaenge_Koeln}}
  
{{Hinweis|Baustelle|Weitere Beiträge zu dieser Recherche sind [[Diskussion:Stuttgart 21/Gleisneigung/Hintergrund#Internationale_Richtwerte|sehr willkommen]].}}
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== Wegrollvorgänge in Köln – Schon viel weniger Gefälle ist gefährlich ==
{{id|Koeln}}
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==Wegrollvorgänge in Köln==
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[[Datei:Koeln_Wegrollvorgaenge.png | thumb | 400px | rechts | <u>Wegrollvorgänge in Köln seit 2010</u> ({{cit| KA LINKE 2015}}). 22 Ereignisse mit 8 Verletzten<ref name="Expr8Verl"/> fast ausschließlich schon bei einem ¼ des Gefälles von Stuttgart 21.]]
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[[Datei:Gleisneigung Wegrollen bei S21.jpg | thumb | 400px | rechts | <u>Wegrollen bei S21.</u> In Köln waren wiederholt Züge um eine Waggonlänge weggerollt. Bei dem 4-fachen Gefälle von S21 würden sie 4-mal so weit rollen und in bis zu 100 km/h schnellen Verkehr geraten (Plangrundlage der DB + eigene Skizze, {{cit| Engelh. 2016}} S. 9).]]
  
[[Datei:Koeln_Wegrollvorgaenge.png | thumb | 400px | rechts | '''Wegrollvorgänge in Köln seit 2010''' ({{cit| KA LINKE 2015}}). 22 Ereignisse mit 8 Verletzten<ref name="Expr8Verl"/> fast ausschließlich schon bei einem ¼ des Gefälles von Stuttgart 21.]]
 
 
''→ Detaildarstellung mit Tabelle der Unfälle: [[Stuttgart 21/Gleisneigung/Hintergrund#Koeln|Hintergrund#Koeln]]''
 
''→ Detaildarstellung mit Tabelle der Unfälle: [[Stuttgart 21/Gleisneigung/Hintergrund#Koeln|Hintergrund#Koeln]]''
  
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Bei <u>Stuttgart 21</u> ist das Gefälle mit 15,143 ‰ rund <u>4-mal höher</u> als bei den meisten Vorfällen in Köln. Das Risiko ist ebenfalls etwa um diesen Faktor höher. Züge werden in Stuttgart in derselben Zeit rund 4-mal so schnell und rollen 4-mal so weit. Die '''Schadensintensität''' ist dann rund '''16-mal so hoch''' wie in Köln.<ref>Energiesatz: E = ½ mv², der Schaden ist proportional zur Energie E, die bei 4-facher Geschwindigkeit v auf das 16-fache steigt.</ref> Auch die Häufigkeit der Unfälle wird deutlich zunehmen, da der sogenannte <u>Losbrechwiderstand</u> bei <u>5 ‰</u> liegt.<ref>Wolfgang Schiemann, "Schienenverkehrstechnik: Grundlagen der Gleistrassierung", Springer-Verlag, 08.03.2013, S. 77 ([https://books.google.de/books?id=t2odBgAAQBAJ&lpg=PA76&vq=losbrechwiderstand&hl=de&pg=PA77 books.google.de])</ref><ref>Jürgen Janicki, Horst Reinhard, "Schienenfahrzeugtechnik", Bahn Fachverlag, 2008, S. 41 ([https://books.google.de/books?id=lPewyByxliUC&pg=PA41&lpg=PA41&dq=losbrechwiderstand books.google.de])</ref> Das heißt, dass es in Stuttgart 21 nicht zu vereinzelten Wegroll-Ereignissen kommt, nur wenn die günstige Witterungsbedingungen und Rollmaterial-Varianten ein Wegrollen begünstigen, sondern dass bei Stuttgart 21 <u>jeder</u> ungebremste Zug losrollen wird.
 
Bei <u>Stuttgart 21</u> ist das Gefälle mit 15,143 ‰ rund <u>4-mal höher</u> als bei den meisten Vorfällen in Köln. Das Risiko ist ebenfalls etwa um diesen Faktor höher. Züge werden in Stuttgart in derselben Zeit rund 4-mal so schnell und rollen 4-mal so weit. Die '''Schadensintensität''' ist dann rund '''16-mal so hoch''' wie in Köln.<ref>Energiesatz: E = ½ mv², der Schaden ist proportional zur Energie E, die bei 4-facher Geschwindigkeit v auf das 16-fache steigt.</ref> Auch die Häufigkeit der Unfälle wird deutlich zunehmen, da der sogenannte <u>Losbrechwiderstand</u> bei <u>5 ‰</u> liegt.<ref>Wolfgang Schiemann, "Schienenverkehrstechnik: Grundlagen der Gleistrassierung", Springer-Verlag, 08.03.2013, S. 77 ([https://books.google.de/books?id=t2odBgAAQBAJ&lpg=PA76&vq=losbrechwiderstand&hl=de&pg=PA77 books.google.de])</ref><ref>Jürgen Janicki, Horst Reinhard, "Schienenfahrzeugtechnik", Bahn Fachverlag, 2008, S. 41 ([https://books.google.de/books?id=lPewyByxliUC&pg=PA41&lpg=PA41&dq=losbrechwiderstand books.google.de])</ref> Das heißt, dass es in Stuttgart 21 nicht zu vereinzelten Wegroll-Ereignissen kommt, nur wenn die günstige Witterungsbedingungen und Rollmaterial-Varianten ein Wegrollen begünstigen, sondern dass bei Stuttgart 21 <u>jeder</u> ungebremste Zug losrollen wird.
{{id|Vergleichsbahnhoefe}}
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{{id|Vergleichsbahnhoefe}}{{id|Bahnhofsvergleich}}
  
==Kein vergleichbarer Bahnhof mit ähnlichem Gefälle==
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== Bahnhofsvergleich – Kein Knotenbahnhof mit ähnlichem Gefälle ==
  
 
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| &nbsp;Stuttgart-Feuersee || {{tc}} 20,0 ‰ || &nbsp;{{dr|'''Haltepunkt, S-Bahn'''}}
 
| &nbsp;Stuttgart-Feuersee || {{tc}} 20,0 ‰ || &nbsp;{{dr|'''Haltepunkt, S-Bahn'''}}
 
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|+ style="padding-top: 2px; font-weight:normal; line-height:1.2em; text-align:left" | <small>'''Bahnhöfe und Haltepunkte mit erhöhter Längsneigung. {{dr|Rot hervorgehoben}}''' sind die Merkmale, die den Bahnhof als Beleg für die Unbedenklichkeit des Gefälles des S21-Tiefbahnhofs ausscheiden lassen.</small>
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|+ style="padding-top: 2px; font-weight:normal; line-height:1.2em; text-align:left" | <small>'''Bahnhöfe und Haltepunkte mit erhöhter Längsneigung. {{dr|Rot und fett hervorgehoben}}''' sind die Merkmale, die den Bahnhof als Beleg für die Unbedenklichkeit des Gefälles des S21-Tiefbahnhofs ausscheiden lassen.</small>
 
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In Ermangelung von technischen Vorkehrungen zur Herstellung einer gleichen Sicherheit wie in einem Bahnhof mit maximal 2,5 ‰ Neigung argumentiert die Betreiberseite lediglich mit Beispiel-Bahnhöfen mit erhöhtem Gefälle ({{cit| DB Beispiele 2014}}). Die genannten Beispiele sind jedoch sämtlich '''nicht vergleichbar'''. Haltepunkte, insbesondere von S-Bahn- oder Trambahnen oder Abschnitte im Gleisvorfeld oder in sicheren Bereichen anderer Bahnhöfe können kein Maßstab für Stuttgart 21 sein ({{cit|Andersen 2015}}). Die noch am ehesten zu prüfenden bzw. häufiger genannten Kandidaten werden in nebenstehender Tabelle aufgeführt.
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In Ermangelung von technischen Vorkehrungen zur Herstellung einer gleichen Sicherheit wie in einem Bahnhof mit maximal 2,5&nbsp;‰ Neigung argumentiert die Betreiberseite lediglich mit Beispiel-Bahnhöfen mit erhöhtem Gefälle ({{cit| DB Beispiele 2014}}). Die genannten Beispiele sind jedoch sämtlich '''nicht vergleichbar'''. Haltepunkte, insbesondere von S-Bahn- oder Trambahnen oder Abschnitte im Gleisvorfeld oder in sicheren Bereichen anderer Bahnhöfe können kein Maßstab für Stuttgart&nbsp;21 sein ({{cit|Andersen 2015}}). Die noch am ehesten zu prüfenden bzw. häufiger genannten Kandidaten werden in nebenstehender Tabelle aufgeführt.
  
'''Köln Hbf''' kommt S21 am nahesten, wo es – [[#Koeln|wie oben dargestellt]] – schon bei einem Viertel des S21-Gefälles, bei 3,68 ‰, zu zahlreichen Wegrollvorgängen mit Verletzten kam. Köln Hbf ist also kein Nachweis für die Unbedenklichkeit des Gefälles, vielmehr der Beweis für die erhebliche Gefährdung. Wir können uns ausrechnen, dass bei Stuttgart 21 das Risiko rund 16-mal höher ist. Im zweigleisigen Bahnhof Fornsbach mit stündlichem Zugtakt an einer eingleisigen Strecke und überwiegend mit den Örtlichkeiten vertrautem Publikum ist die Situation eher einem S-Bahn-Haltepunkt als einem Großbahnhof vergleichbar.
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'''Köln Hbf''' kommt S21 am nahesten, wo es – [[#Koeln|wie oben dargestellt]] – schon bei einem Viertel des S21-Gefälles, bei 3,68&nbsp;‰, zu zahlreichen Wegrollvorgängen mit Verletzten kam. Köln Hbf ist also kein Nachweis für die Unbedenklichkeit des Gefälles, vielmehr der Beweis für die erhebliche Gefährdung. Wir können uns ausrechnen, dass bei Stuttgart 21 das Risiko rund 16-mal höher ist. Im zweigleisigen Bahnhof Fornsbach mit stündlichem Zugtakt an einer eingleisigen Strecke und überwiegend mit den Örtlichkeiten vertrautem Publikum ist die Situation eher einem S-Bahn-Haltepunkt als einem Großbahnhof vergleichbar.
  
Haltestellen von '''S-Bahnen und Trambahnen''' sind einem Großbahnhof nicht vergleichbar. Die Triebfahrzeugfahrer und die Reisenden sind damit vertraut, dass die Bahnhöfe teilweise der Topologie folgend eine Neigung aufweisen. Wenn die Bahn als Referenz auf den S-Bahn-Haltepunkt Feuersee verweist, so ist das  
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Haltestellen von '''S-Bahnen und Trambahnen''' sind einem Großbahnhof nicht vergleichbar. Die Triebfahrzeugfahrer und die Reisenden sind damit vertraut, dass die Bahnhöfe teilweise der Topologie folgend eine Neigung aufweisen. Wenn die Bahn als Referenz auf den S-Bahn-Haltepunkt Feuersee verweist, so ist das als Vergleich vollkommen untauglich und als grobe Irreführung einzustufen.
  
 
Es findet sich '''weltweit kein vergleichbar großer Knoten-Bahnhof''' mit Zügen, die dem deutschen Fern- und Regionalverkehr entsprechen, mit einer annähernd so hohen Längsneigung, wie sie bei Stuttgart 21 geplant ist.
 
Es findet sich '''weltweit kein vergleichbar großer Knoten-Bahnhof''' mit Zügen, die dem deutschen Fern- und Regionalverkehr entsprechen, mit einer annähernd so hohen Längsneigung, wie sie bei Stuttgart 21 geplant ist.
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{{id|Verfahrensmaengel}}{{Verfahrensmängel}}
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== Verfahrensmängel – Wie konnte diese Planung zugelassen werden? ==
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{{IconRight| Justizwillkuer.png | Bueroschlaf.png}}
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Welche Verfahrensmängel im Genehmigungsverfahren und in den späteren politischen oder juristischen Überprüfungen sind dafür verantwortlich, dass ein Bahnhof gebaut wird, dessen Betriebssicherheit tatsächlich nicht gegeben ist? Die Hürden waren wiederholt durch ein Zusammenspiel von Verschleierung der Gefahren und unvollständigen Prüfungen überwunden worden.
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# '''Baugenehmigung PFA 1.1 in 2005.''' Es wird ohne ausdrücklichen Nachweis behauptet, Quergefälle und rollhemmender Belag würde eine gleiche Sicherheit auf dem Bahnsteig herstellen. Für das Wegrollen der Züge wird entgegen der Anforderung von § 2 EBO kein Nachweis gleicher Sicherheit vorgetragen. Außerdem wird die Gefällebetrachtung auf dem Bahnsteig nur für 10 ‰ und nicht für die inzwischen umgesetzten 20 ‰ vorgenommen. In der Gefällebetrachtung fehlen die Richtungen verschärften Gefälles (s.o.). Es wird ein Nachweis gleicher Sicherheit verlangt aber nicht ansatzweise nachvollziehbar geführt.
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# '''Schlichtung 2010.''' In der Schlichtung zu Stuttgart 21 wurden die Risiken aufgrund der Gleisneigung mehrfach '''mit unrichtigen und unvollständigen Angaben kleingeredet'''. Insbesondere Bahnvorstand <u>Dr. Volker Kefer</u> müssen schwere Täuschungen und Falschaussagen zur Verharmlosung der Bahnsteiggleisneigung vorgeworfen werden. Er duldete außerdem solche Aussagen seiner Mitarbeiter und korrigierte sie nicht. Insbesondere ist seine eigene Einlassung zum Stopp wegrollender Kinderwagen durch Mülltonnen das Eingeständnis der Gefahren auf dem Bahnsteig. Und zum Wegrollen der Züge war in der Diskussion herausgearbeitet worden, dass für ein Wegrollen entgegen der Fahrtrichtung keine hinreichende Sicherung besteht. Dennoch bezeichnete Kefer abschließend die Gefährdung als nur "theoretisch" und bezeichnete unzutreffenderweise den Grad der Überschreitung des Sollwerts als unerheblich ({{cit|Engelh._2019}} S. 5 f).
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# '''Baugenehmigung PFA 1.3b in 2016.''' Sven Andersen hatte in der Anhörung die Täuschungen im Verfahren und den fehlenden Sicherheitsnachweis ausführlich dargelegt. Die Vertreter der DB AG entgegneten daraufhin lapidar, der Bahnhof sei "aber genehmigt". Das Regierungspräsidium wie auch das EBA übergingen die nicht entkräftete Sachkritik.
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# '''Anhörung im Bundestag 2016.''' In der Anhörung vom 16.03.2016 im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur waren sich alle geladenen Experten darin einig, dass grundsätzlich ebene Bahnhöfe anzustreben sind und Neigungen über 2,5 ‰ erhebliche Gefahren mit sich bringen. Die grundlegenden Risiken in geneigten Bahnhöfen ({{cit| Engelh. 2016}}) wurden auch von den Experten der anderen Fraktionen, insbesondere auch den Professoren bahnwissenschaftlicher Lehrstühle nicht in Frage gestellt. Siehe dazu das Protokoll der Anhörung ({{cit|Anhörung 2016}}). Insbesondere der Präsident des Eisenbahn-Bundesamts (EBA) Gerald Hörster bestätigte die Richtigkeit der physikalischen Zusammenhänge ausdrücklich (S. 15 des Protokolls): „Dass es besser ist, wenn es weniger Gefälle in einem Bahnhof gibt, darüber sind wir uns alle im Klaren. Ich will auch die Gesetze der Physik, die Herr Dr. Engelhardt angeführt hat, in keiner Weise infrage stellen. Das ist natürlich richtig.“ Dass er direkt im Anschluss hieran die endgültige Bewertung der Sicherheit der Gleisneigung auf die Inbetriebnahme von Stuttgart 21 hinausschiebt und „betriebliche Maßnahmen“ nicht ausschließt, ist unverantwortlich. Es könnten recht wahrscheinlich die Doppelbelegungen verboten werden, ohne die die für Stuttgart 21 die geforderte Leistung nicht erbringbar wäre (siehe auch S. 26 der Stellungnahme von Engelhardt). Diese Aussagen des EBA bieten keine Entlastung für die Verantwortlichen der DB in der Frage der Gefährdungen durch die überhöhte Gleisneigung. Vielmehr verstößt offenbar auch das EBA gegen das Gebot der Daseinsvorsorge und gegen die Verpflichtung, zur Planfeststellung die Machbarkeit des Projekts zu prüfen, denn das bedeutet auch die gleichzeitige Machbarkeit von geforderter Leistung und gebotener Sicherheit. Dass auf Basis dieser Faktenlage in der Folge die Regierungsmehrheit beschließt, keine Änderung an der EBO vorzunehmen ist unverantwortlich.
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# '''Untreue-Klage gegen DB-Verantwortliche 2017.''' Die wiederholt im Detail vorgetragenen Versäumnisse und auch aktiven Täuschungen der DB-Vorstände Dr. Volker Kefer und Dr. Rüdiger Grube sowie von AR-Vorsitzenden Prof. Dr. Dr. Utz-Hellmuth Felcht waren in einem Akt vollständiger Wahrnehmungsverweigerung von der Staatsanwaltschaft in Berlin übergangen worden ({{cit| Engelh. 2019}}, <ref>Dokumente zur Strafanzeige wegen Untreue in Berlin: [http://stuttgart21.strafvereitelung.de/dokumente/strafanzeige-6-2017-2018/ stuttgart21.strafvereitelung.de/dokumente/strafanzeige-6-2017-2018/]</ref>).
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==Dokumente==
 
==Dokumente==
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Relevante Dokumente in umgekehrt chronologischer Reihenfolge, im obigen Text in Klammern referenziert, z.B. ({{cit| Gutachten Andersen}}).<br style="clear:both" />
 
Relevante Dokumente in umgekehrt chronologischer Reihenfolge, im obigen Text in Klammern referenziert, z.B. ({{cit| Gutachten Andersen}}).<br style="clear:both" />
 
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{{newsitemlabel| '''Anhörung 2016''' |  Bundestag, Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur, öffentliche Anhörung "Änderung der Eisenbahnbau- und Betriebsordnung zur Erhöhung der Sicherheit im Eisenbahnverkehr", 16.03.2016  ([https://www.bundestag.de/bundestag/ausschuesse18/a15/oeffentliche_anhoerungen/061-sitzung-inhalt/413162 bundestag.de], Stellungnahmen [https://www.bundestag.de/bundestag/ausschuesse18/a15/oeffentliche_anhoerungen/061-stellungnahmen/415538 bundestag.de])</ref>}}
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{{newsitemlabel| '''Engelh. 2019''' | C. Engelhardt, "Stuttgart 21: Gefährliche sechsfache Gleisneigung – Verfehlungen von DB-Vorstand und -Aufsichtsrat, 23.05.2019" (pdf [http://wikireal.org/w/images/7/73/2019-05-23_Verfehlungen_zur_Gleisneigung.pdf wikireal.org])}}
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{{newsitemlabel| '''Engelh. 2017''' | C. Engelhardt, "Stuttgart 21: Stark überhöhte Gleisneigung – Übersicht zu wesentlichen Beweisen für nicht beherrschte Gefahren", 06.07.2017 (pdf [http://wikireal.org/w/images/5/56/2017-07-06_Engelhardt_Uebersicht_Beweise_Gleisneigung.pdf wikireal.org])}}
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{{newsitemlabel| '''PFB 1.3a''' | Eisenbahn-Bundesamt Außenstelle Karlsruhe/Stuttgart, "Planfeststellungsbeschluss Stuttgart 21, PFA 1.3a", 14.07.2016  (pdf [https://web.archive.org/web/20161005172409/http://www.eba.bund.de/SharedDocs/Publikationen/DE/PF/Beschluesse/Baden_W/51_S_21_1.3a_NBS.pdf?__blob{{=}}publicationFile&v{{=}}2 web.archive.org])}}
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{{newsitemlabel| '''Beschl. VA 07.2017''' | Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr und digitale Infrastruktur (15. Ausschuss) zu dem Antrag der  Fraktion DIE LINKE. – Drucksache 18/5406 – "Änderung der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung zur Erhöhung der Sicherheit im Eisenbahnverkehr", Drucksache 18/9098, 06.07.2016 (pdf [http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/18/090/1809098.pdf dipbt.bundestag.de])}}
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{{newsitemlabel| '''Prot. VA 03.2016''' | Wortprotokoll der 61. Sitzung, Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Berlin, 16.03.2016 (pdf [https://www.bundestag.de/blob/419350/530dbf601c5c1fec7e61a2fe5b41e567/061_sitzung_protokoll-data.pdf bundestag.de]}}
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{{newsitemlabel| '''Anhörung 2016''' |  Bundestag, Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur, öffentliche Anhörung "Änderung der Eisenbahnbau- und Betriebsordnung zur Erhöhung der Sicherheit im Eisenbahnverkehr", 16.03.2016  ([https://www.bundestag.de/bundestag/ausschuesse18/a15/oeffentliche_anhoerungen/061-sitzung-inhalt/413162 bundestag.de], Stellungnahmen [https://www.bundestag.de/bundestag/ausschuesse18/a15/oeffentliche_anhoerungen/061-stellungnahmen/415538 bundestag.de])}}
 
{{newsitemlabel| '''Engelh. 2016''' | C. Engelhardt, "Änderung der Eisenbahnbau- und Betriebsordnung zur Erhöhung der Sicherheit im Eisenbahnverkehr, Schriftliche Stellungnahme", 14.03.2016 (pdf [https://www.bundestag.de/blob/415528/ac4bfb488457c64e9a5f2dfc8efee86b/061_stellungnahme-engelhard-data.pdf bundestag.de])}}  
 
{{newsitemlabel| '''Engelh. 2016''' | C. Engelhardt, "Änderung der Eisenbahnbau- und Betriebsordnung zur Erhöhung der Sicherheit im Eisenbahnverkehr, Schriftliche Stellungnahme", 14.03.2016 (pdf [https://www.bundestag.de/blob/415528/ac4bfb488457c64e9a5f2dfc8efee86b/061_stellungnahme-engelhard-data.pdf bundestag.de])}}  
{{newsitemlabel| '''Antrag EBO''' | Antrag der Fraktion Die Linke, "Änderung der Eisenbahnbau- und Betriebsordnung zur Erhöhung der Sicherheit im Eisenbahnverkehr", BT-Drs 18/5406, 01.07.2015 (pdf [http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/054/1805406.pdf dip21.bundestag.de])}}
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{{newsitemlabel| '''RP PFA 1.3a''' | Regierungspräsidium Stuttgart, "Anhörungsbericht zum Teilabschnitt 1.3a", 26.01.2016 ([https://rp.baden-wuerttemberg.de/rps/Seiten/aktuellemeldung.aspx?rid{{=}}76 rp.baden-wuerttemberg.de], pdf [https://rp.baden-wuerttemberg.de/rps/Abt2/Ref24/Documents/24_anh_S21_PFA_13a.pdf rp.baden-wuerttemberg.de])}}
 
{{newsitemlabel| '''KA Linke 2015''' | Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Linken "Aufklärung von Wegrollvorgängen bei der Bahn aufgrund der Gleisneigung in Bahnhöfen", 15.07.2015 (pdf [http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/18/055/1805562.pdf dipbt.bundestag.de])}}
 
{{newsitemlabel| '''KA Linke 2015''' | Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Linken "Aufklärung von Wegrollvorgängen bei der Bahn aufgrund der Gleisneigung in Bahnhöfen", 15.07.2015 (pdf [http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/18/055/1805562.pdf dipbt.bundestag.de])}}
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{{newsitemlabel| '''Die Linke 2015''' | Antrag der Fraktion Die Linke, "Änderung der Eisenbahnbau- und Betriebsordnung zur Erhöhung der Sicherheit im Eisenbahnverkehr", 01.07.2015, BT-Drs 18/5406 ([http://dipbt.bundestag.de/extrakt/ba/WP18/679/67909.html dipbt.bundestag.de], pdf [http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/18/054/1805406.pdf dipbt.bundestag.de])}}
 
{{newsitemlabel| '''Frage Gastel 2015''' | Antwort der Bundesregierung auf Fragen Nr. 69 und 70/Februar von Matthias Gastel, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen. In: Schriftliche Fragen mit den in der Woche vom 16. Februar 2015 eingegangenen Antworten der Bundesregierung (pdf [http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/18/040/1804044.pdf dipbt.bundestag.de]), S. 57 / Bl. 65}}
 
{{newsitemlabel| '''Frage Gastel 2015''' | Antwort der Bundesregierung auf Fragen Nr. 69 und 70/Februar von Matthias Gastel, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen. In: Schriftliche Fragen mit den in der Woche vom 16. Februar 2015 eingegangenen Antworten der Bundesregierung (pdf [http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/18/040/1804044.pdf dipbt.bundestag.de]), S. 57 / Bl. 65}}
 
{{newsitemlabel| '''Andersen 2015''' | Sven Andersen, "Stuttgart 21 – bei der Neigung ein Einzelfall", Eisenbahn-Revue International 02/2015, S. 96-97}}
 
{{newsitemlabel| '''Andersen 2015''' | Sven Andersen, "Stuttgart 21 – bei der Neigung ein Einzelfall", Eisenbahn-Revue International 02/2015, S. 96-97}}

Version vom 31. Dezember 2019, 00:04 Uhr

Stuttgart 21 (Expertenrat) ► Gleisneigung ► Verfahrensmängel | Hintergrund | Chronologie | (S.a. → Deutsche Bahn)   //   [ Vollbild  |  aus  (Hilfe) ]

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Der Tiefbahnhof von Stuttgart 21 wird eine Rekord-Gleisneigung von 15 Promille (‰), sechsfach über dem Sollwert aufweisen. Das bedeutet erhebliche Gefahren sowohl für Leib und Leben der Reisenden als auch für den Zugverkehr. Eine technische Sicherung gegen Wegrollen von Zügen oder Kinderwagen gibt es nicht. Das Gefälle übersteigt auch internationale Standards um Faktoren. Die reale Gefahr zeigen wegrollende Züge in Köln mit zahlreichen Verletzten schon bei einem Viertel des Gefälles und wegrollende Kinderwagen in Ingolstadt Nord. Zahlreiche Verfahrensmängel bewirkten, dass derzeit eine untaugliche Planung umgesetzt wird.

Aktuell

23.05.2019 Verfehlungen von Vorstand und Aufsichtsrat, Zusammenstellung für die Klage gegen DB-Vorstand und -AR.
06.07.2017 Übersicht über wesentliche Beweise zur Gleisneigung. Zusammenstellung für die Klage gegen die DB-Vorstände.
24.05.2016 Frontal21 zu Gefahren auf den Bahnsteigen, die von der Bahn behauptete Sicherheit ist in der Praxis nicht gegeben.[1]
18.04.2016 Rede Engelhardt auf der Montagsdemo: "Schwerkraft ist nur was für die Anderen", von Geisterfahrern und Gehirnakrobaten.
16.03.2016 Bundestags-Verkehrsausschuss, Anhörung. Engelhardt: Im Gefälle keine gleiche Sicherheit möglich, maximale Gleisneigung 2,5 ‰![2][3][4]
29.09.2015 Die Klage gegen das Eisenbahnbundesamt wird aus formalen Gründen zurückgezogen, der Vorwurf besteht weiter.[5]
28.07.2015 Express: "Acht Verletzte seit 2010. Immer mehr Geisterzüge am Kölner Hbf!"[6]
15.07.2015 Die Bundesregierung gesteht 22 Wegrollvorgänge in Köln ein, überwiegend bei niedriger Gleisneigung.[7]
01.07.2015 Antrag der Linken auf Änderung der EBO auf einen verbindlichen Grenzwert von 2,5 ‰ Höchstneigung.[8]
13.02.2015 Bundesregierung antwortet Gastel unvollständig: 17 Wegrollvorgänge in Köln seit 2010, mit nur rudimentären Daten.
10.01.2015 Das Magazin Spiegel berichtet über die unverantwortlich überhöhte Gleisneigung.[9]
04.10.2014 Sven Andersen präsentiert in der Anhörung zu PFA 1.3 sein Gutachten zur unverantwortlichen Genehmigung der sechsfach überhöhten Gleisneigung.
18.06.2013 Frontal21, "Bahnhof in Schieflage": Die reale Gefahr für Leib und Leben, die dennoch genehmigt worden war. – Ohne große öffentliche Wirkung.[10]
20.11.2010 Schlichter Heiner Geißler in der Schlichtung: "Es braucht nur ein Kind ums Leben kommen, dann ist ihr ganzer schöner Bahnhof Schall und Rauch."[11]
18.11.2010 Landesverkehrsministerin Tanja Gönner gesteht ein, dass die Gleisneigung aus Kostengründen in Kauf genommen wird.[12]


24.05.2016, ZDF Frontal21, Unfälle durch abschüssige Bahnsteige (8:13 Min.).[1]
14.03.2016, C. Engelhardt, Stellungnahme zur Anhörung im Verkehrsausschuss des Bundestags für die Notwendigkeit der Beschränkung des Gefälles von Bahnsteiggleisen (Engelhardt 2016)


Zusammenfassung

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ZDF Frontal21, 18.06.2013, Bahnhof in Schieflage, Sicherheitsrisiken bei Stuttgart 21 (7:45 Min.).[10]

Stuttgart 21 wird eine Rekord-Gleisneigung von 15,143 Promille (‰) sechsfach über dem Sollwert aufweisen. Dieses Längsgefälle ist einzigartig für einen Großbahnhof und soll laut § 7 Abs. 2 der EBO[13] 2,5 ‰ nicht überschreiten. In Köln kam es allein seit 2010 zu 22 Unfällen mit 8 Verletzten durch wegrollende Züge, überwiegend schon bei einem Viertel des S21-Gefälles. Durch die enge Auslegung des Tiefbahnhofs sind dann auch Kollisionen mit dem laufenden Verkehr möglich. Auf den Bahnsteigen ergibt sich durch eine zusätzliche Querneigung ein fast doppelt so hohes Gesamtgefälle, unbeaufsichtigte Kinderwägen können dann spontan vom Bahnsteig in das Gleis rollen.

Weltweit findet sich kein vergleichbar großer Knoten-Bahnhof mit einem solchen Gefälle. Die von Betreiberseite als Rechtfertigung genannten Beispiel-Bahnhöfe mit erhöhter Gleisneigung sind sämtlich nicht vergleichbar: Haltepunkte, insbesondere von S-Bahn- oder Trambahnen oder Abschnitte im Gleisvorfeld oder in sicheren Bereichen anderer Bahnhöfe können kein Maßstab für Stuttgart 21 sein. Internationale Grenzwerte für das höchst zulässige Gefälle liegen vielmehr zumeist deutlich unter dem deutschen "Sollwert" von 2,5 ‰.

Die Baugenehmigung ist nicht zu verantworten. Im Genehmigungsverfahren wurde eine "gleiche Sicherheit" ohne Nachweis lediglich behauptet. Die Erteilung der Baugenehmigung ist unhaltbar und mutmaßlich auf erheblichen politischen Einfluss zurückzuführen (Gutachten Andersen), sie widerspricht anerkannten Sicherheitsstandards. Der Bau des Tiefbahnhofs ist aufgrund dieses unbewältigten Sicherheitsmangels sofort zu stoppen.

Vertiefte Informationen finden sich auf der Unterseite Hintergrund, worauf verschiedentlich → hingewiesen wird. Unten auf dieser Seite findet sich eine Übersicht wichtiger Dokumente. Die Darstellung wesentlicher Nachrichten und Meilensteine zum Thema findet sich auf der Unterseite Chronologie.

Bahnverkehr – Gefahren durch wegrollende Züge

Risiken und Einschränkungen

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Bahnsteiggleisgefälle aus "21 Gute Gründe für Stuttgart 21"[14]
11.01.2015, Spiegel online, Erklärvideo zu Stuttgart 21, der Schiefbahnhof: Die Bahn kommt - und rutscht (1:51 Min.).[9]

Für den Bahnverkehr birgt das erhöhte Gleisgefälle mehrere Risiken:

  1. Gefährdung der Fahrgäste beim Wegrollen. Die am häufigsten zu erwartenden Unfälle sind Unfälle mit Reisenden, die durch den wegrollenden Zug beim Ein- oder Ausstieg zu Fall kommen oder eingeklemmt werden. So wurden in Köln seit 2010 bei 22 Wegrollvorgängen 8 Personen verletzt. Das Gefälle bei dem die Züge wegrollten, betrug fast durchgehend nur ein Viertel des S21-Gefälles. Bei Stuttgart 21 würden die Züge in derselben Zeit bis zu einer Bremsung 4-mal so schnell und so weit rollen, die Schadensintensität wäre dann 16-mal höher.
  2. Wegrollen in den Verkehr. Bei Stuttgart 21 mit dem sehr engen Bahnhof mit extrem kurzen Gleisvorfeldern und dem hohen Gefälle besteht eine erhebliche Gefahr, dass Züge in den anderen Verkehr hineinrollen. Mehrere solcher Unfälle mit zahlreichen Toten teils schon bei 9,5 ‰ Gefälle ereigneten z.B. in Großbritannien.[15] Zahlreiche weitere Unfälle mit abgestellten Zügen, die unbeabsichtigt teils viele Kilometer weit wegrollten, zeigen das reale Risiko trotz aller Vorschriften, allein in Kanada gibt es rund 35 Vorfälle pro Jahr,[16] darunter das Desaster von Lac Mégantic mit 47 Toten[17]. Ausgerechnet in Stuttgart zeigte auch die Deutsche Bahn AG mit den Güterwagen, die den Feuerbacher Bahnhof rammten, dass sie dieses Risiko nicht beherrscht.[18]
  3. Verlängerte Durchrutschwege. Selbst in einem unmerklichen Gefälle verlängert sich für Züge der Bremsweg deutlich. Diese Gefahr zeigen bspw. zahlreiche Vorfälle an dem Haltepunkt Haan zwischen Wuppertal-Vohwinkel und Solingen Hbf. Hier liegt ein Gefälle von "nur" 6,6 ‰ vor, und dennoch kam es in der Vergangenheit immer wieder vor, dass sich der Lokführer verbremste und über den Bahnsteig hinausrutschte. Bei Stuttgart 21 kann er dann bei ungünstigen Verhältnissen, etwa bei einem Schmierfilm auf dem Schienen, wenn im Winter Eisbrocken vermischt mit Bremsenabrieb schmelzen, schon in fremden Verkehr hineinrutschen.
  4. Betriebliche Einschränkungen. Wegen der verlängerten Bremswege im Gefälle verbunden mit den bei Stuttgart 21 in großem Umfang geplanten Doppelbelegungen ergeben sich zahlreiche betriebliche Entschränkungen, die auch die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen können. Das EBA schrieb dazu, dass über "Auflagen und Nebenbestimmungen" erst für die "Inbetriebnahmegenehmigung" entschieden werden würde.[19] Und das BMVI äußerte dazu, dass über "betriebliche Maßnahmen", um die "Sicherheit des Betriebes zu gewährleisten", zur "Inbetriebnahme" zu entscheiden wäre.[20] Das erscheint als eine Verhöhnung der Steuerzahler, da die Einschränkungen so weitreichend sein können, dass die geforderte hohe Leistungsfähigkeit, die das Projekt überhaupt rechtfertigt, nicht mehr gegeben ist.

Unzulässige Genehmigung

Angesichts dieser Gefährdungen ist die → Genehmigung des Gleisgefälles durch das EBA (PFB 1.1 S. 372 f) nicht zu halten. In der Genehmigung ist vor allem zu kritisieren:

  1. Kein Nachweis gleicher Sicherheit. Das EBA begründet seine Genehmigung: "Die Vorhabenträgerin hat die hierfür notwendigen Vorkehrungen zur Gewährleistung der gleichen Sicherheit in nicht zu beanstandender Weise und nachvollziehbar in ihren Antragsunterlagen dargestellt." Im weiteren wird die Querneigung für die Bahnsteige beschrieben (s. nachfolgend) aber keine "Vorkehrung" gegen das Wegrollen der Züge:
  2. Keine technische Sicherung gegen Wegrollen. Dazu heißt es lediglich (PFB 1.1 S. 373): "Zum anderen wird hinsichtlich des Wegrollens der Züge auf die Schutzziele der einschlägigen EBO verwiesen, die vor allem ein selbstständiges in Bewegung setzen von abgestellten Eisenbahnfahrzeugen (Wagen und Züge) zuverlässig verhindern wolle." Es wird – auch in den Antragsunterlagen – keine "Vorkehrung" oder technische Sicherung gegen das Wegrollen genannt. Eine gleiche Sicherheit ist daher nicht gegeben. Detaildarstellung

Bahnsteig – Wegrollende Kinderwagen und mehr

Untaugliche Sicherheitsmaßnahme Quergefälle

15.10.2009, Australien, Kinderwagen rollt ins Gleis, Baby wird vom Zug überrollt – hat aber Glück (Video youtube.com)
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Das Längs- und Quergefälle der Bahnsteige ist nicht vertretbar, die faktische Gefährdung der Reisenden ist erheblich. Neben der Gefahr für Reisende beim Ein- und Ausstieg im Falle wegrollender Züge bestehen die Gefahr, dass durch das Gefälle bspw. Kinderwagen in die Gleise rollen können. Die 15 ‰ Gefälle entsprechen laut DB in etwa dem Gefälle der Königsstraße in Stuttgart.[21] Ein solches Gefälle reicht jedoch aus, dass sich Kinderwagen oder Rollstühle in Bewegung setzen, insbesondere, wenn ein Quergefälle die Gesamtneigung auf rund 25 ‰ erhöht. Dieses Gefälle ist für die Fahrgäste schon im Blick auf die bestehenden Grenzwerte für barrierefreies Bauen bedenklich, ganz abgesehen von der Gefahrensituation im Bahnhof. Der Notbehelf mit einem rollhemmenden Belag versagt bei großrädrigen Gefährten und führt zu erheblichen Komfort-Einbußen. Die Kombination Gefälle, Querneigung und rollhemmender Belag widersprechen den Schutzzielen der EBO.

Ein Quergefälle in Richtung Bahnsteigmitte soll verhindern, dass die Trolleys, Rollstühle und Kinderwagen auf die Gleise rollen (PFB 1.1 S. 373, [21]), wie das auf Bahnsteigen mit einem Quergefälle in Richtung der Gleise schon mehrfach passierte (mit teils glimplichen Verlauf, siehe Video rechts, aber auch mit tödlichem Ausgang).[22] Teils genügt ein Windstoß um den Buggy ins Gleis zu blasen,[23] was bei S21 an den Tunnelmündern und den hohen Einfahrgeschwindigkeiten ebefalls eine Rolle spielt. Auch Rollstuhlfahrer stürzten schon wiederholt auf Bahnsteiggleise.[24]

"Gefälleverhältnisse auf dem Bahnsteig." Die DB hatte in ihrem Antrag 10 ‰ (1 %) Quergefälle behandelt, dabei nur verbesserte Gefällewerte ausgewiesen und verschärfte Werte verschwiegen (rot ergänzt) (Abb. aus Antr. III S. 92).
  1. Quergefälle: Genehmigt 10 ‰, geplant 20 ‰. Die nun ausgeführte Planung wurde nicht genehmigt (siehe Verfahrensmängel). Der Bau somit schon formal nicht zulässig.
  2. 10 ‰ Quergefälle untauglich. Ein solcher Wert vermag keine "gleiche Sicherheit" wie für einen ebenen Bahnsteig herzustellen. Bei 10 ‰ liegt der Gradient des maximalen Gefälles von 18,2 ‰ in einem Winkel von 33,44 ° zur Bahnsteigkante. Rollt ein Gefährt in dieser Richtung los, nimmt es sogar auf der "Gegensteigung" ggf. weiter Fahrt auf, da auch dort noch ein Gefälle von 8 ‰ vorliegt.
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  1. 20 ‰ Quergefälle gleichermaßen untauglich. Die geplanten 20 ‰ Quergefälle[25] verschärfen die Gefährdung der Reisenden und die Komforteinbußen sind erheblich. Die Addition von Längs- und Quergefälle ergibt eine deutlich verschärfte Gesamt-Neigung von bis zu 25,09 ‰ in einem Winkel von 52,87 ° von der Bahnsteigkante in Richtung Bahnsteigmitte. Dieses Gefälle ist für die Fußgänger unangenehm und erhöht das Risiko für das Losrollen von Gefährten.
  2. Steigung über Grenzwert für barrierefreies Bauen. Die über 25 ‰ Gesamtsteigung liegen fast beim Doppelten der Königstraße und auch über dem Quergefälle-Grenzwert von 20 ‰ für barrierefreies Bauen in öffentlichen Gebäuden.[26] Die Trolleys und Kinderwägen, die bei 15 ‰ noch nicht losrollten, die schaffen es jetzt.
  3. Für Rollstuhlfahrer sind mehr als 20 ‰ nicht mehr handhabbar. So heißt es im Leitfaden für Barrierefreies Bauen:[27] "Besonders Benutzern von handbetriebenen Rollstühlen bereiten steilere Querneigungen als 2 % [20 ‰] durch das dann notwendige, für manche gar nicht mögliche Gegenlenken, Probleme." Bei Stuttgart 21 müssen Rollstuhlfahrer im Zweifelsfall über eine Strecke von mehreren hundert Metern das schräg wirkende Gesamtgefälle von 25 ‰ meistern.
  4. Gefährte mit starren Achsen rollen in breitem Winkelbereich ins Gleis. Selbst
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    Mülltonnen als Lösung. Die DB will in Bewegung gekommenes Gepäck oder Personen durch Bänke und "Mülltonnen" in dieser Abroll-Rinne stoppen.[21] Dies ist einerseits die Bestätigung, dass sehr wohl mit dem Losrollen von Gefährten gerechnet wird, andererseits erscheint diese Lösung wenig elegant für einen so modernen Bahnhof. Diese Einbauten behindern außerdem die Personenströme beim Fahrgastwechsel und können daher auch nicht lückenlos ausgeführt werden, so dass auf erheblicher Länge des Bahnsteigs kein gewaltsames Abstoppen stattfindet.
  6. Hindernisrennen. Das Quergefälle ist auf die Hindernisse gerichtet. D.h. ein Fußgänger, der üblicherweise dem Gefälle folgt, wird auf die Hindernisse gelenkt und muss beim Ausweichen unbequem quer zu einem Gefälle von 25 ‰ laufen. Damit sinkt der Komfort.
  7. Regelmäßiger Baby-Crash? Sofern die zu erwartenden losrollenden Kinderwagen tatsächlich das "Glück" haben, wie von Vorstand Kefer vorgesehen, mit einer Mülltonne zu kollidieren, so kann auch das zu Verletzungen führen, da ein Kinderwagen nach rund 20 Sekunden schon auf Jogger-Geschwindigkeit ist.

Rollhemmender Belag bringt nichts außer Einbußen

Ein rollhemmender Belag soll das Wegrollen behindern (PFB 1.1 S. 373, [28]). Eine effektive Wirkung eines solchen Belags ist technisch fraglich und führt zu einer hohen Lärmbelastung und spürbaren Komforteinbußen:

  1. Der "rollhemmende Belag" ist unbekannt und unerprobt. Der Begriff ist in der Fachliteratur unbekannt, auch in der englischsprachigen (z.B. "roll-free surface"). Bisher taucht dieser Begriff nur in den Dokumenten der DB auf. Außerhalb der DB lassen sich bisher keine Beispiele bzw. Erfahrungen mit diesem Konzept finden, so dass es als unerprobt und nicht allgemein akzeptiert anzusehen ist. Es ist ja auch tatsächlich ungeeignet, da es bei großrädrigen Gefährten versagt (s. nachfolgend und unten unter Genehmigung).
  2. Großrädrige Gefährte rollen dennoch los. Wirklich rollhemmende Unterlagen wie Kies oder Sand sind offensichtlich nicht geplant. Gedacht wird an eine "erhöhte Makrorauheit (z.B. durch Fugenanteil)" (Richtlinie 813.0201A02 S. 3). Ein solcher Belag versagt jedoch bei großrädrigen Gefährten. Je nach Standpunkt setzen sich diese auch auf diesem Untergrund schnell von selbst in Bewegung und erfahren dann nur noch einen geringfügig erhöhten Rollwiderstand.
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    Der Lärm von tausend Trolleys. Dieser rollhemmende Belag führt jedoch zu einer erheblichen Lärmbelastung. Die meisten Bahnhöfe haben glatten Asphalt oder polierten Steinboden. Eine Art Kopfsteinpflaster erhöht den Lärm der Trolleys und Gepäckwagen beträchtlich, wie man leicht selbst auf entsprechendem Untergrund nachvollziehen kann. Dieser Lärm, vervielfacht von hunderten Reisenden, führt zu einer enormen Lärmkulisse, die durch die (im Vergleich zu anderen Bahnhöfen) sehr niedrigen Decken (im Randbereich des Bahnhofs sogar gebündelt) zurückgeworfen wird, wozu der normale Bahnhofslärm (z.B. quietschende Bremsen) noch hinzukommt. Die Akustik des Tiefbahnhofs erscheint tatsächlich als ein noch ungeprüftes kritisches Feld des Projektes.
  4. Fitnesstraining mit dem Rollgepäck. Es bedeutet eine erhebliche Anstrengung, einen Rollkoffer gegen das Gefälle und den Widerstand des rollhemmenden Belags zu befördern. Wenn der Belag das Gepäck (nur das mit kleinen Rädern) bei 25 ‰ Neigung bremsen soll, dann muss der Bergaufgehende für seinen Trolley mindestens gefühlte 50 ‰ überwinden. Das entspricht einem mit 5 % unangenehm steilen Anstieg. Bei dieser Steigung beginnt die DB mit Zahnradantrieb[29]. Dieser Wert liegt auch nur knapp unter der Maximalsteigung für behindertengerechte Rampen von 6 %.[30]

Unrichtiger Sicherheitsnachweis verdächtig zurückgehalten

Wegrollversuch mit einem Kinderwagen in Ingolstadt-Nord. An dem Bahnsteig, der durch ein Quergefälle so sicher sein soll wie im ebenen Fall, rollt dennoch ein Kinderwagen zügig ins Gleis (Video drive.google.com)

Der Genehmigung der überhöhten Bahnsteigneigung fehlt der Sicherheitsnachweis. Die Baugenehmigung für Stuttgart 21 beruht bezüglich der Gleisneigung auf einer Falschbehauptung bzw. unrichtigen Risikobewertung (s.a. den entspr. Verfahrensmangel).

  1. Falsch behaupteter Nachweis gleicher Sicherheit. Der behauptete "Nachweis gleicher Sicherheit" entbehrt einer nachvollziehbaren und belegten Begründung. Querneigung und rollhemmender Belag sollen dies bewirken (PFB 1.1 S. 372 f, s.a. → Hintergrund#Genehmigung), ohne dass dazu ausdrücklich ein Sicherheitsnachweis geführt oder die technische Machbarkeit belegt worden wäre.
  2. Risikobetrachtung PFA 1.1 ohne Richtungen mit verschärftem Gefälle. Die Riskobetrachtung, die Grundlage der Behauptung gleicher Sicherheit mittels Quergefälle ist, ist unvollständig (Abb. oben). Sie lässt die Richtungen, in denen sich das Gefälle erhöht, aus und suggeriert somit fälschlich, die Situation würde durchgehend entschärft.
  3. Ingolstadt Nord belegt die Fehlerhaftigkeit. Die Wegrollversuche mit einem Jogger-Kinderwagen in Ingolstadt Nord (Abb. rechts) belegen, das die Überlegungen der DB AG zur Herstellung "gleicher Sicherheit" wie im ebenen Fall fehlerhaft sind.
  4. Risikobewerung verdächtig zurückgehalten. Im Vorfeld der Anhörung im Deutschen Bundestag waren bei der DB die Physikalischen Risikobewertungen, die Grundlage der Empfehlungen der DB-Richtlinie 813 (RiL 813.0201A02, Seite 2 / Bl. 46) für die Sicherheit geneigter Bahnsteige sind, angefragt worden. Vorstand Kefer verweigerte jedoch die Übersendung (Engelh. 2016 S. 27 Punkt i).

Internationale Richtwerte – S21-Neigung praktisch überall verboten

Internationale Richtwerte für die Gleisneigung in Bahnhöfen im Hochgeschwindigkeitsverkehr. Quellen und Erläuterungen siehe → Hintergrund.

→ Detaildarstellung mit allen Quellen: Hintergrund#Internationale_Richtwerte

Zur Einordnung der exorbitant hohen Längsneigung bei Stuttgart 21 von 15,143 ‰ lohnt der Blick auf Internationale Richtwerte. Da der Stuttgarter Haupbahnhof auch und gerade vom Fernverkehr angefahren wird, sind die Werte für den Hochgeschwindigkeitsverkehr maßgeblich.

Andersen hatte die Grenzwerte für des Hochgeschwindigkeitsverkehrs für Japan, Taiwan und China berichtet (Andersen 2013). Die Bundesregierung antwortete auf eine Kleine Anfrage der Linken, ihr seien keine Informationen zu Soll- und Kannbestimmungen für die Gleisneigung in anderen EU-Mitgliedstaaten bekannt (KA LINKE 2015 Frage 12). Dies provozierte eine erste Recherche von WikiReal zum Thema, die für Europa die Werte von Spanien und Großbritannien erbrachte sowie zahlreicher anderer Länder (Abb. rechts).

Es lassen sich keine Grenzwerte deutlich über 2,5 ‰ zulässiger Gleisneigung finden. Der Shinkansen in Japan markiert mit 3 ‰ den höchsten zulässigen Wert. In den Ländern Taiwan, Israel, Spanien, Bangladesh, USA, Indien, China und Singapur gelten Grenzwerte von 1 ‰ oder darunter, die nur in Ausnahmefällen überschritten werden dürfen (unter die S21 in der Regel nicht fällt). In Indien werden sogar bestehende Bahnhöfe verlegt, um sie eben auszuführen und in Fällen oberhalb 3,8 ‰ muss außerdem eine Notfallspur eingerichtet werden.

Bisher sind keine weiteren – insbesondere auch keine höheren – Grenzwerte aus weiteren Ländern bekannt. Auch wurden keine Länder gefunden, die ausdrücklich ein beliebig hohes Gefälle von Bahnsteiggleisen zulassen. Höhere Werte wurden in den vorgenannten Ländern für S-Bahnen und Trambahnen gefunden, die jedoch mit dem Hochgeschwindigkeitsverkehr nicht vergleichbar sind.

Wegrollvorgänge in Köln – Schon viel weniger Gefälle ist gefährlich

Wegrollvorgänge in Köln seit 2010 (KA LINKE 2015). 22 Ereignisse mit 8 Verletzten[6] fast ausschließlich schon bei einem ¼ des Gefälles von Stuttgart 21.
Wegrollen bei S21. In Köln waren wiederholt Züge um eine Waggonlänge weggerollt. Bei dem 4-fachen Gefälle von S21 würden sie 4-mal so weit rollen und in bis zu 100 km/h schnellen Verkehr geraten (Plangrundlage der DB + eigene Skizze, Engelh. 2016 S. 9).

→ Detaildarstellung mit Tabelle der Unfälle: Hintergrund#Koeln

Für Stuttgart 21 gibt es keine technische Sicherungen gegen Wegrollen, sondern allein die Dienstanweisung, dass Lokführer die Züge bremsen sollen. Das gilt aber bspw. auch in Köln, wo das Gefälle der Bahnsteiggleise zumeist nur gering über dem Sollwert liegt.[31] Hier kam es jedoch zu zahlreichen Wegrollvorgängen (Andersen 2013, Gutachten Andersen S. 17, Frage Gastel 2015, KA LINKE 2015). Die Wegrollvorgänge geschahen fast durchgängig bei nur 3,68 ‰ Neigung. 70 % der Ereignisse geschahen in den 2 Stunden von 4:45 Uhr bis 6:45 Uhr. Diese vielen Wegrollvorgänge in Köln mit inzwischen 8 Verletzten,[6] zeigen die erhebliche Gefahr für Leib und Leben der zukünftigen Reisenden im Tiefbahnhof von Stuttgart 21.

Vielfach höhere Unfallhäufigkeit und Schadensintensität in Stuttgart

Bei Stuttgart 21 ist das Gefälle mit 15,143 ‰ rund 4-mal höher als bei den meisten Vorfällen in Köln. Das Risiko ist ebenfalls etwa um diesen Faktor höher. Züge werden in Stuttgart in derselben Zeit rund 4-mal so schnell und rollen 4-mal so weit. Die Schadensintensität ist dann rund 16-mal so hoch wie in Köln.[32] Auch die Häufigkeit der Unfälle wird deutlich zunehmen, da der sogenannte Losbrechwiderstand bei 5 ‰ liegt.[33][34] Das heißt, dass es in Stuttgart 21 nicht zu vereinzelten Wegroll-Ereignissen kommt, nur wenn die günstige Witterungsbedingungen und Rollmaterial-Varianten ein Wegrollen begünstigen, sondern dass bei Stuttgart 21 jeder ungebremste Zug losrollen wird.

Bahnhofsvergleich – Kein Knotenbahnhof mit ähnlichem Gefälle

Bahnhof Neigung  Bemerkung
 Stuttgart 21 15,143 ‰  Groß- u. Knotenbhf., hunderttausende Fahrgäste, HGV
 Köln Hbf v.a. 3,68 ‰, bis 6,8 ‰  vergleichbar S21, aber zahlreiche Unfälle mit Verletzten!
 Fornsbach 9,187 ‰  Kreuz.bhf. an 1-gleis. Strecke, 1.400 Einwohn., Reg.verk.
 Düsseldf. Wehrhahn 5-6 ‰  S-Bahn
 Ludersheim 4,127 ‰  S-Bahn
 Ingolstadt Nord 20,0 ‰  Haltepunkt, Regionalverkehr, wiederholte Wegrollvorg.!
 Stuttgart-Feuersee 20,0 ‰  Haltepunkt, S-Bahn
Bahnhöfe und Haltepunkte mit erhöhter Längsneigung. Rot und fett hervorgehoben sind die Merkmale, die den Bahnhof als Beleg für die Unbedenklichkeit des Gefälles des S21-Tiefbahnhofs ausscheiden lassen.

In Ermangelung von technischen Vorkehrungen zur Herstellung einer gleichen Sicherheit wie in einem Bahnhof mit maximal 2,5 ‰ Neigung argumentiert die Betreiberseite lediglich mit Beispiel-Bahnhöfen mit erhöhtem Gefälle (DB Beispiele 2014). Die genannten Beispiele sind jedoch sämtlich nicht vergleichbar. Haltepunkte, insbesondere von S-Bahn- oder Trambahnen oder Abschnitte im Gleisvorfeld oder in sicheren Bereichen anderer Bahnhöfe können kein Maßstab für Stuttgart 21 sein (Andersen 2015). Die noch am ehesten zu prüfenden bzw. häufiger genannten Kandidaten werden in nebenstehender Tabelle aufgeführt.

Köln Hbf kommt S21 am nahesten, wo es – wie oben dargestellt – schon bei einem Viertel des S21-Gefälles, bei 3,68 ‰, zu zahlreichen Wegrollvorgängen mit Verletzten kam. Köln Hbf ist also kein Nachweis für die Unbedenklichkeit des Gefälles, vielmehr der Beweis für die erhebliche Gefährdung. Wir können uns ausrechnen, dass bei Stuttgart 21 das Risiko rund 16-mal höher ist. Im zweigleisigen Bahnhof Fornsbach mit stündlichem Zugtakt an einer eingleisigen Strecke und überwiegend mit den Örtlichkeiten vertrautem Publikum ist die Situation eher einem S-Bahn-Haltepunkt als einem Großbahnhof vergleichbar.

Haltestellen von S-Bahnen und Trambahnen sind einem Großbahnhof nicht vergleichbar. Die Triebfahrzeugfahrer und die Reisenden sind damit vertraut, dass die Bahnhöfe teilweise der Topologie folgend eine Neigung aufweisen. Wenn die Bahn als Referenz auf den S-Bahn-Haltepunkt Feuersee verweist, so ist das als Vergleich vollkommen untauglich und als grobe Irreführung einzustufen.

Es findet sich weltweit kein vergleichbar großer Knoten-Bahnhof mit Zügen, die dem deutschen Fern- und Regionalverkehr entsprechen, mit einer annähernd so hohen Längsneigung, wie sie bei Stuttgart 21 geplant ist. Vorlage:Verfahrensmängel

Verfahrensmängel – Wie konnte diese Planung zugelassen werden?

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Welche Verfahrensmängel im Genehmigungsverfahren und in den späteren politischen oder juristischen Überprüfungen sind dafür verantwortlich, dass ein Bahnhof gebaut wird, dessen Betriebssicherheit tatsächlich nicht gegeben ist? Die Hürden waren wiederholt durch ein Zusammenspiel von Verschleierung der Gefahren und unvollständigen Prüfungen überwunden worden.

  1. Baugenehmigung PFA 1.1 in 2005. Es wird ohne ausdrücklichen Nachweis behauptet, Quergefälle und rollhemmender Belag würde eine gleiche Sicherheit auf dem Bahnsteig herstellen. Für das Wegrollen der Züge wird entgegen der Anforderung von § 2 EBO kein Nachweis gleicher Sicherheit vorgetragen. Außerdem wird die Gefällebetrachtung auf dem Bahnsteig nur für 10 ‰ und nicht für die inzwischen umgesetzten 20 ‰ vorgenommen. In der Gefällebetrachtung fehlen die Richtungen verschärften Gefälles (s.o.). Es wird ein Nachweis gleicher Sicherheit verlangt aber nicht ansatzweise nachvollziehbar geführt.
  2. Schlichtung 2010. In der Schlichtung zu Stuttgart 21 wurden die Risiken aufgrund der Gleisneigung mehrfach mit unrichtigen und unvollständigen Angaben kleingeredet. Insbesondere Bahnvorstand Dr. Volker Kefer müssen schwere Täuschungen und Falschaussagen zur Verharmlosung der Bahnsteiggleisneigung vorgeworfen werden. Er duldete außerdem solche Aussagen seiner Mitarbeiter und korrigierte sie nicht. Insbesondere ist seine eigene Einlassung zum Stopp wegrollender Kinderwagen durch Mülltonnen das Eingeständnis der Gefahren auf dem Bahnsteig. Und zum Wegrollen der Züge war in der Diskussion herausgearbeitet worden, dass für ein Wegrollen entgegen der Fahrtrichtung keine hinreichende Sicherung besteht. Dennoch bezeichnete Kefer abschließend die Gefährdung als nur "theoretisch" und bezeichnete unzutreffenderweise den Grad der Überschreitung des Sollwerts als unerheblich (Engelh._2019 S. 5 f).
  3. Baugenehmigung PFA 1.3b in 2016. Sven Andersen hatte in der Anhörung die Täuschungen im Verfahren und den fehlenden Sicherheitsnachweis ausführlich dargelegt. Die Vertreter der DB AG entgegneten daraufhin lapidar, der Bahnhof sei "aber genehmigt". Das Regierungspräsidium wie auch das EBA übergingen die nicht entkräftete Sachkritik.
  4. Anhörung im Bundestag 2016. In der Anhörung vom 16.03.2016 im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur waren sich alle geladenen Experten darin einig, dass grundsätzlich ebene Bahnhöfe anzustreben sind und Neigungen über 2,5 ‰ erhebliche Gefahren mit sich bringen. Die grundlegenden Risiken in geneigten Bahnhöfen (Engelh. 2016) wurden auch von den Experten der anderen Fraktionen, insbesondere auch den Professoren bahnwissenschaftlicher Lehrstühle nicht in Frage gestellt. Siehe dazu das Protokoll der Anhörung (Anhörung 2016). Insbesondere der Präsident des Eisenbahn-Bundesamts (EBA) Gerald Hörster bestätigte die Richtigkeit der physikalischen Zusammenhänge ausdrücklich (S. 15 des Protokolls): „Dass es besser ist, wenn es weniger Gefälle in einem Bahnhof gibt, darüber sind wir uns alle im Klaren. Ich will auch die Gesetze der Physik, die Herr Dr. Engelhardt angeführt hat, in keiner Weise infrage stellen. Das ist natürlich richtig.“ Dass er direkt im Anschluss hieran die endgültige Bewertung der Sicherheit der Gleisneigung auf die Inbetriebnahme von Stuttgart 21 hinausschiebt und „betriebliche Maßnahmen“ nicht ausschließt, ist unverantwortlich. Es könnten recht wahrscheinlich die Doppelbelegungen verboten werden, ohne die die für Stuttgart 21 die geforderte Leistung nicht erbringbar wäre (siehe auch S. 26 der Stellungnahme von Engelhardt). Diese Aussagen des EBA bieten keine Entlastung für die Verantwortlichen der DB in der Frage der Gefährdungen durch die überhöhte Gleisneigung. Vielmehr verstößt offenbar auch das EBA gegen das Gebot der Daseinsvorsorge und gegen die Verpflichtung, zur Planfeststellung die Machbarkeit des Projekts zu prüfen, denn das bedeutet auch die gleichzeitige Machbarkeit von geforderter Leistung und gebotener Sicherheit. Dass auf Basis dieser Faktenlage in der Folge die Regierungsmehrheit beschließt, keine Änderung an der EBO vorzunehmen ist unverantwortlich.
  5. Untreue-Klage gegen DB-Verantwortliche 2017. Die wiederholt im Detail vorgetragenen Versäumnisse und auch aktiven Täuschungen der DB-Vorstände Dr. Volker Kefer und Dr. Rüdiger Grube sowie von AR-Vorsitzenden Prof. Dr. Dr. Utz-Hellmuth Felcht waren in einem Akt vollständiger Wahrnehmungsverweigerung von der Staatsanwaltschaft in Berlin übergangen worden (Engelh. 2019, [35]).


Dokumente

Relevante Dokumente in umgekehrt chronologischer Reihenfolge, im obigen Text in Klammern referenziert, z.B. (Gutachten Andersen).

Engelh. 2019   C. Engelhardt, "Stuttgart 21: Gefährliche sechsfache Gleisneigung – Verfehlungen von DB-Vorstand und -Aufsichtsrat, 23.05.2019" (pdf wikireal.org)
Engelh. 2017   C. Engelhardt, "Stuttgart 21: Stark überhöhte Gleisneigung – Übersicht zu wesentlichen Beweisen für nicht beherrschte Gefahren", 06.07.2017 (pdf wikireal.org)
PFB 1.3a   Eisenbahn-Bundesamt Außenstelle Karlsruhe/Stuttgart, "Planfeststellungsbeschluss Stuttgart 21, PFA 1.3a", 14.07.2016 (pdf web.archive.org)
Beschl. VA 07.2017   Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr und digitale Infrastruktur (15. Ausschuss) zu dem Antrag der Fraktion DIE LINKE. – Drucksache 18/5406 – "Änderung der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung zur Erhöhung der Sicherheit im Eisenbahnverkehr", Drucksache 18/9098, 06.07.2016 (pdf dipbt.bundestag.de)
Prot. VA 03.2016   Wortprotokoll der 61. Sitzung, Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Berlin, 16.03.2016 (pdf bundestag.de
Anhörung 2016   Bundestag, Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur, öffentliche Anhörung "Änderung der Eisenbahnbau- und Betriebsordnung zur Erhöhung der Sicherheit im Eisenbahnverkehr", 16.03.2016 (bundestag.de, Stellungnahmen bundestag.de)
Engelh. 2016   C. Engelhardt, "Änderung der Eisenbahnbau- und Betriebsordnung zur Erhöhung der Sicherheit im Eisenbahnverkehr, Schriftliche Stellungnahme", 14.03.2016 (pdf bundestag.de)
RP PFA 1.3a   Regierungspräsidium Stuttgart, "Anhörungsbericht zum Teilabschnitt 1.3a", 26.01.2016 (rp.baden-wuerttemberg.de, pdf rp.baden-wuerttemberg.de)
KA Linke 2015   Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Linken "Aufklärung von Wegrollvorgängen bei der Bahn aufgrund der Gleisneigung in Bahnhöfen", 15.07.2015 (pdf dipbt.bundestag.de)
Die Linke 2015   Antrag der Fraktion Die Linke, "Änderung der Eisenbahnbau- und Betriebsordnung zur Erhöhung der Sicherheit im Eisenbahnverkehr", 01.07.2015, BT-Drs 18/5406 (dipbt.bundestag.de, pdf dipbt.bundestag.de)
Frage Gastel 2015   Antwort der Bundesregierung auf Fragen Nr. 69 und 70/Februar von Matthias Gastel, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen. In: Schriftliche Fragen mit den in der Woche vom 16. Februar 2015 eingegangenen Antworten der Bundesregierung (pdf dipbt.bundestag.de), S. 57 / Bl. 65
Andersen 2015   Sven Andersen, "Stuttgart 21 – bei der Neigung ein Einzelfall", Eisenbahn-Revue International 02/2015, S. 96-97
DB Beispiele 2014   Zwei Dokumente, eingereicht beim RP Stuttgart am 09.12.2014: "Ausgewählte Beispiele von Längsneigungen in Bahnhöfen" (pdf rp.baden-wuerttemberg.de), "Ausgewählte Beispiele von Bahnsteigneigungen in Bahnhöfen" (pdf rp.baden-wuerttemberg.de)
Andersen 2014   Dipl.-Ing. Sven Andersen, "Zum Problem der Gleisneigung beim Projekt »Stuttgart 21«", Eisenbahn-Revue International 11/2014, S. 582-583
Gutachten Andersen   Dipl.-Ing. Sven Andersen, BDir a.D., "Gutachten über die Beurteilung der überhöhten Gleisneigung beim Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 unter Berücksichtigung der Anforderungen aus der EBO und dem bisherigen Verfahrensablauf", 04.10.2014 (pdf rp.baden-wuerttemberg.de)
Andersen 2013   Sven Andersen, "Die Neigung von Gleisen an Fahrgastbahnsteigen im Spiegel der Vorschriften und der betrieblichen Praxis", Bahn-Report 3/2013, S. 7-10
Andersen 2011‑11   Sven Andersen, "Das Bahnsteiggleisgefälle im neuen Stuttgarter Tiefbahnhof im Licht der TSI Infrastruktur HGV", Eisenbahn-Revue International 11/2011, S. 564-565 (pdf michael-cramer.eu)
Andersen 2011‑06   Sven Andersen, "Das Bahnsteiggleisgefälle in Stuttgart 21 im Blick der Vorschriften und der betrieblichen Praxis", Eisenbahn-Revue International 06/2011, S. 310-311 (pdf archiv.kopfbahnhof-21.de)
Happe 2010‑12   Eberhard Happe, Leserbrief zu "Stuttgart 21 – betriebsgefährlich?", Eisenbahn-Revue International 12/2010, S. 645
Andersen 2010‑11   Sven Andersen, "Stuttgart 21 – wie es dazu kam" (pdf gute Qualität archiv.kopfbahnhof-21.de, pdf mit Kommentar bawue.gruene-fraktion.de)
PFB 1.1   Planfeststellungsbeschluss, "Projekt Stuttgart 21" Planfeststellungsabschnitt 1.1 (Talquerung mit neuem Hauptbahnhof) (Az.: 59160 Pap-PS 21-PFA 1.1 Talquerung), 28.01.2005 (bahnprojekt-stuttgart-ulm.de)
Antr. III   Antragsunterlagen zur Planfeststellung Band III (PFA 1.1 Anlage 1 Teil III). Auf S. 85-96 "Genehmigungsbedürftige technische Sonderlösungen", v.a. Gleisneigung.
Richtlinie 813   Richtlinie 813 "Personenbahnhöfe planen", darin besonders 813.02 "Bahnsteige und ihre Zugänge planen". Ausgabe vom 15.10.2005 (pdf vkib.de) gültig zur Zeit der Planfeststellung, neueste Ausgabe vom 01.05.2012 in diesen Punkten unverändert.
Happe 1992   Eberhard Happe, "Kritisches zur Neubaustrecke Stuttgart-Ulm", Eisenbahn-Kurier 2/1992, S. 28-31

Einzelnachweise

  1. a b 24.05.2016, "Unfälle durch abschüssige Bahnsteige" (Video Mediathek zdf.de, Manuskript pdf zdf.de, Video youtube)
  2. 16.03.2016, Bundestag, Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur, öffentliche Anhörung "Änderung der Eisenbahnbau- und Betriebsordnung zur Erhöhung der Sicherheit im Eisenbahnverkehr" (bundestag.de)
  3. 16.03.2016, matthias-gastel.de, Presseerklärung "Anhörung im Verkehrsausschuss: Bundesregierung und DB bei Gleisneigung im Blindflug"
  4. 17.03.2016, stuttgarter-nachrichten.de, "Genehmigung für Gleisneigung nötig"
  5. 29.09.2015, stuttgarter-zeitung.de, "Ex-Bahner zieht Klage zurück"
  6. a b c 28.07.2015, express.de, "Immer mehr Geisterzüge am Kölner Hbf!"
  7. 21.07.2015, sabine-leidig.de, Pressemitteilung von Sabine Leidig, der verkehrspolitischen Sprecherin der Fraktion Die Linke im Bundestag, "Gleisneigung bei S21: Gefährlich!"
  8. 01.07.2015, dip21.bundestag.de, Antrag der Fraktion Die Linke, "Änderung der Eisenbahnbau- und Betriebsordnung zur Erhöhung der Sicherheit im Eisenbahnverkehr", BT-Drs 18/5406
  9. a b 10.01.2015, spiegel.de, "Kunststück am Hang" (Erklärvideo Spiegel online auf youtube.com, facebook.com)
  10. a b 18.06.2013, zdf.de, Frontal21, "Bahnhof in Schieflage" (Video youtube.com)
  11. 20.11.2010, 6. Tag der Faktenschlichtung, 17:19 Uhr, Dr. Heiner Geißler
  12. 18.11.2010, Pforzheimer Zeitung, "Ich sehe meine Zukunft im Land" S. 3. (pdf, siehe auch 17.11.2010, pz-news.de)
  13. Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung vom 8. Mai 1967 (BGBl. 1967 II S. 1563)" (EBO) (Link gesetze-im-internet.de, pdf gesetze-im-internet.de)
  14. 12.2010, "21 Gute Gründe für Stuttgart 21", 4. Auflage (bahnprojekt-stuttgart-ulm.de), S. 21
  15. en.wikipedia.org/wiki/Glasgow_Queen_Street_rail_accident. Bericht an das Verkehrsministerium zu dem Unfall im Bahnhof Glasgow Queen Street vom 12.10.1928 mit 3 Toten und 52 Verletzen (pdf railwaysarchive.co.uk)
    • 1945 in London Kings Cross mit 2 Toten und 25 Verletzten: en.wikipedia.org/wiki/King's_Cross_railway_accident
  16. 03.12.2013, cbc.ca, "Runaway trains almost triple reported rate, CBC finds"
  17. 06.07.2013, Eisenbahnunfall von Lac Mégantic bei 12 ‰ Gefälle mit 47 Toten (de.wikipedia.org/wiki/Eisenbahnunfall_von_Lac-Mégantic, Erklärvideo youtube.com)
  18. 30.11.2012, drei gekoppelte mit schweren Schienen beladene Waggons setzen sich im Güterbahnhof Kornwestheim um 4 Uhr morgens unbeabsichtigt in Bewegung und prallen nach einer unkontrollierten sieben Km langen Fahrt auf einer im Mittel 3,9 ‰ abschüssigen Strecke gegen Bahnsteig 1 des Bahnhofs in Stuttgart-Feuerbach und zerstören diesen vollständig, aufgrund der frühen Stunde kommt kein Mensch zu Schaden. Zur Unfallursache wird über eine aus Kostengründen abgebaute Schutzweiche spekuliert (stadtwiki-stuttgart.de).
    30.11.2012, stuttgarter-nachrichten.de, "Stuttgart: Güterwaggons machen sich selbständig"
    01.12.2012, stuttgarter-zeitung.de, "Hat der Fahrdienstleiter richtig gehandelt?"
    17.12.2012, stuttgarter-zeitung.de, "Waggon-Unfall gibt weiter Rätsel auf"
    27.02.2013, kontextwochenzeitung.de, "Der Schiefbahnhof" (3,9 ‰ mittl. Gefälle).
  19. 11.08.2014, EBA an VCD Landesverband Baden-Württemberg (Gutachten Andersen Bl. 47)
  20. 04.05.2015, BMVI an Jobst Knoblauch
  21. a b c 20.11.2010, 6. Tag der Faktenschlichtung, ab 14:20 Uhr, Dr. Volker Kefer
  22. • 23.04.2015, 20min.ch, "Zug erfasst Kinderwagen – Bub (1) tot",
    27.08.2015, tagesanzeiger.ch, "SBB verzichten auf Durchsagen – meistens"
    • 08.04.2015, oe24.at, "Kinderwagen rollt auf Gleise: Kleinkind tot",
    08.04.2015, tagesanzeiger.ch, "Kinderwagen rollt auf Zuggleise – Kind tot"
    • 08.2014 Überwachungsbilder von einem Vorfall in Whyteleafe, Surrey, Großbritannien, aus 2013 werden veröffentlicht (Video youtube.com, Untersuchungsbericht gov.uk). 19.08.2014, getsurrey.co.uk, "CCTV shows pushchair rolling off platform onto railway line"
    • 05.2013, West Philadelphia, Kinderwagen rollt ins Gleis (Video youtube.com)
    • 15.10.2009, Australien, Kinderwagen rollt ins Gleis, Baby wird vom Zug überrollt (Video youtube.com)
  23. 11.08.2014, ein Buggy wird vom Luftzug auf die Gleise der Londoner U-Bahn geweht (Video youtube.com, Bericht bbc.com)
  24. • 26.05.2014, presseportal.de, "BPOL-BadBentheim: Unfall mit glücklichem Ende / Rollstuhlfahrerin stürzt in Bahngleis" (s.a. Gutachten Andersen S. 26)
    • 04.2015, Ein Rollstuhlfahrer fällt auf die U-Bahn-Gleise in Washington DC und wird gerettet (Video youtube.com).
    • 21.10.2013, standard.co.uk, "Baby buggy and wheelchair roll onto train tracks due to »wrongly sloping platform«"
  25. 06.05.2015, bahnprojekt-stuttgart-ulm.de, "Anhörung im Bundestag: Neuer Stuttgarter Hauptbahnhof ist sicher"
  26. Dachverband Integratives Bauen, "Checklisten für die Neuplanung", S. 3 (dipb.org). Der Grenzwert stammt offenbar aus Din 18024-2.
  27. Leitfaden für Barrierefreies Bauen, Bd. 3 "Straßen, Plätze, Wege, Öffentliche Verkehrs- und Grünanlagen sowie Spielplätze" (pdf akbw.de), S. 27
  28. 08.11.2010, spiegel.de, "Schiefe Bahn"
  29. wikipedia.org Gefälle von Eisenbahnstrecken
  30. din18040.de/rampen.htm
  31. Nach den örtlichen Richtlinien für Zugbegleitpersonal (Zub) für Köln Hbf gelten folgende Längsneigungen (Frage Gastel 2015): Gleis 2: 5,160 ‰, Gleis 3: 6,800 ‰, Gleis 4-8: 3,680 ‰.
  32. Energiesatz: E = ½ mv², der Schaden ist proportional zur Energie E, die bei 4-facher Geschwindigkeit v auf das 16-fache steigt.
  33. Wolfgang Schiemann, "Schienenverkehrstechnik: Grundlagen der Gleistrassierung", Springer-Verlag, 08.03.2013, S. 77 (books.google.de)
  34. Jürgen Janicki, Horst Reinhard, "Schienenfahrzeugtechnik", Bahn Fachverlag, 2008, S. 41 (books.google.de)
  35. Dokumente zur Strafanzeige wegen Untreue in Berlin: stuttgart21.strafvereitelung.de/dokumente/strafanzeige-6-2017-2018/