Täuschende Argumentationen

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Meinungsmache | Täuschende Argumentationen ► Krieg gegen den Terror    //   [ Vollbild | aus (Hilfe) ]

Präsident Bush spricht die Kriegserklärung aus für den "Krieg gegen den Terror". 20.09.2001, Min. 30:49 (youtube.com)
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Der "Krieg gegen den Terror" ist eine rhetorische Figur, die hier auf WikiReal.org unter den täuschenden Argumentationen dem Argument-Typ des Märchens zugeordnet wird. Dabei wird ein Sachverhalt grob vereinfacht und in eine überhöhte Sprache gebracht, um mit dieser Form eines ausgesprochen affirmativ vorgetragenen Killerarguments eine Diskussion gar nicht erst aufkommen zulassen. Der Krieg gegen den Terror ist eine militärstrategische Unmöglichkeit, da man Terrorismus nicht militärisch besiegen, sondern nur seine Unterstützerkreise politisch austrocknen kann.



"Mit Krieg kann man Terror nicht schwächen." Sahra Wagenknecht, Tagesschau, 27.11.2015 (youtube.com)[1]
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Kann Terrorismus erfolgreich militärisch bekämpft werden?

Die militärische Bekämpfung von Terrorismus erscheint vorderhand kaum möglich, da es keine definierten Fronten gibt und große Kollateral-Schäden zu erwarten sind, so dass durch die hohen zivilen Verluste der Terrorismus nur noch mehr Zulauf erhält. Auch aus der Bekämpfung des RAF-Terrorismus in Deutschland wurde der Schluss gezogen, dass nur das Austrocknen der Sympathisanten-Szene den Terrorismus wirksam bekämpfen kann (... Quelle ergänzen ...). US-Militärs haben vor 2001 klar analysiert, dass Terroristen bspw. nur "wenig lukrative Ziele für einen konventionellen militärischen Angriff" abgeben und somit nur "Einzelaktionen" im Unterschied zu "anhaltenden Kampfhandlungen" unter der "grundlegenden Anforderung der Minimierung ziviler Opfer" erfolgversprechend erscheinen.[2] Die unten angeführte Bilanz des Kriegs gegen den Terror bestätigt sein vollständiges Versagen als militärische Strategie (unten).

Zitate

  • "Terrorismus kann man nicht militärisch besiegen, sondern nur politisch austrocknen."
Ernst-Otto Czempiel, Politikwissenschaftler und Friedensforscher, 2003[3]
  • Die Antiterror-Kriege sind das "reinste Terrorzuchtprogramm".
Jürgen Todenhöfer, ehem. abrüstungspolitischer Sprecher der CDU, 2008[4][5]
  • "Wer den Krieg gegen den Terror aufnimmt, hat ihn bereits verloren."
Jakob Augstein, Journalist und Verleger, 2015[6]
  • "Mit Krieg kann man Terror nicht schwächen."
Sahra Wagenknecht, Fraktionsvorsitzende Die Linke im Bundestag, 2015 (siehe Video rechts)[1]

Bilanz des Kriegs gegen den Terror

Die Bundesregierung führt den Krieg gegen den Terror. Ausschnitt aus der Bundespressekonferenz vom 30.11.2015 (youtube.com)[7]
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Laut einer Untersuchung der IPPNW belaufen sich die Opferzahlen von 2001 bis 2014 des "Krieg gegen den Terror" in Irak, Afghanistan und Pakistan vorsichtig geschätzt auf weit über 1 Million Tote.[8] Auf einen getöteten Terroristen kommen rund 50 getötete Zivilisten.[1] Millionen Menschen wurden zu Flüchtlingen. Dieses Leid führt den Terroristen beständig Nachwuchs und Unterstützung zu. Angesichts dieser Bilanz und des grundlegenden Denkfehlers in der Strategie erscheint der "Krieg gegen den Terror" als ein Prüfstein des intellektuellen Vermögens und der demokratischen Leistungsfähigkeit der westlichen Gesellschaften.[9]

Im Rahmen des Krieges gegen den Terror, machten sich die USA verschiedener Formen des Terrors schuldig, wie Geheimgefängnissen, Verschleppungen und Folter (wp). 36 Terrorverdächtige, die von US-Behörden gefangen gehalten wurden, sind nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen "dauerhaft verschwunden". Auch der Drohnenkrieg (wp) der USA in Pakistan im Rahmen des "Kriegs gegen den Terror" ist völkerrechtlich und militärstrategisch fragwürdig und wird von der betroffenen Bevölkerung als Terror empfunden. Die Analyse führt zu den vielen gegen Völkerrecht verstoßenden Kriegshandlungen der USA oder auch Israels als Ursachen des Terrors. Als wirksame Maßnahme gegen den Terror erscheint die Stärkung des Völkerrechts.[10] Auch US-Präsident Obama sieht in dem Irak-Krieg die Ursache der Etablierung von Al Quaida (und in der Folge des IS) in der Region.[5]

Chronologie

30.11.2015   Die Bundesregierung beteiligt sich ausdrücklich an dem "Krieg gegen den Terror", ein anderes Ziel für ihr Engagement in Syrien kann sie nicht angeben.[7]
17.05.2010   Barack Obamas Regierung erklärt, nicht mehr vom "Krieg gegen den Terror" sprechen zu wollen.[11]
20.09.2001   US-Präsident George W. Bush erklärt den "Krieg gegen den Terror", 9 Tage nach den Anschlägen vom 11. September, in einer Rede vor dem Kongress.[12]
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Einzelnachweise

  1. a b c 27.11.2015, tagesschau.de, "Mit Krieg kann man Terror nicht schwächen"
  2. B.M. Jenkins, "International terrorism: The other world war", Project AIR FORCE Report, 1985 (pdf dtic.mil)
  3. Ernst-Otto Czempiel, "Weltpolitik im Umbruch: die Pax Americana, der Terrorismus und die Zukunft der internationalen Beziehungen" C.H.Beck, 2003, S. 8 f (books.google.de)
  4. 23.07.2008, stern.de, "Bin Laden tötete weniger Menschen als Bush"
  5. a b 30.04.2015, juergentodenhoefer.de, "Das Terrorzuchtprogramm". (Obamas Aussage zum Irak-Krieg als Ursache des IS am Ende des Videos.)
  6. 16.11.2015, spiegel.de, "Kolumne: Wir sind der Gegner"
  7. a b 30.11.2015, Bundespressekonferenz (Video youtube.com)
  8. Internationale Ärzte für die Verhütung eines Atomkriegs (IPPNW), "Body Count", 03.2013 (pdf ippnw.de)
  9. 08.02.2016, Anmerkung Christoph Engelhardt.
  10. 11.02.2016, nachdenkseiten.de, "»Krieg gegen den Terror«: Was heißt das wirklich?"
  11. 17.05.2010, sueddeutsche.de, "Bushs Kriegsrhetorik hat ausgedient"
  12. 20.09.2001, "Address to Joint Session of Congress", (Text about.com, Video youtube.com ab Min. 30:49)