Stuttgart 21/Regionale Folgen
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Fahrzeiten bei S21 länger als mit K21, SMA-Analyse von 2010
Im Oktober 2010 hatte die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) bei der SMA ein Gutachten "Stuttgart21 und Kopfbahnhof 21 - vergleichende Analyse der Reisezeiten" in Auftrag gegeben (SMA 11.2010). Es sollte offenbar als Argumentationshilfe für die CDU-geführte Landesregierung während der Schlichtungsgespräche dienen. Doch das Papier, das das Datum 26.11.2010 trägt, blieb in der Schublade.[2] Erst die neue Landesregierung machte es verfügbar. Der Anteil der Fahrgäste in beiden Konzepten, die zukünftig schneller bzw. langsamer ans Ziel kämen, stellt sich wie folgt dar:
Veränderung gegenüber heute | |||
---|---|---|---|
Alternative | Fahrgäste schneller |
Fahrgäste gleich |
Fahrgäste langsamer |
Stuttgart 21 | 19 % | 68 % | 13 % |
Kopfbahnhof 21 | 13 % | 81 % | 6 % |
Im Durchschnitt aller Fahrgäste kommen diese über alle Strecken gemittelt mit K21 um rund 0,4 Minuten schneller ans Ziel als mit S21 (SMA 11.2010 S. 15/16). Lediglich beim Fernverkehr bringt Stuttgart 21 einen leichten Vorteil.
Zusammenfassung der Analyse der Grünen von 2011
Im Oktober 2011 hat Martin Hilger, der Verkehrsexperte der Grünen im Landtag, seine Analyse der Auswirkungen von Stuttgart 21 in den Regionen aktualisiert (Hilger 10.2011) und im November brachte die Grüne Landtagsfraktion ein Thesenpapier "Das Milliardenprojekt Stuttgart 21 bringt viele Nachteile für den gesamten Schienenverkehr im Land" (Grüne 11.2011) heraus. Die Hauptkritikpunkte sind:
- ITF verhindert, Umsteigen verlängert in dem Tiefbahnhof mit nur noch 8 Bahnsteiggleisen. Das Umsteigenist nicht mehr barrierefrei. Kein ITF.
- Auf Kosten der drei Nord-Süd-Achsen wird nur der Verkehr der West-Ost-Achse Paris-Bratislava gestärkt.
- Stuttgart 21 bindet große Summen Geld, die an anderer Stelle fehlen.
- Bauarbeiten belasten und zerstören die Stadt Stuttgart. Zahlreiche Baudenkmäler und Parks fallen dem Projekt zum Opfer, die Bauarbeiten belasten erheblich.
- Region Stuttgart: Zwangs-Verkehrsumlage in und instabile S-Bahn. Das Geld fehlt für andere Projekte, S-Bahnsystem wird kritisch.
In der Region ergeben sich im Einzelnen die folgenden Veränderungen:
- Sigmaringen. Längere Fahrzeiten nach Stuttgart.
- Tübingen. Schnellere Züge wären schon heute möglich, die eingleisige Wendlinger Kurve macht den Betrieb instabil.
- Aalen. Teils schlechtere Anschlüsse, z.B. Umsteigezeiten auf Brenzbahn um 25 Min. länger. Schnellere Neigetechnikzüge evtl. ausgeschlossen.
- Südbahn. Ausbau verzögert sich.
- Gäubahn. Abgesehen von den wenigen Fahrgäste zum Flughafen keine Vorteile, S-Bahn wird belastet, Mittelbindung verhindert Ausbau.
- Rheintalbahn. Ausbau verzögert sich weiter.
- Karlsruhe und Bruchsal. Vier Züge weniger in der Hauptverkehrszeit. In Pforzheim ein IC-Zug weniger.
- Baden-Baden und Rastatt. Längere Fahrzeiten.
- Rhein-Neckar. Ausbau Mannheim-Frankfurt gestrichen. Ausbau Bahnknoten Mannheim gestoppt.
- Heilbronn-Franken. Verspätungen von Heilbronn nach Stuttgart. Zabergäu-Stadtbahn rückt in weite Ferne.
Weitere Anmerkungen zu den Regionen
- Region Ostwürttemberg. Der tatsächliche Zeitgewinn im Flughafenverkehr kommt vom angekündigten Halbstundentakt und ist von Stuttgart 21 vollkommen unabhängig. Es wird mit S21 in Aalen ein gut funktionierender Knoten des Baden-Württemberg-Takts zerstört (...Quelle?...). Mit geringem Aufwand könnte heute schon die Reisezeit von Aalen nach Hamburg auf von ca. 6 h auf 5:30 h reduziert werden. Mit Stuttgart 21 wird sie nach den derzeitigen Planungen auf ca. 6:30 h steigen (...Quelle?...).
- Region Calw. Die Region ist betroffen von der Destabilisierung der S-Bahn und dem fehlenden Geld für den S–Bahn-Anschluss in Calw und Nagold.[3]
- Region Tübingen. Ohne Ausbau der Wendlinger Kurve kann der prognostizierte Verkehr nicht bewältigt werden. Es ist davon auszugehen, dass auf andere Verkehrsträger ausgewichen werden muss. ....
- Region Filstal. Der Stresstest enthält keinerlei Fernverkehr über die Filstaltrasse obwohl von der Bahn so versprochen. Eine Berücksichtigung würde das Ergebnis negativ beeinflussen weil Fernverkehrslinien in der Regel wegen ihrer Länge nicht für Doppelbelegungen taugen und weil eine Fernverkehrslinie auch sinnvoll nach Norden durchgebunden werden müsste. Die RB-Linie Ulm - Stuttgart kann nur mittels eines 7-minütigen Zwangsaufenthaltes in Bad Cannstatt in den Tiefbahnhof eingebunden werden. Die damit erreichte Fahrzeit von 40 Minuten Göppingen - Stuttgart ist nicht attraktiv da heute fahrplanmässig wesentlich bessere Reisezeiten angeboten werden.
- Region Freiburg. Zahlreiche Anschlussverluste [... bitte ergänzen ...]
Bitte ergänzen, möglichst mit Quellenangabe! Gerne auf der Diskussionsseite.
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Dokumente
In umgekehrt chronologischer Reihenfolge.
Grüne 11.2011 | Thesenpapier der Grünen-Landtagsfraktion, "Das Milliardenprojekt Stuttgart 21 bringt viele Nachteile für den gesamten Schienenverkehr im Land!", 01.11.2011 (pdf hier) | |
Hilger 10.2011 | Martin Hilger, "S21/K21 – Auswirkungen auf die Regionalbahn" (pdf barrierefrei.gegen-stuttgart-21.de, s.a. bei-abriss-aufstand.de) | |
SMA 11.2010 | SMA und Partner AG, "Stuttgart 21 und Kopfbahnhof 21, Vergleichende Analyse der Reisezeiten" (pdf web.archive.org) |
Einzelnachweise
- ↑ 10.03.2015, stuttgarter-zeitung.de, "Abschnitt am Flughafen wird aufgeteilt"
- ↑ 15.10.2011, stuttgarter-zeitung.de, "K 21 schneidet bei Reisezeit gut ab"
- ↑ 25.11.2011, schwarzwaelder-bote.de, "S 21-Gegner warnen vor Nachteilen"