Stuttgart 21/Brandschutz Tiefbahnhof: Unterschied zwischen den Versionen

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<!-- ==Ergebnis== | ==Aktuell== | ==Inhalt== | ==Zusammenfassung== | ==Tiefbahnhof== | ==Fildertunnel== | ==Chronologie== | ==Dokumente== | ==Einzelnachweise== -->
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<!-- ==Ergebnis== | ==Aktuell== | ==Inhalt== | ==Zusammenfassung== | ==Tiefbahnhof== | ==Fildertunnel== | ==Werkfeuerwehr== | ==Dokumente== | ==Einzelnachweise== -->
  
 
{{NavS21 | Brandschutz | Brandschutz}}
 
{{NavS21 | Brandschutz | Brandschutz}}
 
==Ergebnis==
 
==Ergebnis==
  
{{Ergebnis|Bei Stuttgart 21 war der '''Brandschutz selbst bei Baubeginn noch ungelöst'''. Für die '''Entfluchtung''' werden '''zu wenig zu evakuierende Personen angesetzt'''. Die '''Entrauchung''' ist so problematisch, dass zuletzt 8 Fluchttreppenhäuser eingeplant werden mussten, die jedoch den täglichen Personenstrom stark behindern. Auch in den '''Tunnelröhren''' ist die Rettung und die Brandbekämpfung kritisch. Tatsächlich erfordert der neue Tiefbahnhof für einen effektiven Katastrophenschutz eine Werkfeuerwehr, die jedoch nicht geplant ist. Die jüngste '''Genehmigung''' des Brandschutzkonzepts durch das Eisenbahn-Bundesamt ist nicht mit den vorliegenden Nachweisen begründbar.
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{{Ergebnis|Bei Stuttgart 21 war der '''Brandschutz selbst bei Baubeginn noch ungelöst'''. Für die '''Entfluchtung''' werden '''zu wenig zu evakuierende Personen angesetzt'''. Die '''Entrauchung''' ist so problematisch, dass zuletzt 8 Fluchttreppenhäuser eingeplant werden mussten, die jedoch den täglichen Personenstrom stark behindern. Auch in den '''Tunnelröhren''' ist die Rettung und die Brandbekämpfung kritisch. Tatsächlich erfordert der neue Tiefbahnhof für einen effektiven Katastrophenschutz eine '''Werkfeuerwehr''', die jedoch nicht geplant ist. Die jüngste '''Genehmigung''' des Brandschutzkonzepts durch das Eisenbahn-Bundesamt ist aufgrund der fehlenden Nachweise '''nicht begründbar'''.
| Brandgefahr.png | Gedraengel.png }}
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| Brandgefahr.png | Gedraengel.png | Atemschutz.png}}
  
 
==Aktuell==
 
==Aktuell==
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{{newsitem| 13.08.2015 | Die Linke:<ref name="Linke15-08.10">10.08.2015, [http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.faktencheck-zu-s-21-tatsachen-auf-den-tisch.1049dc85-b60a-4211-81c2-aa992bd62d4c.html stuttgarter-zeitung.de], Kommentar Nauke, "Tatsachen auf den Tisch"</ref> '''Bankrotterklärung der Bundesregierung''' auch zur Entfluchtung in ihrer Antwort<ref name="BReg15-07-31">31.07.2015, [http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/18/056/1805684.pdf dipbt.bundestag.de], Antwort auf die Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE, "Brandschutz beim Bahnhofsprojekt Stuttgart 21", BT-Drs 18/5684</ref> auf eine kleine Anfrage zum Brandschutz.}}
 
{{newsitem| 13.08.2015 | Die Linke:<ref name="Linke15-08.10">10.08.2015, [http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.faktencheck-zu-s-21-tatsachen-auf-den-tisch.1049dc85-b60a-4211-81c2-aa992bd62d4c.html stuttgarter-zeitung.de], Kommentar Nauke, "Tatsachen auf den Tisch"</ref> '''Bankrotterklärung der Bundesregierung''' auch zur Entfluchtung in ihrer Antwort<ref name="BReg15-07-31">31.07.2015, [http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/18/056/1805684.pdf dipbt.bundestag.de], Antwort auf die Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE, "Brandschutz beim Bahnhofsprojekt Stuttgart 21", BT-Drs 18/5684</ref> auf eine kleine Anfrage zum Brandschutz.}}
 
{{newsitem| 06.05.2015 | Die Experten der Bundesregierung können in der '''Anhörung''' auch nur auf die Verwendung der '''richtigen Formel''' verweisen.<ref name="Anh2015-05-06">06.05.2015, [https://www.bundestag.de/blob/375700/faf94f0746f40913a63ad21762dc8a8f/041_protokoll-data.pdf bundestag.de], Wortprotokoll der 41. Sitzung Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur "Offene Fragen zum Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 aufklären", Protokoll-Nr. 18/41</ref>}}
 
{{newsitem| 06.05.2015 | Die Experten der Bundesregierung können in der '''Anhörung''' auch nur auf die Verwendung der '''richtigen Formel''' verweisen.<ref name="Anh2015-05-06">06.05.2015, [https://www.bundestag.de/blob/375700/faf94f0746f40913a63ad21762dc8a8f/041_protokoll-data.pdf bundestag.de], Wortprotokoll der 41. Sitzung Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur "Offene Fragen zum Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 aufklären", Protokoll-Nr. 18/41</ref>}}
{{newsitem| 24.04.2015 | '''Brandschutz-Genehmigung''' durch das EBA:<ref name="EBA15-04-23">23.04.2015, [http://www.eba.bund.de/SharedDocs/Publikationen/DE/PF/Beschluesse/Baden_W/23_Stg21_1.1_6.Paa.pdf?__blob=publicationFile&v=2 eba.bund.de], Genehmigung PFA 1.1, 6. PÄ, Brandschutz im Tiefbahnhof, "Bescheid zur Änderung des Planfeststellungsbeschlusses vom 28. Januar 2005, PFA 1.1, 6. PÄ.</ref> Es genügt, die richtige Formel zu verwenden, dass die falschen Zügen eingesetzt werden, ist egal.}}
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{{newsitem| 24.04.2015 | '''Brandschutz-Genehmigung''' [[#EBA-Genehmigung|durch das EBA]]: Es genügt, die '''richtige Formel''' zu verwenden, dass die falschen Zügen eingesetzt werden, ist egal.}}
{{newsitem| 11.03.2015 | '''Diskussion''' zum S21-Brandschutz im '''Stuttgarter Rathaus''', Bahn und Branddirektion folgten der Einladung nicht (Videos [http://goo.gl/cnsswY youtube])<ref name="Rathaus150311">11.03.2015, Fraktion SÖS LINKE PLUS, "Brandschutz S21 – Unvollständig, untauglich, durchgefallen!", Stuttgarter Rathaus (Videos [http://goo.gl/cnsswY youtube])</ref><ref>11.03.2015, [http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-brandschutz-sorgt-fuer-streit.36b6292b-b642-4ac3-a5fd-f6e033273678.html stuttgarter-zeitung.de], "Brandschutz sorgt für Streit"</ref>}}
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{{newsitem| 11.03.2015 | '''Diskussion''' zum S21-Brandschutz im '''Stuttgarter Rathaus''', Bahn und Branddirektion folgten der Einladung nicht ([https://www.youtube.com/watch%3Fv%3D14rPg8FvE10&index%3D1&list%3DPLh6WR_oXINAdGahOMD5oASaIQRtRBcy_D Videos])<ref name="Rathaus150311">11.03.2015, Fraktion SÖS LINKE PLUS, "Brandschutz S21 – Unvollständig, untauglich, durchgefallen!", Stuttgarter Rathaus (Videos [https://www.youtube.com/watch%3Fv%3D14rPg8FvE10&index%3D1&list%3DPLh6WR_oXINAdGahOMD5oASaIQRtRBcy_D youtube.com], Folien [http://wikireal.org/w/images/8/8f/2015-03-11_Brandschutz_Stuttgart_21%2C_1_Beitrag_Engelhardt.pdf Engelhardt], [http://wikireal.org/w/images/c/c4/2015-03-11_Brandschutz_Stuttgart_21%2C_2_Beitrag_Heydemann.pdf Heydemann], [http://wikireal.org/w/images/0/07/2015-03-11_Brandschutz_Stuttgart_21%2C_3_Beitrag_Frank.pdf Frank])</ref><ref>11.03.2015, [http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-brandschutz-sorgt-fuer-streit.36b6292b-b642-4ac3-a5fd-f6e033273678.html stuttgarter-zeitung.de], "Brandschutz sorgt für Streit"</ref>}}
 
{{newsitem| 05.03.2015 | '''SWR Odysso''' zu Brandschutz: '''Bahn''' geht entgegen den Brandschutz-Grundsätzen '''nicht von vollen Zügen''' aus (Video-Ausschnitt [http://youtu.be/eQPMXEJqvf0 youtube])<ref>05.03.2015, SWR Fernsehen – 22 Uhr, Wissensreihe „Odysso“, „Feueralarm im Tunnel - Rettung aus der brennenden Hölle“ mit dem Beitrag „Brandschutz - Ist Stuttgart 21 eine Todesfalle?“</ref><ref>07.03.2015, [https://www.jungewelt.de/2015/03-07/020.php jungewelt.de], "Der ganze Bahnhof ist eine Fehlkonstruktion"</ref>}}
 
{{newsitem| 05.03.2015 | '''SWR Odysso''' zu Brandschutz: '''Bahn''' geht entgegen den Brandschutz-Grundsätzen '''nicht von vollen Zügen''' aus (Video-Ausschnitt [http://youtu.be/eQPMXEJqvf0 youtube])<ref>05.03.2015, SWR Fernsehen – 22 Uhr, Wissensreihe „Odysso“, „Feueralarm im Tunnel - Rettung aus der brennenden Hölle“ mit dem Beitrag „Brandschutz - Ist Stuttgart 21 eine Todesfalle?“</ref><ref>07.03.2015, [https://www.jungewelt.de/2015/03-07/020.php jungewelt.de], "Der ganze Bahnhof ist eine Fehlkonstruktion"</ref>}}
{{newsitem| 05.08.2014 | '''Spiegel''': Baubeginn '''ohne Brandschutzkonzept'''. Entfluchtung, Bahn: '''6.500 Personen''' auf 4 Bahnsteigen, Engelhardt: [[#"Stresstest-Szenario" für die Entfluchtung|'''6.000''' auf 1 Bahnsteig]]<ref name="Spiegel140805">05.08.2014, Der Spiegel, S. 31, "Gefährliche Defizite" ([http://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/128476249 magazin.spiegel.de])</ref>}}
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{{newsitem| 05.08.2014 | '''Spiegel''': Baubeginn '''ohne Brandschutzkonzept'''. Entfluchtung, Bahn: '''6.500 Personen''' auf 4 Bahnsteigen, Engelhardt: [[#"Stresstest-Szenario" für die Entfluchtung|'''6.000''' auf 1 Bahnsteig]]<ref name="Spiegel140805" />}}
 
{{newsitem| 25.07.2014 | '''Deutsche Bahn''', PFA 1.3-Erörterung: Zugfolgezeit 2 statt 2,5 Min.: Es müssten '''mehr als 6.020 Personen''' pro Bahnsteig entfluchtet werden.}}
 
{{newsitem| 25.07.2014 | '''Deutsche Bahn''', PFA 1.3-Erörterung: Zugfolgezeit 2 statt 2,5 Min.: Es müssten '''mehr als 6.020 Personen''' pro Bahnsteig entfluchtet werden.}}
 
{{newsitem| 18.06.2014 | '''MVI''' wird über '''"Stresstest-Szenario"''' informiert, es sind '''über 6.000 Reisende''' nach der EBA-Formel von einem Bahnsteig zu entfluchten ([http://www.wikireal.org/w/images/1/19/2014-06-18_S21_Stresstest-Szenario_Entfluchtung.pdf pdf])}}
 
{{newsitem| 18.06.2014 | '''MVI''' wird über '''"Stresstest-Szenario"''' informiert, es sind '''über 6.000 Reisende''' nach der EBA-Formel von einem Bahnsteig zu entfluchten ([http://www.wikireal.org/w/images/1/19/2014-06-18_S21_Stresstest-Szenario_Entfluchtung.pdf pdf])}}
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{{newsitem| 24.01.2014 | ''DB AG reagiert gereizt''' auf Entfluchtungsdiskussion. BW-'''Verkehrsminister Hermann''' will die Fragen prüfen ([http://youtu.be/TqCDOTOnpmM SWR], [http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-streit-ueber-den-brandschutz.e01e3a02-248d-4ac5-bff5-f2f7d3a5c78e.html St.Z.], [http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-minister-prueft-brandschutz.fd9bf86e-b50b-45a9-99d8-063c8df20e2a.html St.Z.])}}}}
 
{{newsitem| 24.01.2014 | ''DB AG reagiert gereizt''' auf Entfluchtungsdiskussion. BW-'''Verkehrsminister Hermann''' will die Fragen prüfen ([http://youtu.be/TqCDOTOnpmM SWR], [http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-streit-ueber-den-brandschutz.e01e3a02-248d-4ac5-bff5-f2f7d3a5c78e.html St.Z.], [http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-minister-prueft-brandschutz.fd9bf86e-b50b-45a9-99d8-063c8df20e2a.html St.Z.])}}}}
  
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{{#ev:youtube|RLem0nl2JP8|340|left|05.03.2015, SWR „Odysso“, „Brandschutz - Ist Stuttgart 21 eine Todesfalle?“ ([http://youtu.be/RLem0nl2JP8 youtube])|frame}}
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{{#ev:youtube|8kDre_zNVRU|340|right|09.03.2015, SWR Fernsehen, Landesschau aktuell 19:30 Uhr, "Stuttgart 21-Brandschutz" ([http://youtu.be/8kDre_zNVRU youtube])|frame}}
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{{#ev:youtube|ZR6nPbkA-sk|340|right|04.08.2014, ZDF heute journal, Baustart am Bahnhofstrog, obwohl Brandschutz noch nicht genehmigt ([http://www.youtube.com/watch?v=ZR6nPbkA-sk&feature=player_embedded youtube])|frame}}<br style="clear:left" />
 
==Inhalt==
 
==Inhalt==
  
{{#ev:youtube|ZR6nPbkA-sk|340|right|04.08.2014, ZDF heute journal, Baustart am Bahnhofstrog, obwohl Brandschutz noch nicht genehmigt ([http://www.youtube.com/watch?v=ZR6nPbkA-sk&feature=player_embedded youtube])}}
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__TOC__
 
__TOC__
  
 
==Zusammenfassung==
 
==Zusammenfassung==
  
{{IconLeft| Brandgefahr.png }}
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{{IconRight| Brandgefahr.png}}Bei Stuttgart 21 ist der '''Brandschutz selbst bei Baubeginn noch ungelöst'''. Zum Vergleich: Bei dem Großflughafen Berlin-Brandenburg wurden erst zum Ende des Baus die Brandschutz-Probleme sichtbar und dann aber die Ursache für milliardenschwere Zusatzkosten und viele Jahre Verzögerung der Fertigstellung. In Stuttgart ist schon bei Baubeginn dokumentiert, dass für die '''Evakuierung im Katastrophenfall zu wenig Personen angesetzt''' werden, verglichen mit den aus den geplanten Betriebsprogrammen zu erwartenden Zahlen. Die '''Entrauchung''' ist so problematisch, dass zuletzt 8 Fluchttreppenhäuser eingeplant werden mussten, die jedoch die einst reizvolle Architektur zustellen und den täglichen Personenstrom stark behindern. Auch in den '''Tunnelröhren''' ist die Rettung und die Brandbekämpfung kritisch.<br style="clear:both/>
Bei Stuttgart 21 ist der '''Brandschutz selbst bei Baubeginn noch ungelöst'''. Zum Vergleich: Bei dem Großflughafen Berlin-Brandenburg wurden erst zum Ende des Baus die Brandschutz-Probleme sichtbar und dann aber die Ursache für milliardenschwere Zusatzkosten und viele Jahre Verzögerung der Fertigstellung. In Stuttgart ist schon bei Baubeginn dokumentiert, dass für die '''Evakuierung im Katastrophenfall zu wenig Personen angesetzt''' werden, verglichen mit den aus den geplanten Betriebsprogrammen zu erwartenden Zahlen. Die '''Entrauchung''' ist so problematisch, dass zuletzt 8 Fluchttreppenhäuser eingeplant werden mussten, die jedoch die einst reizvolle Architektur zustellen und den täglichen Personenstrom stark behindern. Auch in den '''Tunnelröhren''' ist die Rettung und die Brandbekämpfung kritisch.
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{{Hinweis|Baustelle|<big>'''Diese Seite ist noch im Aufbau.'''</big>}}
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==Tiefbahnhof==
 
==Tiefbahnhof==
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<!-- ===Unzureichende Entfluchtungskapazität=== | ===Ungelöste Entrauchung=== | ===Engpässe im täglichen Betrieb=== | ===Brandschutz-Genehmigung ohne die nötigen Nachweise=== -->
  
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{{#ev:youtube|ViJ5O6YvBis|340|right|11.03.2015, [[#Rath.|Rathaus-Veranstaltung]], Engelhardt: "Ungenügende Entfluchtungszahl" ([https://www.youtube.com/watch?v=ViJ5O6YvBis&index=4&list=PLh6WR_oXINAdGahOMD5oASaIQRtRBcy_D youtube])|frame}}
 
===Unzureichende Entfluchtungskapazität===
 
===Unzureichende Entfluchtungskapazität===
  
{{#ev:youtube|RLem0nl2JP8|340|right|05.03.2015, SWR „Odysso“, „Brandschutz - Ist Stuttgart 21 eine Todesfalle?“ ([http://youtu.be/RLem0nl2JP8 youtube])<br />&nbsp;}}
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{{IconLeft| Gedraengel.png | 180px.png}}
[[Datei:Entfluchtungszenarien.png|500px|thumb|rechts|'''Szenarien für die Bahnsteigbelegung von Stuttgart 21.''' Zur Zeit der Planung des Bahnhofsgebäudes waren für die Entfluchtung <u>pro Bahnsteig</u> lediglich 2.530 Personen angenommen worden, die in der Planfeststellung vom EBA auf 4.041 heraufgesetzt wurden. Tatsächlich sind entsprechend den geplanten Betriebsprogrammen über 6.020 Personen pro Bahnsteig zu entfluchten.]]
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[[Datei:Entfluchtungszenarien.png|420px|thumb|rechts|'''Szenarien für die Bahnsteigbelegung von Stuttgart 21.''' Zur Zeit der Planung des Bahnhofsgebäudes waren für die Entfluchtung <u>pro Bahnsteig</u> lediglich 2.530 Personen angenommen worden, die in der Planfeststellung vom EBA auf 4.041 heraufgesetzt wurden ({{cit|PFB 1.1}} S. 357, {{cit|EBA-Akte}} S. 425, 173 R). Tatsächlich sind entsprechend den geplanten Betriebsprogrammen mit Doppelbelegungen über 6.020 Personen pro Bahnsteig zu entfluchten.]]
{{IconLeft| Gedraengel.png}}
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''→ Hauptartikel: [[Stuttgart 21/Brandschutz/Entfluchtung|Brandschutz/Entfluchtung]]''
 
''→ Hauptartikel: [[Stuttgart 21/Brandschutz/Entfluchtung|Brandschutz/Entfluchtung]]''
  
Für das größte deutsche Großprojekt beruht das Brandschutzkonzept auf viel zu niedrigen Annahmen für die Zahl der zu evakuierenden Personen:
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Für das größte deutsche Großprojekt beruht das Brandschutzkonzept auf '''viel zu niedrigen Annahmen''' für die Zahl der '''zu evakuierenden Personen''':
  
# Die für die Evakuierung angesetzte Personenzahl basiert auf Regionalverkehrszügen mit 7 Doppelstockwaggons, die den Fildertunnel von Stuttgart 21 gar nicht befahren können.<ref>Regionalzüge mit 7 Doppelstockwaggons sind im Fildertunnel nicht "fahrbar":<br />22.10.2013, Sitzung des Umwelt- und Technikausschuss (UTA) des Stuttg. Gemeinderats, Prot. S. 19.<br />
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# '''Im Brandschutz angesetzte Züge wird es nicht geben.''' Die für die Evakuierung angesetzte Personenzahl basiert auf Regionalverkehrszügen mit 7 Doppelstockwaggons, die den Fildertunnel von Stuttgart 21 gar nicht befahren können.<ref>Regionalzüge mit 7 Doppelstockwaggons sind im Fildertunnel nicht "fahrbar":<br />22.10.2013, Sitzung des Umwelt- und Technikausschuss (UTA) des Stuttg. Gemeinderats, Prot. S. 19.<br />
 
22.01.2014, Sitzung der Stuttgart 21-Arbeitsgruppe Brandschutz.</ref> Auf diese Zahl beruft sich auch ausdrücklich die Bundesregierung.<ref>Deutscher Bundestag, Plenarprotokoll 18/93 Stenografischer Bericht 93. Sitzung, 18.03.2015, S. 8876 Anlage 5 (pdf [http://dipbt.bundestag.de/dip21/btp/18/18093.pdf dipbt.bundestag.de])</ref> Es ist beachtenswert, dass der Brandschutz des größten deutschen Großprojekts auf falscher Grundlage beruht.
 
22.01.2014, Sitzung der Stuttgart 21-Arbeitsgruppe Brandschutz.</ref> Auf diese Zahl beruft sich auch ausdrücklich die Bundesregierung.<ref>Deutscher Bundestag, Plenarprotokoll 18/93 Stenografischer Bericht 93. Sitzung, 18.03.2015, S. 8876 Anlage 5 (pdf [http://dipbt.bundestag.de/dip21/btp/18/18093.pdf dipbt.bundestag.de])</ref> Es ist beachtenswert, dass der Brandschutz des größten deutschen Großprojekts auf falscher Grundlage beruht.
# Tatsächlich geplant sind kürzere Züge mit 5 Doppelstockwaggons,<ref>Ullrich Martin et al. (VWI Verkehrswissenschaftliches Institut Stuttgart GmbH), "Vergleich der Leistungsfähigkeiten und des Leistungsverhaltens des neuen Durchgangsbahnhofes (S21) und einer Variante umgestalteter Kopfbahnhof (K21) im Rahmen der Neugestaltung des Stuttgarter Hauptbahnhofes (Abschlussbericht)." Veröffentlicht in: Landeshauptstadt Stuttgart (Hrsg.): Stuttgart 21 – Diskurs, Stuttgart 2007, S. 2287–2369 ([http://www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de/?id=272&tx_smediamediathek_pi1%5Bmedium%5D=208&L=1&cHash=d23fb0d06164b80844167f86af5d30f6 bahnprojekt-stuttgart-ulm.de]), Gutachten-S. 18 (Modellzüge mit 5 Doppelstockwagen), S. 47, 60 ("optimaler Leistungsbereich" 42 bis 51 Züge)</ref> die häufig in Doppelbelegungen hintereinander auf demselben Bahnsteiggleis halten<ref>DB Netz AG, "Stresstest Stuttgart 21, Fahrplanrobustheitsprüfung", 30.06.2011 (pdf bei-abriss-aufstand.de [http://www.bei-abriss-aufstand.de/wp-content/uploads/Fahrplanrobustheitspruefung_Teil1_2011-06-30.pdf Teil 1], [http://www.bei-abriss-aufstand.de/wp-content/uploads/Fahrplanrobustheitspruefung_Teil2_2011-06-30.pdf Teil 2], [http://www.bei-abriss-aufstand.de/wp-content/uploads/Grundtaktfahrplan_49_Zuege_2011-06-30.pdf Netzplan]), Teil 1 S. 26 (Doppelbelegungen).</ref>. Dann ergeben sich aber an diesem Bahnsteig 50 % mehr zu evakuierende Personen als bisher angesetzt. Das bedeutet auch entsprechend mehr Zeitbedarf für die Evakuierung, die jedoch laut den Simulationen zur Entfluchtung<ref name="EBA-Akte">Akte der Eisenbahn-Bundesamts, Außenstelle Stuttgart, Az. 591pä/005-2304#011, "Projekt Stuttgart 21, PFA 1.1, 6. Planänderung, Änderung Zugangsschalen, Bahnsteigzugänge, Zusätzliche Fluchttreppenhäuser, Entfall Versorgungstunnel", S. 425, 173 R (Annahme 4.041 Personen/Bahnsteig), S. 371R (1,2 Mio. m³/h Stunde aus den Tunnelröhren), S. 477 (Forderung einer "geeigneten" "Aerodynamiksimulation" für den Straßburger Platz), S. 533 (Gutachter Dr. Portz bestätigt die Entfluchtungszahl, weil die EBA-Formel verwendet wurde, ohne zu prüfen, ob die richtigen Züge eingesetzt worden waren), S. 151, 209 (Dr. Portz arbeitete früher für das EBA, sollte das wieder tun, die SAP-Nr. wurde für ihn herausgesucht, war dann aber von der Bahn engagiert worden), S. 574, 570 (Feuerwehr und Regierungspräsidium waren an den "Beratungen und Festlegungen" nicht beteiligt und die zugrunde liegenden "Gutachten und Stellungnahmen" waren zum Zeitpunkt der Zustimmung "nicht bekannt"), S. 543 (zahlreiche grundlegende Fragen wurden vom Gutachter unzulässig in die Ausführungsplanung verlagert), S. 574, 570 (ebenso wie von Regierungspräsidium und Feuerwehr: Simulation fehlender Brandfälle, Entrauchung Straßburger Platz).</ref> nur mit der aktuellen geringeren Personenzahl knapp gelingt. Der Bahnhof wird für hunderte Reisende zur Todesfalle!  
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# '''Tatsächlich anderthalb mal mehr zu evakuierende Personen!''' Tatsächlich geplant sind kürzere Züge mit 5 Doppelstockwaggons,<ref>Ullrich Martin et al. (VWI Verkehrswissenschaftliches Institut Stuttgart GmbH), "Vergleich der Leistungsfähigkeiten und des Leistungsverhaltens des neuen Durchgangsbahnhofes (S21) und einer Variante umgestalteter Kopfbahnhof (K21) im Rahmen der Neugestaltung des Stuttgarter Hauptbahnhofes (Abschlussbericht)." Veröffentlicht in: Landeshauptstadt Stuttgart (Hrsg.): Stuttgart 21 – Diskurs, Stuttgart 2007, S. 2287–2369 ([http://www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de/?id=272&tx_smediamediathek_pi1%5Bmedium%5D=208&L=1&cHash=d23fb0d06164b80844167f86af5d30f6 bahnprojekt-stuttgart-ulm.de]), Gutachten-S. 18 (Modellzüge mit 5 Doppelstockwagen), S. 47, 60 ("optimaler Leistungsbereich" 42 bis 51 Züge)</ref> die häufig in Doppelbelegungen hintereinander auf demselben Bahnsteiggleis halten<ref>DB Netz AG, "Stresstest Stuttgart 21, Fahrplanrobustheitsprüfung", 30.06.2011 (pdf bei-abriss-aufstand.de [http://www.bei-abriss-aufstand.de/wp-content/uploads/Fahrplanrobustheitspruefung_Teil1_2011-06-30.pdf Teil 1], [http://www.bei-abriss-aufstand.de/wp-content/uploads/Fahrplanrobustheitspruefung_Teil2_2011-06-30.pdf Teil 2], [http://www.bei-abriss-aufstand.de/wp-content/uploads/Grundtaktfahrplan_49_Zuege_2011-06-30.pdf Netzplan]), Teil 1 S. 26 (Doppelbelegungen).</ref>. Dann ergeben sich aber an diesem Bahnsteig 50 % mehr zu evakuierende Personen als bisher angesetzt. Das bedeutet auch entsprechend mehr Zeitbedarf für die Evakuierung, die jedoch laut den Simulationen zur Entfluchtung ({{Cit|EBA-Akte}} S. 533) nur mit der aktuellen geringeren Personenzahl knapp gelingt. Der Bahnhof wird für hunderte Reisende zur Todesfalle!  
  
Entweder müssten die Halte in Doppelbelegung vom Eisenbahn-Bundesamt verboten werden oder aber die Zahl der zu evakuierenden Personen müsste anderthalb Mal höher angesetzt werden. Andererseits, ohne die Doppelbelegungen ist die geforderte Kapazität schon prinzipiell nicht erreichbar. Das heißt, Stuttgart 21 steht ganz grundsätzlich vor der Alternative: Entweder fehlt dem Projekt der Brandschutz oder die Kapazität. Schon deshalb müsste der Bau sofort gestoppt werden.
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Die Evakuierungszahl wurde von dem Prüfer der Bahn und dem EBA hinterfragt, mit dem Ergebnis, es sei ja die '''richtige Formel''' verwendet worden ({{Cit|EBA-Akte}} S. 533, {{cit|EBA-Genehm.}}, S. 20). <ref name="EBA-Akte"/> – Es wird aber nicht geprüft, ob die '''richtigen Züge''' in die Formel eingesetzt wurden und ob diese tatsächlich fahren werden. Kann ein solcher Trugschluss die Basis des Milliardenprojekts sein?
  
Die Evakuierungszahl wurde von dem EBA und dem Prüfer der Bahn hinterfragt, mit dem Ergeb-nis, es sei ja die richtige Formel verwendet worden.<ref>Genehmigung PFA 1.1, 6. Planänderung, Brandschutz im Tiefbahnhof, "Bescheid zur Änderung des Planfeststellungsbeschlusses vom 28. Januar 2005 ...", 23.04.2015 (pdf [http://www.eba.bund.de/SharedDocs/Publikationen/DE/PF/Beschluesse/Baden_W/23_Stg21_1.1_6.Paa.pdf?__blob=publicationFile&v=2 eba.bund.de]), S. 20 (Zahl der zu entfluchtenden Personen, EBA-Formel), S. 18 (Konformität mit den Personenstromanalysen)</ref><ref name="EBA-Akte"/> – Es wird aber nicht geprüft, welche Züge in die Formel eingesetzt wurden und ob diese tatsächlich fahren werden. Kann ein solcher Trugschluss die Basis des Milliardenprojekts sein?<br style="clear:left">
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{{IconLeft| Selbsttäuschung.png}}Entweder müssten vom Eisenbahn-Bundesamt die '''Doppelbelegungen verboten''' werden oder aber es müssten '''anderthalb Mal mehr zu evakuierenden Personen''' angesetzt werden. Ohne die Doppelbelegungen ist die geforderte Kapazität schon prinzipiell nicht erreichbar. Das heißt, Stuttgart 21 steht ganz grundsätzlich vor der Alternative: '''Entweder fehlt dem Projekt der Brandschutz oder die Kapazität.''' Schon deshalb müsste der Bau sofort gestoppt werden.<br style="clear:both">
  
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{{#ev:youtube|RcOhlqvkzl0|340|right|11.03.2015, [[#Rath.|Rathaus-Veranstaltung]], Heydemann: "Ungelöste Entrauchung" ([https://www.youtube.com/watch?v=RcOhlqvkzl0&list=PLh6WR_oXINAdGahOMD5oASaIQRtRBcy_D&index=8 youtube])|frame}}
 
===Ungelöste Entrauchung===
 
===Ungelöste Entrauchung===
  
Grundlegendste Fragen der Entrauchung sind in den Genehmigungsunterlagen nicht technisch gelöst und sind vielmehr mit der vorliegenden Planung nicht lösbar:
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{{IconLeft| Atemschutz.png | 180px.png}}Grundlegendste Fragen der Entrauchung sind in den Genehmigungsunterlagen nicht technisch gelöst und sind vielmehr mit der vorliegenden Planung nicht lösbar:
  
# Die '''Entrauchung der Bahnsteighalle''' basiert auf der Zufuhr von 1,2 Mio. m³/h Luft aus den Tunneln.<ref name="EBA-Akte"/> Diese "virtuellen" Luftströme werden als Zahlenwert in die Simulationen eingesetzt und sind aber nur virtuell vorhanden! Die Luft entweicht großteils aus den Tunneln, bevor sie die Bahnsteighalle erreicht.<ref name="Rathaus">11.03.2015, Informations-Veranstaltung im Stuttgarter Rathaus, "Brandschutz Stuttgart 21 – Unvollständig, untauglich, durchgefallen", Beitrag Heydemann (Folien [http://wikireal.org/w/images/c/c4/2015-03-11_Brandschutz_Stuttgart_21%2C_2_Beitrag_Heydemann.pdf wikireal.org], Video [https://www.youtube.com/watch?v=ViJ5O6YvBis&index=4&list=PLh6WR_oXINAdGahOMD5oASaIQRtRBcy_D youtube.com]), Folie 25 / Bl. 27 Min. 3:18 (nicht gelöste/unlösbare Zuluftzufuhr zur Entrauchung der Bahnsteighalle), Folie 26 / Bl. 28 Min. 4:47 (Entrauchung Straßburger Platz), Folie 16 / Bl. 18 (Unzulässige Zugeständnisse im baulichen Brandschutz), Folie 19 / Bl. 21 ff (Unzulässige Annahmen für die Verrauchung)</ref>
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# Die '''Entrauchung der Bahnsteighalle''' basiert auf der Zufuhr von 1,2 Mio. m³/h Luft aus den Tunneln ({{cit|EBA-Akte}} S. 371R). Diese "virtuellen" Luftströme werden als Zahlenwert in die Simulationen eingesetzt und sind aber nur virtuell vorhanden! Die Luft entweicht großteils aus den Tunneln, bevor sie die Bahnsteighalle erreicht.<ref name="Rathaus"><span id="Rath."></span>11.03.2015, Informations-Veranstaltung im Stuttgarter Rathaus, "Brandschutz Stuttgart 21 – Unvollständig, untauglich, durchgefallen", Beitrag Heydemann (Folien [http://wikireal.org/w/images/c/c4/2015-03-11_Brandschutz_Stuttgart_21%2C_2_Beitrag_Heydemann.pdf wikireal.org], Video [https://www.youtube.com/watch?v=ViJ5O6YvBis&index=4&list=PLh6WR_oXINAdGahOMD5oASaIQRtRBcy_D youtube.com]), Folie 25 / Bl. 27 Min. 3:18 (nicht gelöste/unlösbare Zuluftzufuhr zur Entrauchung der Bahnsteighalle), Folie 26 / Bl. 28 Min. 4:47 (Entrauchung Straßburger Platz), Folie 16 / Bl. 18 (Unzulässige Zugeständnisse im baulichen Brandschutz), Folie 19 / Bl. 21 ff (Unzulässige Annahmen für die Verrauchung)</ref>
# Für die Bewertung der '''Entrauchung des Straßburger Platzes''' wurden bisher lediglich Formeln angewandt, noch dazu ungeeignete.<ref name="Rathaus"/> Eine aerodynamische Simulation, wie sie auch von den Trägern öffentlicher Belange gefordert wurde,<ref name="EBA-Akte"/> würde das unter Praxis-Bedingungen nicht bestätigen. Die Flüchtenden geraten bei ungünstigem Wind in den giftigen Rauch.
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# Für die Bewertung der '''Entrauchung des Straßburger Platzes''' wurden bisher lediglich Formeln angewandt, noch dazu vollkommen ungeeignete ({{cit|EBA-Akte}} S. 476 ff). Eine aerodynamische Simulation, wie sie auch von den Trägern öffentlicher Belange gefordert wurde ({{cit|EBA-Akte}} S. 477), würde das unter Praxis-Bedingungen nicht bestätigen. Die Flüchtenden geraten bei ungünstigem Wind in den giftigen Rauch.
 
Hinzu kommen unzulässige Annahmen für die Verrauchung und unvertretbare Zugeständnisse im baulichen Brandschutz.<ref name="Rathaus"/>
 
Hinzu kommen unzulässige Annahmen für die Verrauchung und unvertretbare Zugeständnisse im baulichen Brandschutz.<ref name="Rathaus"/>
  
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{{#ev:youtube|hxbPAnyJrwI|340|right|11.03.2015, [[#Rath.|Rathaus-Veranstaltung]], Engelhardt: "Ungeprüfte Engpässe" ([https://www.youtube.com/watch?v=hxbPAnyJrwI&index=5&list=PLh6WR_oXINAdGahOMD5oASaIQRtRBcy_D youtube])|frame}}
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===Engpässe im täglichen Betrieb===
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{{IconLeft| Engstelle.png | Gedraengel.png | Sturzgefahr.png}}Mit dem neuen Brandschutzkonzept sind je zwei neue Fluchttreppenräume pro Bahnsteig geplant. Zwischen diesen und der Bahnsteigkante ergeben sich mit der '''Minimalbreite von 2,05 Metern''' über jeweils eine Länge von 10 Metern '''extreme Engpässe''' für den täglichen Betrieb. Es existiert dazu ein Gutachten der Bahn, das jedoch weder veröffentlicht noch den Projektpartnern zur Verfügung gestellt wurde.<ref>13.03.2014, [http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.gutachten-zu-stuttgart-21-bahn-land-verhaeltnis-ist-belastet.1fe4b5d9-9dc7-43b4-a62c-d60c91188e3f.html stuttgarter-zeitung.de], "Bahn-Land-Verhältnis ist belastet"</ref> Bemerkenswerterweise wurde es auch nicht in das Planänderungsverfahren zum Brandschutz eingebracht ({{cit|EBA-Genehm.}}), obwohl in dem Prüfungsverfahren frühere Personenstromgutachten zur Bewertung der Situation im täglichen Betrieb herangezogen wurden ({{cit|EBA Akte}} S. 202 ff [[Stuttgart 21/Personenzugänge/Durth Roos|Durth Roos Gutachten]] von 2009/2012). Dennoch wurde in der Genehmigung des Brandschutzkonzepts durch das EBA behauptet, es sie konform mit den Personenstromanalysen ({{cit|EBA-Genehm.}}, S. 18). Die Engpässe neben den Fluchttreppenräumen sind entsprechend den vorliegenden Personenzahlen nach erster Abschätzung als durchgefallen zu erwarten. Die Zeiten für die Bahnsteigräumung werden unzumutbar und unzulässig hoch. Das entstehende Gedrängel ist gefährlich.
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Für das größte deutsche Großprojekt '''fehlt damit der Nachweis der ausreichenden Dimensionierung der Bahnsteige''' für die zu erwartenden Personenströme.
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{{#ev:youtube|VdlgcStknTQ|340|right|11.03.2015, [[#Rath.|Rathaus-Veranstaltung,]] Engelhardt: "Brandschutz nicht genehmigungsfähig" ([https://www.youtube.com/watch?v=VdlgcStknTQ&index=3&list=PLh6WR_oXINAdGahOMD5oASaIQRtRBcy_D youtube])|frame}}
 
===Brandschutz-Genehmigung ohne die nötigen Nachweise===
 
===Brandschutz-Genehmigung ohne die nötigen Nachweise===
  
Im August 2014 wurden die Ausschachtungs-Bauarbeiten am Tiefbahnhof begonnen, ohne dass das beantragte Brandschutzkonzept überhaupt genehmigt worden war. Erst im April 2015 sprach das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) eine Genehmigung aus.<ref name="EBA15-04-23">23.04.2015, [http://www.eba.bund.de/SharedDocs/Publikationen/DE/PF/Beschluesse/Baden_W/23_Stg21_1.1_6.Paa.pdf?__blob=publicationFile&v=2 eba.bund.de], Genehmigung PFA 1.1, 6. PÄ, Brandschutz im Tiefbahnhof, "Bescheid zur Änderung des Planfeststellungsbeschlusses vom 28. Januar 2005, PFA 1.1, 6. PÄ.</ref> Dieser Genehmigung mangelt es jedoch an mehreren der notwendigen Nachweise.
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{{IconLeft| Bueroschlaf.png}}Im August 2014 wurden die Ausschachtungs-Bauarbeiten am Tiefbahnhof begonnen, ohne dass das beantragte Brandschutzkonzept überhaupt genehmigt worden war.<ref name="Spiegel140805">05.08.2014, Der Spiegel, S. 31, "Gefährliche Defizite" ([http://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/128476249 magazin.spiegel.de])</ref> Erst am 23.04.2015 sprach das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) eine Genehmigung aus ({{cit|EBA-Genehm.}}). Dieser Genehmigung mangelt es jedoch an mehreren der notwendigen Nachweise.<br style="clear:left"/>
# '''Für Entfluchtung zu wenige Personen angesetzt.''' Siehe oben. Entweder müssten Doppelbelegungen verboten werden, oder aber für die geplanten Züge eine um rund 50 % höhere Treppenkapazität gefordert werden.<ref>20.03.2015, [http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.stuttgart-21-fluchtwege-im-bahnhof-nur-30-minuten-sicher.345ecae6-8dba-4b52-9424-9983e6bac667.html stuttgarter-nachrichten.de], "Fluchtwege im Bahnhof nur 30 Minuten sicher"</ref> Öffentlich nahm das EBA dazu Stellung und erklärte, dass erst zur Inbetriebnahme geklärt zu werden brauche, ob „betriebliche Regelungen“ nötig sein. Dabei können nicht zur Er-reichung der geforderten Leistungsfähigkeit Doppelbelegungen vorausgesetzt werden, aber gleichzeitig beim Brandschutz unberücksichtigt bleiben.
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# '''Für Entfluchtung zu wenige Personen angesetzt.''' Auch das EBA beruft sich lediglich auf die Anwendung der richtigen Formel, ohne zu prüfen, ob die korrekten Größen eingesetzt werden ({{cit|EBA-Genehm.}} S. 20). ([[#Unzureichende_Entfluchtungskapazität|Siehe oben.]]) Entweder müssten Doppelbelegungen verboten werden, oder aber für die geplanten Züge eine um rund 50 % höhere Treppenkapazität gefordert werden.<ref>20.03.2015, [http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.stuttgart-21-fluchtwege-im-bahnhof-nur-30-minuten-sicher.345ecae6-8dba-4b52-9424-9983e6bac667.html stuttgarter-nachrichten.de], "Fluchtwege im Bahnhof nur 30 Minuten sicher"</ref> Öffentlich nahm das EBA dazu Stellung und erklärte, dass erst zur Inbetriebnahme geklärt zu werden brauche, ob „betriebliche Regelungen“ nötig sein.<ref>20.03.2015, [http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.stuttgart-21-fluchtwege-im-bahnhof-nur-30-minuten-sicher.345ecae6-8dba-4b52-9424-9983e6bac667.html stuttgarter-nachrichten.de], "Fluchtwege im Bahnhof nur 30 Minuten sicher"</ref> Dabei können nicht einerseits zur Erreichung der geforderten Leistungsfähigkeit Doppelbelegungen vorausgesetzt werden, aber andererseits beim Brandschutz unberücksichtigt bleiben.
# '''Entrauchung der Bahnsteighalle.''' Es fehlt der Nachweis einer technischen Lösung für die Zuluft aus den Tunneln. Siehe zuvor.
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# '''Entrauchung der Bahnsteighalle.''' Es fehlt der Nachweis einer technischen Lösung für die Zuluft aus den Tunneln. ([[#Ungelöste_Entrauchung|Siehe oben.]])
# '''Entrauchung des Straßburger Platzes.''' Siehe zuvor. Die Entrauchung ist nicht durch eine aerodynamische Simulation nachgewiesen, das vorgelegte Formelverfahren ist ungeeignet.
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# '''Entrauchung des Straßburger Platzes.''' Die Entrauchung ist nicht durch eine aerodynamische Simulation nachgewiesen, das vorgelegte Formelverfahren ist ungeeignet. ([[#Ungelöste_Entrauchung|Siehe oben.]])
# '''Von 4 Brandszenarien war nur 1 geprüft worden.'''
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# '''Von 4 Brandszenarien war nur 1 geprüft worden.''' ({{cit|EBA-Akte}} S. 573, 570)
# '''Engpässe neben Fluchttreppen übergangen.''' Das EBA bestätigt, die neuen Umbauten seien konform mit den Personenstromanalysen für den täglichen Betrieb.<ref name="EBA15-04-23"/> Dabei wurden die vielen neuen Engpässe neben den neuen Fluchttreppenräumen überhaupt nicht geprüft, abgesehen von der unzulässigen Entlastung der bisher vorliegenden Analyse. In der Praxis sind die Minimalbreiten an den Bahnsteigen dieses Knotenbahnhofs mit hohem Fahrgastwechsel absolut untragbar.
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# '''Engpässe neben Fluchttreppen übergangen.''' Das EBA bestätigt, die neuen Umbauten seien konform mit den Personenstromanalysen für den täglichen Betrieb ({{cit|EBA-Genehm.}} S. 18). Dabei wurden die vielen neuen Engpässe neben den neuen Fluchttreppenräumen überhaupt nicht geprüft, abgesehen von der unzulässigen Entlastung der bisher vorliegenden Analyse. In der Praxis sind die Minimalbreiten an den Bahnsteigen dieses Knotenbahnhofs mit besonders hohem Fahrgastwechsel absolut untragbar. ([[#Engpässe_im_täglichen_Betrieb|Siehe oben.]])
# '''Grundlegende Prüfungen in die Ausführungsplanung verlagert.'''<ref name="EBA-Akte"/>
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# '''Grundlegende Prüfungen in die Ausführungsplanung verlagert.''' Feuerwehr und Regierungspräsidium ({{cit|EBA-Akte}} S. 570 f, 574 ff) haben zuletzt wesentliche Fragen in die Ausführungsplanung verlagert, die jedoch von dem grundlegenden Brandschutzkonzept und der grundlegenden Bauform des Bahnhofs abhängen und somit Voraussetzung einer Baugenehmigung wären, wie die Simulation von drei der vier Testbrände und der Rauch auf dem Straßburger Platz. Dabei hat das RP klargestellt (S. 573 / Bl. 9), dass man ja im Moment nur unter Vorbehalt zustimmen könne, da man ja gar nicht alle Unterlagen kenne und auch bei den entscheidenden Besprechungen nicht dabei gewesen sei!
# '''Die Träger öffentlicher Belange stimmten dem Brandschutzkonzept blind zu.''' Selbst die Zustimmung der Träger öffentlicher Belange, d.h. von Regierungspräsidium und Feuerwehr, erfolgte nur unter Vorbehalt: Wesentliche Informationen waren zur Zeit dieser Zustimmung nicht bekannt.<ref name="EBA-Akte"/> – Eine blinde Zustimmung als Basis für die Genehmigung?
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# '''Die Träger öffentlicher Belange stimmten dem Brandschutzkonzept blind zu.''' Selbst die Zustimmung der Träger öffentlicher Belange, d.h. von Regierungspräsidium und Feuerwehr, erfolgte nur unter Vorbehalt: Wesentliche Informationen waren zur Zeit dieser Zustimmung nicht bekannt ({{cit|EBA-Akte}} S.  573). – Eine blinde Zustimmung als Basis für die Genehmigung?
# '''Der "unabhängige" Gutachter arbeitete für die Bahn.''' Zuletzt gutachtete der vom EBA als "unabhängig" bezeichnete<ref>15.01.2015, [http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.stuttgart-21-behoerde-will-brandschutz-genehmigen.5acd1b54-ca27-4af1-b59b-cab549d5ce19.html stuttgarter-nachrichten.de], "Behörde will Brandschutz genehmigen"</ref> Prüfer des Brandschutz-konzepts tatsächlich in Diensten der Bahn und nicht wie früher in Diensten des EBA<ref name="EBA-Akte"/>. Die Bahn prüfte sich selbst! Eine unabhängige Prüfung steht aus.
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# '''Der "unabhängige" Gutachter arbeitete für die Bahn.''' Zuletzt gutachtete der vom EBA als "unabhängig" bezeichnete<ref>15.01.2015, [http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.stuttgart-21-behoerde-will-brandschutz-genehmigen.5acd1b54-ca27-4af1-b59b-cab549d5ce19.html stuttgarter-nachrichten.de], "Behörde will Brandschutz genehmigen"</ref> Prüfer des Brandschutz-konzepts tatsächlich in Diensten der Bahn und nicht wie früher in Diensten des EBA, nun zeigte er sich bei mehreren kritischen Punkten überraschend gnädig.<ref>Der "unabhängige" Gutachter für das Brandschutzkonzept Dr. Portz hatte früher zum Brandschutz von Stuttgart 21 für das EBA gearbeitet und sollte das auch diesmal tun, man hatte schon die SAP-Nummer für seine Bezahlung herausgesucht ({{cit|EBA-Akte}} S. 151). Dann hat ihn aber die Bahn engagiert ({{cit|EBA-Akte}} S. 209). Zuletzt hat er nach einem Gespräch mit den Bahn-Rechtsanwälten Schütz und Kirchberg ({{cit|EBA-Akte}} S. 53) alle kritischen Kritikpunkte aufgeweicht und unzulässig viele Fragen in die Ausführungsplanung verlagert ({{cit|EBA-Akte}} S. 543). Insbesondere ist zu kritisieren:<br />
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• Für die zu entfluchtende Personenzahl hat auch der Gutachter nur die Formel geprüft hatte und nicht die Eingabewerte ([[#Unzureichende_Entfluchtungskapazität|siehe oben]]).<br />
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• Die Entrauchung wurde zuletzt (nach 15 Jahren der Planung) grundlegend umgestellt, auf Einblasen von beiden Seiten in die Halle ({{cit|EBA-Akte}} z.B. S. 371R. Hier wurde bisher erst ein Brandfall simuliert, die anderen drei nicht. Portz verlagert deren Prüfung einfach in die Ausführungsplanung, also auf eine Zeit nach der Genehmigung ({{cit|EBA-Akte}} S. 518).<br />
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• Die Engpässe hielt Dr. Portz für so eng, dass er die angegebenen 2,04 Meter Breite für einen Zahlendreher hielt, aber winkte sie dann doch durch ({{cit|EBA-Akte}} S. 516).<br />
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• Dr. Portz verfügt, dass 1,2 Mio m³/h Luft am Nord- und Südkopf bereit gestellt werden müssen ({{cit|EBA-Akte}} S. 496, s.a. S. 371R). Es ist aber vollkommen unklar, wie das gelöst wird. Es ist unklar, ob Brandschutztore gebraucht werden, wie ohne diese im südlichen Schwallbauwerk der nötige Druck aufgebaut werden würde und im Norden sind die offenbar dafür vorgesehenen Entrauchungsbauwerke kilometerweit entfernt. In den Simulationen wurden die 1,2 Mio m³/h Luft einfach vorausgesetzt und keiner weiß, wie das realisiert werden kann.<br />
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• Darüber hinaus werden die notwendige Einhausung der S-Bahn-Abgänge von den Bahnsteigen ({{cit|EBA-Akte}} S. 534) und die Abtrennung des Bonatzbaus ({{cit|EBA-Akte}} S. 529) in die Ausführungsplanung vertagt. (Evtl. damit die Bilder vom Tiefbahnhof nicht jetzt schon noch hässlicher werden.) Und die ursprünglich geforderte und eigentlich gebotene Einhausung der Verteilerstege (die die Architektur vollkommen zerstören würde) wurde mit dem untauglichen Argument, dass "jede Abtrennung auch die Evakuierung behindern würde" abgetan. Dabei gilt das für alle Einhausungen, die dennoch – weil notwendig und sinnvoll – überall etwa bei den S-Bahnen in München und Stuttgart und anderswo umgesetzt werden.</ref> Die Bahn prüfte sich selbst! Eine unabhängige Prüfung steht aus.
  
 
Diese zahlreichen klaren Verfehlungen der Standards für eine Genehmigung sollten für das BMVI Anlass sein, seine disziplinarische Aufsicht über das EBA auszuüben. Wenn das BMVI mit Ausnahmegenehmigungen über verweigerte Genehmigungen des EBA hinweggehen kann (Mitbenutzung der S-Bahntunnel auf der Filderstrecke),<ref>18.06.2010, BMVBS, Ausnahmegenehmigung für die zu geringe Fluchtwegbreite in den S-Bahn Tunneln auf der Filderstrecke "Anlage zum Schreiben des BMVBS vom 18.06.2010" (pdf [http://www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de/uploads/tx_smediamediathek/20100618-PFA_1_3-Ausnahmegenehmigung-BMVBS.pdf bahnprojekt-stuttgart-ulm.de]).<br />21.06.2010, [http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.filderbahnhof-minister-erteilt-ausnahmegenehmigung.42510afc-0303-417a-b36e-d93dd11c2489.html stuttgarter-nachrichten.de], "Minister erteilt Ausnahmegenehmigung".</ref> dann ist das BMVI hier verpflichtet, die offensichtlich faktisch ungerechtfertigte, fehlerhafte und gemeingefährliche Genehmigung des Brandschutzkonzepts durch das EBA zurückzunehmen.
 
Diese zahlreichen klaren Verfehlungen der Standards für eine Genehmigung sollten für das BMVI Anlass sein, seine disziplinarische Aufsicht über das EBA auszuüben. Wenn das BMVI mit Ausnahmegenehmigungen über verweigerte Genehmigungen des EBA hinweggehen kann (Mitbenutzung der S-Bahntunnel auf der Filderstrecke),<ref>18.06.2010, BMVBS, Ausnahmegenehmigung für die zu geringe Fluchtwegbreite in den S-Bahn Tunneln auf der Filderstrecke "Anlage zum Schreiben des BMVBS vom 18.06.2010" (pdf [http://www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de/uploads/tx_smediamediathek/20100618-PFA_1_3-Ausnahmegenehmigung-BMVBS.pdf bahnprojekt-stuttgart-ulm.de]).<br />21.06.2010, [http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.filderbahnhof-minister-erteilt-ausnahmegenehmigung.42510afc-0303-417a-b36e-d93dd11c2489.html stuttgarter-nachrichten.de], "Minister erteilt Ausnahmegenehmigung".</ref> dann ist das BMVI hier verpflichtet, die offensichtlich faktisch ungerechtfertigte, fehlerhafte und gemeingefährliche Genehmigung des Brandschutzkonzepts durch das EBA zurückzunehmen.
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==Fildertunnel==
 
==Fildertunnel==
  
{{IconLeft|Brandgefahr.png}}<!--Tunnel.png-->
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{{IconLeft| Tunnel.png | Gedraengel.png | Atemschutz.png}}
Das Rettungskonzept für die Tunnel in den Zulaufstrecken zu Stuttgart 21 '''erfüllt weder die Tunnelrichtlinie der Bahn noch die TSI der Europäischen Union'''. Aktuell sind für das Löschwasser Trockenleitungen geplant, so dass eine Versorgung mit Löschwasser nach den bisherigen Plänen '''ggf. erst nach 45 Minuten''' sichergestellt ist. Eine Planung mit wasserbefüllten Leitungen ist noch nicht genehmigt. Die Räumzeit im Tunnel ist viel zu lang und die Flüchtenden sind im Zweifelsfall über weite Strecken dem giftigen Rauch ausgesetzt, da die Entlüftung des Fildertunnels vollkommen unzureichend ist. Ein ganzheitliches Brandschutzkonzept inklusive der Bahnhofshalle fehlt. Die Bahn argumentiert, dass schwere Brandereignisse kein „unwahrscheinliches Restrisiko“ seien, das ist jedoch vollkommen unzutreffend.<br style="clear:left">
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Das Rettungskonzept für die Tunnel in den Zulaufstrecken zu Stuttgart 21 '''erfüllt weder die Tunnelrichtlinie der Bahn noch die TSI der Europäischen Union'''. Aktuell sind für das Löschwasser Trockenleitungen geplant, so dass eine Versorgung mit Löschwasser nach den bisherigen Plänen '''ggf. erst nach 45 Minuten''' sichergestellt ist. Eine Planung mit wasserbefüllten Leitungen ist noch nicht genehmigt. Die Räumzeit im Tunnel ist viel zu lang und die Flüchtenden sind im Zweifelsfall über weite Strecken dem giftigen Rauch ausgesetzt, da die Entlüftung des Fildertunnels vollkommen unzureichend ist. Ein ganzheitliches Brandschutzkonzept inklusive der Bahnhofshalle fehlt. Die Bahn argumentiert, dass schwere Brandereignisse ein „unwahrscheinliches Restrisiko“ seien, das ist jedoch vollkommen unzutreffend ({{cit|Heydemann 2013}}).
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Es gibt im Unterschied zu anderen Tunneln keine Rauchabzüge. Und es wurden keine aerodynamischen Simulationen für die Tunnel vorgenommen. Die '''Entfluchtung der Menschen durch diesen Rauch''' ist unverantwortlich. Die Tunnel liegen in eigenen Planfeststellungsabschnitten. Das Brandschutzkonzept muss aber ganzheitlich erstellt werden und in den Abschnitten zusammenpassen. Bisher ist der Fall, dass ein brennender Zug wie vorgesehen in den Tiefbahnhof einfährt ({{cit|EBA-Akte}} S. 375R) nicht ausreichend betrachtet. Insbesondere ist unklar, was das für das Betriebskonzept heißt: '''Darf überhaupt mehr als 1 Zug im Tunnel sein?''' Müssen nicht im Bahnhof Trassen freigehalten werden etc.?<br style="clear:left">
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{{Hinweis|Baustelle|Bitte noch ergänzen.}}
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{{#ev:youtube|dlKVWSNKzVU|340|right|11.03.2015, [[#Rath.|Rathaus-Veranstaltung,]] Frank: "S21 benötigt eine Werkfeuerwehr" ([https://www.youtube.com/watch?v=dlKVWSNKzVU&index=9&list=PLh6WR_oXINAdGahOMD5oASaIQRtRBcy_D youtube])|frame}}
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==Werkfeuerwehr==
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{{IconLeft| Brandgefahr.png | Atemschutz.png}}
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Stuttgart 21 ist vom Brandschutz her '''komplexer als mancher Flughafen''' und benötigt für einen effektiven Katastrophenschutz eine '''Werkfeuerwehr''' ({{cit|Frank 2015}}, <ref>15.04.2015, [http://www.kontextwochenzeitung.de/gesellschaft/211/loeschtrupp-mit-bahncard-2831.html kontextwochenzeitung.de], "Löschtrupp mit Bahncard"</ref>). (Achtung: Nicht Werk<u>s</u>feuerwehr.) Diese Werkfeuerwehr würde rund '''9 Mio. Euro Kosten jährlich''' verursachen. Selbst wenn diese nicht eingerichtet wird, annähernd ähnlich hohe Kosten bei der städtischen Feuerwehr, wenn sie eine rudimentäre Rettung im Tiefbahnhof und seinen Tunneln gewährleisten will. Diese Kosten sind bei den Folgekosten und der Wirtschaftlichkeit von S21 nicht eingerechnet.<br style="clear:both"/>
  
 
==Dokumente==
 
==Dokumente==
  
 
{|
 
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|- style="vertical-align:top;" <!-- Achtung! In der newsitem-Vorlage funktioniert das Link nicht!! -->
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{{newsitemlabel| '''EBA-Genehm.''' | Genehmigung PFA 1.1, 6. Planänderung, Brandschutz im Tiefbahnhof, "Bescheid zur Änderung des Planfeststellungsbeschlusses vom 28. Januar 2005 ...", 23.04.2015 (pdf [http://www.eba.bund.de/SharedDocs/Publikationen/DE/PF/Beschluesse/Baden_W/23_Stg21_1.1_6.Paa.pdf%3F__blob%3DpublicationFile%26v%3D2 eba.bund.de])}}
| style="width:5.7em;" | '''EBA&#8209;Genehmigung&nbsp;&nbsp;''' || Genehmigung PFA 1.1, 6. Planänderung, Brandschutz im Tiefbahnhof, "Bescheid zur Änderung des Planfeststellungsbeschlusses vom 28. Januar 2005 ...", 23.04.2015 (pdf [http://www.eba.bund.de/SharedDocs/Publikationen/DE/PF/Beschluesse/Baden_W/23_Stg21_1.1_6.Paa.pdf?__blob=publicationFile&v=2 eba.bund.de])
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{{newsitemlabel| '''Engelhardt 2015''' | C. Engelhardt, "Genehmigungsfähigkeit, Entfluchtung, Engpässe", in: "Informations-Veranstaltung im Stuttgarter Rathaus,<ref name="Rathaus"/> »Brandschutz Stuttgart 21 – Unvollständig, untauglich, durchgefallen«" (Folien [http://wikireal.org/w/images/8/8f/2015-03-11_Brandschutz_Stuttgart_21%2C_1_Beitrag_Engelhardt.pdf wikireal.org], Video [https://www.youtube.com/watch%3Fv%3DViJ5O6YvBis&index%3D4&list%3DPLh6WR_oXINAdGahOMD5oASaIQRtRBcy_D youtube.com])}}
{{newsitem| '''EBA-Akte''' | Akte der Eisenbahn-Bundesamts, Außenstelle Stuttgart, Az. 591pä/005-2304#011, „Projekt Stuttgart 21, PFA 1.1, 6. Planänderung, Änderung Zugangsschalen, Bahnsteigzugänge, Zusätzliche Fluchttreppenhäuser, Entfall Versorgungstunnel“ (Akteneinsicht vom 19.02.2015)}}
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{{newsitemlabel| '''Heydemann 2015''' |H. Heydemann, "Baulicher Brandschutz, Verrauchung, Entrauchung", in: "Informations-Veranstaltung im Stuttgarter Rathaus, »Brandschutz Stuttgart 21 – Unvollständig, untauglich, durchgefallen«" (Folien [http://wikireal.org/w/images/c/c4/2015-03-11_Brandschutz_Stuttgart_21%2C_2_Beitrag_Heydemann.pdf wikireal.org], Video [https://www.youtube.com/watch%3Fv%3D2f_whiXLw1o&index%3D6&list%3DPLh6WR_oXINAdGahOMD5oASaIQRtRBcy_D youtube.com])}}
{{newsitem| '''Heydemann&nbsp;2013'''&nbsp;&nbsp; | Dipl. Ing. Hans Heydemann, "Bahnvorhaben Stuttgart 21, Fildertunnel PFA 1.2, Gutachten zur Tunnelsicherheit bei S-21 im Brand- und Katastrophenfall", 14.06.2013<ref name="Heydemann2013">Dipl. Ing. Hans Heydemann, "Bahnvorhaben Stuttgart 21, Fildertunnel PFA 1.2, Gutachten zur Tunnelsicherheit bei S-21 im Brand- und Katastrophenfall</ref>}}
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{{newsitemlabel| '''Frank 2015''' | J. Frank, "Stuttgart 21 benötigte eine Werkfeuerwehr, das bedeutet Millionenkosten", in: "Informations-Veranstaltung im Stuttgarter Rathaus, »Brandschutz Stuttgart 21 – Unvollständig, untauglich, durchgefallen«" (Folien [http://wikireal.org/w/images/0/07/2015-03-11_Brandschutz_Stuttgart_21%2C_3_Beitrag_Frank.pdf wikireal.org], Video [https://www.youtube.com/watch%3Fv%3DdlKVWSNKzVU&index%3D9&list%3DPLh6WR_oXINAdGahOMD5oASaIQRtRBcy_D youtube.com])}}
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{{newsitemlabel| '''EBA-Akte''' | Akte der Eisenbahn-Bundesamts, Außenstelle Stuttgart, Az. 591pä/005-2304#011, „Projekt Stuttgart 21, PFA 1.1, 6. Planänderung, Änderung Zugangsschalen, Bahnsteigzugänge, Zusätzliche Fluchttreppenhäuser, Entfall Versorgungstunnel“ (Akteneinsicht vom 19.02.2015)<ref name="EBA-Akte">Akte der Eisenbahn-Bundesamts, Außenstelle Stuttgart, Az. 591pä/005-2304#011, "Projekt Stuttgart 21, PFA 1.1, 6. Planänderung, Änderung Zugangsschalen, Bahnsteigzugänge, Zusätzliche Fluchttreppenhäuser, Entfall Versorgungstunnel"</ref>}}
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{{newsitemlabel| '''Heydemann 2013''' | Dipl. Ing. Hans Heydemann, "Bahnvorhaben Stuttgart 21, Fildertunnel PFA 1.2, Gutachten zur Tunnelsicherheit bei S-21 im Brand- und Katastrophenfall", 14.06.2013}}
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{{newsitemlabel| '''PFB 1.1''' | Planfeststellungsbeschluss, "Projekt Stuttgart 21" Planfeststellungsabschnitt 1.1 (Talquerung mit neuem Hauptbahnhof) (Az.: 59160 Pap-PS 21-PFA 1.1 Talquerung), 28.01.2005 ([http://www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de/details/s21-neuordnung-bahnknoten-stuttgart/die-bauabschnitte-pfa/talquerung-mit-hauptbahnhof/downloadmedium/planfeststellungsbeschluss-pfa-11/downloadParameter/download/Medium/ bahnprojekt-stuttgart-ulm.de])}}
 
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Version vom 11. Oktober 2015, 13:10 Uhr


Stuttgart 21 (Expertenrat) ► Brandschutz ►  | (S.a. → Deutsche Bahn)   //   [ Vollbild  |  aus  (Hilfe) ]

Ergebnis

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Bei Stuttgart 21 war der Brandschutz selbst bei Baubeginn noch ungelöst. Für die Entfluchtung werden zu wenig zu evakuierende Personen angesetzt. Die Entrauchung ist so problematisch, dass zuletzt 8 Fluchttreppenhäuser eingeplant werden mussten, die jedoch den täglichen Personenstrom stark behindern. Auch in den Tunnelröhren ist die Rettung und die Brandbekämpfung kritisch. Tatsächlich erfordert der neue Tiefbahnhof für einen effektiven Katastrophenschutz eine Werkfeuerwehr, die jedoch nicht geplant ist. Die jüngste Genehmigung des Brandschutzkonzepts durch das Eisenbahn-Bundesamt ist aufgrund der fehlenden Nachweise nicht begründbar.

Aktuell

13.08.2015 Die Linke:[1] Bankrotterklärung der Bundesregierung auch zur Entfluchtung in ihrer Antwort[2] auf eine kleine Anfrage zum Brandschutz.
06.05.2015 Die Experten der Bundesregierung können in der Anhörung auch nur auf die Verwendung der richtigen Formel verweisen.[3]
24.04.2015 Brandschutz-Genehmigung durch das EBA: Es genügt, die richtige Formel zu verwenden, dass die falschen Zügen eingesetzt werden, ist egal.
11.03.2015 Diskussion zum S21-Brandschutz im Stuttgarter Rathaus, Bahn und Branddirektion folgten der Einladung nicht (Videos)[4][5]
05.03.2015 SWR Odysso zu Brandschutz: Bahn geht entgegen den Brandschutz-Grundsätzen nicht von vollen Zügen aus (Video-Ausschnitt youtube)[6][7]
05.08.2014 Spiegel: Baubeginn ohne Brandschutzkonzept. Entfluchtung, Bahn: 6.500 Personen auf 4 Bahnsteigen, Engelhardt: 6.000 auf 1 Bahnsteig[8]
25.07.2014 Deutsche Bahn, PFA 1.3-Erörterung: Zugfolgezeit 2 statt 2,5 Min.: Es müssten mehr als 6.020 Personen pro Bahnsteig entfluchtet werden.
18.06.2014 MVI wird über "Stresstest-Szenario" informiert, es sind über 6.000 Reisende nach der EBA-Formel von einem Bahnsteig zu entfluchten (pdf)
04.02.2014 Bahnsteig-Engstellen wie in Hintertupfingen: Gemeinderat fordert neue Entfluchtung gemäß Stresstest-Belastung (St.Z., St.Z.)
24.01.2014 DB AG reagiert gereizt' auf Entfluchtungsdiskussion. BW-Verkehrsminister Hermann will die Fragen prüfen (SWR, St.Z., St.Z.)
05.03.2015, SWR „Odysso“, „Brandschutz - Ist Stuttgart 21 eine Todesfalle?“ (youtube)
09.03.2015, SWR Fernsehen, Landesschau aktuell 19:30 Uhr, "Stuttgart 21-Brandschutz" (youtube)
04.08.2014, ZDF heute journal, Baustart am Bahnhofstrog, obwohl Brandschutz noch nicht genehmigt (youtube)

Inhalt

Zusammenfassung

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Bei Stuttgart 21 ist der Brandschutz selbst bei Baubeginn noch ungelöst. Zum Vergleich: Bei dem Großflughafen Berlin-Brandenburg wurden erst zum Ende des Baus die Brandschutz-Probleme sichtbar und dann aber die Ursache für milliardenschwere Zusatzkosten und viele Jahre Verzögerung der Fertigstellung. In Stuttgart ist schon bei Baubeginn dokumentiert, dass für die Evakuierung im Katastrophenfall zu wenig Personen angesetzt werden, verglichen mit den aus den geplanten Betriebsprogrammen zu erwartenden Zahlen. Die Entrauchung ist so problematisch, dass zuletzt 8 Fluchttreppenhäuser eingeplant werden mussten, die jedoch die einst reizvolle Architektur zustellen und den täglichen Personenstrom stark behindern. Auch in den Tunnelröhren ist die Rettung und die Brandbekämpfung kritisch.

Tiefbahnhof

11.03.2015, Rathaus-Veranstaltung, Engelhardt: "Ungenügende Entfluchtungszahl" (youtube)

Unzureichende Entfluchtungskapazität

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Szenarien für die Bahnsteigbelegung von Stuttgart 21. Zur Zeit der Planung des Bahnhofsgebäudes waren für die Entfluchtung pro Bahnsteig lediglich 2.530 Personen angenommen worden, die in der Planfeststellung vom EBA auf 4.041 heraufgesetzt wurden (PFB 1.1 S. 357, EBA-Akte S. 425, 173 R). Tatsächlich sind entsprechend den geplanten Betriebsprogrammen mit Doppelbelegungen über 6.020 Personen pro Bahnsteig zu entfluchten.

→ Hauptartikel: Brandschutz/Entfluchtung

Für das größte deutsche Großprojekt beruht das Brandschutzkonzept auf viel zu niedrigen Annahmen für die Zahl der zu evakuierenden Personen:

  1. Im Brandschutz angesetzte Züge wird es nicht geben. Die für die Evakuierung angesetzte Personenzahl basiert auf Regionalverkehrszügen mit 7 Doppelstockwaggons, die den Fildertunnel von Stuttgart 21 gar nicht befahren können.[9] Auf diese Zahl beruft sich auch ausdrücklich die Bundesregierung.[10] Es ist beachtenswert, dass der Brandschutz des größten deutschen Großprojekts auf falscher Grundlage beruht.
  2. Tatsächlich anderthalb mal mehr zu evakuierende Personen! Tatsächlich geplant sind kürzere Züge mit 5 Doppelstockwaggons,[11] die häufig in Doppelbelegungen hintereinander auf demselben Bahnsteiggleis halten[12]. Dann ergeben sich aber an diesem Bahnsteig 50 % mehr zu evakuierende Personen als bisher angesetzt. Das bedeutet auch entsprechend mehr Zeitbedarf für die Evakuierung, die jedoch laut den Simulationen zur Entfluchtung (EBA-Akte S. 533) nur mit der aktuellen geringeren Personenzahl knapp gelingt. Der Bahnhof wird für hunderte Reisende zur Todesfalle!

Die Evakuierungszahl wurde von dem Prüfer der Bahn und dem EBA hinterfragt, mit dem Ergebnis, es sei ja die richtige Formel verwendet worden (EBA-Akte S. 533, EBA-Genehm., S. 20). [13] – Es wird aber nicht geprüft, ob die richtigen Züge in die Formel eingesetzt wurden und ob diese tatsächlich fahren werden. Kann ein solcher Trugschluss die Basis des Milliardenprojekts sein?

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Entweder müssten vom Eisenbahn-Bundesamt die Doppelbelegungen verboten werden oder aber es müssten anderthalb Mal mehr zu evakuierenden Personen angesetzt werden. Ohne die Doppelbelegungen ist die geforderte Kapazität schon prinzipiell nicht erreichbar. Das heißt, Stuttgart 21 steht ganz grundsätzlich vor der Alternative: Entweder fehlt dem Projekt der Brandschutz oder die Kapazität. Schon deshalb müsste der Bau sofort gestoppt werden.
11.03.2015, Rathaus-Veranstaltung, Heydemann: "Ungelöste Entrauchung" (youtube)

Ungelöste Entrauchung

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Grundlegendste Fragen der Entrauchung sind in den Genehmigungsunterlagen nicht technisch gelöst und sind vielmehr mit der vorliegenden Planung nicht lösbar:
  1. Die Entrauchung der Bahnsteighalle basiert auf der Zufuhr von 1,2 Mio. m³/h Luft aus den Tunneln (EBA-Akte S. 371R). Diese "virtuellen" Luftströme werden als Zahlenwert in die Simulationen eingesetzt und sind aber nur virtuell vorhanden! Die Luft entweicht großteils aus den Tunneln, bevor sie die Bahnsteighalle erreicht.[14]
  2. Für die Bewertung der Entrauchung des Straßburger Platzes wurden bisher lediglich Formeln angewandt, noch dazu vollkommen ungeeignete (EBA-Akte S. 476 ff). Eine aerodynamische Simulation, wie sie auch von den Trägern öffentlicher Belange gefordert wurde (EBA-Akte S. 477), würde das unter Praxis-Bedingungen nicht bestätigen. Die Flüchtenden geraten bei ungünstigem Wind in den giftigen Rauch.

Hinzu kommen unzulässige Annahmen für die Verrauchung und unvertretbare Zugeständnisse im baulichen Brandschutz.[14]

11.03.2015, Rathaus-Veranstaltung, Engelhardt: "Ungeprüfte Engpässe" (youtube)

Engpässe im täglichen Betrieb

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Mit dem neuen Brandschutzkonzept sind je zwei neue Fluchttreppenräume pro Bahnsteig geplant. Zwischen diesen und der Bahnsteigkante ergeben sich mit der Minimalbreite von 2,05 Metern über jeweils eine Länge von 10 Metern extreme Engpässe für den täglichen Betrieb. Es existiert dazu ein Gutachten der Bahn, das jedoch weder veröffentlicht noch den Projektpartnern zur Verfügung gestellt wurde.[15] Bemerkenswerterweise wurde es auch nicht in das Planänderungsverfahren zum Brandschutz eingebracht (EBA-Genehm.), obwohl in dem Prüfungsverfahren frühere Personenstromgutachten zur Bewertung der Situation im täglichen Betrieb herangezogen wurden (EBA Akte S. 202 ff Durth Roos Gutachten von 2009/2012). Dennoch wurde in der Genehmigung des Brandschutzkonzepts durch das EBA behauptet, es sie konform mit den Personenstromanalysen (EBA-Genehm., S. 18). Die Engpässe neben den Fluchttreppenräumen sind entsprechend den vorliegenden Personenzahlen nach erster Abschätzung als durchgefallen zu erwarten. Die Zeiten für die Bahnsteigräumung werden unzumutbar und unzulässig hoch. Das entstehende Gedrängel ist gefährlich.

Für das größte deutsche Großprojekt fehlt damit der Nachweis der ausreichenden Dimensionierung der Bahnsteige für die zu erwartenden Personenströme.

11.03.2015, Rathaus-Veranstaltung, Engelhardt: "Brandschutz nicht genehmigungsfähig" (youtube)

Brandschutz-Genehmigung ohne die nötigen Nachweise

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Im August 2014 wurden die Ausschachtungs-Bauarbeiten am Tiefbahnhof begonnen, ohne dass das beantragte Brandschutzkonzept überhaupt genehmigt worden war.[8] Erst am 23.04.2015 sprach das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) eine Genehmigung aus (EBA-Genehm.). Dieser Genehmigung mangelt es jedoch an mehreren der notwendigen Nachweise.
  1. Für Entfluchtung zu wenige Personen angesetzt. Auch das EBA beruft sich lediglich auf die Anwendung der richtigen Formel, ohne zu prüfen, ob die korrekten Größen eingesetzt werden (EBA-Genehm. S. 20). (Siehe oben.) Entweder müssten Doppelbelegungen verboten werden, oder aber für die geplanten Züge eine um rund 50 % höhere Treppenkapazität gefordert werden.[16] Öffentlich nahm das EBA dazu Stellung und erklärte, dass erst zur Inbetriebnahme geklärt zu werden brauche, ob „betriebliche Regelungen“ nötig sein.[17] Dabei können nicht einerseits zur Erreichung der geforderten Leistungsfähigkeit Doppelbelegungen vorausgesetzt werden, aber andererseits beim Brandschutz unberücksichtigt bleiben.
  2. Entrauchung der Bahnsteighalle. Es fehlt der Nachweis einer technischen Lösung für die Zuluft aus den Tunneln. (Siehe oben.)
  3. Entrauchung des Straßburger Platzes. Die Entrauchung ist nicht durch eine aerodynamische Simulation nachgewiesen, das vorgelegte Formelverfahren ist ungeeignet. (Siehe oben.)
  4. Von 4 Brandszenarien war nur 1 geprüft worden. (EBA-Akte S. 573, 570)
  5. Engpässe neben Fluchttreppen übergangen. Das EBA bestätigt, die neuen Umbauten seien konform mit den Personenstromanalysen für den täglichen Betrieb (EBA-Genehm. S. 18). Dabei wurden die vielen neuen Engpässe neben den neuen Fluchttreppenräumen überhaupt nicht geprüft, abgesehen von der unzulässigen Entlastung der bisher vorliegenden Analyse. In der Praxis sind die Minimalbreiten an den Bahnsteigen dieses Knotenbahnhofs mit besonders hohem Fahrgastwechsel absolut untragbar. (Siehe oben.)
  6. Grundlegende Prüfungen in die Ausführungsplanung verlagert. Feuerwehr und Regierungspräsidium (EBA-Akte S. 570 f, 574 ff) haben zuletzt wesentliche Fragen in die Ausführungsplanung verlagert, die jedoch von dem grundlegenden Brandschutzkonzept und der grundlegenden Bauform des Bahnhofs abhängen und somit Voraussetzung einer Baugenehmigung wären, wie die Simulation von drei der vier Testbrände und der Rauch auf dem Straßburger Platz. Dabei hat das RP klargestellt (S. 573 / Bl. 9), dass man ja im Moment nur unter Vorbehalt zustimmen könne, da man ja gar nicht alle Unterlagen kenne und auch bei den entscheidenden Besprechungen nicht dabei gewesen sei!
  7. Die Träger öffentlicher Belange stimmten dem Brandschutzkonzept blind zu. Selbst die Zustimmung der Träger öffentlicher Belange, d.h. von Regierungspräsidium und Feuerwehr, erfolgte nur unter Vorbehalt: Wesentliche Informationen waren zur Zeit dieser Zustimmung nicht bekannt (EBA-Akte S. 573). – Eine blinde Zustimmung als Basis für die Genehmigung?
  8. Der "unabhängige" Gutachter arbeitete für die Bahn. Zuletzt gutachtete der vom EBA als "unabhängig" bezeichnete[18] Prüfer des Brandschutz-konzepts tatsächlich in Diensten der Bahn und nicht wie früher in Diensten des EBA, nun zeigte er sich bei mehreren kritischen Punkten überraschend gnädig.[19] Die Bahn prüfte sich selbst! Eine unabhängige Prüfung steht aus.

Diese zahlreichen klaren Verfehlungen der Standards für eine Genehmigung sollten für das BMVI Anlass sein, seine disziplinarische Aufsicht über das EBA auszuüben. Wenn das BMVI mit Ausnahmegenehmigungen über verweigerte Genehmigungen des EBA hinweggehen kann (Mitbenutzung der S-Bahntunnel auf der Filderstrecke),[20] dann ist das BMVI hier verpflichtet, die offensichtlich faktisch ungerechtfertigte, fehlerhafte und gemeingefährliche Genehmigung des Brandschutzkonzepts durch das EBA zurückzunehmen.

Fildertunnel

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Das Rettungskonzept für die Tunnel in den Zulaufstrecken zu Stuttgart 21 erfüllt weder die Tunnelrichtlinie der Bahn noch die TSI der Europäischen Union. Aktuell sind für das Löschwasser Trockenleitungen geplant, so dass eine Versorgung mit Löschwasser nach den bisherigen Plänen ggf. erst nach 45 Minuten sichergestellt ist. Eine Planung mit wasserbefüllten Leitungen ist noch nicht genehmigt. Die Räumzeit im Tunnel ist viel zu lang und die Flüchtenden sind im Zweifelsfall über weite Strecken dem giftigen Rauch ausgesetzt, da die Entlüftung des Fildertunnels vollkommen unzureichend ist. Ein ganzheitliches Brandschutzkonzept inklusive der Bahnhofshalle fehlt. Die Bahn argumentiert, dass schwere Brandereignisse ein „unwahrscheinliches Restrisiko“ seien, das ist jedoch vollkommen unzutreffend (Heydemann 2013).

Es gibt im Unterschied zu anderen Tunneln keine Rauchabzüge. Und es wurden keine aerodynamischen Simulationen für die Tunnel vorgenommen. Die Entfluchtung der Menschen durch diesen Rauch ist unverantwortlich. Die Tunnel liegen in eigenen Planfeststellungsabschnitten. Das Brandschutzkonzept muss aber ganzheitlich erstellt werden und in den Abschnitten zusammenpassen. Bisher ist der Fall, dass ein brennender Zug wie vorgesehen in den Tiefbahnhof einfährt (EBA-Akte S. 375R) nicht ausreichend betrachtet. Insbesondere ist unklar, was das für das Betriebskonzept heißt: Darf überhaupt mehr als 1 Zug im Tunnel sein? Müssen nicht im Bahnhof Trassen freigehalten werden etc.?

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Bitte noch ergänzen.
11.03.2015, Rathaus-Veranstaltung, Frank: "S21 benötigt eine Werkfeuerwehr" (youtube)

Werkfeuerwehr

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Stuttgart 21 ist vom Brandschutz her komplexer als mancher Flughafen und benötigt für einen effektiven Katastrophenschutz eine Werkfeuerwehr (Frank 2015, [21]). (Achtung: Nicht Werksfeuerwehr.) Diese Werkfeuerwehr würde rund 9 Mio. Euro Kosten jährlich verursachen. Selbst wenn diese nicht eingerichtet wird, annähernd ähnlich hohe Kosten bei der städtischen Feuerwehr, wenn sie eine rudimentäre Rettung im Tiefbahnhof und seinen Tunneln gewährleisten will. Diese Kosten sind bei den Folgekosten und der Wirtschaftlichkeit von S21 nicht eingerechnet.

Dokumente

EBA‑Genehm.   Genehmigung PFA 1.1, 6. Planänderung, Brandschutz im Tiefbahnhof, "Bescheid zur Änderung des Planfeststellungsbeschlusses vom 28. Januar 2005 ...", 23.04.2015 (pdf eba.bund.de)
Engelhardt 2015   C. Engelhardt, "Genehmigungsfähigkeit, Entfluchtung, Engpässe", in: "Informations-Veranstaltung im Stuttgarter Rathaus,[14] »Brandschutz Stuttgart 21 – Unvollständig, untauglich, durchgefallen«" (Folien wikireal.org, Video youtube.com)
Heydemann 2015   H. Heydemann, "Baulicher Brandschutz, Verrauchung, Entrauchung", in: "Informations-Veranstaltung im Stuttgarter Rathaus, »Brandschutz Stuttgart 21 – Unvollständig, untauglich, durchgefallen«" (Folien wikireal.org, Video youtube.com)
Frank 2015   J. Frank, "Stuttgart 21 benötigte eine Werkfeuerwehr, das bedeutet Millionenkosten", in: "Informations-Veranstaltung im Stuttgarter Rathaus, »Brandschutz Stuttgart 21 – Unvollständig, untauglich, durchgefallen«" (Folien wikireal.org, Video youtube.com)
EBA‑Akte   Akte der Eisenbahn-Bundesamts, Außenstelle Stuttgart, Az. 591pä/005-2304#011, „Projekt Stuttgart 21, PFA 1.1, 6. Planänderung, Änderung Zugangsschalen, Bahnsteigzugänge, Zusätzliche Fluchttreppenhäuser, Entfall Versorgungstunnel“ (Akteneinsicht vom 19.02.2015)[13]
Heydemann 2013   Dipl. Ing. Hans Heydemann, "Bahnvorhaben Stuttgart 21, Fildertunnel PFA 1.2, Gutachten zur Tunnelsicherheit bei S-21 im Brand- und Katastrophenfall", 14.06.2013
PFB 1.1   Planfeststellungsbeschluss, "Projekt Stuttgart 21" Planfeststellungsabschnitt 1.1 (Talquerung mit neuem Hauptbahnhof) (Az.: 59160 Pap-PS 21-PFA 1.1 Talquerung), 28.01.2005 (bahnprojekt-stuttgart-ulm.de)

Einzelnachweise

  1. 10.08.2015, stuttgarter-zeitung.de, Kommentar Nauke, "Tatsachen auf den Tisch"
  2. 31.07.2015, dipbt.bundestag.de, Antwort auf die Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE, "Brandschutz beim Bahnhofsprojekt Stuttgart 21", BT-Drs 18/5684
  3. 06.05.2015, bundestag.de, Wortprotokoll der 41. Sitzung Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur "Offene Fragen zum Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 aufklären", Protokoll-Nr. 18/41
  4. 11.03.2015, Fraktion SÖS LINKE PLUS, "Brandschutz S21 – Unvollständig, untauglich, durchgefallen!", Stuttgarter Rathaus (Videos youtube.com, Folien Engelhardt, Heydemann, Frank)
  5. 11.03.2015, stuttgarter-zeitung.de, "Brandschutz sorgt für Streit"
  6. 05.03.2015, SWR Fernsehen – 22 Uhr, Wissensreihe „Odysso“, „Feueralarm im Tunnel - Rettung aus der brennenden Hölle“ mit dem Beitrag „Brandschutz - Ist Stuttgart 21 eine Todesfalle?“
  7. 07.03.2015, jungewelt.de, "Der ganze Bahnhof ist eine Fehlkonstruktion"
  8. a b 05.08.2014, Der Spiegel, S. 31, "Gefährliche Defizite" (magazin.spiegel.de)
  9. Regionalzüge mit 7 Doppelstockwaggons sind im Fildertunnel nicht "fahrbar":
    22.10.2013, Sitzung des Umwelt- und Technikausschuss (UTA) des Stuttg. Gemeinderats, Prot. S. 19.
    22.01.2014, Sitzung der Stuttgart 21-Arbeitsgruppe Brandschutz.
  10. Deutscher Bundestag, Plenarprotokoll 18/93 Stenografischer Bericht 93. Sitzung, 18.03.2015, S. 8876 Anlage 5 (pdf dipbt.bundestag.de)
  11. Ullrich Martin et al. (VWI Verkehrswissenschaftliches Institut Stuttgart GmbH), "Vergleich der Leistungsfähigkeiten und des Leistungsverhaltens des neuen Durchgangsbahnhofes (S21) und einer Variante umgestalteter Kopfbahnhof (K21) im Rahmen der Neugestaltung des Stuttgarter Hauptbahnhofes (Abschlussbericht)." Veröffentlicht in: Landeshauptstadt Stuttgart (Hrsg.): Stuttgart 21 – Diskurs, Stuttgart 2007, S. 2287–2369 (bahnprojekt-stuttgart-ulm.de), Gutachten-S. 18 (Modellzüge mit 5 Doppelstockwagen), S. 47, 60 ("optimaler Leistungsbereich" 42 bis 51 Züge)
  12. DB Netz AG, "Stresstest Stuttgart 21, Fahrplanrobustheitsprüfung", 30.06.2011 (pdf bei-abriss-aufstand.de Teil 1, Teil 2, Netzplan), Teil 1 S. 26 (Doppelbelegungen).
  13. a b Akte der Eisenbahn-Bundesamts, Außenstelle Stuttgart, Az. 591pä/005-2304#011, "Projekt Stuttgart 21, PFA 1.1, 6. Planänderung, Änderung Zugangsschalen, Bahnsteigzugänge, Zusätzliche Fluchttreppenhäuser, Entfall Versorgungstunnel"
  14. a b c 11.03.2015, Informations-Veranstaltung im Stuttgarter Rathaus, "Brandschutz Stuttgart 21 – Unvollständig, untauglich, durchgefallen", Beitrag Heydemann (Folien wikireal.org, Video youtube.com), Folie 25 / Bl. 27 Min. 3:18 (nicht gelöste/unlösbare Zuluftzufuhr zur Entrauchung der Bahnsteighalle), Folie 26 / Bl. 28 Min. 4:47 (Entrauchung Straßburger Platz), Folie 16 / Bl. 18 (Unzulässige Zugeständnisse im baulichen Brandschutz), Folie 19 / Bl. 21 ff (Unzulässige Annahmen für die Verrauchung)
  15. 13.03.2014, stuttgarter-zeitung.de, "Bahn-Land-Verhältnis ist belastet"
  16. 20.03.2015, stuttgarter-nachrichten.de, "Fluchtwege im Bahnhof nur 30 Minuten sicher"
  17. 20.03.2015, stuttgarter-nachrichten.de, "Fluchtwege im Bahnhof nur 30 Minuten sicher"
  18. 15.01.2015, stuttgarter-nachrichten.de, "Behörde will Brandschutz genehmigen"
  19. Der "unabhängige" Gutachter für das Brandschutzkonzept Dr. Portz hatte früher zum Brandschutz von Stuttgart 21 für das EBA gearbeitet und sollte das auch diesmal tun, man hatte schon die SAP-Nummer für seine Bezahlung herausgesucht (EBA-Akte S. 151). Dann hat ihn aber die Bahn engagiert (EBA-Akte S. 209). Zuletzt hat er nach einem Gespräch mit den Bahn-Rechtsanwälten Schütz und Kirchberg (EBA-Akte S. 53) alle kritischen Kritikpunkte aufgeweicht und unzulässig viele Fragen in die Ausführungsplanung verlagert (EBA-Akte S. 543). Insbesondere ist zu kritisieren:
    • Für die zu entfluchtende Personenzahl hat auch der Gutachter nur die Formel geprüft hatte und nicht die Eingabewerte (siehe oben).
    • Die Entrauchung wurde zuletzt (nach 15 Jahren der Planung) grundlegend umgestellt, auf Einblasen von beiden Seiten in die Halle (EBA-Akte z.B. S. 371R. Hier wurde bisher erst ein Brandfall simuliert, die anderen drei nicht. Portz verlagert deren Prüfung einfach in die Ausführungsplanung, also auf eine Zeit nach der Genehmigung (EBA-Akte S. 518).
    • Die Engpässe hielt Dr. Portz für so eng, dass er die angegebenen 2,04 Meter Breite für einen Zahlendreher hielt, aber winkte sie dann doch durch (EBA-Akte S. 516).
    • Dr. Portz verfügt, dass 1,2 Mio m³/h Luft am Nord- und Südkopf bereit gestellt werden müssen (EBA-Akte S. 496, s.a. S. 371R). Es ist aber vollkommen unklar, wie das gelöst wird. Es ist unklar, ob Brandschutztore gebraucht werden, wie ohne diese im südlichen Schwallbauwerk der nötige Druck aufgebaut werden würde und im Norden sind die offenbar dafür vorgesehenen Entrauchungsbauwerke kilometerweit entfernt. In den Simulationen wurden die 1,2 Mio m³/h Luft einfach vorausgesetzt und keiner weiß, wie das realisiert werden kann.
    • Darüber hinaus werden die notwendige Einhausung der S-Bahn-Abgänge von den Bahnsteigen (EBA-Akte S. 534) und die Abtrennung des Bonatzbaus (EBA-Akte S. 529) in die Ausführungsplanung vertagt. (Evtl. damit die Bilder vom Tiefbahnhof nicht jetzt schon noch hässlicher werden.) Und die ursprünglich geforderte und eigentlich gebotene Einhausung der Verteilerstege (die die Architektur vollkommen zerstören würde) wurde mit dem untauglichen Argument, dass "jede Abtrennung auch die Evakuierung behindern würde" abgetan. Dabei gilt das für alle Einhausungen, die dennoch – weil notwendig und sinnvoll – überall etwa bei den S-Bahnen in München und Stuttgart und anderswo umgesetzt werden.
  20. 18.06.2010, BMVBS, Ausnahmegenehmigung für die zu geringe Fluchtwegbreite in den S-Bahn Tunneln auf der Filderstrecke "Anlage zum Schreiben des BMVBS vom 18.06.2010" (pdf bahnprojekt-stuttgart-ulm.de).
    21.06.2010, stuttgarter-nachrichten.de, "Minister erteilt Ausnahmegenehmigung".
  21. 15.04.2015, kontextwochenzeitung.de, "Löschtrupp mit Bahncard"