Stuttgart 21/Brandschutz Tiefbahnhof/Entfluchtung

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Ergebnis

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Für Stuttgart 21 wurden zu wenig zu entfluchtende Personen angesetzt. Gemäß der geplanten Betriebsprogramme müssten um rund 40 % mehr Reisende an dem am stärksten belasteten Bahnsteig angenommen werden. Bei bisher schon zu langen Entfluchtungszeiten wird der Bahnhof dann erst recht zur Todesfalle.

Aktuell

04.02.2014 Bahnsteig-Engstellen wie in Hintertupfingen: Stuttgarter Gemeinderat fordert neue Entfluchtung gemäß Stresstest-Belastung (St.Z. 04.02.14, St.Z. 07.02.14)
24.01.2014 Die DB AG reagiert gereizt auf die Entfluchtungsdiskussion. BW-Verkehrsminister Hermann will die Fragen prüfen (SWR 24.01.14, St.Z. 26.01.14, St.Z. 28.01.14)

Inhalt

Entfluchtung geht von zu geringer Personenzahl aus

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Projektsprecher Wolfgang Dietrich hatte als "Worst-Case-Szenario" 2.530 zu entfluchtende Personen pro Bahnsteig angegeben.[1] Dies war kritisiert worden, da entsprechend er geplanten Betriebsprogramme mit mehr als doppelt so vielen Reisenden pro Bahnsteig gerechnet werden musste (Engelh. 27.02.13 S. 44).

Zwischenzeitliche Veröffentlichungen stellten klar, dass tatsächlich zuletzt eine höhere Zahl von 4.041 zu evakuierenden Personen pro Bahnsteig (16.164 / 4) berücksichtigt wurden.[2] Für die 4.041 zu entfluchtenden Personen war von nur 2 Zügen pro Bahnsteig mit 7 Doppelstockwaggons ausgegangen worden.[3]

Aber auch diese Belastung ist zu gering angesetzt (Engelh. 03.12.13). In Doppelbelegungen können 4 Züge pro Bahnsteig halten. Bei jeweils 5 Doppelstockwaggons ergeben sich inklusiv der Wartenden in Höhe von 15 % der Zugkapazität rund 5.700 zu entfluchtende Personen für den Bahnsteig. Wird berücksichtigt, dass Stuttgart Hauptbahnhof einer der Bahnhöfe mit dem höchsten Fahrgastwechsel in Deutschland ist, dann können 30 % wartende Reisende angesetzt werden, wie im ersten Entfluchtungsgutachten zu Stuttgart 21 von dem Mit-Entwickler der entsprechenden Formel im EBA-Leitfaden[4] angesetzt worden war[5]. Mit diesem Wert ergeben sich rund 6.500 zu entfluchtende Reisende. Die Kritik wurde in einer Eingabe an den Gemeinderat zusammengefasst:

03.12.2013   Eingabe (273 kB, 8 Seiten), von Christoph Engelhardt beim Gemeinderat zu der zu geringen Personenzahl in der Entfluchtung und zum Leistungsrückbau für die Fraktion SÖS/Linke

Berücksichtigt man zusätzlich, dass das zweite Zugpaar frühestens 2,5 Minuten nach dem ersten Zugpaar eintreffen kann und bis dahin schon einige Aussteiger den Bahnsteig verlassen haben, verbleiben erneut rund 5.700 zu entfluchtende Personen. Für die Entfluchtungsszenarien müssten also für Stuttgart 21 rund 40 % mehr zu evakuierende Personen angenommen werden als geschehen. In Folge dieser vom Gemeinderat aufgegriffenen Kritik ergaben sich weitere Gespräche und Berichterstattung auch zur Kritik an der Unterdimensionierung für die Personenströme, siehe → Glaubwürdigkeit, → Chronologie.

Entfluchtungszeit bei höherer Bahnsteigbelastung noch kritischer

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Die mit der aktuellen Entfluchtungssimulation für 4.041 Personen pro Bahnsteig ermittelte Evakuierungszeit von 23 Minuten im maßgeblichen worst case-Szenario ist laut dem Bahn-Gutachter Gruner AG "deutlich über den Referenzzeiten aus einschlägigen normativen Vorgaben".[6] Insbesondere wird im Anwenderhandbuch der DB Station und Service von einem Ende der Selbstrettungsphase nach 15 Minuten ausgegangen. Stuttgart 21 sollte als Neubau mit Vorbildcharakter demgegenüber keinesfalls zurückfallen. Hiervon sind 7 Minuten für die Tunnelfahrt eines ggf. brennenden Zuges abzuziehen, so dass die 23 Minuten aus der Entfluchtungszeit im Bahnhof deutlich über den noch zulässigen 8 Minuten laut DB Station und Service liegen. Bei einer um rund 40 % höheren Zahl der zu entfluchtenden Personen verlängert sich die Entfluchtungszeit entsprechend. Stuttgart 21 wird zur Todesfalle.


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Dokumente

Engelh. 27.02.13  Christoph Engelhardt, "Stuttgart 21: Kritische Würdigung der Darstellungen der Deutschen Bahn AG zu den Personenstromanalysen", 27.02.2013, (pdf wikireal.org)
Engelh. 03.12.13  Christoph Engelhardt, Eingabe beim Gemeinderat zu der zu geringen Personenzahl in der Entfluchtung und zum Leistungsrückbau, 03.12.2013 (pdf wikireal.org)

Einzelnachweise

  1. 26.07.2012, direktzu.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de, Wolfgang Dietrich, Antwort auf "Brandschutz: Kapazitäten für Evakuierung von Fahrgästen"
  2. 09.10.2013, stuttgarter-nachrichten.de, "Der brennende Zug fährt zum Bahnhof"
  3. 22.10.2013, Sitzung des Umwelt- und Technik Ausschuss des Stuttgarter Gemeinderats, Protokoll S. 19
  4. 01.03.2011, eba.bund.de, Leitfaden für den Brandschutz in Personenverkehrsanlagen der Eisenbahnen des Bundes, S. 11
  5. 24.01.2003, BPK, Brandschutz Planung Klingsch GmbH, "Ganzheitliches Brandschutzkonzept für PS 21, Flughafenanbindung, Station NBS", S. 27
  6. 20.09.2012, Gruner AG, "Stuttgart 21, Brandschutz und Sicherheit Betriebsphase" (pdf daserste.de)