Stuttgart 21/Faktencheck: Unterschied zwischen den Versionen

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Ein neuer '''Faktencheck zur Leistungsfähigkeit von Stuttgart 21''' in Anlehnung an die Schlichtung von 2010 aber mit neuen Randbedingungen soll die Fragen klären, die im Zuge des 4. Bürgerbegehrens im Sommer 2015 nicht vor dem Stuttgarter Gemeinderat erörtert werden konnten. Der Faktencheck findet <u>breite Unterstützung</u> mehrerer Gemeinderatsfraktionen, der Bundestagsopposition, von Heiner Geißler und der Bahn. Der Termin wurde zuletzt <u>auf 2016 verschoben</u>.  
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Im Zuge der Aufklärungsarbeit zu den Mängeln von Stuttgart 21 wurde immer wieder ein Faktencheck gefordert, der die Fehler der S21-Schlichtung von 2010 vermeidet. Bis heute vergeblich. Als Ergebnis wurde dabei aber immerhin ein neuartiges Modell für einen '''professionellen Faktencheck entwickelt'''. Basis sind <u>positive Erfahrungen mit Sachmoderationen</u> auch zum Projekt Stuttgart 21, sowie die <u>vielen Negativbeispiele zu S21</u>, allen voran die Schlichtung, die mit deutlich über 100 schwerwiegenden Manipulationen mehr Desinformation als Faktencheck war und der Stresstest, der geradezu ein Festival der Meinungsmanipulation und des Wegguckens waren. Einen wirklich professionellen Faktencheck scheuen aber die S21-Betreiber, "<u>wie der Teufel das Weihwasser</u>".
  
 
==Aktuell==
 
==Aktuell==
  
 
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{{newsitem| 26.02.2016 | [[#Showveranstaltung|Vorgespräch zum Faktencheck gescheitert!]] Die Projektbetreiber wünschen eine '''reine politische Showveranstaltung''', das 4. BB lehnt ab!<ref name="StZ-2016-02-27"/>}}
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{{newsitem| 04-06.2024 | <u>WikiReal fordert professionellen Faktencheck</u> zum [[#Tunnelbrandschutz |Tunnel-Brandschutz]]<ref name="PK_2024-04-19"/> und erneuert diese Herausforderung zu den offenen Briefen an Bahn<ref name="PM 2024-04-24"/> und EBA<ref name="PM 2024-05-22"/>.}}
{{newsitem| 18.01.2016 | [[Stuttgart 21/Schlichtung/Auswertung|Auswertung der Schlichtung]]: Statt neuer Aufklärung bewirkten Kefer und Geißler '''gründliche Desinformation'''. Geißler erneut: Faktencheck zu Flüchtlingen.<ref>20.01.2016, [http://www.kontextwochenzeitung.de/politik/251/alles-wie-gehabt-3390.html kontextwochenzeitung.de], "Alles wie gehabt"</ref>}}
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{{newsitem| 17.04.2024 | <u>Professioneller Faktencheck</u>, Konzept [[#Professioneller Faktencheck |auf dieser Seite vorgestellt]], Seite neu strukturiert und stark erweitert.}}
{{newsitem| 10.01.2016 | Heiner Geißler bringt einen '''neuen Faktencheck zum Thema Flüchtlinge''' ins Spiel.<ref>10.01.2016, ZDF, Berlin direkt, "Im Konflikt um Stuttgart 21 hat ein Runder Tisch nach Lösungen gesucht. Wäre das nach Köln erfolgversprechend, Heiner Geißler?" (Video [http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2643068/Hilft-ein-Runder-Tisch zdf.de], s.a. "Kann die Spaltung überwunden werden?" [http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2643062/Kann-die-Spaltung-ueberwunden-werden%3F zdf.de], "Hat Pegida Interesse am Dialog?" [http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2643074/Hat-Pegida-Interesse-am-Dialog%253F zdf.de])</ref>}}
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{{newsitem| 29.12.2022 | <u>WikiReal fordert einen professionellen Faktencheck</u> auch für die unrealistischen S21-Inbetriebnahme-Fahrpläne.<ref name="2022-12-29 Regionalfahrplan">C. Engelhardt, Positionspapier "Stuttgart 21: Der neue Regionalfahrplan ist nicht fahrbar, wie die Vorgängerpläne", 29.12.2022 (pdf [https://wikireal.org/w/images/4/48/2022-12-29_Engelhardt_-_S21-Regionalfahrplaene_nicht_fahrbar.pdf wikireal.org])</ref>}}
{{newsitem| 21.12.2015 | OB zum Antrag: Verweis auf Widerspruchsverfahren, Einsicht wird gewährt, aber trotz fundierter Kritik<ref name="Schoeller-Anschreiben"/> '''"keine Zweifel"''' an Kirchberg-Gutachten.<ref>21.12.2015, Stadt Stuttgart, der Oberbürgermeister, "Beantwortung und Stellungnahme zu Anfrage und Antrag" ([http://www.domino1.stuttgart.de/web/ksd/KSDRedSystem.nsf/0/103C794D76873C69C1257F230036F3E7?OpenDocument domino1.stuttgart.de], pdf [http://www.domino1.stuttgart.de/web/ksd/KSDRedSystem.nsf/AlleDok/103C794D76873C69C1257F230036F3E7/$File/9959F72D6EEAC609C1257F1F00376764.pdf?OpenElement domino1.stuttgart.de]).</ref>}}
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{{newsitem| 04.02.2021 | <u>C. Engelhardt fordert auf Radio Dreyeckland</u> einen "echten Faktencheck" zum Stuttgart 21-Brandschutz.<ref name="2021_Dreyeck">04.02.2021, [https://rdl.de/beitrag/s21-praktisch-ohne-brandschutz rdl.de], "S21: Praktisch ohne Brandschutz. Wenn es mal brennt, wird die Luft unten knapp" (mp3 [https://rdl.de/sites/default/files/audio/2021/02/20210204-s21praktisch-w22462.mp3 rdl.de])</ref>}}
{{newsitem| 30.11.2015 | Der Faktencheck wird auf '''Anfang 2016''' [[#30.11.2015|vertagt]].}}
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{{newsitem| 16.01.2020 | <u>Faktencheck zu "Starke Schiene Deutschland"</u>, das Verkehrsministerium [[#Starke_Schiene |kneift im letzten Moment]]}}
{{newsitem| 19.11.2015 | Gemeinderat: [[#19.11.2015|Antrag auf Rücknahme]] der Ablehnung des 4. BB, zur Klärung '''"Ist 32 weniger als 38?"''' und für einen Faktencheck auf breiter Basis.}}
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{{newsitem| 10/11.2016 | <u>Anhörungen zu Leistungsfähigkeit und Brandschutz</u> nur Show ohne echte Diskussion und Klärung, teils sogar mit Maulkorb!<ref name="Engelhardt-Maulkorb"/>}}
{{newsitem| 07-09.2015 | Der Faktencheck findet '''breite Unterstützung''' [[#Unterstützung|mehrerer Gemeinderatsfraktionen, der Bundestagsopposition, von Heiner Geißler und der Bahn]].}}
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{{newsitem| 06./07.07.16 | <u>Ablehnung 4. Bürgerbegehren ohne Faktencheck</u>, Gemeinderat [[Stuttgart 21/Leistung/4. Bürgerbegehren |verhandelt Widerspruch]], obwohl es den zugesagten Faktencheck nicht gegeben hatte.}}
{{newsitem| 01.07.2015 | Im Zusammenhang mit dem 4. Bürgerbegehren [[#01.07.2015|sagen SPD und Grüne]] im Stuttgarter Gemeinderat '''einen neuen Faktencheck''' zu.}}}}
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{{newsitem| 07.03.2016 | <u>Mo-Demo, Engelhardt: Politik und Bahn kneifen vor Tatsachenklärung</u>, die [[#Kuhn |laut OB Kuhn]] Aufgabe der Stadt wäre, die aber [[#07.03.2016 |laut Akteneinsicht untätig ist]].<ref name="Faktencheck-Bluff">07.03.2016, Rede von Christoph Engelhardt, "Der große Faktencheck-Bluff! Politik und Bahn kneifen zur S21-Leistungsfähigkeit!" (pdf [https://wikireal.org/w/images/5/52/2016-03-07_Engelhardt_Rede_Montagsdemo_Faktencheck-Bluff.pdf wikireal.org])</ref>}}
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{{newsitem| 26.02.2016 | <u>Statt dem zugesagten Faktencheck bieten die Projektumsetzer</u> eine [[#Showveranstaltung |reine politische Showveranstaltung]] an, das 4. BB lehnt ab!<ref name="StZ-2016-02-27">27.02.2016, [http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-schlichtung-ii-faellt-aus.161a24bc-8f2b-4280-b84c-92d92101567c.html stuttgarter-zeitung.de], "Schlichtung II fällt aus"</ref>}}
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{{newsitem| 18.01.2016 | <u>Auswertung der Schlichtung</u>: Statt neuer Aufklärung [[Stuttgart 21/Schlichtung/Auswertung |bewirkten Kefer und Geißler gründliche Desinformation]]. Geißler erneut: Faktencheck zu Flüchtlingen.<ref>20.01.2016, [http://www.kontextwochenzeitung.de/politik/251/alles-wie-gehabt-3390.html kontextwochenzeitung.de], "Alles wie gehabt"</ref>}}
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{{newsitem| 10.01.2016 | <u>Heiner Geißler bringt einen neuen Faktencheck zum Thema Flüchtlinge</u> ins Spiel.<ref>10.01.2016, ZDF, Berlin direkt, "Im Konflikt um Stuttgart 21 hat ein Runder Tisch nach Lösungen gesucht. Wäre das nach Köln erfolgversprechend, Heiner Geißler?" (Video [http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2643068/Hilft-ein-Runder-Tisch zdf.de], s.a. "Kann die Spaltung überwunden werden?" [http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2643062/Kann-die-Spaltung-ueberwunden-werden%3F zdf.de], "Hat Pegida Interesse am Dialog?" [http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2643074/Hat-Pegida-Interesse-am-Dialog%253F zdf.de])</ref>}}
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{{newsitem| 21.12.2015 | <u>OB zum Antrag:</u> Verweis auf Widerspruchsverfahren, Einsicht wird gewährt, aber trotz fundierter Kritik<ref name="Schoeller-Anschreiben">J. Schoeller, H. Heydemann, M. Braun, "Begründung des Widerspruchs gegen die Entscheidung auf Unzulässigkeit des Bürgerbegehrens", 06.10.2015 (pdf [http://wikireal.info/w/images/e/e3/2015-10-06_Anschreiben_Beschwerdebegruendung_4._BB.pdf wikireal.org])</ref> "keine Zweifel" an Kirchberg-Gutachten.<ref>21.12.2015, Stadt Stuttgart, der Oberbürgermeister, "Beantwortung und Stellungnahme zu Anfrage und Antrag" ([http://www.domino1.stuttgart.de/web/ksd/KSDRedSystem.nsf/0/103C794D76873C69C1257F230036F3E7?OpenDocument domino1.stuttgart.de], pdf [http://www.domino1.stuttgart.de/web/ksd/KSDRedSystem.nsf/AlleDok/103C794D76873C69C1257F230036F3E7/$File/9959F72D6EEAC609C1257F1F00376764.pdf?OpenElement domino1.stuttgart.de]).</ref>}}
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{{newsitem| 30.11.2015 | <u>Der Faktencheck wird auf Anfang 2016</u> [[#30.11.2015 |vertagt]].}}
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{{newsitem| 19.11.2015 | <u>Antrag auf Rücknahme der Ablehnung des 4. BB</u>, zur Klärung [[#19.11.2015 | "Ist 32 weniger als 38?"]] und für einen Faktencheck auf breiter Basis.}}
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{{newsitem| 07-09.2015 | <u>Der Faktencheck findet breite Unterstützung</u> [[#Unterstützung |mehrerer Gemeinderatsfraktionen, der Bundestagsopposition, von Heiner Geißler und der Bahn]].}}
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{{newsitem| 01.07.2015 | <u>Im Zusammenhang mit der Ablehnung des 4. Bürgerbegehrens</u> [[#01.07.2015 |sagen SPD und Grüne]] im Stuttgarter Gemeinderat <u>einen neuen Faktencheck</u> zu.}}}}
  
  
__TOC__
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[[Datei:Faktencheck_Kernelemente.png | 240px | rechts | thumb | '''Kernelemente''' eines professionellen Faktenchecks (schematisch).]]
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==Zusammenfassung==
 
  
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==Professioneller Faktencheck==
Als Anfang Juli 2015 im Stuttgarter Gemeinderat das '''4. Bürgerbegehren gegen Stuttgart 21''' "[http://www.leistungsrueckbau-s21.de/ leistungsrueckbau-s21.de]" [[#02.07.2015|abgelehnt wurde]] und dabei nicht einmal den Vertrauensleuten ein Rederecht gewährt worden war, wurde im Gegenzug ein '''erneuter Faktencheck''' zu [[Stuttgart 21]] in Bezug auf die <u>Leistungsfähigkeit des Bahnhofs</u> [[Stuttgart 21/Leistung|für die Züge]] und [[Stuttgart 21/Personenzugänge|für die Reisenden]] <u>zugesagt</u>. Dieser erscheint angebracht, da der Gemeinderat das Bürgerbegehren ablehnte, nachdem der städtische Gutachter in einer Kapazität von Stuttgart 21 von [[#02.07.2015|32 Zügen keinen Rückbau]] gegenüber einer aktuellen Kapazität von 38 Zügen erkennen konnte. Dementsprechend verlangt auch ein [[#19.11.2015|aktueller Antrag]] der Gemeinderatsfraktion SÖS-LINKE-PluS unter anderem die Klärung der Frage: <u>"Ist 32 weniger als 38?"</u>
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{| class="wikitable float-right" style="caption-side:bottom;"
'''Für einen Faktencheck ausgesprochen''' hatten sich die Stuttgarter <u>Gemeinderatsfraktionen der SPD</u> und der <u>Grünen</u> sowie der <u>AfD</u> ([[#02.07.2015|01./02.07.]]) und die sich schon immer sich um Aufklärung bemühende Fraktion <u>SÖS-LINKE-PluS</u> ([[#12.08.2015|10./12.08.]], [[#19.11.2015|19.11.]]), sowie die <u>komplette Opposition im Bundestag</u> (Grüne [[#28.07.2015|28.07.]] und Linke [[#13.08.2015|13.08.]]). Der frühere Stuttgart 21-Schlichter <u>[[#21.09.2015|Heiner Geißler]]</u> befürwortet einen Faktencheck und <u>[[#10.08.2015|auch die Bahn]]</u> hatte schon ihre <u>Bereitschaft erklärt</u>. Zuletzt wurde ein solcher Termin jedoch von SPD und Grünen im Gemeinderat <u>auf 2016 verschoben</u>, weil die aktuellen Haushaltsberatungen so schwierig seien, so dass kein Spielraum für den S21-Faktencheck wäre.
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| style="text-align:center; color:#D3F9E1; background-color:#32327A" | <big><big><big>'''Professioneller Faktencheck'''</big></big></big>
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| style="text-align:left; background-color:#D3F9E1; color:#32327A; padding: 0.3em 1em" | <big>● Professionelle Moderation<br />● Öffentlich übertragen, Videoaufzeichnung<br />● Abstimmung zu Themen und Dokumenten<br />● Metaplan-Technik<br />● Belege für sämtliche Aussagen<br />● Arbeitsgruppen und Folgetermine bei Bedarf</big>
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|+ style="margin-top:2px; font-weight:normal; line-height:1.2em; text-align:left" | '''Kernelemente''' eines professionellen Faktenchecks.
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Von WikiReal bzw. C. Engelhardt und J. Schoeller wurde auf Basis ihrer vorausgehenden beruflichen Erfahrungen und denen aus der Aufklärungsarbeit zu Stuttgart 21 ein Modell für einen effektiven '''professionellen Faktencheck entwickelt''' (Tabelle rechts). Es gingen hier zahlreiche Lektionen zu S21 ein: Die Negativ-Beispiele von [[#Schlichtung |Schlichtung]] und [[#Stresstest |Stresstest]], die Schlussfolgerungen der [[#Wissenschaft |Wissenschaft]] wie auch [[#Erfolgreiche_Beispiele |erfolgreiche Faktenchecks]] mit Behörden oder Ministerien (nur leider nicht öffentlich). Das neue Konzept ist offenbar so effektiv, dass es die S21-Betreiberseite unbedingt zu vermeiden versucht. Das zeigen die [[#Vergebliche_Bemuehungen |vergeblichen Bemühungen]] um einen effektiven (und zu dem Zweck auch öffentlichen) Faktencheck zu Stuttgart 21 mit dem Stuttgarter Gemeinderat oder der Landesregierung Baden-Württemberg.
  
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Die '''Kernelemente''' eines solchen professionellen Faktenchecks sind: Eine Vorbereitung, in der ein Themenkatalog abgestimmt wird und eine gemeinsame Informationsbasis geschaffen wird in Form vom Austausch grundlegender Dokumente. Dies ist der Ausgangspunkt der von einem oder mehreren <u>ausgebildeten Mediatoren</u> moderierten Diskussion. Argumente sind grundsätzlich zu belegen auf Basis der schon im Vorfeld ausgetauschten oder in der Folge nachzureichenden Dokumente. Für größtmögliche Transparenz und Legitimität nachfolgender Entscheidungen sorgt eine <u>Video- oder Audioaufzeichnung</u> und ggf. öffentliche Übertragung. Wenn nötig, bereiten gemeinsame Arbeitsgruppen Folgetermine vor.
'''Die Projektumsetzer wünschen eine reine Showveranstaltung.''' In der Vorbesprechung mit den Fraktionen SPD und Grüne des Gemeinderats sowie den Vertretern der DB wurde deutlich, dass die Projektumsetzerseite <u>keinen echten Faktencheck</u> wünscht, sondern allein eine [[#Showveranstaltung|Showveranstaltung]] unter unfairen Bedingungen für die Vertreter des 4. Bürgerbegehrens. Diesem Angebot hatten Vertrauensmann Schoeller und Mitinitiator Engelhardt eine Absage erteilt. Es stehen aber noch Handlungsoptionen für einen echten Faktencheck offen, wofür <u>OB Kuhn</u> es als [[#Kuhn|Aufgabe der Stadt sah]], die Kapazität von S21 zu klären.
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Auf einen Faktencheck nach diesen einfachen aber effektiven Regeln hat sich aber die andere Seite weder 2016 noch 2020 eingelassen. Man könnte es so ausdrücken: Politik und Bahn scheuen bei Stuttgart 21 eine effektive Faktenklärung '''"wie der Teufel das Weihwasser"'''. In der Politik besteht offenbar weniger Bedarf an einer Klärung offener Fragen und einer bestmöglichen Zukunftsplanung als vielmehr nach Gesichtswahrung in der Öffentlichkeit. Die schrittweise Entwicklung dieses Modells ist aus den nachfolgenden Darstellungen zu den Faktencheck-Bemühungen zum Projekt Stuttgart 21 für die Jahre 2012 bis 2016 abzulesen.  
'''Ein Faktencheck wäre nach wie vor politisch geboten.''' Eine Prüfung der wesentlichen Prämissen ist nötig, da die [[#Sieben_Schwaben|grundlegende Rechtfertigung des Projekts]] durch Politik und Eisenbahn-Bundesamt (EBA) inzwischen ins <u>Lächerliche</u> abgleitet. Es heißt, man könne die <u>Rechtfertigung</u> von Stuttgart 21, d.h. ob der Bahnhofsneubau die geforderte Leistungsfähigkeit erbringen kann, <u>auch noch zur Inbetriebnahme klären!?</u> Das ist eine Verhöhnung der Steuerzahler und eine Missachtung der Verantwortung, die diese Entscheidungsträger übernommen haben. <u>Objektiv notwendig</u> ist der Faktencheck aufgrund [[#Neue_Sachlage|zahlreicher grundlegend neuer Erkenntnisse]] zu den vielen Problemfeldern des Projekts.
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{{id|Showveranstaltung}}
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==Projektumsetzer wünschen Showveranstaltung==
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Das '''Vertrauen der S21-Kritiker in ihre Argumente''' zeigt sich darin, dass sie immer wieder einen professionellen Faktencheck gefordert haben, das zugehörige Verfahren unter Berücksichtigung der Ergebnisse aus der Wissenschaft ausgearbeitet haben und dass sie sich {{hl | '''jederzeit einem solchen Faktencheck stellen'''}} unter Beteiligung der besten Experten aus Wissenschaft und Forschung.
  
Nach knapp acht Monaten des Hinhaltens fand am '''26.02.2016 in Stuttgart eine Vorbesprechung''' zum Faktencheck statt. Martin Körner, Fraktionsvorsitzender der SPD im Stuttgarter Gemeinderat und Jochen Stopper, S21-Sprecher der Fraktion der Grünen, hatten in das Rathaus geladen. Für die DB Projekt Stuttgart-Ulm GmbH waren Dr. Florian Bitzer, Leiter Technische Fachdienste, und Vorstand Peter Sturm erschienen. Für das 4. Bürgerbegehren hatten Dr. Christoph Engelhardt, Mitinitiator des 4. BB, und Vertraunesmann Joris Schoeller teilgenommen.
 
  
{{IconRight| Aetsch.png}}
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[[Datei:2012-07-14 Diskussionvorlage ergaenzt S 2.png | 250px | rechts | thumb | '''14.07.2012 MVI''', Diskussionsvorlage anonymisiert]]
Körner stellte ein fixes Konzept für eine '''"politische Veranstaltung"''' vor, dabei hatte er am 02.07.2015 im Gemeinderat gegen ein Rederecht der Vertreter des Bürgerbegehrens gewettert, direktdemokratische Verfahren dürften <u>keine "Schau- oder Showveranstaltung</u>" sein ({{cit|Prot. 02.07. Reder.}}). Er eröffnete damit, dass es keine Schlichtung 2.0 geben könne, dabei hatte er im Verwaltungsausschuss noch wörtlich eine "<u>Schlichtung II</u>" und einen "Austausch" der "Argumente" "Pro und Contra" und eine "inhaltliche Diskussion" vorgeschlagen.<ref name="Notizen">01.07.2015, Diskussion im Verwaltungsausschuss, Notizen der wörtlichen Formulierungen aus der Veranstaltung.</ref> Das Konzept von Körner war mit den Grünen und den DB-Vertretern abgesprochen:
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== {{id | Erfolgreiche_Beispiele}}Erfolgreich durchgeführte Faktenchecks und vorausgehende Erfahrungen ==
  
* 20-30 Min. <u>Vortrag Engelhardt</u>
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Neben den vielen weiter unten angeführten fehlgeschlagenen Faktenklärungs-Versuchung zu Stuttgart 21 gab es auch einzelne gelungene Faktenchecks zu dem Projekt. Diese hatten zwar die Leistungsfähigkeit des vorstehend beschriebenen Konzepts bewiesen, sie lösten aber <u>keine Konsequenzen aus, weil sie nicht öffentlich</u> durchgeführt bzw. nicht allgemein zugänglich dokumentiert wurden. Die Verantwortlichen konnten später über die brisanten Ergebnisse dieser Workshops einfach hinweggehen. Auch die vorausgehenden beruflichen Erfahrungen von C. Engelhardt und J. Schoeller bestätigten die '''hohe Wirksamkeit der Sachmoderation unter einem Mediator'''. Um gesellschaftliche Verbindlichkeit auszulösen müssten daher solche moderierten Faktenklärungen bei entsprechenden öffentlichen Themen auch öffentlich stattfinden und bspw. als Videostream dokumentiert sein.
* 20-30 Min. <u>Vortrag DB (Sturm)</u>, d.h. die Bahn hätte das letzte Wort
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* 1 h <u>Podium</u>, Engelhardt, Bahn (Bitzer), MVI, VVS/SSB (d.h. Verhältnis 1:3 von Kritikern zu Projektumsetzern)
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=== 2012/14, Landesverkehrsministerium ===
* <u>Fragen</u> aus dem Publikum
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Engelhardt und Schoeller hatten dagegen wiederholt während der Besprechung auf die '''Zusagen für einen echten Faktencheck''' hingewiesen und auf die Erkenntnisse der Wissenschaft für den Erfolg einer solchen Veranstaltung ({{cit|Spieker 2013}}). Die <u>Lessons Learned</u> der Universität Hohenheim aus der Schlichtung von 2010 ({{cit|Spieker 2013}}) wurden der Projektumsetzerseite überreicht ([http://wikireal.org/w/images/2/25/2013_Spieker%2C_Brettschneider_-_Lehren_aus_der_Schlichtung_%28Zusammenfassung%29.pdf pdf]). Daraus abgeleitet waren vom 4. BB <u>Verfahrensregeln und ein Fragenkatalog</u> als Konzept für einen echten Faktencheck überreicht worden ([http://wikireal.org/w/images/3/30/2016-02-26_4._BB_-_Faktencheck_Verhaltensregeln_und_Fragenkatalog.pdf pdf]). Kernpunkte:
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Eine erste unmoderierte Besprechung am <u>14.03.2012</u> zwischen Kritikern und Vertretern der Projektbegleiter im Landesverkehrsministerium (MVI) war extrem unproduktiv verlaufen, die Diskussion hatte sich vielfach im Kreis gedreht. Im Folgeworkshop am '''17.04.2012''' mit Umsetzung des Moderationskonzepts wurde der Faktencheck von der pro S21-Seite <u>als enorm produktive Veranstaltung gelobt</u>. Sämtliche strittige Fragen konnten erfolgreich geklärt werden. Wegen fehlender Öffentlichkeit und damit Verbindlichkeit führte dieser Erkenntnisgewinn leider zu keinen Konsequenzen. Vielmehr wurde im Jahr darauf einfach die Weigerung der Bahn zur Fortsetzung dieses Dialogformats vom Ministerium hingenommen.<ref>Email MVI an Engelhardt, 30.09.2013, 11:35 Uhr, "AW: Aktualisierte Fragensammlung zum Stresstest": "SMA und DB haben mitgeteilt, keine Veranlassung zu sehen sich nochmals zu äußern. DB hat ein entsprechendes Schreiben angekündigt, das bislang noch nicht eingegangen ist."</ref>
* <u>Unabhängige Moderation</u>, am besten durch zwei Gruppenmoderatoren.
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* <u>Teilöffentliche Veranstaltung</u>, wie die Schlichtung ohne freies Publikum, aber mit Videoaufzeichnung und Streaming für ungestörtes Arbeiten.
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* <u>Abgestimmter Fragenkatalog</u> als Basis der Aufklärung: Bis wohin besteht eine gemeinsame Faktenbasis und wo beginnt eine unterschiedliche Abwägung?
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* <u>Sämtliche Argumente müssen belegt werden</u>, entsprechende Dokumente müssen rechtzeitig veröffentlicht werden.
+
* <u>Getrenntes Resümee</u> durch beiden Seiten.
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Dieses Konzept wurde von der <u>Projektumsetzerseite abgelehnt</u>. Während Körner noch die Fraktion SÖS-LINKE-PluS aus der Vorbereitung des Faktenchecks herausgehalten hatte mit dem Argument, "die machen ja bloß Politik", wurde jetzt argumentiert, Grüne und SPD als Fraktionen könnten ja nur eine "politische Veranstaltung" machen. Stopper meinte, ein reiner Faktencheck hätte ja keine "politische Dimension". Sturm machte deutlich, dass das <u>Argument der Bahn der Autoritätsverweis</u> sein wird, die Bahn hat Professoren, Gutachten, Genehmigungen, der Engelhardt ist nicht mehr als ein interessierter Laie, dem dann eine Phalanx aus 3 echten Experten gegenübergestellt wird. Für einen <u>echten Faktencheck</u>, wie vom 4. BB vorgeschlagen, <u>stünde die Bahn nicht zur Verfügung</u>, lediglich für die skizzierte Veranstaltung. Engelhardt und Schoeller lehnten die vorgeschlagene <u>Showveranstaltung</u> ab und zogen das Fazit, dass '''die Bahn "einem professionell organisierten und moderierten Prozess der Tatsachenklärung nicht gewachsen"''' sei.<ref name="StZ-2016-02-27"/>
+
Eine weitere gleichartig strukturierte Diskussion zur "Entfluchtung und Dimensionierung von Stuttgart 21" vom '''07.02.2014''' war in der Sachaufklärung ähnlich erfolgreich. Sie war aber leider wieder ohne Konsequenzen, da in vertraulichem Rahmen umgesetzt.[[Datei:2014-01-21 Entfluchtung und Dimensionierung S21 bis Abschnitt 6.png | 250px | rechts | thumb | '''21.01.2014 Workshop Branddirektion''', bis Abs. 6 auch 22.01. im AK Brandschutz.]]
  
{{id|Kuhn}}
+
{{IconRight| OK_erledigt.png}}
Am 01.07.2015 im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats hatte '''Oberbürgermeister Fritz Kuhn''' zum Thema Faktencheck gesagt, so eine "<u>Faktenklärung und Tatsachenklärung</u>" könne man machen, wenn "Zweifel" an der "Kapazität" aufkämen, dann wäre es sogar "<u>Aufgabe der Stadt</u>" "so etwas zu klären". Das könne über die "Verwaltung" oder den "Ältestenrat" entschieden werden,<ref name="Notizen"/> oder von den Gemeinderatsfraktionen ({{cit|Antwort Stadt}}).
+
=== 2014, Branddirektion Stuttgart ===
  
Die letztere Variante hat nun mit SPD und Grünen nicht funktioniert, die sich beide Bürgerbeteiligung auf die Fahne geschrieben haben, aber dies offenbar nicht in einem fairen Verfahren umsetzen wollen. Andere Fraktionen steht der Weg noch offen und OB Kuhn könnte entsprechen seinen Äußerungen über Verwaltung und Ältestenrat der '''Aufgabe der Stadt nachkommen, die Kapazitätsfrage zu klären'''. Am besten vor dem <u>13./14.04.2016</u>, wenn die Beschwerde gegen die Ablehnung des 4. Bürgerbegehrens im Gemeinderat behandelt werden soll.
+
In der Branddirektion Stuttgart wurde im Zuge einer Sachmoderation am '''21.01.2014''' <u>umfassende Überzeugungsarbeit</u> geleistet, so erfolgreich, dass die Fragen unmittelbar in dem nächsten Projekt-Arbeitskreis vom 22.01.2014 präsentiert werden konnten. Dort wurden sie aber vom Projektbetreiber in einer (unmoderierten) Diskussion, in der ihm keine Entkräftung der Kritik gelang, komplett blockiert. Das ging so weit, dass das Thema sogar aus dem Protokoll der Veranstaltung herausgehalten wurde.
  
==Themen für den Faktencheck==
+
=== Industrie, Unternehmensberatung, Verwaltung ===
  
{{IconRight| Engstelle.png | Gedraengel.png}}
+
C. Engelhardt und J. Schoeller haben vor dem Engagement beim Projekt Stuttgart 21 mehr als 30 Sachmoderationen in Industrie, Unternehmensberatung und Verwaltung umgesetzt und die hohe Leistungsfähigkeit der moderierten Faktenklärung '''erfolgreich genutzt'''. Beispiele:<br style="clear:both"/>
'''Thema des Faktenchecks ist die Leistungsfähigkeit von Stuttgart 21.''' Die Zusage des Faktenchecks erfolgte zu der Frage, [[#01.07.2015|ob der Tiefbahnhof und seine Bahnsteige zu gering bemessen]] sind, entsprechend den beiden Begründungssträngen des 4. BB:
+
[[Datei:OK_erledigt.png | x38px | rechts]]
# <u>Die fehlende Leistungsfähigkeit für die Züge</u>, die sich schon in der vom städtischen Gutachter angeführten Kapazität des Tiefbahnhofs von 32 Zügen zeigt im Vergleich zu den heute fahrenden 38 Zügen, die in der Begründung des 4. BB genannt sind.
+
<ol>
# <u>Die Unterdimensionierung für die Fußgänger</u> (die in der Ablehnung des 4. BB durch den Gemeinderat vollkommen übergangen wurde und wofür auch die [[#28.07.2015|Grünen im Bundestag]] ausdrücklich einen Faktencheck gefordert hatten.
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<li><u>Reorganisation Geschäftsprozess.</u> Überarbeitung eines konzernspartenweiten Planungsprozesses in einem DAX Konzern. Schwierige Interessenskonflikte und eine herausfordernde Gruppendynamik wurden aufgelöst und ein funktionierender <u>enorm beschleunigter Prozess</u> etabliert.</li>
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<ol start=2>
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<li><u>Restrukturierung Geschäftsbereich.</u> Ein durchgeführter Faktencheck und die projektbegleitende professionelle Moderation und Kommunikation waren ausschlaggebend für die Hebung der Optimierungspotentiale und Umsetzung neuer Führungsstrukturen in einem schwierigem DAX Konzernumfeld.</li>
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<li><u>Leitbildentwicklung eines Stromlieferanten.</u> Mittels eines vorgelagerten Faktenchecks wurde die Entwicklung der Bausteine Mission, Vision und Strategie beschleunigt und fundiert. In der Folge Kulturwandel hin zur Fokussierung auf die Fakten und weg von politischen Ränkespielen.</li>
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<li><u>Implementierung eines Leitbildes bei einem Strom und Wasserlieferanten.</u> Die Durchführung einer Evaluationsbefragung zum Unternehmensleitbild auf Konzernebene war Grundlage für die Leitbild-Dialoge in den 16 Gesellschaften. Auch hier war die Fokussierung auf die Fakten einer Umfrage wesentlicher Impulsgeber zur erfolgreichen Implementierung.</li>
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<li><u>Entwicklung von Großstadtverwaltungen zu modernen Dienstleistern.</u> Implementierung neuer Steuerungssysteme und Managementmethoden durch professionelles Change- und Projektmanagement. Vollständige moderierte Faktenklärung in der Sache löste Blockaden zwischen den Dezernaten und bei der Verwaltungsspitze, lieferte solide Entscheidungsgrundlagen und beschleunigte die Prozesse.</li>
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Darüber hinaus ist in Bezug auf die Leistungsfähigkeit zu bedenken, dass sich auch <u>aus Brandschutz und Gleisneigung</u> Einschränkungen der Leistungsfähigkeit ergeben können (worauf auch das [[#EBA-Brandschutz|EBA ausdrücklich hinwies]]):
 
* <u>Laut aktuellem Brandschutz ist die geforderte Leistung nicht erbringbar.</u> Die [[Stuttgart 21/Brandschutz/Entfluchtung|Entfluchtungskapazität reicht nicht aus]], um die Reisenden der geplanten Betriebsprogramme zu evakuieren. Die zur Erreichung der Leistungsfähigkeit notwendigen Doppelbelegungen bringen zu schnell zu viele Reisende auf die Bahnsteige.
 
* <u>Auch die sechsfach überhöhte Gleisneigung beschränkt das Betriebsprogramm</u>, so dass in Frage steht, ob die geforderte Leistung erbringbar ist.
 
  
==Notwendigkeit des Faktenchecks==
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== {{id | Vergebliche_Bemuehungen}}Vergebliche Bemühungen um einen echten Faktencheck zu Stuttgart 21 ==
  
===Der Faktencheck wurde zugesagt===
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<!-- 2015-16, Ablehnung 4. Bürgerbegehren, Zusage Faktencheck und dann Sabotage | 06.2017, Faktencheck zu "Leistungskritik komplett widerlegbar?" | 01.2020, Faktencheck "Starke Schiene" im Stuttgarter Rathaus ohne die andere Seite | 04-06.2024, Faktencheck "Kein Zug wird fahren" zum Tunnelbrandschutz, Wegducken von DB und EBA -->
  
{{IconRight| Abstimmung.png}}
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Bei dem Projekt Stuttgart 21 gab es neben zuvor erwähnten Faktenklärungen, die in der Sachaufklärung erfolgreich waren, aber aufgrund der fehlenden Öffentlichkeit unverbindlich blieben, zahlreiche Anläufe für einen echten öffentlichen Faktencheck. 2015/16 nach der [[#Ablehnung 4. BB |Zusage eines Faktenchecks]] im Zuge der Ablehnung des [[Stuttgart_21/Leistung/4._Bürgerbegehren |4. Bürgerbegehrens]] gegen Stuttgart 21. Dieser Faktencheck endete aber als [[#Maulkorb |Farce inklusive einem verordneten Maulkorb]]. 2020 gab es einen [[#Starke_Schiene |erneuten Anlauf]] zu einem Faktencheck im Rathaus, bei dem aber das Landesverkehrsministerium im letzten Moment kniff. Es scheint, dass, wenn es ernst wird mit einem professionellen Faktencheck, die S21-Befürworterseite eine derartige Veranstaltung meidet "<u>wie der Teufel das Weihwasser</u>".
Der Faktencheck ist einerseits geboten aufgrund der Zusagen mehrerer Gemeinderatsfraktionen in der Ablehnung des 4. Bürgerbegehrens und der Befürwortung durch Bundestagsopposition, durch die Bahn selbst und durch Heiner Geißler (siehe oben).
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Darüber hinaus wird nachfolgend dargestellt, dass ein Faktencheck auch geboten ist, da die obersten Entscheider in Politik und Aufsichtsbehörde die Rechtfertigung des Projekts [[#Sieben_Schwaben|nicht logisch schlüssig beantworten]] können und da seit der Schlichtung von 2010 und damit auch seit den wesentlichen Planfeststellungsverfahren sich [[#Neue_Sachlage|grundlegende Parameter vollkommen geändert]] haben.
 
{{id|Sieben_Schwaben}}
 
  
===Keine schlüssige Rechtfertigung durch die Projektbetreiber===
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=== {{id | 4. BB Faktencheck}}2015-16, Ablehnung 4. Bürgerbegehren, Zusage Faktencheck und dann Sabotage ===
  
{{IconRight| Sieben_Schwaben.png}}
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{{IconRight| Lupe.png}}
Die argumentative Schwäche der Politik und der Projektbetreiber wird deutlich in deren widersinnigen Einlassungen zu den offenen Fragen des Projekts Stuttgart 21, was die Notwendigkeit des Faktenchecks <u>vor der Inbetriebnahme</u> und ggf. vor <u>Fehlinvestitionen in Milliardenhöhe</u> und der Umsetzung eines massiven <u>Schadens für das Gemeinwohl</u> unterstreicht:
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''→ Hauptartikel: [[Stuttgart 21/Leistung/4. BB Faktencheck|Leistung/4. BB Faktencheck]]''
  
# [[Stuttgart 21/Zitate#2011BMVBT|<u>Das Bundesverkehrsministerium</u> sagt]], ob S21 zu klein ist, braucht <u>erst kurz vor Fertigstellung</u> geklärt zu werden.
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2015/16 gab es die bisher weitreichendste '''Zusage eines Faktenchecks''' im Zuge der Ablehnung des [[Stuttgart_21/Leistung/4._Bürgerbegehren|4. Bürgerbegehrens]] gegen Stuttgart 21. Dieser Faktencheck endete aber als [[#Maulkorb|Farce inklusive einem verordneten Maulkorb]]. Der Prozess war gekennzeichnet von mehreren gebrochenen Zusagen und mehrfach verweigertem Rederecht für die Kritiker durch die Stadt Stuttgart.
# [[Stuttgart 21/Zitate#2012Hermann|<u>Landesverkehrsminister Hermann</u> sagt]], ob S21 ein Leistungsrückbau ist, ließe sich <u>erst nach Fertigstellung</u> klären.
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# <u>Juli 2015, Ablehnung des 4. Bürgerbegehrens gegen Stuttgart 21</u> ([http://www.leistungsrueckbau-s21.de/ leistungsrueckbau-s21.de]) im Stuttgarter Gemeinderat. Es wurde nicht einmal den Vertrauensleuten ein Rederecht gewährt. Im Gegenzug wurde aber ein '''erneuter Faktencheck''' zu [[Stuttgart 21]] zur Leistungsfähigkeit des Bahnhofs und für die Reisenden zugesagt. Die Ablehnung erfolgte, nachdem der städtische Gutachter in bei einer S21-Kapazität von 32 Zügen/h keinen Rückbau gegenüber einer aktuellen Kapazität von 38 Zügen erkennen konnte. OB Kuhn sagte, "Faktenklärung und Tatsachenklärung" wären, wenn "Zweifel" an der "Kapazität" aufkämen, "Aufgabe der Stadt".
# {{id|EBA-Brandschutz}}[[Stuttgart 21/Brandschutz#2015EBA|<u>Das EBA</u> sagt]], ob S21 der Brandschutz fehlt oder die Leistungsfähigkeit, braucht <u>erst zur Inbetriebnahme</u> geklärt zu werden.
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# <u>07-08.2015, breite Unterstützung für einen Faktencheck.</u> Die Stuttgarter Gemeinderatsfraktionen der SPD, Grünen, AfD und ohnehin der SÖS-LINKE-PluS, sowie die komplette Opposition im Bundestag und der frühere Stuttgart 21-Schlichter Heiner Geißler befürworteten einen Faktencheck. Die Bahn hatte ihre Bereitschaft erklärt. Ein solcher Termin wurde dann jedoch von SPD und Grünen im Gemeinderat auf 2016 verschoben wegen schwieriger Haushaltsberatungen.{{IconRight| Vertragsbruch.png}}
# [[Stuttgart 21/Gleisneigung#EBAGleisneigung|<u>Das EBA</u> will auch]] zur Gleisneigung <u>erst zur Inbetriebnahme</u> über betriebliche Maßnahmen für die Sicherheit nachdenken.
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# {{id | Showveranstaltung}}<u>02.2016, 1. Anlauf, Projektumsetzer wünschen Showveranstaltung.</u> Nach knapp acht Monaten des Hinhaltens stellten  in der Vorbesprechung vom 26.02.2016 die Vertreter von SPD und Grünen im Gemeinderat sowie der Bahn klar, dass die Umsetzer des Projekts <u>keinen echten Faktencheck</u> wünschen, sondern allein eine '''Showveranstaltung''' unter unfairen Bedingungen für die Vertreter des 4. Bürgerbegehrens, die entsprechend ablehnten.
{{id|Neue Sachlage}}
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# {{id | Konzept}}[[Datei:2016-09-30 Kritiker - Projektdurchsprachen Vorschlag S 2-3.png | x311px | rechts | thumb | '''30.09.2016 Vorschlag zum Verfahren''' von den Projektkritikern.<ref name="Durchsprachen-Vorschlag"/>]]<div style="float:right;">[[Datei:2016-02-25 Vorschlag fuer Verhaltensregeln.png|x311px|rechts|thumb|'''25.02.2016 Vorschlag für Verfah&shy;rens&shy;re&shy;geln''' (Engelhardt, Schoeller<ref name="Konzept 02.2016"/>).]]</div><u>Konzept für einen echten Faktencheck.</u> Engelhardt und Schoeller hatten für das 4. Bürgerbegehren auf OB Kuhns Zusage und Verpflichtung der Stadt für einen echten Faktencheck hingewiesen und auf die Erkenntnisse der Wissenschaft für einen solchen Prozess. Dazu wurden die "Lessons Learned" der Universität Hohenheim zur Schlichtung von 2010 überreicht.<ref>Arne Spieker, Frank Brettschneider, "Alternative Streitbeilegung? Die »Schlichtung« zu »Stuttgart 21« aus der Sicht der TeilnehmerInnen", 2013. In: Brettschneider, Frank; Schuster, Wolfgang (Hrsg.): Stuttgart 21. Ein Großprojekt zwischen Protest und Akzeptanz (S. 219-241). Wiesbaden: Springer VS: 2013 ([http://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-01380-6_8 springer.com], Zusammenfassung pdf [https://wikireal.org/w/images/2/25/2013_Spieker%2C_Brettschneider_-_Lehren_aus_der_Schlichtung_%28Zusammenfassung%29.pdf wikireal.org])</ref> Daraus abgeleitet wurden Verfahrensregeln und ein Fragenkatalog als Konzept für einen echten Faktencheck überreicht, der aber abgelehnt wurde.<ref name="Konzept 02.2016">26.02.2016, C. Engelhardt, J. Schoeller, "Vorschlag für Verhaltensregeln und der zu diskutierenden Themen" (https://wikireal.org/w/images/3/30/2016-02-26_4._BB_-_Faktencheck_Verhaltensregeln_und_Fragenkatalog.pdf wikireal.org])</ref> Kernpunkte:
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#* {{IconRight| OK_erledigt.png}}<u>Unabhängige Moderation</u>, am besten durch zwei Gruppenmoderatoren.
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#* <u>Teilöffentliche Veranstaltung</u>, wie die Schlichtung ohne freies Publikum, aber mit Videoaufzeichnung und Streaming für ungestörtes Arbeiten.
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#* <u>Abgestimmter Fragenkatalog</u> als Basis der Aufklärung: Bis wohin besteht eine gemeinsame Faktenbasis und wo beginnt die unterschiedliche Abwägung?
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#* <u>Sämtliche Argumente müssen belegt werden</u>, entsprechende Dokumente müssen rechtzeitig veröffentlicht werden.
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#* <u>Getrenntes Resümee</u> durch beide Seiten.
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# <u>2016-10/11, 2. Anlauf ohne klares Konzept.</u> Nachdem dem Scheitern Anfang 2016 hatte der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats am 06.07.2016 ohne weitere Rücksprachen Informationsveranstaltungen beschlossen zu den Fragen, "wo man steht und welche Fragestellungen" von wem "geklärt" werden müssten, aber ohne Ausführungsdetails. Laut OB sollte aber jetzt "kein Faktencheck, keine Schlichtung und keine Moderation" stattfinden. Später wurden der 26.10.2016 und der 15.11.2016 als Termine reserviert.
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# <u>Ein Vorschlag zur Gestaltung dieser Durchsprachen</u> wurde dann von den Vertretern der Bürgerbegehren an den OB gerichtet.<ref name="Durchsprachen-Vorschlag">30.09.2016, Brief der Bürgerbegehren an OB Kuhn, "Durchsprachen im S21-Ausschuss: Stand des Projekts und zu klärende Fragen" (pdf [https://wikireal.org/w/images/8/81/2016-09-30_Projektdurchsprachen_im_S21-Ausschuss.pdf wikireal.org])</ref> Er enthielt Vortragszeiten für Kritiker, Bahn und Verwaltung, ausreichend Diskussion, die Experten sollten ein Recht zur Wortmeldung und eigenem Fazit haben, außerdem: öffentliche Videoübertragung, Themenkatalog mit Zeitbudgets.
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# <u>Dieser Vorschlag blieb ohne Reaktion</u> auch in der Einladung durch den OB, der die Einzelheiten des Ablaufs dem Ältestenrat überantwortete. Die Zusage der Vertreter der Bürgerbegehren erfolgte dann auf derart unklarer Basis mit der Bitte, doch im Termin auf die Stellungnahmen der Verwaltung reagieren zu können und ausreichend Vortragszeit vorzusehen. Erneuter wurde eine Videoübertragung angeregt.
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# {{id | Maulkorb}}[[Datei:2016-10-26_Engelhardt_Leistungsfaehigkeit_Fotos_Beispielfolie.jpg | 420px | rechts | thumb | '''26.10.2016 Anhörung im Gemeinderat zur Leistungsfähigkeit.''' Vortrag Engelhardt, Beispielfolie, Verteilung des Textes "Zu klärende Fragen"<ref name="Zu_Klaeren"/> (Fotos: Achim Zweygarth, Lichtgut).]]{{IconRight| Mundverbot.png}}<u>Durchführung dann als Farce inklusive Maulkorb</u> unter neuen, zuvor nicht diskutierten Bedingungen mit gravierenden Einschränkungen: Sehr kurze Vortragszeiten, auch noch das Land BW sollte vortragen, was zu einer 2/3 Übermacht der Befürworterseite führte. Renommierte Experten der Kritikerseite wie Dr. Kathrin Grewolls und Dr. Martin Vieregg waren unerwünscht. Und der Ältestenrat hatte einen '''"Maulkorb"''' verfügt: Die vertretenen Experten hätten demnach keine Fragen beantworten dürfen.<ref name="Engelhardt-Maulkorb">31.10.2016, [https://wikireal.org/w/images/8/87/2016-10-31_Engelhardt_Rede_Montagsdemo_S21-Ausschuss.pdf wikireal.org], Mo-Demo-Rede C. Engelhardt "Maulkorb-Erlass und Wahrnehmungsverweigerung im Stuttgarter Rathaus"</ref>
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# <u>Dieser "Maulkorb" führte zu einem regelrechen Eklat</u>, nachdem C. Engelhardt diesen kommentiert hatte, dass "offenbar in der Region Stuttgart ein bemerkenswertes Demokratieverständnis herrsche". Es ist vielsagend, dass die anwesenden zahlreichen Journalisten der Stuttgarter Zeitungen über diese Tumulte schwiegen in ihren Berichten von dem Termin.<ref name="Engelhardt-Maulkorb"/> Aufgrund der Befürchtung derartiger Einschränkungen hatten die Kritiker am 26.10.2016, um die offenen Fragen aktenkundig zu machen, eine Übersicht der "zu klärenden Fragen" verteilt.<ref name="Zu_Klaeren">26.10.2016, [https://wikireal.org/w/images/0/04/2016-10-26_Zu_klaerende_Fragen.pdf wikireal.org], S21-Kritiker, "Stuttgart 21 – zu klärende Fragen"</ref>
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# <u>"Informationsveranstaltungen" mit zahlreichen Falschdarstellungen der Befürworterseite.</u> Nachdem eine Diskussion bzw. Faktenklärung weitgehend unterbunden worden war, verkam der einst zugesagte Faktencheck zu einer Desinformationsveranstaltung:
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#*Am 26.10. schwieg die Bahn zwar vollständig zum Stresstest, behauptete unter anderem aber argumentfrei, der neue Tiefbahnhof könne eine Verdopplung des Verkehrs leisten. Die Landesregierung, die eigentlich schon bestätigt bekommen hatte, dass dem Stresstest zahlreiche Richtlinienverstöße zugrunde liegen, führte diesen dennoch als Nachweis der Leistungsfähigkeit an.
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#* Am 15.11. platzierte der Brandschutzbeauftragte der Bahn Klaus-Jürgen Bieger erneut einige der unzutreffenden Aussagen zum Brandschutz: • Es seien max. 7.500 Pers. im Bahnhof (es sind vielmehr 8.082 Personen pro Bahnsteig), • der Brandschutz im Tiefbahnhof sei jetzt "noch besser" (dabei war er vorher vollkommen dysfunktional). • Die Züge seien im Tunnel unter Vollbrand fahrbar (was später durch den Brand bei Montabaur widerlegt wurde), • Die S21-Tunnel hätten die breitesten Fluchtwege in Europa (es sind die schmalsten), • Die S21-Tunnel seien "genauso" gebaut wie Erfurt-Halle/Leipzig (sie sind aber etwa 5-mal gefährlicher gebaut), •  Er fasste in vollkommener Umkehrung der Realität zusammen: "Stuttgart bekommt den sichersten unterirdischen Bahnhof und Eisenbahntunnel nach dem neuesten Stand der Technik".
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# {{IconRight| Huetchenspieler.png}}<u>Im 2. Anlauf wurden die Kritiker also erfolgreich über den Tisch gezogen.</u> Im Ergebnis kamen die S21-Kritiker sehr viel schlechter weg  als mit dem im Februar 2016 von der Pro S21-Seite vorgeschlagenen Konzept. Erreicht wurde das, indem die Kritiker lange im Glauben gelassen wurden, dass doch noch ein "echter" Faktencheck umgesetzt werden sollte. Auf die von ihrer Seite vorgeschlagenen Verfahrensvorschläge gab es keine Ablehnung. Nachdem die Veranstaltung lange genug angekündigt war, wurden sie dann vor vollendete Tatsachen gestellt und standen vor der Wahl, entweder spät einen "Rückzieher" zu machen, oder in den sauren Apfel des suboptimalen Konzepts zu beißen, in der Hoffnung, die kritischen Punkte bekämen doch etwas Öffentlichkeit. Diese Hoffnung ging fehl.
  
{{IconRight| Engstelle.png | Geldloch.png | Brandgefahr.png | 15_Promille.png | Gedraengel.png}}
 
===Neues seit der Schlichtung 2010===
 
  
Der Bedarf für einen erneuten Faktencheck wird deutlich, wenn betrachtet wird, wie viele neue Erkenntnisse sich seit der Schlichtung zu Stuttgart 21 von 2010 ergeben haben, denen zufolge die Faktenbasis der Schlichtung überholt ist und die Zweifel an der Rechtfertigung und Machbarkeit des Projekts erheblich gestützt werden:
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=== {{id|Peter_Sturm}}06.2017, Faktencheck zu "Leistungskritik komplett widerlegbar?" ===
# <u>2011 Stresstest</u> mit [[Stuttgart 21/Leistung#Stresstest 2011|inzwischen eingestandenen Fehlern]].
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# <u>2012 Auslegung auf 32 Züge</u> aufgedeckt. Der [[Stuttgart 21/Leistung/Chronologie#19.07.2012|VGH hatte nie mehr bestätigt]] und die Bahn-Gutachter nicht mehr verbindlich zugesagt.
+
# <u>2012 Unterdimensionierung für die Fußgänger</u>, ein noch [[Stuttgart 21/Personenzugänge|schlimmerer Engpass]] als für die Züge (wozu die Bahn den [[Stuttgart 21/Personenzugänge/Glaubwürdigkeit#Falschinformation des Stuttgarter Gemeinderats am 24.07.2012|Stuttgarter Gemeinderat belogen]] hatte).
+
# <u>2012 Kostensteigerung von 4,5 auf 6,8 Mrd. Euro</u>, die die [[Stuttgart 21/Kosten|Täsuchung über die Kosten]] zu Finanzierungsvertrag und zur Schlichtung offenbart und die nur [[Stuttgart 21/Kosten/Aufsichtsrat 2013|auf Druck des Kanzleramts]] durch den DB-Aufsichtsrat gebracht werden konnte.
+
# <u>2013 Zusätzliche Milliarden aus Nachträgen</u> (AR vom 05.03.2013) [[Stuttgart 21/Kosten/Aufsichtsrat 2013#Es_fehlen_Milliarden_bis_zur_Wirtschaftlichkeit_des_Weiterbaus|laut der "Plausibilisierung" von PwC]].
+
# <u>2013 Rücknahme der S21 Kapazitätsaussage</u> von 51 Zügen von Prof. Martin: Nun [[Stuttgart 21/Leistung#Martin_2005|am unteren Ende des optimalen Leistungsbereichs]] nahe 42 Zügen (bei 1,6 Min. Haltezeit!)
+
# <u>2013 Fluchttreppen mit Engpässen.</u> Wegen der fehlenden Kapazität für die Evakuierung wurden neue Fluchttreppen, 2 pro Bahnsteig, eingeführt, die [[Stuttgart 21/Brandschutz#Engpässe|untragbare Engpässe für den täglichen Betrieb]] mit sich bringen.
+
# <u>2013 zu geringe Kapazität für die Evakuierung.</u> Auch mit den neuen Fluchttreppen ist die Evakuierung ungenügend, bei den geplanten Betriebsprogrammen sind [[Stuttgart 21/Brandschutz#Entfluchung|anderthalb mal mehr Personen zu retten]], als bisher angesetzt.
+
# <u>2014 Kapazität 32 Züge vom VGH bestätigt.</u> Der [[Stuttgart 21/Leistung#VGH|VGH bestätigt]], dass die Kapazität von Stuttgart 21 nur 32 Züge pro Stunde beträgt und bewertet aber nicht den Schaden für das Gemeinwohl durch den Leistungsrückbau angesichts der 39 Züge, die heute schon fahren.
+
# <u>2014 Gleisneigung: Wegrollvorgänge Köln.</u> Die [[Stuttgart 21/Gleisneigung#Köln|22 Wegrollvorgänge in Köln seit 2010 mit 8 Verletzten]] bei einem Viertel des Gefälles wie bei Stuttgart 21 zeigen die reale Gefahr aus der überhöhten Gleisneigung.
+
# <u>2015 3. Gleis auf den Fildern</u> ist nur eine [[Stuttgart 21/Trassierung#3._Gleis|kleine Erleichterung im Bahnknoten]], die meisten Engpässe bleiben, die Leistungsfähigkeit muss aber ohnehin neu bewertet werden und die Planfeststellung steht damit dort auch noch am Anfang.
+
# <u>2015 Fluchttreppen an die Bahnsteigenden.</u> Die Verschiebung der Fluchttreppen ist das [[Stuttgart 21/Brandschutz#Umplanung_Fluchttreppen|Eingeständnis der früheren Fehlplanung und der ungerechtfertigten Genehmigung durch das EBA]]. Sie löst aber zahlreiche fortbestehende Brandschutzprobleme nicht.
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'''Außerdem hat auch die Analyse der Schlichtung von 2010''' [[Stuttgart 21/Schlichtung|zahlreiche Zweifel]] schon an den damaligen Ergebnissen und der Aufrichtigkeit im Prozess der Faktenklärung aufgeworfen.
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{{IconRight| Behauptung.png}}
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Anfang Juni 2017 behauptete der S21 Projekt-Vorstand Peter Sturm in einer Diskussion mit Kritikern, die von Engelhardt formulierte '''Leistungskritik sei "komplett widerlegbar"'''. Daraufhin lud Engelhardt Sturm in einem offenen Brief dazu ein, dies in einem "strukturierten Verfahren" entsprechend einem professionellen Faktencheck zu tun.<ref>07.06.2017, Offener Brief von C. Engelhardt an Projektvorstand Peter Sturm, "Leistungskritik »komplett widerlegbar«?" (pdf [http://wikireal.org/w/images/0/0e/2017-06-07_Engelhardt_offener_Brief_an_Peter_Sturm.pdf wikireal.org])</ref> Sturm lehnte das ab, und verwies dabei ausgerechnet auf die Argumentation zu PFA 1.3 von 2014/2015 und die Anhörung im Stuttgarter Gemeinderat von 2016, die beide von Engelhardt im offenen Brief als Beispiele genannt worden waren, dass sie nicht die "Widerlegung der Kritik" erbracht hatten, jeweils begründet mit dem Link zu der sehr detaillierten [[Stuttgart_21/Anhörung_PFA_1.3/Analyse_09.2015|Analyse der Nichtbeantwortung der Leistungsfragen in PFA 1.3]] oder dem entsprechenden Originaldokument. Letztlich war Sturms Aussage "komplett widerlegbar" somit eine leere Behauptung. Die Bahn hat sich hier '''erneut einfach weggeduckt''' und einer Diskussion verweigert.
  
==Chronologie==
 
  
'''Meilensteine und Meldungen zum Thema''' in umgekehrt chronologischer Reihenfolge.
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=== {{id|Starke_Schiene}}01.2020, Faktencheck "Starke Schiene" im Stuttgarter Rathaus ohne die andere Seite ===
  
{{newslabel| 26.02.2016 | Das [[#Showveranstaltung|Vorgespräch zum Faktencheck ist gescheitert!]] Die Projektbetreiber wünschen eine '''reine politische Showveranstaltung''', das 4. BB lehnt ab!<ref name="StZ-2016-02-27">27.02.2016, [http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-schlichtung-ii-faellt-aus.161a24bc-8f2b-4280-b84c-92d92101567c.html stuttgarter-zeitung.de], "Schlichtung II fällt aus"</ref>}}
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<div style="float:right; clear:none; margin-top: 5px; margin-bottom: 0px; margin-left:-25px;">[[Datei:Flucht.png|x85px|link=Hilfe:Piktogramme#Flucht.png]]</div>
{{newslabel| 30.11.2015 | 5 Jahre nach dem Ende der Geißler-Schlichtung: Antrag von SÖS-LINKE-PluS und geplanter neuer '''Faktencheck erst Anfang 2016'''.<ref name="StZ-2015-11-30">30.11.2015, [http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-fuenf-jahre-nach-der-schlichtung-kommt-2016-ein-faktencheck.1c2d0a63-b741-4ec5-b341-5765b8a21356.html stuttgarter-zeitung.de], "Kommt 2016 ein Faktencheck?"</ref><ref name="St.Z._30.11.2015">30.11.2015, [http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-fuenf-jahre-nach-der-schlichtung-geisslers-umstrittener-schlichterspruch.b63ae571-591d-49c8-8d33-a63ff6c895e1.html stuttgarter-zeitung.de], "Geißlers umstrittener Schlichterspruch"</ref>}}
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<div style="float:right;">[[Datei:2020-01-16 Podium-Rathaus.jpg | x200px | rechts | thumb | '''16.01.2020, Podiumsdiskussion''', "Sind starke Schiene, Deutschlandtakt, mit Stuttgart21 vereinbar?": Engelhardt, Milankovic, Hesse, fehlend: Hickmann (Foto: Ulli Fetzer).]]</div>
{{newslabel| 27.11.2015 | Pressegespräch zum 5. Jahrestag des Geißlerschen Schlichterspruchs: Beitrag Eisenhart von Loeper, Hannes Rockenbauch (Video [http://www.fluegel.tv/beitrag/11695 fluegel.tv]), Fragen und Antworten (Video [http://www.fluegel.tv/beitrag/11700 fluegel.tv]). Rockenbauch stellt klar (1. Video, Min 7:30): Geißler formulierte seinen [[Stuttgart 21/Schlichtung|Schlichterspruch 2010]] gegen den Willen der Kritiker. (Tatsächlich überdeckte dieser viele fortbestehende Widersprüche und offene Fragen und erzeugte in der Öffentlichkeit den falschen Eindruck eines Abschlusses des Faktenchecks im Konsens.)}}
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<div style="float:right;">[[Datei:2020-01-16 Flyer Faktenklaerung.jpg | x200px | rechts | thumb | '''Flyer zur Fakten&shy;klärung''' "Starke Schie&shy;ne u. Deutschlandtakt".<ref name="ParkschuetzerStarkeSchiene"/>]]</div>
{{newslabel| 19.11.2015 | Die Fraktion SÖS-LINKE-PluS bringt einen Antrag in den Gemeinderat ein mit dem Titel: "Rücknahme des Gemeinderatsbeschlusses zum 4. Bürgerbegehren, Honorarrückforderung für Kirchberg-Gutachten und die Frage: '''»Ist 32 weniger als 38?«'''" Es wird unter Punkt 11 beantragt den Faktencheck auf breiter Basis und unter Moderation durch einen "erfahrenen und unabhängigen Gruppen-Moderator".<ref name="Antrag32kleiner38">19.11.2015, Antrag und Anfrage Fraktionsgemeinschaft SÖS-LINKE-PluS "Rücknahme des Gemeinderatsbeschlusses zum 4. Bürgerbegehren, Honorarrückforderung für Kirchberg-Gutachten und die Frage: »Ist 32 weniger als 38?«" ([http://www.domino1.stuttgart.de/web/ksd/KSDRedSystem.nsf/ae7aefac3711e63fc1257c67004d7347/0d9faec1b58f7733c1257f030036fc25?OpenDocument domino1.stuttgart.de])</ref><ref>22.11.2015, [http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.stuttgart-21-soes-linke-plus-will-neuen-faktencheck.ed110b3a-a80b-4f97-9182-6a05856291c9.html stuttgarter-nachrichten.de], "SÖS/Linke-plus will neuen Faktencheck"</ref>}}
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Ein erneuter Faktencheck wurde Anfang 2020 versucht, als das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 einlud zur '''"Großen Faktenklärung"''': "<u>Sind starke Schiene und Deutschlandtakt mit Stuttgart21 vereinbar?</u>"<ref name="ParkschuetzerStarkeSchiene">02.01.2020, [https://www.parkschuetzer.de/termine/5965/kopfbahnhof-21 parkschuetzer.de], "Sind starke Schiene, Deutschlandtakt, mit Stuttgart21 vereinbar?"</ref> Nachdem Abteilungsleiter Gerd Hickmann vom Verkehrsministerium lange zugesagt hatte, zog er knapp 2 Tage vor dem Termin zurück und sagte kurzfristig ab.<ref>14.01.2020, [https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.s-21-podiumsdiskussion-ministeriumsvertreter-sagt-nach-zusage-ploetzlich-ab.f3c75d3a-03a0-4d51-a5a5-9d90089a1fc8.html stuttgarter-zeitung.de], "S-21-Podiumsdiskussion. Ministeriumsvertreter sagt nach Zusage plötzlich ab". 15.01.2020, [https://www.kontextwochenzeitung.de/politik/459/von-kalten-fuessen-und-alibi-echsen-6449.html kontextwochenzeitung.de], "Von kalten Füßen und Alibi-Echsen"</ref> Vorausgegangen war das Schreiben von C. Engelhardt zur Vorbereitung des Termins, in dem dieser die zu klärenden zentralen Fragen präzisierte, etwa auch mit der [[Stuttgart 21/Leistung#Hansen |Widerlegung des Stresstests durch Prof. Hansen]]. Aber insbesondere wurde auch gebeten, dass Argumente belegt werden sollten und bei verbleibendem Dissens verabredet würde, wie eine Klärung erreicht wird.<ref>09.01.2020, Email Christoph Engelhardt "Noch zur Vorbereitung des 16.01." an Abteilungsleiter Gerd Hickmann</ref>
{{newslabel| 06.10.2015 | <u>Die Vertrauensleute des 4. Bürgerbegehrens</u> begründen ihre Beschwerde gegen die Ablehnung des Gemeinderats vom 02.07.2015 im Detail, sowohl mit den zahllosen Fehlern in dem Skandalgutachten von Prof. Kirchberg,<ref name="Kirchberg-Kritik">C. Engelhardt, Kritik am Kirchberg-Gutachten, "Fehlerhafte Entscheidungsgrundlage des Beschlusses des Stuttgarter Gemeinderats zur Zulässigkeit des 4. Bürgerbegehrens gegen Stuttgart 21", 28.07.2015 (pdf [http://wikireal.org/w/images/0/09/2015-07-28_Engelhardt_Kritik_Kirchberg-Gutachten_Korrektur.pdf wikireal.org])</ref> als auch mit zahlreichen weiteren Falschaussagen in den Dokumenten der Stadt und der Gemeinderatsaussprache selbst<ref name="Gemeinderats-Kritik">C. Engelhardt, Kritik an Gemeinderatsentscheidung, "Fehlerhafte Entscheidungsgrundlage des Beschlusses des Stuttgarter Gemeinderats zur Zulässigkeit des 4. Bürgerbegehrens gegen Stuttgart 21 – Ergänzung: Unrichtige und unvollständige Angaben im Gemeinderat und in Beschlussvorlage und Bescheid der Stadt", 05.10.2015 (pdf [http://wikireal.org/w/images/0/02/2015-10-05_Engelhardt_Kritik_Gemeinderat.pdf wikireal.org])</ref>. In Folge dieser ungerechtfertigten Willkürentscheidung wird von den Vertrauensleuten des Bürgerbegehrens die Erfüllung der Zusage für einen Faktencheck gefordert.<ref name="Schoeller-Anschreiben">J. Schoeller, H. Heydemann, M. Braun, "Begründung des Widerspruchs gegen die Entscheidung auf Unzulässigkeit des Bürgerbegehrens", 06.10.2015 (pdf [http://wikireal.info/w/images/e/e3/2015-10-06_Anschreiben_Beschwerdebegruendung_4._BB.pdf wikireal.org])</ref>}}
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{{newslabel| 21.09.2015 | Der frühere Schlichter Dr. '''Heiner Geißler''':<ref>21.09.2015, [http://www.swrfernsehen.de/interview-mit-dr-ein-erneuter-faktencheck-zu-stuttgart-21-ist-richtig-aber-wahrscheinlich-nicht-konsensfaehig/-/id{{=}}2798/did{{=}}16186748/nid{{=}}2798/1s4tm4y/index.html swrfernsehen.de], Geißler-Interview, "Ein erneuter Faktencheck zu Stuttgart 21 ist »richtig, aber wahrscheinlich nicht konsensfähig.«"</ref> "'''Ein erneuter Faktencheck zu Stuttgart 21 ist »richtig''', aber wahrscheinlich nicht konsensfähig.«" <u>Matthias von Herrmann</u>, Pressesprecher der Parkschützer hat Vorbehalte:<ref>21.09.2015, [http://www.swrfernsehen.de/interview-mit-matthias-von-herrmann-pressesprecher-der-parkschuetzer-bei-stuttgart-21-wir-unterstuetzen-einen-faktencheck-nur-dann-wenn-echtes-informationsinteresse-bei-spd-und-gruenen-erkennbar-ist/-/id{{=}}2798/did{{=}}16187026/nid{{=}}2798/1f5ajs8/index.html swrfernsehen.de], Interview mit Matthias von Herrmann, Pressesprecher der Parkschützer, "Wir unterstützen einen Faktencheck nur dann, wenn echtes Informationsinteresse bei SPD und Grünen erkennbar ist."</ref> "Wir unterstützen einen Faktencheck nur dann, wenn echtes Informationsinteresse bei SPD und Grünen erkennbar ist."}}
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{{newslabel| 13.08.2015 | <u>Sabine Leidig</u>, verkehrspolitsiche Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Bundstag: "Es ist höchste Zeit, dass die Planungsmängel bei diesem teuersten und unsinnigsten Großprojekt der Republik einem <u>öffentlichen Faktencheck</u> unterzogen werden.", <ref>13.08.2015, [http://linksfraktion.de/pressemitteilungen/bankrotterklaerung-bundesregierung-brandschutz-stuttgart-21/ linksfraktion.de], "Bankrotterklärung der Bundesregierung zum Brandschutz bei Stuttgart 21"</ref>}}
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{{newslabel| 12.08.2015 | <u>Hannes Rockenbauch</u>, Fraktionssprecher von SÖS-LINKE-PluS erneuert und begründet die Forderung nach einem Faktencheck.<ref>12.08.2015, [https://www.facebook.com/rockenbauch.hannes/videos/vb.953620741367870/966495296747081/?type{{=}}2&theater facebook.com], Hannes Rockenbauch, "Ungeschminkte Gedanken am Morgen, Teil VI: Oben Bleiben!"</ref>}}
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{{newslabel| 10.08.2015 | '''Ablehnungsbescheid''' der Stadt zum 4. Bürgerbegehren, die Kritik an den unrichtigen und unvollständigen Angaben im Gutachten von Prof. Kirchberg<ref>J. Schoeller, Einwendung gegen den Beschluss des Gemeinderats zum 4. Bürgerbegehren, 28.07.2015 (pdf [http://wikireal.org/w/images/a/a3/2015-07-28_Schoeller_Anschreiben_Einwendung_Kuhn.pdf wikireal.org])</ref><ref name="Kirchberg-Kritik"/> war nicht berücksichtigt worden. Der Gutachter weigert sich anzuerkennen, dass <u>32 weniger als 38</u> ist. Der geplante Faktencheck auch zur Unterdimensionierung der Fußgänger wird von <u>SPD, Grünen, SÖS-LINKE-PluS und AfD</u> unterstützt und die '''Bahn ist "grundsätzlich bereit für Gespräche"''', Kernforderung der Kritiker: '''Unabhängiger professioneller Moderator'''<ref name="StZ_10.08.2015">10.08.2015, [http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.faktencheck-zu-s-21-tatsachen-auf-den-tisch.1049dc85-b60a-4211-81c2-aa992bd62d4c.html stuttgarter-zeitung.de], Kommentar Nauke, "Tatsachen auf den Tisch"</ref><ref>10.08.2015, [http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-faktencheck-zu-s-21-geplant.f5c5bb36-fae5-4ccd-a0cf-d3e568c2492c.html stuttgarter-zeitung.de], "Faktencheck zu S21 geplant"</ref>}}
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{{newslabel| 28.07.2015 | <u>Matthias Gastel</u>, verkehrspolitischer Sprecher der <u>Fraktion Die Grünen im Bundestag</u> fordert einen Faktencheck auch zu der <u>Unterdimensionierung der Fußgängeranlagen</u> im Tiefbahnhof.<ref>28.07.2015, [http://www.matthias-gastel.de/stuttgart-21-enge-fussgaengeranlagen/ matthias-gastel.de], "Stuttgart 21: Enge Fußgängeranlagen. Anfrage zu Stuttgart 21 macht deutlich: Fußgängeranlagen zu klein. – Für sichere Verhältnisse im Bahnhof muss umgehend Klarheit geschaffen werden!": "Was wir jetzt brauchen ist ein transparenter Faktencheck zu den Personenströmen, den gesenkten Hürden und den ungeprüften Engpässen."</ref>}}
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{{newslabel| 02.07.2015 | '''Gemeinderat: 4. BB rechtlich unzulässig.''' Auch in der Aussprache im Gemeinderat durften die Vertrauensleute ihre substantielle Kritik nicht ausführen.<ref name="StZ-2015-07-02">02.07.2015, [http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-stadt-stoppt-zwei-s-21-buergerbegehren.7393b5bf-ed49-4a6d-9c6f-44206d419c4c.html stuttgarter-zeitung.de], "Stadt stoppt zwei S-21-Bürgerbegehren"</ref>}}
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{{newslabel| 01.07.2015 | <u>Verwaltungsausschuss des Gemeinderats</u>: Der grüne <u>Oberbürgermeister Fritz Kuhn verhindert mit seiner Stimme</u> gegen die Stimmen der grünen Fraktion, dass die Vertrauensleute zur rechtlichen Zulässigkeit des 4. Bürgerbegehrens gegen Stuttgart 21 "[http://www.leistungsrueckbau-s21.de/ leistungsrueckbau-s21.de]" angehört wurden. Worauf ihm vorgeworfen wurde, in seiner <u>Haltung zur Bürgerbeteiligung umgeflaggt</u> zu haben. Die '''Fraktionen der SPD und der Grünen''' schlugen jedoch zu der Frage, <u>ob der Tiefbahnhof und seine Bahnsteige zu gering bemessen sind</u>, eine '''Veranstaltung ähnlich der Schlichtung''' vor, in der die Bahn konkret auf die Vorhaltungen von Projektkritikern wie Christoph Engelhardt reagieren sollte,<ref>01.07.2015, [http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-kuhn-will-von-rueckbau-nichts-mehr-wissen.081587d5-b8bc-4cbc-a10b-f647f891cbba.html stuttgarter-zeitung.de], "Kuhn will von Rückbau nichts mehr wissen"</ref> dieser Faktencheck wird auch von der AfD unterstützt.<ref name="HeftigeKritik">02.07.2015, [http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-heftige-kritik-am-gutachter-der-stadt.7894f38b-0c6d-43d4-9b90-4f87c28cd00e.html stuttgarter-zeitung.de], "Heftige Kritik am Gutachter der Stadt"</ref> Kuhn fiel mit seiner Entscheidung gegen die Anhörung der Vertrauensleute noch hinter seinen CDU-Vorgänger und S21-Förderer Wolfgang Schuster zurück.<ref name="HeftigeKritik"/><ref name="KommentarNauke">02.07.2015, [http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.kommentar-zu-stuttgart-21-zementierte-meinungen.2a08ebd1-0fa3-40b8-90e0-a71dffcb4c3f.html stuttgarter-zeitung.de], Kommentar Nauke, "Zementierte Meinungen"</ref><ref name="StZ-2015-07-02"/>}}
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==Dokumente==
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Es hat also die '''S21-Befürworterseite auch dieses Mal gekniffen''', als es um einen echten Faktencheck gehen sollte. So blieben Fragen wie die bisher unbelegte Behauptung, S21 könne den Deutschlandtakt bewältigen, undiskutiert. Gleiches gilt für die Kritik daran sowie die im Detail als unhaltbar nachgewiesenen Aussagen der D-Takt-Arbeitsgruppe, der DB und des Landesverkehrsministeriums. Eine Diskussion mit der Befürworterseite konnte nicht stattfinden.<ref>16.01.2020, C. Engelhardt, "Sind Starke Schiene und Deutschland-Takt mit Stuttgart 21 vereinbar? – Oder »das Wunder von Stuttgart«", 16.01.2020 (pdf Kernaussagen [http://wikireal.org/w/images/4/4f/2020-01-16_Engelhardt_-_D-Takt_und_Stuttgart_21_Kernaussagen.pdf wikireal.org], Foliensatz [http://wikireal.org/w/images/6/6c/2020-01-16_Engelhardt_-_Starke_Schiene%2C_D-Takt_und_S21%2C_Folien.pdf wikireal.org])</ref>
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=== {{id| Tunnelbrandschutz}}04-06.2024, Faktencheck "Kein Zug wird fahren" zum Tunnelbrandschutz, Wegducken von DB und EBA ===
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[[Datei:2024-04-19_PK_-_Kein_Zug_wird_fahren_Beispielfolien_Szenenfotos.jpg | 420px | rechts | thumb | '''19.04.2024 Pressekonferenz''', Beispielfolien, Szenenfotos ([https://youtu.be/IQLY6Sj-elk youtu.be]) Roland Morlock (Ingenieure22), Christoph Engelhardt (WikiReal), Dieter Reicherter (Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21), Joris Schoeller (WikiReal) bei der Herausforderung zum Faktencheck).]]
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{{IconRight| Vogelstrauss.png}}
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Zum Thema des fehlenden Brandschutzes in den Stuttgart 21-Tunneln wurde im Frühjahr 2024 ein Anlauf für einen Faktencheck genommen. Am 17.04.2024 war Stuttgart 21 zum dritten Mal Thema bei "Mario Barth deckt auf", zum zweiten Mal explizit auch zu den zu engen Rettungswegen in den Tunneln.<ref>17.04.2024, 20:15 Uhr, RTL, "Mario Barth deckt auf", Min. 10:22 bis Min. 17:00 (Video Mediathek [https://plus.rtl.de/video-tv/shows/mario-barth-deckt-auf-239450/2024-4-993971/episode-1-mit-ilka-bessin-andrea-kiewel-mike-krueger-und-ingo-appelt-971402 plus.rtl.de])</ref> Am 19.04.2024 wurde dann von WikiReal, dem Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 und den Ingenieuren22 eine Pressekonferenz unter dem Titel "Kein Zug wird fahren bei Stuttgart 21" abgehalten, in der dargestellt wurde, dass die '''hohen Personenzahlen''' der in den S21-Tunneln geplanten Züge in den Tunneln '''nicht rechtzeitig evakuiert''' werden können und '''Bahn und EBA eigene Vorgaben nicht einhalten''', die sie sich zum Thema gegeben hatten und andernorts einfordern. Und es wurde ein professioneller Faktencheck eingefordert.<ref name="PK_2024-04-19">19.04.2024, Pressekonferenz "Kein Zug wird fahren bei Stuttgart 21" (Downloads [https://wikireal.org/w/images/5/52/2024-04-19_PM_WikiReal_ABgS21_Ing22_-_Kein_Zug_wird_fahren_bei_Stuttgart_21.pdf Pressemitteilung] letzter Absatz, [https://wikireal.org/w/images/f/f5/2024-04-19_PK_-_Kein_Zug_wird_fahren_bei_Stuttgart_21_%28Folien%29.pdf Folien der PK] Folie 45, Video [https://youtu.be/IQLY6Sj-elk youtu.be/IQLY6Sj-elk] Min.77:32)</ref>
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Nachdem die Bahn in der Folge von einem Brandschutzkonzept gesprochen hatte, das unabhängig vom Zugtyp sein soll, wurde sie in einem offenen Brief zu dieser und 6 weiteren grundlegenden Fragen herausgefordert.<ref>24.04.2024, Offener Brief an Olaf Drescher, "Belege für das »Universal-Brandschutzkonzept« der S21-Tunnel?" (pdf [https://wikireal.org/w/images/3/33/2024-04-24_Offener_Brief_Wikireal_ABgS21_Ing22_an_PSU_-_Universalbrandschutzkonzept.pdf wikireal.org])</ref> Ebenso wie das Eisenbahn-Bundesamt einen Monat später.<ref>22.05.2024, Offener Brief an EBA-Präsident Stefan Dernbach, "Stuttgart 21: Fehlender Brandschutz in den Tunneln. Baustopp sofort! " (pdf [https://wikireal.org/w/images/0/0e/2024-05-22_Wikireal_ABgS21_Ing22_an_EBA_-_Offener_Brief_und_Aufforderung_Baustopp_sofort.pdf wikireal.org])</ref> in den zugehörigen Pressemitteilungen wurden die Forderung nach einem professionellen Faktencheck erneuert.<ref name="PM 2024-04-24">24.04.2024, WikiReal.org, Aktionsbündnis gegen S21, Ingenieure22, Pressemitteilung "Bahn phantasiert von »Universal-Brandschutzkonzept« – Eingeständnis des fehlenden Tunnelbrandschutzes: Baustopp sofort!" (pdf [https://wikireal.org/w/images/5/5f/2024-04-24_PM_Wikireal_ABgS21_Ing22_-_Bahn_phantasiert_von_Universalbrandschutzkonzept_-_Baustopp_sofort.pdf wikireal.org])</ref><ref name="PM 2024-05-22">22.05.2024, WikiReal.org, Aktionsbündnis gegen S21, Ingenieure22, Pressemitteilung "Die Bahn ist blank zum Brandschutz in den Stuttgart 21-Tunneln. Forderung an das Eisenbahn-Bundesamt: Baustopp sofort!" (pdf [https://wikireal.org/w/images/c/c0/2024-05-22_PM_Wikireal_ABgS21_Ing22_-_Die_Bahn_ist_blank_zum_Brandschutz.pdf wikireal.org])</ref> Im Ergebnis haben sich aber '''sowohl Bahn als auch EBA komplett weggeduckt''', [[Stuttgart_21/Brandschutz_Tunnel/Verfahrensmängel#Offene_Briefe|keine Frage in der Sache beantwortet und keinen der Widersprüche zu ihren eigenen Ansprüchen aufgelöst]]. Über die Forderung des Faktenchecks wurde zwar berichtet, dieser aber nicht nachhaltig eingefordert. Selbst dort, wo etwa der SWR in einem recht guten Bericht zwei unabhängige Experten zu Wort kommen ließ mit der Aussage:
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{{cite| ''"Dennoch sagen Experten und Wissenschaftler wie Hans Leister<br/>&nbsp;und Urs Kramer, dass man '''sich der Kritik''' der Ingenieure, Physiker<br/>&nbsp;und Analysten '''annehmen müsse, um sie zu diskutieren'''."''|}}
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Als dann aber in Reaktion auf die offenen Briefe sowohl Bahn als auch EBA einer Diskussion ausgewichen waren, hat der SWR auch auf unmittelbaren Hinweis auf diese Diskrepanz '''nicht nachgehakt'''.
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== {{id| Negativbeispiele}}Negativbeispiele: Die Schlichtung zu Stuttgart 21 von 2010/11 u.a.==
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<!-- Die Schlichtung war nicht der angekündigte Faktencheck, sondern massive Desinformation | Der Stresstest beendete die Schlichtung mit weiteren gravierenden Manipulationen | Die Wissenschaft bestätigt die wesentlichen strukturellen Mängel der Schlichtung | Weitere gescheiterte Faktenklärungen zu Stuttgart 21 -->
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[[Datei:Schlichtung_Verantwortliche.png | x240px | rechts | thumb | <u>Verantwortliche</u>, 45 % Bahnvorstand Kefer: Falsch&shy;aussagen u. Informations&shy;zurückhaltungen, 20 % Schlich&shy;ter Geißler: manipulative Gesprächsführung.]]
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<div class="tright" style="clear:none; margin-top: 0px; margin-bottom: 0px; margin-left: 0px;">[[Datei:Schlichtung_Themen.png | x240px | rechts | thumb | <u>Unaufrichtigkeiten in der Schlichtung nach The&shy;men.</u> Weit über einhundert schwerwiegende Täuschungen führten zu umfassender Desinformation.<ref name="Schlichterspruch-Themen">Eine der Verfehlungen, der Schlichterspruch, wird allen Themengebieten zugeordnet, so dass in der Tagesdarstellung an Tag 9 sieben Balkensegmente angetragen sind, obwohl für den Tag nur 3 Verfehlungen ausgewertet wurden. Eine davon, der Schlichterspruch wurde hier optisch verfünffacht, was der Bedeutung dieser besonders schweren Verfehlung durchaus angemessen erscheint. In der Themendarstellung ist die Summe der dargestellten Balken dementsprechend um 4 Zähler höher als die Gesamtzahl der Verfehlungen.</ref>]]</div>
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Die '''Geißler-Schlichtung von 2010''' zusammen mit dem '''Stresstest von 2011''' waren das Gegenteil von einem Faktencheck, als der sie verkauft wurden. Die Wissenschaft bestätigt die wesentlichen strukturellen Fehler. Somit bietet die Schlichtung umfangreiches Anschauungsmaterial, wie ein Faktencheck <u>nicht</u> gemacht werden sollte.
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=== {{id| Schlichtung}}Die Schlichtung war nicht der angekündigte Faktencheck, sondern massive Desinformation ===
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{{IconRight| Luege.png}}
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Die Schlichtung zu Stuttgart 21 von 2010 war als "Faktencheck" und Veranstaltung für eine "Aufklärung" im Sinne von Immanuel Kant [[Stuttgart 21/Schlichtung/Zitate#Bedeutung_der_Schlichtung |propagiert worden]]. Diesen Anspruch hat sie weit verfehlt. Es wurde vielmehr eine umfassende Desinformation umgesetzt, wie die  [[Stuttgart 21/Schlichtung/Auswertung |Detailanalyse von WikiReal belegt]]. Insbesondere der Schlichter Heiner Geißler ist für unzählige Manipulationen verantwortlich, mit denen er verhinderte, dass wichtige offene Fragen geklärt wurden oder gravierende Täuschungen der Stuttgart 21-Befürworterseite aufgedeckt wurden. Knapp die Hälfte der weit über hundert groben Täuschungen und Manipulationen während der Schlichtung betrafen die Leistungsfähigkeit (Abb. rechts). Ähnlich groß ist der Anteil vom DB-Technikvorstand Dr. Volker Kefer durch unzählige Falschaussagen und Informationszurückhaltungen. Die Wissenschaft hat selbst ohne die Bewertung dieser vernichtenden Wahrheitsbilanz, allein aufgrund der Verfahrensbetrachtung ein [[#Wissenschaft |verheerendes Urteil über die Schlichtung gefällt]].
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=== {{id| Stresstest}}Der Stresstest beendete die Schlichtung mit weiteren gravierenden Manipulationen ===
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{{IconRight| Unaufrichtigkeit.png | Schlange.png | Maske.png | Huetchenspieler.png | Vertragsbruch.png}}
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Auch als Folge der extrem unaufrichtigen Diskussion der Leistungsfähigkeit in der Schlichtung wurde im Juli 2011 der sogenannte "Stresstest" zu Stuttgart 21 vorgestellt und diskutiert. Sowohl im Vorfeld als auch bei der Durchführung wie auch bei der späteren Diskussion gab es zahlreiche Manipulationen und gebrochene Zusagen, die den angestrebten Faktencheck zur Leistungsfähigkeit durch den '''Stresstest gründlich sabotierten'''.
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# Die Zusage, dass die Kritiker an den <u>Eingangsdaten des Stresstests beteiligt</u> werden sollten wurde nicht eingehalten.<ref name="Stresstest_Glaubwuerdigkeit">[https://wikireal.org/wiki/Stuttgart_21/Stresstest/Glaubwürdigkeit wikireal.org/wiki/Stuttgart_21/Stresstest/Glaubwürdigkeit]</ref>
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# Auch wurden Kritiker und Öffentlichkeit <u>nicht wie versprochen über den untersuchten Fahrplan informiert</u>.<ref name="Stresstest_Glaubwuerdigkeit"/>
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# Es wurde <u>nur ein Audit statt einem Gutachten</u> beauftragt, so wurde nicht der Nachweis der Leistung geprüft, sondern nur, ob die Bahn bei der Simulation ihrem eigenen Verfahren folgte, dagegen aber nicht wirklich, ob die Eingangsgrößen praxisnah gewählt wurden.<ref name="Stresstest_Glaubwuerdigkeit"/>
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# Selbst die vom Schweizer Auditor SMA gewünschte <u>Abstimmung zu den Auswertekriterien wurde verweigert</u>.<ref name="Stresstest_Glaubwuerdigkeit"/>[[Datei:2011-06-27 SZ - Stuttgart 21 besteht Stresstest (Zapp-frame).jpg | thumb | 360px | rechts | '''"Stresstest bestanden"-Kampagne.''' Vorprägung einer unzutreffenden Botschaft, SZ vom 27.06.2011.<ref name="27.06.2011_SZ">27.06.2011, Süddeutsche Zeitung (Printausgabe), "Stuttgart 21 besteht Stresstest". Siehe auch<br />26.06.2011, [http://www.sueddeutsche.de/politik/stuttgart-besteht-stresstest-die-bahn-macht-sich-unglaubwuerdig-1.1112581 sueddeutsche.de], "Die Bahn macht sich unglaubwürdig"</ref> (Quelle: Szenenfoto NDR zapp<ref name="29.06.2011_zapp">29.06.2011, [http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/medien_politik_wirtschaft/stuttgart191.html ndr.de], Fernsehmagazin zapp, "Die Bahn und ihre Stimmungsmache für S 21" (mit Video)</ref>)]]
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# Einen knappen Monat vor der Veröffentlichung des Audits hatte Bahn-Vorstand Dr. Volker Kefer "ausgewählte Journalisten" "den <u>Stresstest als erfolgreich bestanden</u>" verkauft.<ref>29.06.2011, [http://web.archive.org/web/20110702095054/http:/www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/medien_politik_wirtschaft/stuttgart191.html ndr.de (archive.org)], Fernsehmagazin zapp, "Die Bahn und ihre Stimmungsmache für S 21" (Video [https://youtu.be/97y5ph8_W3o https://youtu.be/97y5ph8_W3o])29.06.2011, [http://web.archive.org/web/20110702095054/http:/www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/medien_politik_wirtschaft/stuttgart191.html ndr.de (archive.org)], Fernsehmagazin zapp, "Die Bahn und ihre Stimmungsmache für S 21" (Video [https://youtu.be/97y5ph8_W3o https://youtu.be/97y5ph8_W3o])</ref> Prompt wurde damals schon getitelt "Stuttgart 21 besteht Stresstest" wie es aus dem "Umfeld der Bahn" heißen sollte.<ref>27.06.2011, Süddeutsche Zeitung (print), "Stuttgart 21 besteht Stresstest". Siehe auch: 26.06.2011, [http://www.sueddeutsche.de/politik/stuttgart-besteht-stresstest-die-bahn-macht-sich-unglaubwuerdig-1.1112581 sueddeutsche.de], "Die Bahn macht sich unglaubwürdig". 27.06.2011, [http://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_47477476/-stuttgart-21-stresstest-offenbar-bestanden.html t-online.de], "Bahn-Umfeld: Stuttgart 21 besteht Stresstest".27.06.2011, [http://www.welt.de/print/die_welt/politik/article13452120/Stuttgart-21-besteht-den-Stresstest.html welt.de], "Stuttgart 21 besteht den Stresstest". 27.06.2011, [http://web.archive.org/web/20110701173055/http:/www.fr-online.de/wirtschaft/spezials/stuttgart-21/bahn--stresstest-erfolgreich/-/4767758/8600560/-/index.html fr-online.de (archive.org)], "Bahn: Stresstest erfolgreich"27.06.2011, Süddeutsche Zeitung (print), "Stuttgart 21 besteht Stresstest". Siehe auch: 26.06.2011, [http://www.sueddeutsche.de/politik/stuttgart-besteht-stresstest-die-bahn-macht-sich-unglaubwuerdig-1.1112581 sueddeutsche.de], "Die Bahn macht sich unglaubwürdig". 27.06.2011, [http://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_47477476/-stuttgart-21-stresstest-offenbar-bestanden.html t-online.de], "Bahn-Umfeld: Stuttgart 21 besteht Stresstest".27.06.2011, [http://www.welt.de/print/die_welt/politik/article13452120/Stuttgart-21-besteht-den-Stresstest.html welt.de], "Stuttgart 21 besteht den Stresstest". 27.06.2011, [http://web.archive.org/web/20110701173055/http:/www.fr-online.de/wirtschaft/spezials/stuttgart-21/bahn--stresstest-erfolgreich/-/4767758/8600560/-/index.html fr-online.de (archive.org)], "Bahn: Stresstest erfolgreich"</ref>
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# Öffentlich behauptete die Bahn hingegen wahrheitswidrig, die <u>Ergebnisse nicht gestreut zu haben</u>.<ref>28.06.2011, Frankfurter Allgemeine Zeitung (print), siehe auch: 27.06.2011, [http://web.archive.org/web/20110713173922/http:/www.faz.net/artikel/C30923/stuttgart-21-bahn-weist-gruenen-vorwuerfe-zurueck-30449272.html faz.net (archive.org)], "Bahn weist Grünen-Vorwürfe zurück"</ref>
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# Die Projektkritiker sollten schließlich überhaupt <u>erst drei Tage vor Präsentation</u> der Ergebnisse Informationen zu der Simulation erhalten, das hätte eine Analyse und Bewertung unmöglich gemacht. Es kam dann doch zu einem zweiwöchigen Austausch, den sogenannten "Prämissengesprächen".<ref name="Stresstest_Glaubwuerdigkeit"/>
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# Dort hatte Geißler direkten Kontakt der Kritiker zum Auditor und Zugang zu allen Informationen verfügt. Die Bahn hatte dem spontan zugestimmt aber unmittelbar im Nachgang per Email klargestellt, dass sie <u>nichts davon gewähren würde</u>.<ref>12.07.2011 10:52, Email von Dr. Christian Becker, Leiter DB-Kundenmanagement und Fahrplan, an Peter Sautter, Experte auf Seiten der Kritiker12.07.2011 10:52, Email von Dr. Christian Becker, Leiter DB-Kundenmanagement und Fahrplan, an Peter Sautter, Experte auf Seiten der Kritiker</ref>
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# Sie <u>blockierte auch die Einsicht</u> in das Simulationsmodell und in die Schlüsseldokumente.<ref name="Stresstest_Glaubwuerdigkeit"/>
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# Auch in diesen Gesprächen <u>verhinderte Geißler durch seine Moderation</u> zielsicher die Aufklärung zu den wichtigsten Problempunkten.<ref name="Stresstest_Glaubwuerdigkeit"/>
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# Der DB-Stresstest-Projektleiter hatte sogar zugegeben, dass die <u>Richtlinien nicht überall eingehalten</u> worden seien – der Auditor SMA könne ja herausfinden, wo nicht. Das gelang der SMA in der Kürze der Zeit aber nicht.<ref>06.05.2015, [https://www.bundestag.de/blob/375700/faf94f0746f40913a63ad21762dc8a8f/041_protokoll-data.pdf bundestag.de], Wortprotokoll der 41. Sitzung Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur "Offene Fragen zum Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 aufklären", Protokoll-Nr. 18/41, S. 18 re. Spalte: Matthias Lieb: "Da hatte Herr Scheer [Schaer], der Projektleiter, auf meine Frage, ob die Vorgaben der Richtlinie eingehalten worden, erklärt: im Prinzip ja, aber nicht überall. Dann habe ich nachgefragt, ob er das genauer konkretisieren könne, wo denn nicht. Nein, das sei Aufgabe des Audits, das herauszufinden."06.05.2015, [https://www.bundestag.de/blob/375700/faf94f0746f40913a63ad21762dc8a8f/041_protokoll-data.pdf bundestag.de], Wortprotokoll der 41. Sitzung Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur "Offene Fragen zum Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 aufklären", Protokoll-Nr. 18/41, S. 18 re. Spalte: Matthias Lieb: "Da hatte Herr Scheer [Schaer], der Projektleiter, auf meine Frage, ob die Vorgaben der Richtlinie eingehalten worden, erklärt: im Prinzip ja, aber nicht überall. Dann habe ich nachgefragt, ob er das genauer konkretisieren könne, wo denn nicht. Nein, das sei Aufgabe des Audits, das herauszufinden."</ref>[[Datei:2011-07-29 Stresstest-Praesentation Montage.jpg | 420px | rechts | thumb | '''29.07.2011, Stresstest-Präsentation''' mit einem Teil der Teilnehmer<ref>oben: Dahlbender, Palmer, Berschin, Engelhardt, Naumann (stehend), Arnoldi, Hopfenzitz, Riedel, unten: Dr. Ing. Hans-Josef Mayer (nicht in Teilnehmerliste verzeichnet), Bitzer, Rust, Hickmann, Hermann, Geißler (Foto: Stadt Stuttgart, s.a. [https://www.stuttgarter-nachrichten.de/gallery.zum-nachlesen-tickerprotokoll-zum-s21-stresstest.1daa2e5f-8b4f-437b-80f3-08aff8940ba8.html/id/df40a788-b90d-466d-99db-97dd21fcff5a stuttgarter-nachrichten.de])</ref> (Foto: Stadt Stuttgart, Collage der Ausschnitte: WikiReal).]]
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# Kefer hatte am 29.07.2011 den Stresstest öffentlich vorgestellt und Boris Palmer daraufhin für die Kritiker derart erhebliche methodische Kritik geübt, dass die Zeitungen schon titelten: "<u>Bahn hat beim Stresstest geschummelt</u>"<ref>29.07.2011, [http://www.focus.de/kultur/leben/verkehr-palmer-gruene-bahn-hat-beim-stresstest-geschummelt_aid_650621.html focus.de], "Palmer (Grüne): Bahn hat beim Stresstest geschummelt" (15:53 Uhr)29.07.2011, [http://www.focus.de/kultur/leben/verkehr-palmer-gruene-bahn-hat-beim-stresstest-geschummelt_aid_650621.html focus.de], "Palmer (Grüne): Bahn hat beim Stresstest geschummelt" (15:53 Uhr)</ref> oder: "Bahn-Gegner zerpflücken den Stresstest".<ref name="Stern_Stresstest_Praesentation">29.07.2011, [http://www.stern.de/politik/deutschland/praesentation-zu-stuttgart-21-bahn-gegner-zerpfluecken-den-Stresstest-1711247.html stern.de], "Bahn-Gegner zerpflücken den Stresstest" (Version 14:11 Uhr)<br />29.07.2011, [http://www.stern.de/politik/deutschland/stresstest-stuttgart-21-geissler-bringt-zwitter-bahnhof-ins-spiel-1711247.html stern.de], "Geißler bringt Zwitter-Bahnhof ins Spiel" (Version am Abend)<br />Von der Mittagsversion liegt eine Google-Cache-Kopie vor. Auch jetzt wird noch das alte Link mit dem Titel in der Adresse auf die endgültige Fassung umgeleitet.</ref> Die Veranstaltung hätte im Debakel für die Bahn geendet, doch dann überdeckte Schlichter Geißler das mit einem brillanten Medienscoop, dem sogenannten "Kompromissvorschlag",<ref>[https://wikireal.org/wiki/Stuttgart_21/Stresstest/Glaubwürdigkeit wikireal.org/wiki/Stuttgart_21/Stresstest/Glaubwürdigkeit#Schauspiel_um_Kompromissvorschlag]</ref> einer nicht ernst gemeinten S21-Alternative.<ref>[https://wikireal.org/wiki/Stuttgart_21/Stresstest/Glaubwürdigkeit wikireal.org/wiki/Stuttgart_21/Stresstest/Glaubwürdigkeit#Geissler_spielt_auch]</ref> Prompt wurden die verheerenden Schlagzeilen der online-Berichte umgetitelt in bspw: "<u>Geißler bringt Zwitter-Bahnhof ins Spiel</u>"<ref name="Stern_Stresstest_Praesentation"/> und die Regelwidrigkeiten in der Simulation gingen daraufhin in der Berichterstattung unter.
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# Zu diesem professionellen Ablenkungsmanöver hatte Kefer im Anschluss vor den Medien <u>den Überraschten gespielt</u> und beteuert, nicht davon gewusst zu haben. Dabei war er seit mindestens zwei Tagen eingeweiht.<ref>[https://wikireal.org/wiki/Stuttgart_21/Stresstest/Glaubwürdigkeit wikireal.org/wiki/Stuttgart_21/Stresstest/Glaubwürdigkeit#Kefer_ueberrascht]</ref>
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# Nach dem Ergebnis des Auditors war der <u>Stresstest gar nicht bestanden</u> (im Widerspruch zur "Bestanden"-Kampagne): Statt der geforderten "guten" Betriebsqualität wurde nur eine "wirtschaftlich optimale" Qualität erreicht. Das hätte ein klares "Durchgefallen" ergeben.<ref name="Stresstest">[https://wikireal.org/wiki/Stuttgart_21/Leistung wikireal.org/wiki/Stuttgart_21/Leistung#Stresstest]</ref>
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# Auch darüber hinaus wurde dem Stresstest am 29.07.2011 das "Bestanden"-Prädikat entzogen, da noch ein sogenannter "<u>Finaler Simulationslauf</u>" mehrere identifizierte Fehler korrigieren sollte. Dessen Veröffentlichung Monate später fand dann kaum noch mediale Beachtung. Hängen blieben aber in der Öffentlichkeit die von Kefer und Geißler inszenierten Schlagzeilen.{{#ev:youtube|_Ik_pA_OMqE|360|right|17.11.2011, Pressekonferenz WikiReal.org zu Fehlern im Stresstest, in: ZDF Frontal 21 vom 22.11.2011 ([https://youtu.be/_Ik_pA_OMqE youtube.com])|frame}}
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# Es blieben aber auch im finalen Simulationslauf <u>zahlreiche gravierende methodische Fehler im Stresstest</u> enthalten (→ [[Stuttgart 21/Leistung/Stresstest 2011|Leistung/Stresstest 2011]]), die von WikiReal.org am 17.11.2011 in einer Pressekonferenz vorgestellt wurden und in ihrer Systematik den Verdacht eines umfangreichen und systematischen Betrugs begründen:
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#* Hohe Verspätungen in der Simulation wurden auf unkritische Werte gekappt (bspw. von 11 auf 5 Min.).
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#* Außerdem sollten, sobald ein Zug Verspätung hat, Baustellen verschwinden bzw. das Wetter schön werden.
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#* Verspätungen wurden auch schon abgebaut, bevor sie entstanden waren.
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#* Der Bedarf an Zügen wurde morgens unrealistisch schnell heruntergefahren, damit sich das Verspätungsniveau schnell erholen konnte.
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#* Die Pünktlichkeit der S-Bahn wurde von 80 % in der Realität auf 94 % in der Simulation heraufgesetzt, ähnlich für die Züge.
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#* Die Haltezeiten wurden regelwidrig und entgegen den Zusagen ggü. dem Land zu kurz angesetzt und dies nach außen trickreich verschleiert.
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#* Täuschend und regelwidrig wurden Strecken nur so weit ausgewertet, wie sie noch eine gute Qualität aufwiesen.
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#* Etc. pp.
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# Die Veröffentlichung der wichtigsten Richtlinienverstöße<ref>C. Engelhardt, "Stuttgart 21: Schwerwiegende Verstöße gegen Bahn-Richtlinien im Stresstest", 17.11.2011, (pdf [https://wikireal.org/w/images/a/a9/2011-11-17_Richtlinienverstoesse_Stresstest.pdf wikireal.org])</ref> wurde von der DB mit der <u>Androhung von rechtlichen Schritten</u> zu verhindern versucht.<ref>17.11.2011, [http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-stresstest-wissenschaftler-werfen-bahn-trickserei-vor.2e97d9df-9751-49a6-a298-fd4e23517bc0.html stuttgarter-zeitung.de], "Wissenschaftler werfen Bahn Trickserei vor"</ref>
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# Diese Kritik wurde noch vor der Volksabstimmung über S21 veröffentlicht und der Stresstest als der "<u>größte technisch-wissenschaftliche Betrugsfall der deutschen Industriegeschichte</u>" angeprangert.<ref>[https://wikireal.org/wiki/Stuttgart_21/Leistung#groesster_Betrugsfall_Zitate wikireal.org/wiki/Stuttgart_21/Leistung#groesster_Betrugsfall_Zitate]</ref> Zu diesem breit vermarkteten, massiven Vorwurf unterließ die DB bis heute eine Klage,<ref>05.12.2012, [http://direktzu.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de/stuttgart21/messages/warum-klagt-die-db-ag-nicht-43488 direktzu.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de], "Warum klagt die DB AG nicht?" Siehe auch: 29.11.2012, [http://direktzu.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de/stuttgart21/messages/stuttgart-21-nur-fuer-32-zuege-in-der-spitzenstunde-geplant-der-groesste-betrugsfall-43212 direktzu.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de], "Stuttgart 21: Nur für 32 Züge in der Spitzenstunde geplant? Der größte Betrugsfall?"</ref> wohl aus gutem Grund.
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# DB-Vorstandsvorsitzender Grube bezeichnet am 22.11.2011 im Fernseh-Beitrag von Frontal 21 die Kritik am Stresstest als "<u>Verschwörungstheorie</u>".<ref>22.11.2011, ZDF Frontal 21, "Verschwiegene Kosten, Stuttgart 21 vor der Entscheidung" (Video [https://youtu.be/_Ik_pA_OMqE https://youtu.be/_Ik_pA_OMqE], Interview Prof. Knoflacher [https://youtu.be/tF0ykITAEJg https://youtu.be/tF0ykITAEJg])</ref> Das hat sich nach den Eingeständnissen der DB und SMA von 2012 sowie der Bestätigung durch Prof. Ingo Hansen als üble Nachrede erwiesen.
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# Noch 2012 fand eine vom Landesverkehrsministerium vermittelte Diskussion zwischen dem Faktencheck-Portal WikiReal.org und der DB sowie der SMA statt. In deren Verlauf hatten letztere die wesentlichen <u>Richtlinienverstöße faktisch bestätigt</u>.<ref name="Stresstest"/>
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# Als das dokumentiert werden sollte, <u>brach die DB die Diskussion ab</u> und die Landesregierung nahm das einfach hin.<ref>C. Engelhardt," Einwendung zu PFA 1.3 fehlende Planrechtfertigung und Planreife für das Gesamtprojekt aufgrund Leistungsrückbau", 19.12.2013 (pdf [https://wikireal.org/w/images/9/91/2013-12-19_PFA_1.3%2C_Engelhardt_Leistungsr%C3%BCckbau.pdf wikireal.org]), S. 26 Punkt b) Fußnote 22</ref>
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# <u>Prof. Ingo Hansen</u> von der TU Delft ist die Autorität für die Kapazität von Bahnanlagen. In seinem 18 Seiten langen Fachartikel von Januar 2017 <u>bestätigt er die Kritik am Stresstest</u> im Einzelnen und schließt (übersetzt aus dem Englischen): "Somit ist die von den Stresstestsimulationen berichtete Leistungsfähigkeit viel zu optimistisch verglichen mit den praktischen Erfahrungen!" Mit Ausrufezeichen im Original.<ref>[https://wikireal.org/wiki/Stuttgart_21/Leistung#Hansen wikireal.org/wiki/Stuttgart_21/Leistung#Hansen]</ref>
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Amtlicher als durch Prof. Hansen kann die Bestätigung des Stuttgart 21-Leistungsrückbaus nicht erfolgen. Nur wurde das in allen nachfolgenden Anhörungen und Verfahren übergangen. Und auch die Medien griffen diesen Todesstoß für das Projekt Stuttgart 21 nicht auf. Ausführlich berichtete lediglich die Kontext-Wochenzeitung. Nur durchdringt diese Wahrheit nicht das dröhnende Schweigen des Mainstreams. Die von Geißler und Kefer teils ausdrücklich aufeinander abgestimmten Maßnahmen der professionellen Meinungsmanipulation zum Zwecke eines "Framings" der öffentlichen Meinung zeigen, dass die Öffentlichkeit zur Leistungsfähigkeit von S21 bewusst manipuliert wurde.
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Ein <u>professioneller Faktencheck</u> würde nicht die Spielräume eröffnen für die zahlreichen "Spins", also Manipulationen der öffentlichen Wahrnehmung, und für die unzähligen Unaufrichtigkeiten im Stresstest-Verfahren.[[Datei:Brettschneider 2013.png | x200px | rechts | thumb | Brettschneider et al., darin ({{cit|Spieker 2013}}).]]
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=== {{id | Wissenschaft}}Die Wissenschaft bestätigt die wesentlichen strukturellen Mängel der Schlichtung ===
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{{IconRight| Dokument.png}}
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Die <u>Universität Hohenheim</u> hatte in einem Fachartikel die Mängel der Schlichtung zu Stuttgart 21 von 2010 analysiert ({{cit|Spieker 2013}}). In diesem Artikel werden die '''allgemeinen Erfolgsfaktoren''' einer solchen Veranstaltung aufgezählt (S. 220):
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# <u>Fairness</u>
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# <u>Ergebnisoffenheit</u>
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# <u>Verfahrensklarheit</u>
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# <u>Neutralität</u> des Verfahrens
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# ausgewogene <u>Repräsentation</u> der betroffenen Interessen
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# Motivation der Teilnehmer zur <u>konstruktiven Problemlösung</u>
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Die Untersuchung identifiziert '''"einige Defizite der »S21-Schlichtung«"''' (S. 235):
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{{IconRight| Trillerpfeife.png}}
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# Keine klare Formulierung der "<u>Verfahrens- und Entscheidungsregeln</u>" (S. 222)
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# "Im Gegensatz zu dieser Ankündigung, sich auf die Klärung der Fakten zu beschränken, stand am Ende jedoch ein <u>Schlichterspruch</u>" in einem regelrechten "Überrumpelungsverfahren" (S. 223)
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# "Heiner Geißler ist <u>kein ausgebildeter Mediator</u>, er ist ein Vollblutpolitiker." (S. 233)
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# <u>keine "gemeinsame Feststellung und Erörterung der Fakten"</u>, kein "tiefergehender Austausch", ggf. Arbeitsgruppen (S. 235).
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# Stresstest <u>nicht "gemeinsam beauftragt und beaufsichtigt"</u>, sollte für Gutachten aber der Fall sein (S. 236).
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# daher "<u>kein gemeinsam erarbeitetes Ergebnis</u>" (S. 236). Es fehlte "an einer abschließenden Betrachtung zentraler Punkte" (S. 226).
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{{IconRight | Handshake.png}}
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Es wird geschlossen (S. 237): "Gemessen an den Standards alternativer Streitbeilegungsverfahren [...] war <u>sie [die Schlichtung] nicht erfolgreich</u>." Am Ende dieses Artikels werden folgende '''Forderungen für einen besseren Faktencheck''' gestellt (S. 234):
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# "Erstens sich über <u>gemeinsame Regeln</u> der Vorgehensweise verständigen. Werden Experten/Gutachter einbezogen? Wenn ja, welche? Kann ggf. eine zweite Einschätzung herangezogen werden?
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# Zweitens: Abgrenzen, <u>welche Fragestellungen</u> behandelt werden und weiche nicht - und sie klar definieren.
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# Drittens: Basierend auf Interessen, faktischen und gesetzlichen Grenzen <u>Kriterien entwickeln</u>, anhand derer die Alternativen verglichen werden können.
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# Viertens: Bei großem Umfang und hoher Komplexität der Fragestellungen <u>separate Arbeitsgruppen</u> bilden.
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# Fünftens: Bei Uneinigkeit oder Unklarheiten die <u>strittigen Punkte festhalten</u>. Prüfen, welches Gewicht sie für eine Beurteilung der Alternativen haben und gegebenenfalls in Szenarien denken. Erst nach diesen Schritten sollten die Abwägung der Argumente und eine Bewertung der Alternativen stattfinden." 
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Das oben vorgeschlagene Verfahren für einen [[#Professioneller_Faktencheck |professionellen Faktencheck]] bietet alle Möglichkeiten für das hier vorgeschlagene Vorgehen: Die professionelle unabhängige Moderation, die Vorbereitung mit der Abstimmung der Themen und der grundlegenden Dokumente, das vereinbarte Verfahren, ggf. Arbeitsgruppen, etc.
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===Weitere gescheiterte Faktenklärungen zu Stuttgart 21 ===
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{{IconRight| Behauptung.png | Vogelstrauss.png}}
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Die Schlichtung von 2010/11 ist vielleicht das massivste Negativbeispiel beim Großprojekt Stuttgart 21. Es gab aber noch weitere gescheiterte Faktenklärungen, bspw:
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# <u>Die Anhörung zu PFA 1.3 im Planfeststellungsverfahren</u>. Die Anhörung wurde zum Thema der Leistungsfähigkeit abgebrochen, schriftliche Beantwortung der Anträge verfügt, aber dann ein Jahr später im Stillen akzeptiert, dass in der Stellungnahme der Bahn praktisch [[Stuttgart_21/Anhörung_PFA_1.3/DB_09.2015 |keine der über 200 Fragestellungen beantwortet wurde]].
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# <u>Anhörung im Verkehrsausschuss des Bundestags 2015 zu Kosten, Leistungsfähigkeit und Sicherheit von S21</u>. In der Anhörung im Verkehrsausschuss des Bundestags vom 06.05.2015 [[Stuttgart_21/Anhörung_Bundestag_2015 |vermochten die Vertreter der Bundesregierung nicht, die offenen Fragen zu S21 nachvollziehbar zu beantworten]]. Unrichtig hieß es, seit 2010 gäbe es hierzu "nichts Neues". Die Zweifel an der Rechtfertigung des Projekts konnten somit auch vor dem Bundestag bisher nicht ausgeräumt werden.
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# <u>Verkehrsausschuss des Bundestags von 2016 zur Gleisneigung</u>. Der Antrag auf Änderung der EBA in Bezug auf die Gleisneigung in Bahnhöfen, scheiterte, da die Regierungsmehrheit [[Stuttgart_21/Gleisneigung/Verfahrensmängel#Anh.C3.B6rung_im_Bundestag_2016 |entgegen der Faktenlage den Antrag ablehnte]]. Es lagen zahlreiche unzweifelhafte Belege für die erhöhte Gefährdung und die Lücken in der Sicherheitsbewertung vor. Um das zu übergehen, genügte hier schlicht ein Mehrheitsbeschluss.
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# etc.
  
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{{newsitemlabel| '''Konzept''' | Verfahrensregeln und Fragenkatalog, Vorschlag der Vertreter des 4. BB für ein Konzept eines Faktenchecks zur Leistungsfähigkeit von Stuttgart 21 (pdf [http://wikireal.org/w/images/3/30/2016-02-26_4._BB_-_Faktencheck_Verhaltensregeln_und_Fragenkatalog.pdf wikireal.org])}}
 
{{newsitemlabel| '''Antwort Stadt''' | Stadt Stuttgart, der Oberbürgermeister, "Beantwortung und Stellungnahme zu Anfrage und Antrag", 21.12.2015 ([http://www.domino1.stuttgart.de/web/ksd/KSDRedSystem.nsf/0/103C794D76873C69C1257F230036F3E7?OpenDocument domino1.stuttgart.de], pdf [http://www.domino1.stuttgart.de/web/ksd/KSDRedSystem.nsf/AlleDok/103C794D76873C69C1257F230036F3E7/$File/9959F72D6EEAC609C1257F1F00376764.pdf?OpenElement domino1.stuttgart.de])}}
 
{{newsitemlabel| '''Antr. SÖS-LINKE''' | Fraktionsgemeinschaft SÖS-LINKE-PluS, "Rücknahme des Gemeinderatsbeschlusses zum 4. Bürgerbegehren, Honorarrückforderung für Kirchberg-Gutachten und die Frage: "Ist 32 weniger als 38?", 19.11.2015 ([http://www.domino1.stuttgart.de/web/ksd/KSDRedSystem.nsf/ae7aefac3711e63fc1257c67004d7347/0d9faec1b58f7733c1257f030036fc25?OpenDocument domino1.stuttgart.de])}}
 
{{newsitemlabel| '''Beschwerde''' | J. Schoeller, H. Heydemann, M. Braun, "Begründung des Widerspruchs gegen die Entscheidung auf Unzulässigkeit des Bürgerbegehrens", 06.10.2015 (pdf [http://wikireal.info/w/images/e/e3/2015-10-06_Anschreiben_Beschwerdebegruendung_4._BB.pdf wikireal.org])}}
 
{{newsitemlabel| '''Prot. 02.07.''' | Protokoll der Verhandlung des Stuttgarter Gemeinderats vom 02.07.2015, "Bürgerbegehren »Ausstieg der Stadt Stuttgart aus S 21 aufgrund des Leistungsrückbaus durch das Projekt« Entscheidung über Zulässigkeit" ([http://www.domino1.stuttgart.de/web/ksd/KSDRedSystem.nsf/dc5e48bde54b0b2941256a6f0036f408/291f54defa05967dc1257ea10047ab5a?OpenDocument domino1.stuttgart.de], pdf [http://www.domino1.stuttgart.de/web/ksd/KSDRedSystem.nsf/AlleDok/291F54DEFA05967DC1257EA10047AB5A/$File/Protokoll5742015.pdf?OpenElement domino1.stuttgart.de])}}
 
{{newsitemlabel| '''Prot. 02.07. Reder.''' | 02.07.2015, Protokoll der Aussprache des Gemeinderats zum Antrag zur Geschäftsordnung - Antrag Nr. 199/2015 der Fraktionsgemeinschaft SÖS-LINKE-PluS vom 18.06.2015 "Rederecht für Vertrauenspersonen bei Debatte im Gemeinderat zu »Storno21« und »Leistungsrückbau durch S21«", Niederschrift  ([http://www.domino1.stuttgart.de/web/ksd/KSDRedSystem.nsf/dc5e48bde54b0b2941256a6f0036f408/4615936c96f186f5c1257e8b00478079?OpenDocument domino1.stuttgart.de], pdf [http://www.domino1.stuttgart.de/web/ksd/KSDRedSystem.nsf/AlleDok/4615936C96F186F5C1257E8B00478079/$File/ProtokollNdschr892015.pdf?OpenElement domino1.stuttgart.de])}}
 
{{newsitemlabel| '''Prot. 01.07.''' | Protokoll der Aussprache im Verwaltungsausschuss des Stuttgarter Gemeinderats vom 01.07.2015, "Bürgerbegehren »Ausstieg der Stadt Stuttgart aus S 21 aufgrund des Leistungsrückbaus durch das Projekt« Entscheidung über Zulässigkeit", Niederschrift 198 ([http://www.domino1.stuttgart.de/web/ksd/KSDRedSystem.nsf/3773c106d8cc9a76c1256ad900302205/967728609b65e92ec1257e970031865b?OpenDocument domino1.stuttgart.de], pdf [http://www.domino1.stuttgart.de/web/ksd/KSDRedSystem.nsf/AlleDok/967728609B65E92EC1257E970031865B/$File/Protokoll5742015.pdf?OpenElement domino1.stuttgart.de])}}
 
{{newsitemlabel| '''Spieker 2013''' | Arne Spieker, Frank Brettschneider, "Alternative Streitbeilegung? Die »Schlichtung« zu »Stuttgart 21« aus der Sicht der TeilnehmerInnen", 2013. In: Brettschneider, Frank; Schuster, Wolfgang (Hrsg.): Stuttgart 21. Ein Großprojekt zwischen Protest und Akzeptanz (S. 219-241.). Wiesbaden: Springer VS: 2013 ([http://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-01380-6_8 springer.com], Zusammenfassung pdf [http://wikireal.org/w/images/2/25/2013_Spieker%2C_Brettschneider_-_Lehren_aus_der_Schlichtung_%28Zusammenfassung%29.pdf wikireal.org])}}
 
|}
 
  
 
==Einzelnachweise==
 
==Einzelnachweise==

Aktuelle Version vom 21. März 2025, 22:06 Uhr

Stuttgart 21 (Expertenrat) ►  Faktencheck (S.a. → Deutsche Bahn)   //   [ Vollbild  |  aus  (Hilfe) ]

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Im Zuge der Aufklärungsarbeit zu den Mängeln von Stuttgart 21 wurde immer wieder ein Faktencheck gefordert, der die Fehler der S21-Schlichtung von 2010 vermeidet. Bis heute vergeblich. Als Ergebnis wurde dabei aber immerhin ein neuartiges Modell für einen professionellen Faktencheck entwickelt. Basis sind positive Erfahrungen mit Sachmoderationen auch zum Projekt Stuttgart 21, sowie die vielen Negativbeispiele zu S21, allen voran die Schlichtung, die mit deutlich über 100 schwerwiegenden Manipulationen mehr Desinformation als Faktencheck war und der Stresstest, der geradezu ein Festival der Meinungsmanipulation und des Wegguckens waren. Einen wirklich professionellen Faktencheck scheuen aber die S21-Betreiber, "wie der Teufel das Weihwasser".

Aktuell

04-06.2024 WikiReal fordert professionellen Faktencheck zum Tunnel-Brandschutz[1] und erneuert diese Herausforderung zu den offenen Briefen an Bahn[2] und EBA[3].
17.04.2024 Professioneller Faktencheck, Konzept auf dieser Seite vorgestellt, Seite neu strukturiert und stark erweitert.
29.12.2022 WikiReal fordert einen professionellen Faktencheck auch für die unrealistischen S21-Inbetriebnahme-Fahrpläne.[4]
04.02.2021 C. Engelhardt fordert auf Radio Dreyeckland einen "echten Faktencheck" zum Stuttgart 21-Brandschutz.[5]
16.01.2020 Faktencheck zu "Starke Schiene Deutschland", das Verkehrsministerium kneift im letzten Moment
10/11.2016 Anhörungen zu Leistungsfähigkeit und Brandschutz nur Show ohne echte Diskussion und Klärung, teils sogar mit Maulkorb![6]
06./07.07.16 Ablehnung 4. Bürgerbegehren ohne Faktencheck, Gemeinderat verhandelt Widerspruch, obwohl es den zugesagten Faktencheck nicht gegeben hatte.
07.03.2016 Mo-Demo, Engelhardt: Politik und Bahn kneifen vor Tatsachenklärung, die laut OB Kuhn Aufgabe der Stadt wäre, die aber laut Akteneinsicht untätig ist.[7]
26.02.2016 Statt dem zugesagten Faktencheck bieten die Projektumsetzer eine reine politische Showveranstaltung an, das 4. BB lehnt ab![8]
18.01.2016 Auswertung der Schlichtung: Statt neuer Aufklärung bewirkten Kefer und Geißler gründliche Desinformation. Geißler erneut: Faktencheck zu Flüchtlingen.[9]
10.01.2016 Heiner Geißler bringt einen neuen Faktencheck zum Thema Flüchtlinge ins Spiel.[10]
21.12.2015 OB zum Antrag: Verweis auf Widerspruchsverfahren, Einsicht wird gewährt, aber trotz fundierter Kritik[11] "keine Zweifel" an Kirchberg-Gutachten.[12]
30.11.2015 Der Faktencheck wird auf Anfang 2016 vertagt.
19.11.2015 Antrag auf Rücknahme der Ablehnung des 4. BB, zur Klärung "Ist 32 weniger als 38?" und für einen Faktencheck auf breiter Basis.
07-09.2015 Der Faktencheck findet breite Unterstützung mehrerer Gemeinderatsfraktionen, der Bundestagsopposition, von Heiner Geißler und der Bahn.
01.07.2015 Im Zusammenhang mit der Ablehnung des 4. Bürgerbegehrens sagen SPD und Grüne im Stuttgarter Gemeinderat einen neuen Faktencheck zu.


Kernelemente eines professionellen Faktenchecks (schematisch).


Professioneller Faktencheck

Professioneller Faktencheck
● Professionelle Moderation
● Öffentlich übertragen, Videoaufzeichnung
● Abstimmung zu Themen und Dokumenten
● Metaplan-Technik
● Belege für sämtliche Aussagen
● Arbeitsgruppen und Folgetermine bei Bedarf
Kernelemente eines professionellen Faktenchecks.

Von WikiReal bzw. C. Engelhardt und J. Schoeller wurde auf Basis ihrer vorausgehenden beruflichen Erfahrungen und denen aus der Aufklärungsarbeit zu Stuttgart 21 ein Modell für einen effektiven professionellen Faktencheck entwickelt (Tabelle rechts). Es gingen hier zahlreiche Lektionen zu S21 ein: Die Negativ-Beispiele von Schlichtung und Stresstest, die Schlussfolgerungen der Wissenschaft wie auch erfolgreiche Faktenchecks mit Behörden oder Ministerien (nur leider nicht öffentlich). Das neue Konzept ist offenbar so effektiv, dass es die S21-Betreiberseite unbedingt zu vermeiden versucht. Das zeigen die vergeblichen Bemühungen um einen effektiven (und zu dem Zweck auch öffentlichen) Faktencheck zu Stuttgart 21 mit dem Stuttgarter Gemeinderat oder der Landesregierung Baden-Württemberg.

Die Kernelemente eines solchen professionellen Faktenchecks sind: Eine Vorbereitung, in der ein Themenkatalog abgestimmt wird und eine gemeinsame Informationsbasis geschaffen wird in Form vom Austausch grundlegender Dokumente. Dies ist der Ausgangspunkt der von einem oder mehreren ausgebildeten Mediatoren moderierten Diskussion. Argumente sind grundsätzlich zu belegen auf Basis der schon im Vorfeld ausgetauschten oder in der Folge nachzureichenden Dokumente. Für größtmögliche Transparenz und Legitimität nachfolgender Entscheidungen sorgt eine Video- oder Audioaufzeichnung und ggf. öffentliche Übertragung. Wenn nötig, bereiten gemeinsame Arbeitsgruppen Folgetermine vor.

Auf einen Faktencheck nach diesen einfachen aber effektiven Regeln hat sich aber die andere Seite weder 2016 noch 2020 eingelassen. Man könnte es so ausdrücken: Politik und Bahn scheuen bei Stuttgart 21 eine effektive Faktenklärung "wie der Teufel das Weihwasser". In der Politik besteht offenbar weniger Bedarf an einer Klärung offener Fragen und einer bestmöglichen Zukunftsplanung als vielmehr nach Gesichtswahrung in der Öffentlichkeit. Die schrittweise Entwicklung dieses Modells ist aus den nachfolgenden Darstellungen zu den Faktencheck-Bemühungen zum Projekt Stuttgart 21 für die Jahre 2012 bis 2016 abzulesen.

Das Vertrauen der S21-Kritiker in ihre Argumente zeigt sich darin, dass sie immer wieder einen professionellen Faktencheck gefordert haben, das zugehörige Verfahren unter Berücksichtigung der Ergebnisse aus der Wissenschaft ausgearbeitet haben und dass sie sich jederzeit einem solchen Faktencheck stellen unter Beteiligung der besten Experten aus Wissenschaft und Forschung.


14.07.2012 MVI, Diskussionsvorlage anonymisiert

Erfolgreich durchgeführte Faktenchecks und vorausgehende Erfahrungen

Neben den vielen weiter unten angeführten fehlgeschlagenen Faktenklärungs-Versuchung zu Stuttgart 21 gab es auch einzelne gelungene Faktenchecks zu dem Projekt. Diese hatten zwar die Leistungsfähigkeit des vorstehend beschriebenen Konzepts bewiesen, sie lösten aber keine Konsequenzen aus, weil sie nicht öffentlich durchgeführt bzw. nicht allgemein zugänglich dokumentiert wurden. Die Verantwortlichen konnten später über die brisanten Ergebnisse dieser Workshops einfach hinweggehen. Auch die vorausgehenden beruflichen Erfahrungen von C. Engelhardt und J. Schoeller bestätigten die hohe Wirksamkeit der Sachmoderation unter einem Mediator. Um gesellschaftliche Verbindlichkeit auszulösen müssten daher solche moderierten Faktenklärungen bei entsprechenden öffentlichen Themen auch öffentlich stattfinden und bspw. als Videostream dokumentiert sein.

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2012/14, Landesverkehrsministerium

Eine erste unmoderierte Besprechung am 14.03.2012 zwischen Kritikern und Vertretern der Projektbegleiter im Landesverkehrsministerium (MVI) war extrem unproduktiv verlaufen, die Diskussion hatte sich vielfach im Kreis gedreht. Im Folgeworkshop am 17.04.2012 mit Umsetzung des Moderationskonzepts wurde der Faktencheck von der pro S21-Seite als enorm produktive Veranstaltung gelobt. Sämtliche strittige Fragen konnten erfolgreich geklärt werden. Wegen fehlender Öffentlichkeit und damit Verbindlichkeit führte dieser Erkenntnisgewinn leider zu keinen Konsequenzen. Vielmehr wurde im Jahr darauf einfach die Weigerung der Bahn zur Fortsetzung dieses Dialogformats vom Ministerium hingenommen.[13]

Eine weitere gleichartig strukturierte Diskussion zur "Entfluchtung und Dimensionierung von Stuttgart 21" vom 07.02.2014 war in der Sachaufklärung ähnlich erfolgreich. Sie war aber leider wieder ohne Konsequenzen, da in vertraulichem Rahmen umgesetzt.
21.01.2014 Workshop Branddirektion, bis Abs. 6 auch 22.01. im AK Brandschutz.
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2014, Branddirektion Stuttgart

In der Branddirektion Stuttgart wurde im Zuge einer Sachmoderation am 21.01.2014 umfassende Überzeugungsarbeit geleistet, so erfolgreich, dass die Fragen unmittelbar in dem nächsten Projekt-Arbeitskreis vom 22.01.2014 präsentiert werden konnten. Dort wurden sie aber vom Projektbetreiber in einer (unmoderierten) Diskussion, in der ihm keine Entkräftung der Kritik gelang, komplett blockiert. Das ging so weit, dass das Thema sogar aus dem Protokoll der Veranstaltung herausgehalten wurde.

Industrie, Unternehmensberatung, Verwaltung

C. Engelhardt und J. Schoeller haben vor dem Engagement beim Projekt Stuttgart 21 mehr als 30 Sachmoderationen in Industrie, Unternehmensberatung und Verwaltung umgesetzt und die hohe Leistungsfähigkeit der moderierten Faktenklärung erfolgreich genutzt. Beispiele:

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  1. Reorganisation Geschäftsprozess. Überarbeitung eines konzernspartenweiten Planungsprozesses in einem DAX Konzern. Schwierige Interessenskonflikte und eine herausfordernde Gruppendynamik wurden aufgelöst und ein funktionierender enorm beschleunigter Prozess etabliert.
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  1. Restrukturierung Geschäftsbereich. Ein durchgeführter Faktencheck und die projektbegleitende professionelle Moderation und Kommunikation waren ausschlaggebend für die Hebung der Optimierungspotentiale und Umsetzung neuer Führungsstrukturen in einem schwierigem DAX Konzernumfeld.
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  1. Leitbildentwicklung eines Stromlieferanten. Mittels eines vorgelagerten Faktenchecks wurde die Entwicklung der Bausteine Mission, Vision und Strategie beschleunigt und fundiert. In der Folge Kulturwandel hin zur Fokussierung auf die Fakten und weg von politischen Ränkespielen.
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  1. Implementierung eines Leitbildes bei einem Strom und Wasserlieferanten. Die Durchführung einer Evaluationsbefragung zum Unternehmensleitbild auf Konzernebene war Grundlage für die Leitbild-Dialoge in den 16 Gesellschaften. Auch hier war die Fokussierung auf die Fakten einer Umfrage wesentlicher Impulsgeber zur erfolgreichen Implementierung.
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  1. Entwicklung von Großstadtverwaltungen zu modernen Dienstleistern. Implementierung neuer Steuerungssysteme und Managementmethoden durch professionelles Change- und Projektmanagement. Vollständige moderierte Faktenklärung in der Sache löste Blockaden zwischen den Dezernaten und bei der Verwaltungsspitze, lieferte solide Entscheidungsgrundlagen und beschleunigte die Prozesse.


Vergebliche Bemühungen um einen echten Faktencheck zu Stuttgart 21

Bei dem Projekt Stuttgart 21 gab es neben zuvor erwähnten Faktenklärungen, die in der Sachaufklärung erfolgreich waren, aber aufgrund der fehlenden Öffentlichkeit unverbindlich blieben, zahlreiche Anläufe für einen echten öffentlichen Faktencheck. 2015/16 nach der Zusage eines Faktenchecks im Zuge der Ablehnung des 4. Bürgerbegehrens gegen Stuttgart 21. Dieser Faktencheck endete aber als Farce inklusive einem verordneten Maulkorb. 2020 gab es einen erneuten Anlauf zu einem Faktencheck im Rathaus, bei dem aber das Landesverkehrsministerium im letzten Moment kniff. Es scheint, dass, wenn es ernst wird mit einem professionellen Faktencheck, die S21-Befürworterseite eine derartige Veranstaltung meidet "wie der Teufel das Weihwasser".


2015-16, Ablehnung 4. Bürgerbegehren, Zusage Faktencheck und dann Sabotage

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→ Hauptartikel: Leistung/4. BB Faktencheck

2015/16 gab es die bisher weitreichendste Zusage eines Faktenchecks im Zuge der Ablehnung des 4. Bürgerbegehrens gegen Stuttgart 21. Dieser Faktencheck endete aber als Farce inklusive einem verordneten Maulkorb. Der Prozess war gekennzeichnet von mehreren gebrochenen Zusagen und mehrfach verweigertem Rederecht für die Kritiker durch die Stadt Stuttgart.

  1. Juli 2015, Ablehnung des 4. Bürgerbegehrens gegen Stuttgart 21 (leistungsrueckbau-s21.de) im Stuttgarter Gemeinderat. Es wurde nicht einmal den Vertrauensleuten ein Rederecht gewährt. Im Gegenzug wurde aber ein erneuter Faktencheck zu Stuttgart 21 zur Leistungsfähigkeit des Bahnhofs und für die Reisenden zugesagt. Die Ablehnung erfolgte, nachdem der städtische Gutachter in bei einer S21-Kapazität von 32 Zügen/h keinen Rückbau gegenüber einer aktuellen Kapazität von 38 Zügen erkennen konnte. OB Kuhn sagte, "Faktenklärung und Tatsachenklärung" wären, wenn "Zweifel" an der "Kapazität" aufkämen, "Aufgabe der Stadt".
  2. 07-08.2015, breite Unterstützung für einen Faktencheck. Die Stuttgarter Gemeinderatsfraktionen der SPD, Grünen, AfD und ohnehin der SÖS-LINKE-PluS, sowie die komplette Opposition im Bundestag und der frühere Stuttgart 21-Schlichter Heiner Geißler befürworteten einen Faktencheck. Die Bahn hatte ihre Bereitschaft erklärt. Ein solcher Termin wurde dann jedoch von SPD und Grünen im Gemeinderat auf 2016 verschoben wegen schwieriger Haushaltsberatungen.
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  3. 02.2016, 1. Anlauf, Projektumsetzer wünschen Showveranstaltung. Nach knapp acht Monaten des Hinhaltens stellten in der Vorbesprechung vom 26.02.2016 die Vertreter von SPD und Grünen im Gemeinderat sowie der Bahn klar, dass die Umsetzer des Projekts keinen echten Faktencheck wünschen, sondern allein eine Showveranstaltung unter unfairen Bedingungen für die Vertreter des 4. Bürgerbegehrens, die entsprechend ablehnten.
  4. 30.09.2016 Vorschlag zum Verfahren von den Projektkritikern.[14]
    25.02.2016 Vorschlag für Verfah­rens­re­geln (Engelhardt, Schoeller[15]).
    Konzept für einen echten Faktencheck. Engelhardt und Schoeller hatten für das 4. Bürgerbegehren auf OB Kuhns Zusage und Verpflichtung der Stadt für einen echten Faktencheck hingewiesen und auf die Erkenntnisse der Wissenschaft für einen solchen Prozess. Dazu wurden die "Lessons Learned" der Universität Hohenheim zur Schlichtung von 2010 überreicht.[16] Daraus abgeleitet wurden Verfahrensregeln und ein Fragenkatalog als Konzept für einen echten Faktencheck überreicht, der aber abgelehnt wurde.[15] Kernpunkte:
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      Unabhängige Moderation, am besten durch zwei Gruppenmoderatoren.
    • Teilöffentliche Veranstaltung, wie die Schlichtung ohne freies Publikum, aber mit Videoaufzeichnung und Streaming für ungestörtes Arbeiten.
    • Abgestimmter Fragenkatalog als Basis der Aufklärung: Bis wohin besteht eine gemeinsame Faktenbasis und wo beginnt die unterschiedliche Abwägung?
    • Sämtliche Argumente müssen belegt werden, entsprechende Dokumente müssen rechtzeitig veröffentlicht werden.
    • Getrenntes Resümee durch beide Seiten.
  5. 2016-10/11, 2. Anlauf ohne klares Konzept. Nachdem dem Scheitern Anfang 2016 hatte der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats am 06.07.2016 ohne weitere Rücksprachen Informationsveranstaltungen beschlossen zu den Fragen, "wo man steht und welche Fragestellungen" von wem "geklärt" werden müssten, aber ohne Ausführungsdetails. Laut OB sollte aber jetzt "kein Faktencheck, keine Schlichtung und keine Moderation" stattfinden. Später wurden der 26.10.2016 und der 15.11.2016 als Termine reserviert.
  6. Ein Vorschlag zur Gestaltung dieser Durchsprachen wurde dann von den Vertretern der Bürgerbegehren an den OB gerichtet.[14] Er enthielt Vortragszeiten für Kritiker, Bahn und Verwaltung, ausreichend Diskussion, die Experten sollten ein Recht zur Wortmeldung und eigenem Fazit haben, außerdem: öffentliche Videoübertragung, Themenkatalog mit Zeitbudgets.
  7. Dieser Vorschlag blieb ohne Reaktion auch in der Einladung durch den OB, der die Einzelheiten des Ablaufs dem Ältestenrat überantwortete. Die Zusage der Vertreter der Bürgerbegehren erfolgte dann auf derart unklarer Basis mit der Bitte, doch im Termin auf die Stellungnahmen der Verwaltung reagieren zu können und ausreichend Vortragszeit vorzusehen. Erneuter wurde eine Videoübertragung angeregt.
  8. 26.10.2016 Anhörung im Gemeinderat zur Leistungsfähigkeit. Vortrag Engelhardt, Beispielfolie, Verteilung des Textes "Zu klärende Fragen"[17] (Fotos: Achim Zweygarth, Lichtgut).
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    Durchführung dann als Farce inklusive Maulkorb unter neuen, zuvor nicht diskutierten Bedingungen mit gravierenden Einschränkungen: Sehr kurze Vortragszeiten, auch noch das Land BW sollte vortragen, was zu einer 2/3 Übermacht der Befürworterseite führte. Renommierte Experten der Kritikerseite wie Dr. Kathrin Grewolls und Dr. Martin Vieregg waren unerwünscht. Und der Ältestenrat hatte einen "Maulkorb" verfügt: Die vertretenen Experten hätten demnach keine Fragen beantworten dürfen.[6]
  9. Dieser "Maulkorb" führte zu einem regelrechen Eklat, nachdem C. Engelhardt diesen kommentiert hatte, dass "offenbar in der Region Stuttgart ein bemerkenswertes Demokratieverständnis herrsche". Es ist vielsagend, dass die anwesenden zahlreichen Journalisten der Stuttgarter Zeitungen über diese Tumulte schwiegen in ihren Berichten von dem Termin.[6] Aufgrund der Befürchtung derartiger Einschränkungen hatten die Kritiker am 26.10.2016, um die offenen Fragen aktenkundig zu machen, eine Übersicht der "zu klärenden Fragen" verteilt.[17]
  10. "Informationsveranstaltungen" mit zahlreichen Falschdarstellungen der Befürworterseite. Nachdem eine Diskussion bzw. Faktenklärung weitgehend unterbunden worden war, verkam der einst zugesagte Faktencheck zu einer Desinformationsveranstaltung:
    • Am 26.10. schwieg die Bahn zwar vollständig zum Stresstest, behauptete unter anderem aber argumentfrei, der neue Tiefbahnhof könne eine Verdopplung des Verkehrs leisten. Die Landesregierung, die eigentlich schon bestätigt bekommen hatte, dass dem Stresstest zahlreiche Richtlinienverstöße zugrunde liegen, führte diesen dennoch als Nachweis der Leistungsfähigkeit an.
    • Am 15.11. platzierte der Brandschutzbeauftragte der Bahn Klaus-Jürgen Bieger erneut einige der unzutreffenden Aussagen zum Brandschutz: • Es seien max. 7.500 Pers. im Bahnhof (es sind vielmehr 8.082 Personen pro Bahnsteig), • der Brandschutz im Tiefbahnhof sei jetzt "noch besser" (dabei war er vorher vollkommen dysfunktional). • Die Züge seien im Tunnel unter Vollbrand fahrbar (was später durch den Brand bei Montabaur widerlegt wurde), • Die S21-Tunnel hätten die breitesten Fluchtwege in Europa (es sind die schmalsten), • Die S21-Tunnel seien "genauso" gebaut wie Erfurt-Halle/Leipzig (sie sind aber etwa 5-mal gefährlicher gebaut), • Er fasste in vollkommener Umkehrung der Realität zusammen: "Stuttgart bekommt den sichersten unterirdischen Bahnhof und Eisenbahntunnel nach dem neuesten Stand der Technik".
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    Im 2. Anlauf wurden die Kritiker also erfolgreich über den Tisch gezogen. Im Ergebnis kamen die S21-Kritiker sehr viel schlechter weg als mit dem im Februar 2016 von der Pro S21-Seite vorgeschlagenen Konzept. Erreicht wurde das, indem die Kritiker lange im Glauben gelassen wurden, dass doch noch ein "echter" Faktencheck umgesetzt werden sollte. Auf die von ihrer Seite vorgeschlagenen Verfahrensvorschläge gab es keine Ablehnung. Nachdem die Veranstaltung lange genug angekündigt war, wurden sie dann vor vollendete Tatsachen gestellt und standen vor der Wahl, entweder spät einen "Rückzieher" zu machen, oder in den sauren Apfel des suboptimalen Konzepts zu beißen, in der Hoffnung, die kritischen Punkte bekämen doch etwas Öffentlichkeit. Diese Hoffnung ging fehl.


06.2017, Faktencheck zu "Leistungskritik komplett widerlegbar?"

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Anfang Juni 2017 behauptete der S21 Projekt-Vorstand Peter Sturm in einer Diskussion mit Kritikern, die von Engelhardt formulierte Leistungskritik sei "komplett widerlegbar". Daraufhin lud Engelhardt Sturm in einem offenen Brief dazu ein, dies in einem "strukturierten Verfahren" entsprechend einem professionellen Faktencheck zu tun.[18] Sturm lehnte das ab, und verwies dabei ausgerechnet auf die Argumentation zu PFA 1.3 von 2014/2015 und die Anhörung im Stuttgarter Gemeinderat von 2016, die beide von Engelhardt im offenen Brief als Beispiele genannt worden waren, dass sie nicht die "Widerlegung der Kritik" erbracht hatten, jeweils begründet mit dem Link zu der sehr detaillierten Analyse der Nichtbeantwortung der Leistungsfragen in PFA 1.3 oder dem entsprechenden Originaldokument. Letztlich war Sturms Aussage "komplett widerlegbar" somit eine leere Behauptung. Die Bahn hat sich hier erneut einfach weggeduckt und einer Diskussion verweigert.


01.2020, Faktencheck "Starke Schiene" im Stuttgarter Rathaus ohne die andere Seite

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16.01.2020, Podiumsdiskussion, "Sind starke Schiene, Deutschlandtakt, mit Stuttgart21 vereinbar?": Engelhardt, Milankovic, Hesse, fehlend: Hickmann (Foto: Ulli Fetzer).
Flyer zur Fakten­klärung "Starke Schie­ne u. Deutschlandtakt".[19]

Ein erneuter Faktencheck wurde Anfang 2020 versucht, als das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 einlud zur "Großen Faktenklärung": "Sind starke Schiene und Deutschlandtakt mit Stuttgart21 vereinbar?"[19] Nachdem Abteilungsleiter Gerd Hickmann vom Verkehrsministerium lange zugesagt hatte, zog er knapp 2 Tage vor dem Termin zurück und sagte kurzfristig ab.[20] Vorausgegangen war das Schreiben von C. Engelhardt zur Vorbereitung des Termins, in dem dieser die zu klärenden zentralen Fragen präzisierte, etwa auch mit der Widerlegung des Stresstests durch Prof. Hansen. Aber insbesondere wurde auch gebeten, dass Argumente belegt werden sollten und bei verbleibendem Dissens verabredet würde, wie eine Klärung erreicht wird.[21]

Es hat also die S21-Befürworterseite auch dieses Mal gekniffen, als es um einen echten Faktencheck gehen sollte. So blieben Fragen wie die bisher unbelegte Behauptung, S21 könne den Deutschlandtakt bewältigen, undiskutiert. Gleiches gilt für die Kritik daran sowie die im Detail als unhaltbar nachgewiesenen Aussagen der D-Takt-Arbeitsgruppe, der DB und des Landesverkehrsministeriums. Eine Diskussion mit der Befürworterseite konnte nicht stattfinden.[22]


04-06.2024, Faktencheck "Kein Zug wird fahren" zum Tunnelbrandschutz, Wegducken von DB und EBA

19.04.2024 Pressekonferenz, Beispielfolien, Szenenfotos (youtu.be) Roland Morlock (Ingenieure22), Christoph Engelhardt (WikiReal), Dieter Reicherter (Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21), Joris Schoeller (WikiReal) bei der Herausforderung zum Faktencheck).
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Zum Thema des fehlenden Brandschutzes in den Stuttgart 21-Tunneln wurde im Frühjahr 2024 ein Anlauf für einen Faktencheck genommen. Am 17.04.2024 war Stuttgart 21 zum dritten Mal Thema bei "Mario Barth deckt auf", zum zweiten Mal explizit auch zu den zu engen Rettungswegen in den Tunneln.[23] Am 19.04.2024 wurde dann von WikiReal, dem Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 und den Ingenieuren22 eine Pressekonferenz unter dem Titel "Kein Zug wird fahren bei Stuttgart 21" abgehalten, in der dargestellt wurde, dass die hohen Personenzahlen der in den S21-Tunneln geplanten Züge in den Tunneln nicht rechtzeitig evakuiert werden können und Bahn und EBA eigene Vorgaben nicht einhalten, die sie sich zum Thema gegeben hatten und andernorts einfordern. Und es wurde ein professioneller Faktencheck eingefordert.[1]

Nachdem die Bahn in der Folge von einem Brandschutzkonzept gesprochen hatte, das unabhängig vom Zugtyp sein soll, wurde sie in einem offenen Brief zu dieser und 6 weiteren grundlegenden Fragen herausgefordert.[24] Ebenso wie das Eisenbahn-Bundesamt einen Monat später.[25] in den zugehörigen Pressemitteilungen wurden die Forderung nach einem professionellen Faktencheck erneuert.[2][3] Im Ergebnis haben sich aber sowohl Bahn als auch EBA komplett weggeduckt, keine Frage in der Sache beantwortet und keinen der Widersprüche zu ihren eigenen Ansprüchen aufgelöst. Über die Forderung des Faktenchecks wurde zwar berichtet, dieser aber nicht nachhaltig eingefordert. Selbst dort, wo etwa der SWR in einem recht guten Bericht zwei unabhängige Experten zu Wort kommen ließ mit der Aussage:

"Dennoch sagen Experten und Wissenschaftler wie Hans Leister
 und Urs Kramer, dass man sich der Kritik der Ingenieure, Physiker
 und Analysten annehmen müsse, um sie zu diskutieren."

Als dann aber in Reaktion auf die offenen Briefe sowohl Bahn als auch EBA einer Diskussion ausgewichen waren, hat der SWR auch auf unmittelbaren Hinweis auf diese Diskrepanz nicht nachgehakt.


Negativbeispiele: Die Schlichtung zu Stuttgart 21 von 2010/11 u.a.

Verantwortliche, 45 % Bahnvorstand Kefer: Falsch­aussagen u. Informations­zurückhaltungen, 20 % Schlich­ter Geißler: manipulative Gesprächsführung.
Unaufrichtigkeiten in der Schlichtung nach The­men. Weit über einhundert schwerwiegende Täuschungen führten zu umfassender Desinformation.[26]

Die Geißler-Schlichtung von 2010 zusammen mit dem Stresstest von 2011 waren das Gegenteil von einem Faktencheck, als der sie verkauft wurden. Die Wissenschaft bestätigt die wesentlichen strukturellen Fehler. Somit bietet die Schlichtung umfangreiches Anschauungsmaterial, wie ein Faktencheck nicht gemacht werden sollte.

Die Schlichtung war nicht der angekündigte Faktencheck, sondern massive Desinformation

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Die Schlichtung zu Stuttgart 21 von 2010 war als "Faktencheck" und Veranstaltung für eine "Aufklärung" im Sinne von Immanuel Kant propagiert worden. Diesen Anspruch hat sie weit verfehlt. Es wurde vielmehr eine umfassende Desinformation umgesetzt, wie die Detailanalyse von WikiReal belegt. Insbesondere der Schlichter Heiner Geißler ist für unzählige Manipulationen verantwortlich, mit denen er verhinderte, dass wichtige offene Fragen geklärt wurden oder gravierende Täuschungen der Stuttgart 21-Befürworterseite aufgedeckt wurden. Knapp die Hälfte der weit über hundert groben Täuschungen und Manipulationen während der Schlichtung betrafen die Leistungsfähigkeit (Abb. rechts). Ähnlich groß ist der Anteil vom DB-Technikvorstand Dr. Volker Kefer durch unzählige Falschaussagen und Informationszurückhaltungen. Die Wissenschaft hat selbst ohne die Bewertung dieser vernichtenden Wahrheitsbilanz, allein aufgrund der Verfahrensbetrachtung ein verheerendes Urteil über die Schlichtung gefällt.

Der Stresstest beendete die Schlichtung mit weiteren gravierenden Manipulationen

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Auch als Folge der extrem unaufrichtigen Diskussion der Leistungsfähigkeit in der Schlichtung wurde im Juli 2011 der sogenannte "Stresstest" zu Stuttgart 21 vorgestellt und diskutiert. Sowohl im Vorfeld als auch bei der Durchführung wie auch bei der späteren Diskussion gab es zahlreiche Manipulationen und gebrochene Zusagen, die den angestrebten Faktencheck zur Leistungsfähigkeit durch den Stresstest gründlich sabotierten.

  1. Die Zusage, dass die Kritiker an den Eingangsdaten des Stresstests beteiligt werden sollten wurde nicht eingehalten.[27]
  2. Auch wurden Kritiker und Öffentlichkeit nicht wie versprochen über den untersuchten Fahrplan informiert.[27]
  3. Es wurde nur ein Audit statt einem Gutachten beauftragt, so wurde nicht der Nachweis der Leistung geprüft, sondern nur, ob die Bahn bei der Simulation ihrem eigenen Verfahren folgte, dagegen aber nicht wirklich, ob die Eingangsgrößen praxisnah gewählt wurden.[27]
  4. Selbst die vom Schweizer Auditor SMA gewünschte Abstimmung zu den Auswertekriterien wurde verweigert.[27]
    "Stresstest bestanden"-Kampagne. Vorprägung einer unzutreffenden Botschaft, SZ vom 27.06.2011.[28] (Quelle: Szenenfoto NDR zapp[29])
  5. Einen knappen Monat vor der Veröffentlichung des Audits hatte Bahn-Vorstand Dr. Volker Kefer "ausgewählte Journalisten" "den Stresstest als erfolgreich bestanden" verkauft.[30] Prompt wurde damals schon getitelt "Stuttgart 21 besteht Stresstest" wie es aus dem "Umfeld der Bahn" heißen sollte.[31]
  6. Öffentlich behauptete die Bahn hingegen wahrheitswidrig, die Ergebnisse nicht gestreut zu haben.[32]
  7. Die Projektkritiker sollten schließlich überhaupt erst drei Tage vor Präsentation der Ergebnisse Informationen zu der Simulation erhalten, das hätte eine Analyse und Bewertung unmöglich gemacht. Es kam dann doch zu einem zweiwöchigen Austausch, den sogenannten "Prämissengesprächen".[27]
  8. Dort hatte Geißler direkten Kontakt der Kritiker zum Auditor und Zugang zu allen Informationen verfügt. Die Bahn hatte dem spontan zugestimmt aber unmittelbar im Nachgang per Email klargestellt, dass sie nichts davon gewähren würde.[33]
  9. Sie blockierte auch die Einsicht in das Simulationsmodell und in die Schlüsseldokumente.[27]
  10. Auch in diesen Gesprächen verhinderte Geißler durch seine Moderation zielsicher die Aufklärung zu den wichtigsten Problempunkten.[27]
  11. Der DB-Stresstest-Projektleiter hatte sogar zugegeben, dass die Richtlinien nicht überall eingehalten worden seien – der Auditor SMA könne ja herausfinden, wo nicht. Das gelang der SMA in der Kürze der Zeit aber nicht.[34]
    29.07.2011, Stresstest-Präsentation mit einem Teil der Teilnehmer[35] (Foto: Stadt Stuttgart, Collage der Ausschnitte: WikiReal).
  12. Kefer hatte am 29.07.2011 den Stresstest öffentlich vorgestellt und Boris Palmer daraufhin für die Kritiker derart erhebliche methodische Kritik geübt, dass die Zeitungen schon titelten: "Bahn hat beim Stresstest geschummelt"[36] oder: "Bahn-Gegner zerpflücken den Stresstest".[37] Die Veranstaltung hätte im Debakel für die Bahn geendet, doch dann überdeckte Schlichter Geißler das mit einem brillanten Medienscoop, dem sogenannten "Kompromissvorschlag",[38] einer nicht ernst gemeinten S21-Alternative.[39] Prompt wurden die verheerenden Schlagzeilen der online-Berichte umgetitelt in bspw: "Geißler bringt Zwitter-Bahnhof ins Spiel"[37] und die Regelwidrigkeiten in der Simulation gingen daraufhin in der Berichterstattung unter.
  13. Zu diesem professionellen Ablenkungsmanöver hatte Kefer im Anschluss vor den Medien den Überraschten gespielt und beteuert, nicht davon gewusst zu haben. Dabei war er seit mindestens zwei Tagen eingeweiht.[40]
  14. Nach dem Ergebnis des Auditors war der Stresstest gar nicht bestanden (im Widerspruch zur "Bestanden"-Kampagne): Statt der geforderten "guten" Betriebsqualität wurde nur eine "wirtschaftlich optimale" Qualität erreicht. Das hätte ein klares "Durchgefallen" ergeben.[41]
  15. Auch darüber hinaus wurde dem Stresstest am 29.07.2011 das "Bestanden"-Prädikat entzogen, da noch ein sogenannter "Finaler Simulationslauf" mehrere identifizierte Fehler korrigieren sollte. Dessen Veröffentlichung Monate später fand dann kaum noch mediale Beachtung. Hängen blieben aber in der Öffentlichkeit die von Kefer und Geißler inszenierten Schlagzeilen.
    17.11.2011, Pressekonferenz WikiReal.org zu Fehlern im Stresstest, in: ZDF Frontal 21 vom 22.11.2011 (youtube.com)
  16. Es blieben aber auch im finalen Simulationslauf zahlreiche gravierende methodische Fehler im Stresstest enthalten (→ Leistung/Stresstest 2011), die von WikiReal.org am 17.11.2011 in einer Pressekonferenz vorgestellt wurden und in ihrer Systematik den Verdacht eines umfangreichen und systematischen Betrugs begründen:
    • Hohe Verspätungen in der Simulation wurden auf unkritische Werte gekappt (bspw. von 11 auf 5 Min.).
    • Außerdem sollten, sobald ein Zug Verspätung hat, Baustellen verschwinden bzw. das Wetter schön werden.
    • Verspätungen wurden auch schon abgebaut, bevor sie entstanden waren.
    • Der Bedarf an Zügen wurde morgens unrealistisch schnell heruntergefahren, damit sich das Verspätungsniveau schnell erholen konnte.
    • Die Pünktlichkeit der S-Bahn wurde von 80 % in der Realität auf 94 % in der Simulation heraufgesetzt, ähnlich für die Züge.
    • Die Haltezeiten wurden regelwidrig und entgegen den Zusagen ggü. dem Land zu kurz angesetzt und dies nach außen trickreich verschleiert.
    • Täuschend und regelwidrig wurden Strecken nur so weit ausgewertet, wie sie noch eine gute Qualität aufwiesen.
    • Etc. pp.
  17. Die Veröffentlichung der wichtigsten Richtlinienverstöße[42] wurde von der DB mit der Androhung von rechtlichen Schritten zu verhindern versucht.[43]
  18. Diese Kritik wurde noch vor der Volksabstimmung über S21 veröffentlicht und der Stresstest als der "größte technisch-wissenschaftliche Betrugsfall der deutschen Industriegeschichte" angeprangert.[44] Zu diesem breit vermarkteten, massiven Vorwurf unterließ die DB bis heute eine Klage,[45] wohl aus gutem Grund.
  19. DB-Vorstandsvorsitzender Grube bezeichnet am 22.11.2011 im Fernseh-Beitrag von Frontal 21 die Kritik am Stresstest als "Verschwörungstheorie".[46] Das hat sich nach den Eingeständnissen der DB und SMA von 2012 sowie der Bestätigung durch Prof. Ingo Hansen als üble Nachrede erwiesen.
  20. Noch 2012 fand eine vom Landesverkehrsministerium vermittelte Diskussion zwischen dem Faktencheck-Portal WikiReal.org und der DB sowie der SMA statt. In deren Verlauf hatten letztere die wesentlichen Richtlinienverstöße faktisch bestätigt.[41]
  21. Als das dokumentiert werden sollte, brach die DB die Diskussion ab und die Landesregierung nahm das einfach hin.[47]
  22. Prof. Ingo Hansen von der TU Delft ist die Autorität für die Kapazität von Bahnanlagen. In seinem 18 Seiten langen Fachartikel von Januar 2017 bestätigt er die Kritik am Stresstest im Einzelnen und schließt (übersetzt aus dem Englischen): "Somit ist die von den Stresstestsimulationen berichtete Leistungsfähigkeit viel zu optimistisch verglichen mit den praktischen Erfahrungen!" Mit Ausrufezeichen im Original.[48]

Amtlicher als durch Prof. Hansen kann die Bestätigung des Stuttgart 21-Leistungsrückbaus nicht erfolgen. Nur wurde das in allen nachfolgenden Anhörungen und Verfahren übergangen. Und auch die Medien griffen diesen Todesstoß für das Projekt Stuttgart 21 nicht auf. Ausführlich berichtete lediglich die Kontext-Wochenzeitung. Nur durchdringt diese Wahrheit nicht das dröhnende Schweigen des Mainstreams. Die von Geißler und Kefer teils ausdrücklich aufeinander abgestimmten Maßnahmen der professionellen Meinungsmanipulation zum Zwecke eines "Framings" der öffentlichen Meinung zeigen, dass die Öffentlichkeit zur Leistungsfähigkeit von S21 bewusst manipuliert wurde.

Ein professioneller Faktencheck würde nicht die Spielräume eröffnen für die zahlreichen "Spins", also Manipulationen der öffentlichen Wahrnehmung, und für die unzähligen Unaufrichtigkeiten im Stresstest-Verfahren.
Brettschneider et al., darin (Spieker 2013).

Die Wissenschaft bestätigt die wesentlichen strukturellen Mängel der Schlichtung

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Die Universität Hohenheim hatte in einem Fachartikel die Mängel der Schlichtung zu Stuttgart 21 von 2010 analysiert (Spieker 2013). In diesem Artikel werden die allgemeinen Erfolgsfaktoren einer solchen Veranstaltung aufgezählt (S. 220):

  1. Fairness
  2. Ergebnisoffenheit
  3. Verfahrensklarheit
  4. Neutralität des Verfahrens
  5. ausgewogene Repräsentation der betroffenen Interessen
  6. Motivation der Teilnehmer zur konstruktiven Problemlösung

Die Untersuchung identifiziert "einige Defizite der »S21-Schlichtung«" (S. 235):

Trillerpfeife.png
  1. Keine klare Formulierung der "Verfahrens- und Entscheidungsregeln" (S. 222)
  2. "Im Gegensatz zu dieser Ankündigung, sich auf die Klärung der Fakten zu beschränken, stand am Ende jedoch ein Schlichterspruch" in einem regelrechten "Überrumpelungsverfahren" (S. 223)
  3. "Heiner Geißler ist kein ausgebildeter Mediator, er ist ein Vollblutpolitiker." (S. 233)
  4. keine "gemeinsame Feststellung und Erörterung der Fakten", kein "tiefergehender Austausch", ggf. Arbeitsgruppen (S. 235).
  5. Stresstest nicht "gemeinsam beauftragt und beaufsichtigt", sollte für Gutachten aber der Fall sein (S. 236).
  6. daher "kein gemeinsam erarbeitetes Ergebnis" (S. 236). Es fehlte "an einer abschließenden Betrachtung zentraler Punkte" (S. 226).
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Es wird geschlossen (S. 237): "Gemessen an den Standards alternativer Streitbeilegungsverfahren [...] war sie [die Schlichtung] nicht erfolgreich." Am Ende dieses Artikels werden folgende Forderungen für einen besseren Faktencheck gestellt (S. 234):

  1. "Erstens sich über gemeinsame Regeln der Vorgehensweise verständigen. Werden Experten/Gutachter einbezogen? Wenn ja, welche? Kann ggf. eine zweite Einschätzung herangezogen werden?
  2. Zweitens: Abgrenzen, welche Fragestellungen behandelt werden und weiche nicht - und sie klar definieren.
  3. Drittens: Basierend auf Interessen, faktischen und gesetzlichen Grenzen Kriterien entwickeln, anhand derer die Alternativen verglichen werden können.
  4. Viertens: Bei großem Umfang und hoher Komplexität der Fragestellungen separate Arbeitsgruppen bilden.
  5. Fünftens: Bei Uneinigkeit oder Unklarheiten die strittigen Punkte festhalten. Prüfen, welches Gewicht sie für eine Beurteilung der Alternativen haben und gegebenenfalls in Szenarien denken. Erst nach diesen Schritten sollten die Abwägung der Argumente und eine Bewertung der Alternativen stattfinden."

Das oben vorgeschlagene Verfahren für einen professionellen Faktencheck bietet alle Möglichkeiten für das hier vorgeschlagene Vorgehen: Die professionelle unabhängige Moderation, die Vorbereitung mit der Abstimmung der Themen und der grundlegenden Dokumente, das vereinbarte Verfahren, ggf. Arbeitsgruppen, etc.

Weitere gescheiterte Faktenklärungen zu Stuttgart 21

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Die Schlichtung von 2010/11 ist vielleicht das massivste Negativbeispiel beim Großprojekt Stuttgart 21. Es gab aber noch weitere gescheiterte Faktenklärungen, bspw:

  1. Die Anhörung zu PFA 1.3 im Planfeststellungsverfahren. Die Anhörung wurde zum Thema der Leistungsfähigkeit abgebrochen, schriftliche Beantwortung der Anträge verfügt, aber dann ein Jahr später im Stillen akzeptiert, dass in der Stellungnahme der Bahn praktisch keine der über 200 Fragestellungen beantwortet wurde.
  2. Anhörung im Verkehrsausschuss des Bundestags 2015 zu Kosten, Leistungsfähigkeit und Sicherheit von S21. In der Anhörung im Verkehrsausschuss des Bundestags vom 06.05.2015 vermochten die Vertreter der Bundesregierung nicht, die offenen Fragen zu S21 nachvollziehbar zu beantworten. Unrichtig hieß es, seit 2010 gäbe es hierzu "nichts Neues". Die Zweifel an der Rechtfertigung des Projekts konnten somit auch vor dem Bundestag bisher nicht ausgeräumt werden.
  3. Verkehrsausschuss des Bundestags von 2016 zur Gleisneigung. Der Antrag auf Änderung der EBA in Bezug auf die Gleisneigung in Bahnhöfen, scheiterte, da die Regierungsmehrheit entgegen der Faktenlage den Antrag ablehnte. Es lagen zahlreiche unzweifelhafte Belege für die erhöhte Gefährdung und die Lücken in der Sicherheitsbewertung vor. Um das zu übergehen, genügte hier schlicht ein Mehrheitsbeschluss.
  4. etc.


Einzelnachweise

  1. Hochspringen nach: a b 19.04.2024, Pressekonferenz "Kein Zug wird fahren bei Stuttgart 21" (Downloads Pressemitteilung letzter Absatz, Folien der PK Folie 45, Video youtu.be/IQLY6Sj-elk Min.77:32)
  2. Hochspringen nach: a b 24.04.2024, WikiReal.org, Aktionsbündnis gegen S21, Ingenieure22, Pressemitteilung "Bahn phantasiert von »Universal-Brandschutzkonzept« – Eingeständnis des fehlenden Tunnelbrandschutzes: Baustopp sofort!" (pdf wikireal.org)
  3. Hochspringen nach: a b 22.05.2024, WikiReal.org, Aktionsbündnis gegen S21, Ingenieure22, Pressemitteilung "Die Bahn ist blank zum Brandschutz in den Stuttgart 21-Tunneln. Forderung an das Eisenbahn-Bundesamt: Baustopp sofort!" (pdf wikireal.org)
  4. Hochspringen C. Engelhardt, Positionspapier "Stuttgart 21: Der neue Regionalfahrplan ist nicht fahrbar, wie die Vorgängerpläne", 29.12.2022 (pdf wikireal.org)
  5. Hochspringen 04.02.2021, rdl.de, "S21: Praktisch ohne Brandschutz. Wenn es mal brennt, wird die Luft unten knapp" (mp3 rdl.de)
  6. Hochspringen nach: a b c 31.10.2016, wikireal.org, Mo-Demo-Rede C. Engelhardt "Maulkorb-Erlass und Wahrnehmungsverweigerung im Stuttgarter Rathaus"
  7. Hochspringen 07.03.2016, Rede von Christoph Engelhardt, "Der große Faktencheck-Bluff! Politik und Bahn kneifen zur S21-Leistungsfähigkeit!" (pdf wikireal.org)
  8. Hochspringen 27.02.2016, stuttgarter-zeitung.de, "Schlichtung II fällt aus"
  9. Hochspringen 20.01.2016, kontextwochenzeitung.de, "Alles wie gehabt"
  10. Hochspringen 10.01.2016, ZDF, Berlin direkt, "Im Konflikt um Stuttgart 21 hat ein Runder Tisch nach Lösungen gesucht. Wäre das nach Köln erfolgversprechend, Heiner Geißler?" (Video zdf.de, s.a. "Kann die Spaltung überwunden werden?" zdf.de, "Hat Pegida Interesse am Dialog?" zdf.de)
  11. Hochspringen J. Schoeller, H. Heydemann, M. Braun, "Begründung des Widerspruchs gegen die Entscheidung auf Unzulässigkeit des Bürgerbegehrens", 06.10.2015 (pdf wikireal.org)
  12. Hochspringen 21.12.2015, Stadt Stuttgart, der Oberbürgermeister, "Beantwortung und Stellungnahme zu Anfrage und Antrag" (domino1.stuttgart.de, pdf domino1.stuttgart.de).
  13. Hochspringen Email MVI an Engelhardt, 30.09.2013, 11:35 Uhr, "AW: Aktualisierte Fragensammlung zum Stresstest": "SMA und DB haben mitgeteilt, keine Veranlassung zu sehen sich nochmals zu äußern. DB hat ein entsprechendes Schreiben angekündigt, das bislang noch nicht eingegangen ist."
  14. Hochspringen nach: a b 30.09.2016, Brief der Bürgerbegehren an OB Kuhn, "Durchsprachen im S21-Ausschuss: Stand des Projekts und zu klärende Fragen" (pdf wikireal.org)
  15. Hochspringen nach: a b 26.02.2016, C. Engelhardt, J. Schoeller, "Vorschlag für Verhaltensregeln und der zu diskutierenden Themen" (https://wikireal.org/w/images/3/30/2016-02-26_4._BB_-_Faktencheck_Verhaltensregeln_und_Fragenkatalog.pdf wikireal.org])
  16. Hochspringen Arne Spieker, Frank Brettschneider, "Alternative Streitbeilegung? Die »Schlichtung« zu »Stuttgart 21« aus der Sicht der TeilnehmerInnen", 2013. In: Brettschneider, Frank; Schuster, Wolfgang (Hrsg.): Stuttgart 21. Ein Großprojekt zwischen Protest und Akzeptanz (S. 219-241). Wiesbaden: Springer VS: 2013 (springer.com, Zusammenfassung pdf wikireal.org)
  17. Hochspringen nach: a b 26.10.2016, wikireal.org, S21-Kritiker, "Stuttgart 21 – zu klärende Fragen"
  18. Hochspringen 07.06.2017, Offener Brief von C. Engelhardt an Projektvorstand Peter Sturm, "Leistungskritik »komplett widerlegbar«?" (pdf wikireal.org)
  19. Hochspringen nach: a b 02.01.2020, parkschuetzer.de, "Sind starke Schiene, Deutschlandtakt, mit Stuttgart21 vereinbar?"
  20. Hochspringen 14.01.2020, stuttgarter-zeitung.de, "S-21-Podiumsdiskussion. Ministeriumsvertreter sagt nach Zusage plötzlich ab". 15.01.2020, kontextwochenzeitung.de, "Von kalten Füßen und Alibi-Echsen"
  21. Hochspringen 09.01.2020, Email Christoph Engelhardt "Noch zur Vorbereitung des 16.01." an Abteilungsleiter Gerd Hickmann
  22. Hochspringen 16.01.2020, C. Engelhardt, "Sind Starke Schiene und Deutschland-Takt mit Stuttgart 21 vereinbar? – Oder »das Wunder von Stuttgart«", 16.01.2020 (pdf Kernaussagen wikireal.org, Foliensatz wikireal.org)
  23. Hochspringen 17.04.2024, 20:15 Uhr, RTL, "Mario Barth deckt auf", Min. 10:22 bis Min. 17:00 (Video Mediathek plus.rtl.de)
  24. Hochspringen 24.04.2024, Offener Brief an Olaf Drescher, "Belege für das »Universal-Brandschutzkonzept« der S21-Tunnel?" (pdf wikireal.org)
  25. Hochspringen 22.05.2024, Offener Brief an EBA-Präsident Stefan Dernbach, "Stuttgart 21: Fehlender Brandschutz in den Tunneln. Baustopp sofort! " (pdf wikireal.org)
  26. Hochspringen Eine der Verfehlungen, der Schlichterspruch, wird allen Themengebieten zugeordnet, so dass in der Tagesdarstellung an Tag 9 sieben Balkensegmente angetragen sind, obwohl für den Tag nur 3 Verfehlungen ausgewertet wurden. Eine davon, der Schlichterspruch wurde hier optisch verfünffacht, was der Bedeutung dieser besonders schweren Verfehlung durchaus angemessen erscheint. In der Themendarstellung ist die Summe der dargestellten Balken dementsprechend um 4 Zähler höher als die Gesamtzahl der Verfehlungen.
  27. Hochspringen nach: a b c d e f g wikireal.org/wiki/Stuttgart_21/Stresstest/Glaubwürdigkeit
  28. Hochspringen 27.06.2011, Süddeutsche Zeitung (Printausgabe), "Stuttgart 21 besteht Stresstest". Siehe auch
    26.06.2011, sueddeutsche.de, "Die Bahn macht sich unglaubwürdig"
  29. Hochspringen 29.06.2011, ndr.de, Fernsehmagazin zapp, "Die Bahn und ihre Stimmungsmache für S 21" (mit Video)
  30. Hochspringen 29.06.2011, ndr.de (archive.org), Fernsehmagazin zapp, "Die Bahn und ihre Stimmungsmache für S 21" (Video https://youtu.be/97y5ph8_W3o)29.06.2011, ndr.de (archive.org), Fernsehmagazin zapp, "Die Bahn und ihre Stimmungsmache für S 21" (Video https://youtu.be/97y5ph8_W3o)
  31. Hochspringen 27.06.2011, Süddeutsche Zeitung (print), "Stuttgart 21 besteht Stresstest". Siehe auch: 26.06.2011, sueddeutsche.de, "Die Bahn macht sich unglaubwürdig". 27.06.2011, t-online.de, "Bahn-Umfeld: Stuttgart 21 besteht Stresstest".27.06.2011, welt.de, "Stuttgart 21 besteht den Stresstest". 27.06.2011, fr-online.de (archive.org), "Bahn: Stresstest erfolgreich"27.06.2011, Süddeutsche Zeitung (print), "Stuttgart 21 besteht Stresstest". Siehe auch: 26.06.2011, sueddeutsche.de, "Die Bahn macht sich unglaubwürdig". 27.06.2011, t-online.de, "Bahn-Umfeld: Stuttgart 21 besteht Stresstest".27.06.2011, welt.de, "Stuttgart 21 besteht den Stresstest". 27.06.2011, fr-online.de (archive.org), "Bahn: Stresstest erfolgreich"
  32. Hochspringen 28.06.2011, Frankfurter Allgemeine Zeitung (print), siehe auch: 27.06.2011, faz.net (archive.org), "Bahn weist Grünen-Vorwürfe zurück"
  33. Hochspringen 12.07.2011 10:52, Email von Dr. Christian Becker, Leiter DB-Kundenmanagement und Fahrplan, an Peter Sautter, Experte auf Seiten der Kritiker12.07.2011 10:52, Email von Dr. Christian Becker, Leiter DB-Kundenmanagement und Fahrplan, an Peter Sautter, Experte auf Seiten der Kritiker
  34. Hochspringen 06.05.2015, bundestag.de, Wortprotokoll der 41. Sitzung Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur "Offene Fragen zum Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 aufklären", Protokoll-Nr. 18/41, S. 18 re. Spalte: Matthias Lieb: "Da hatte Herr Scheer [Schaer], der Projektleiter, auf meine Frage, ob die Vorgaben der Richtlinie eingehalten worden, erklärt: im Prinzip ja, aber nicht überall. Dann habe ich nachgefragt, ob er das genauer konkretisieren könne, wo denn nicht. Nein, das sei Aufgabe des Audits, das herauszufinden."06.05.2015, bundestag.de, Wortprotokoll der 41. Sitzung Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur "Offene Fragen zum Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 aufklären", Protokoll-Nr. 18/41, S. 18 re. Spalte: Matthias Lieb: "Da hatte Herr Scheer [Schaer], der Projektleiter, auf meine Frage, ob die Vorgaben der Richtlinie eingehalten worden, erklärt: im Prinzip ja, aber nicht überall. Dann habe ich nachgefragt, ob er das genauer konkretisieren könne, wo denn nicht. Nein, das sei Aufgabe des Audits, das herauszufinden."
  35. Hochspringen oben: Dahlbender, Palmer, Berschin, Engelhardt, Naumann (stehend), Arnoldi, Hopfenzitz, Riedel, unten: Dr. Ing. Hans-Josef Mayer (nicht in Teilnehmerliste verzeichnet), Bitzer, Rust, Hickmann, Hermann, Geißler (Foto: Stadt Stuttgart, s.a. stuttgarter-nachrichten.de)
  36. Hochspringen 29.07.2011, focus.de, "Palmer (Grüne): Bahn hat beim Stresstest geschummelt" (15:53 Uhr)29.07.2011, focus.de, "Palmer (Grüne): Bahn hat beim Stresstest geschummelt" (15:53 Uhr)
  37. Hochspringen nach: a b 29.07.2011, stern.de, "Bahn-Gegner zerpflücken den Stresstest" (Version 14:11 Uhr)
    29.07.2011, stern.de, "Geißler bringt Zwitter-Bahnhof ins Spiel" (Version am Abend)
    Von der Mittagsversion liegt eine Google-Cache-Kopie vor. Auch jetzt wird noch das alte Link mit dem Titel in der Adresse auf die endgültige Fassung umgeleitet.
  38. Hochspringen wikireal.org/wiki/Stuttgart_21/Stresstest/Glaubwürdigkeit#Schauspiel_um_Kompromissvorschlag
  39. Hochspringen wikireal.org/wiki/Stuttgart_21/Stresstest/Glaubwürdigkeit#Geissler_spielt_auch
  40. Hochspringen wikireal.org/wiki/Stuttgart_21/Stresstest/Glaubwürdigkeit#Kefer_ueberrascht
  41. Hochspringen nach: a b wikireal.org/wiki/Stuttgart_21/Leistung#Stresstest
  42. Hochspringen C. Engelhardt, "Stuttgart 21: Schwerwiegende Verstöße gegen Bahn-Richtlinien im Stresstest", 17.11.2011, (pdf wikireal.org)
  43. Hochspringen 17.11.2011, stuttgarter-zeitung.de, "Wissenschaftler werfen Bahn Trickserei vor"
  44. Hochspringen wikireal.org/wiki/Stuttgart_21/Leistung#groesster_Betrugsfall_Zitate
  45. Hochspringen 05.12.2012, direktzu.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de, "Warum klagt die DB AG nicht?" Siehe auch: 29.11.2012, direktzu.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de, "Stuttgart 21: Nur für 32 Züge in der Spitzenstunde geplant? Der größte Betrugsfall?"
  46. Hochspringen 22.11.2011, ZDF Frontal 21, "Verschwiegene Kosten, Stuttgart 21 vor der Entscheidung" (Video https://youtu.be/_Ik_pA_OMqE, Interview Prof. Knoflacher https://youtu.be/tF0ykITAEJg)
  47. Hochspringen C. Engelhardt," Einwendung zu PFA 1.3 fehlende Planrechtfertigung und Planreife für das Gesamtprojekt aufgrund Leistungsrückbau", 19.12.2013 (pdf wikireal.org), S. 26 Punkt b) Fußnote 22
  48. Hochspringen wikireal.org/wiki/Stuttgart_21/Leistung#Hansen