Stuttgart 21/Schlichtung: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | '''Die Schlichtung zu Stuttgart 21''' von Herbst 2010 war von über hundert gravierenden Falschaussagen, Täuschungen und Manipulationen von Befürworterseite durchzogen, so dass das <u>Ziel der Aufklärung deutlich verfehlt</u> wurde und vielmehr eine <u>umfassende Desinformation</u> umgesetzt worden war. Die Hauptverantwortung dafür liegt bei Bahnvorstand Volker Kefer und Schlichter Heiner Geißler. Neben Aussagen, die tief blicken ließen, stützen außerdem zahlreiche Beobachtungen der nonverbalen Kommunikation die Täuschungshypothese. Mehrere Eingriffe in das offizielle Protokoll der Schlichtung wurden identifiziert. | ||
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+ | {{newsitem| 14.01.2019 | {{id|KeferVDI}}<u>Unaufrichtigkeits-Kefer wird VDI-Präsident.</u> Der [[#Kefer|Rekordhalter bei Falschaussagen]], Täuschungen und Informationszurückhaltung wird oberster Ingenieur.<ref>14.01.2019, [https://www.politik-kommunikation.de/personalwechsel/kefer-ist-neuer-praesident-des-vdi-1990103249 politik-kommunikation.de], "Kefer ist neuer Präsident des VDI"</ref>}} | ||
+ | {{newsitem| 26.10.2016 | <u>Sondersitzung S21-Ausschuss.</u> Auch der 2. Anlauf zu einem Faktencheck war nicht ernst gemeint und bekommt sogar einen "Maulkorb" verpasst.<ref>31.10.2016, [http://wikireal.org/w/images/8/87/2016-10-31_Engelhardt_Rede_Montagsdemo_S21-Ausschuss.pdf wikireal.org], Mo-Demo-Rede C. Engelhardt "Maulkorb-Erlass und Wahrnehmungsverweigerung im Stuttgarter Rathaus"</ref>}} | ||
+ | {{newsitem| 07.03.2016 | <u>Neuer S21-"Faktencheck" war nur ein Bluff.</u> MoDemo-Rede Engelhardt ([http://wikireal.org/w/images/5/52/2016-03-07_Engelhardt_Rede_Montagsdemo_Faktencheck-Bluff.pdf pdf]): [[Stuttgart 21/Faktencheck#Faktencheck|Politik und Bahn kneifen]] vor einer echten Tatsachenklärung!}} | ||
+ | {{newsitem| 18.01.2016 | <u>Geißler mit Auswertung der Schlichtung konfrontiert</u> zu Schlichtungsjubiläum, Diskussionsbeitrag, Email und persönliche Übergabe der Ergebnisse.<ref name="5_Jahre_Schlichtung">18.01.2016, Vorträge und Podiumsdiskussion "5 Jahre danach: Die Schlichtung zu S21" im Hospitalhof, Stuttgart.<br />Geißler wurde in der Diskussion von C. Engelhardt mit den Unaufrichtigkeiten in der Schlichtung konfrontiert, worauf Geißler nicht einging (Video [https://youtu.be/hIDOR6SvFpI?t=6993 youtube.com]). Die hier dargestellte umfassende WikiReal-Analyse wurde Geißler anschließend vor Zeugen übergeben, wie sie auch ihm und den anderen Podiumsteilnehmern per Email zugestellt worden war – ohne eine Reaktion bis zu seinem Tod.</ref><ref>20.01.2016, [http://www.kontextwochenzeitung.de/politik/251/alles-wie-gehabt-3390.html kontextwochenzeitung.de], "Alles wie gehabt"</ref>}} | ||
+ | {{newsitem| 07.12.2015 | <u>Detail-Analyse der Schlichtung auf WikiReal</u> wird begonnen, diese Seiten werden angelegt.}} | ||
+ | {{newsitem| 07-09.2015 | <u>Ein neuer S21-Faktencheck findet breite Unterstützung</u> von [[Stuttgart 21/Faktencheck#Unterstützung|Gemeinderatsfraktionen]], [[Stuttgart 21/Faktencheck#Unterstützung|Bundestagsopposition]], [[Stuttgart 21/Faktencheck#Unterstützung|Heiner Geißler]] und der [[Stuttgart 21/Faktencheck#Unterstützung|Bahn]].}} | ||
+ | {{newsitem| 19.01.2013 | <u>Die Uni Hohenheim stellt schwere Mängel der Schlichtung fest.</u> Die Kommunikationswissenschaftler zeigen auf, was zu einem Faktencheck fehlt.<ref>Arne Spieker, Frank Brettschneider, "Alternative Streitbeilegung? Die »Schlichtung« zu »Stuttgart 21« aus der Sicht der TeilnehmerInnen", 2013. In: Brettschneider, Frank; Schuster, Wolfgang (Hrsg.): Stuttgart 21. Ein Großprojekt zwischen Protest und Akzeptanz (S. 219-241). Wiesbaden: Springer VS: 2013 ([http://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-01380-6_8 springer.com], Zusammenfassung pdf [http://wikireal.org/w/images/2/25/2013_Spieker%2C_Brettschneider_-_Lehren_aus_der_Schlichtung_%28Zusammenfassung%29.pdf wikireal.org])</ref>}}}} | ||
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+ | [[Datei:Schlichtung_Verantwortliche.png | 440px | rechts | thumb | <u>Unaufrichtigkeiten in der Schlichtung nach den Verantwortlichen</u>. Allein für 43 % der Unaufrichtigkeiten ist Bahnvorstand Kefer mit vielen Falschaussagen und der Zurückhaltung von Informationen verantwortlich, mit 24 % trägt Schlichter Geißler den zweitgrößten Anteil über eine manipulative Gesprächsführung.]] | ||
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+ | Das Schlichtungsverfahren zu Stuttgart 21 '''verfehlte seinen Anspruch''', eine neue Stufe der Transparenz und Aufklärung zu erreichen. Über 100 unzutreffende Tatsachenaussagen, methodische Fehler und ungerechtfertigte Zurückhaltung von Informationen vor allem von den Vertretern der DB und manipulative Eingriffe in den Verlauf der Diskussion vor allem durch den Schlichter Geißler bewirkten eine in weiten Teilen unzutreffende Information der Öffentlichkeit zu den Fragen der Leistungsfähigkeit, der Kosten und Sicherheit des Bahnhofsneubaus. | ||
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+ | Im Ergebnis scheint das '''Demokratieexperiment gründlich gescheitert.''' Für einen vollständigen und aufrichtigen Faktencheck fehlte vor allem eine unabhängige und professionelle Moderation. Im Ergebnis der zahllosen schwerwiegenden Falschaussagen und Täuschungen bewirkte die Schlichtung keine Aufklärung, sondern entwarf vielmehr ein neues Modell einer "Desinformation 2.0" im Gewand einer aufwändigen Faktencheck-Veranstaltung. | ||
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+ | Die Auswertung des Wahrheitsgehalts der Aussagen und der Qualität der Moderation ergab das folgende Bild: | ||
+ | # '''Täuschungen vor allem zu Leistungsfähigkeit und Kosten.''' Rund die [[Stuttgart_21/Schlichtung/Auswertung#Themen|Hälfte der Falschaussagen und Manipulationen]] betrafen das Thema Leistungsfähigkeit gefolgt vor allem von den Kosten und der Sicherheit des Projekts. | ||
+ | # '''Verantwortlich sind vor allem Vorstand Kefer und Schlichter Geißler.''' Über die [[Stuttgart_21/Schlichtung/Auswertung#Unaufrichtigkeiten_nach_den_Verantwortlichen|Hälfte der Falschaussagen, Täuschungen und Informationszurückhaltungen]] hat Technik-Bahnvorstand Dr. Volker Kefer zu verantworten und praktisch sämtliche der zahlreichen Manipulationen im Verfahren sind Schlichter Dr. Heiner Geißler zuzurechnen. Dabei werden persönliche Vorlieben sichtbar. Bei Kefer v.a. Angriff als Verteidigungsstrategie und Zynismen sowie eine Vorliebe bei erfundenen Daten für die Ziffer 3. Geißler wechselte vor allem immer wieder geschickt das Thema, wenn die Kritiker kurz davor waren einen wichtigen Punktgewinn zu machen. | ||
+ | # '''Das Spektrum der taktischen Maßnahmen''' [[Stuttgart_21/Schlichtung/Auswertung#Analyse_der_Rhetorischen_und_Taktischen_Mittel|besteht fast zur Hälfte]] aus glatten Falschaussagen, gefolgt von Manipulationen, Täuschungen und Informationszurückhaltungen, womit die umfassende Desinformation umgesetzt wird. | ||
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+ | == Zitate, Protokolle und nonverbale Kommunikation == | ||
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+ | ''Hauptseite: → {{nv | [[Stuttgart 21/Schlichtung/Zitate | Schlichtung/Zitate]]}}'' | ||
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+ | Außer den Falschaussagen, Täuschungen, Manipulationen und Informationszurückhaltungen hielt die Schlichtung noch mehr Bemerkenswertes bereit: | ||
+ | [[Datei:Grinsen.jpg | 540 px | rechts | thumb | Grinsen der Befürworter, [[Stuttgart 21/Zitate#Nonverbale_Kommunikation|oft bei Falschaussagen]] (Bilder v.a. {{cit| Phoenix}}, Ausschn.), von li. ob.:<br />1. Kefer: Der Gleisplan des Kopfbahnhofs sei ungeeignet ({{cit| Prot. 1. Tag}} 14:00 Uhr S. 61)<br />2. Gönner: Unrichtige Kritiker-Aussagen kommen nachmittags dran ({{cit| Prot. 1. Tag}} 11:41 Uhr S. 34)<br />3. Kefer als Dr. Geißler den Kritiker Holzhey maßregelt ({{cit| Prot. 7. Tag}} 14:51 Uhr S. 89)<br />4. Gönner: Zusätzliche Züge werden nachgeliefert ({{cit| Prot. 2. Tag}} 14:46 Uhr S. 89)<br />5. Scharf/Kefer amüsiert: Prüfung der Kosten ohne die Preise ({{cit| Prot. 7. Tag}} 13:32 Uhr S. 76)<br />6. Gönner: "Bruch der Friedenspflicht" durch Rockenbauch (fluegel.tv, {{cit| Prot. 6. Tag}} 17:22 S. 205)<br />7. Kefer: Herunterrechnung Tunnelkosten sei [[Stuttgart_21/Schlichtung/Verfehlungen#Tunnelvolumen|"Analogieschluss"]] ({{cit| Prot. 8. Tag}} 09:33 Uhr S. 14)<br />8. Prof. Martin grinst nach Arnoldis berechtigter Prämissen-Kritik ({{cit| Prot. 1. Tag}} 14:41 Uhr S. 76)<br />9. Kefer als Palmer die Täuschung des Parlaments schildert ({{cit| Prot. 8. Tag}} 14:35 Uhr S. 110)]] | ||
+ | # '''Schlichter Heiner Geißler''' hatte in zahlreichen Aussagen einen [[Stuttgart_21/Schlichtung/Zitate#Bedeutung_der_Schlichtung|sehr hohen Anspruch der Schlichtung]] in Bezug auf Aufklärung, Aufrichtigkeit, Transparenz und Verbindlichkeit und seine wichtige Rolle als Demokratie-Experiment formuliert im krassen Gegensatz zu den tatsächlich massiven Unaufrichtigkeiten auf Befürworterseite und der manipulativen Moderation durch ihn selbst. | ||
+ | # '''Zahlreiche Bonmots und Stilblüten''' [[Stuttgart_21/Schlichtung/Zitate#Weitere_Zitate_chronologisch|sammelten sich über die neun Tage der Schlichtungsverhandlungen an]], die teils tief blicken ließen und teils unterhaltsam waren. Dabei ging es um "Gedanken, die umso gescheiter sein müssten, je unverständlicher sie formuliert werden", dass "die Gelder [in einem Ministerium] nicht unbedingt nach den objektivsten Gesichtspunkten verteilt werden, sondern nach allen möglichen anderen Gesichtspunkten", dass viele Unglücke bevor sie zum ersten Mal auftragen für "theoretisch unmöglich" gehalten wurden, dass "realistisch" zu kalkulieren inzwischen als "konservativ" gilt, und "knapp kalkulieren" heute "optimieren" heißt und dass laut Geißler bei S21 "offensichtlicher Quatsch" geplant wurde. | ||
+ | # '''Die Abweichungen in den offiziellen Protokollen''' [[Stuttgart_21/Schlichtung/Zitate#Abweichungen_in_den_offiziellen_Protokollen|zeigen nur wenige sinnverändernde Eingriffe]]. Überwiegend wurde lediglich sprachlich geglättet. Dabei ging aber auch mancher Hinweis im Ausdruck auf dahinter liegende Unaufrichtigkeiten verloren. | ||
+ | # '''Die nonverbale Kommunikation''' der Schlichtung scheint ein weites Feld für zusätzliche Analysen zu sein. Das [[Stuttgart_21/Schlichtung/Zitate#Nonverbale_Kommunikation|Grinsen der Befürworter]] (Abb. rechts) war schon während der Schlichtung in kritischen Kommentaren häufig als auffällig beschrieben worden. Dieses oft zur Situation nicht passende Lächeln insbesondere vom Bahnvorstand Dr. Kefer und Landesverkehrsministerin Tanja Gönner gilt ebenso wie die teils im Protokoll geglätteten Abweichungen vom Sprachmuster als Anzeichen im Verhalten bei Falschaussagen. Auch Schuldbewusstsein der Befürworter konnte beobachtet werden nach einer besonders prägnanten Schilderung der fehlenden verkehrlichen Kapazität des Bahnhofs. | ||
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+ | {{newsitem| '''[http://schlichtung-s21.de/dokumente.html schlichtung‑s21.de]''' | Offizielle Homepage der Faktenschlichtung zu Stuttgart 21 mit den stenografischen Protokollen und den Präsentationen der Teilnehmer.}} | ||
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+ | [[Kategorie:Stuttgart 21]] |
Version vom 30. Dezember 2019, 22:26 Uhr
Die Schlichtung zu Stuttgart 21 von Herbst 2010 war von über hundert gravierenden Falschaussagen, Täuschungen und Manipulationen von Befürworterseite durchzogen, so dass das Ziel der Aufklärung deutlich verfehlt wurde und vielmehr eine umfassende Desinformation umgesetzt worden war. Die Hauptverantwortung dafür liegt bei Bahnvorstand Volker Kefer und Schlichter Heiner Geißler. Neben Aussagen, die tief blicken ließen, stützen außerdem zahlreiche Beobachtungen der nonverbalen Kommunikation die Täuschungshypothese. Mehrere Eingriffe in das offizielle Protokoll der Schlichtung wurden identifiziert.
Aktuell
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Inhaltsverzeichnis
Auswertung der Schlichtung
Hauptseiten: | Basis der Auswertung → Schlichtung/Verfehlungen Zusammenfassung und Analyse → Schlichtung/Auswertung |
Das Schlichtungsverfahren zu Stuttgart 21 verfehlte seinen Anspruch, eine neue Stufe der Transparenz und Aufklärung zu erreichen. Über 100 unzutreffende Tatsachenaussagen, methodische Fehler und ungerechtfertigte Zurückhaltung von Informationen vor allem von den Vertretern der DB und manipulative Eingriffe in den Verlauf der Diskussion vor allem durch den Schlichter Geißler bewirkten eine in weiten Teilen unzutreffende Information der Öffentlichkeit zu den Fragen der Leistungsfähigkeit, der Kosten und Sicherheit des Bahnhofsneubaus.
Im Ergebnis scheint das Demokratieexperiment gründlich gescheitert. Für einen vollständigen und aufrichtigen Faktencheck fehlte vor allem eine unabhängige und professionelle Moderation. Im Ergebnis der zahllosen schwerwiegenden Falschaussagen und Täuschungen bewirkte die Schlichtung keine Aufklärung, sondern entwarf vielmehr ein neues Modell einer "Desinformation 2.0" im Gewand einer aufwändigen Faktencheck-Veranstaltung.
Die Auswertung des Wahrheitsgehalts der Aussagen und der Qualität der Moderation ergab das folgende Bild:
- Täuschungen vor allem zu Leistungsfähigkeit und Kosten. Rund die Hälfte der Falschaussagen und Manipulationen betrafen das Thema Leistungsfähigkeit gefolgt vor allem von den Kosten und der Sicherheit des Projekts.
- Verantwortlich sind vor allem Vorstand Kefer und Schlichter Geißler. Über die Hälfte der Falschaussagen, Täuschungen und Informationszurückhaltungen hat Technik-Bahnvorstand Dr. Volker Kefer zu verantworten und praktisch sämtliche der zahlreichen Manipulationen im Verfahren sind Schlichter Dr. Heiner Geißler zuzurechnen. Dabei werden persönliche Vorlieben sichtbar. Bei Kefer v.a. Angriff als Verteidigungsstrategie und Zynismen sowie eine Vorliebe bei erfundenen Daten für die Ziffer 3. Geißler wechselte vor allem immer wieder geschickt das Thema, wenn die Kritiker kurz davor waren einen wichtigen Punktgewinn zu machen.
- Das Spektrum der taktischen Maßnahmen besteht fast zur Hälfte aus glatten Falschaussagen, gefolgt von Manipulationen, Täuschungen und Informationszurückhaltungen, womit die umfassende Desinformation umgesetzt wird.
Zitate, Protokolle und nonverbale Kommunikation
Hauptseite: → Schlichtung/Zitate
Außer den Falschaussagen, Täuschungen, Manipulationen und Informationszurückhaltungen hielt die Schlichtung noch mehr Bemerkenswertes bereit:
- Schlichter Heiner Geißler hatte in zahlreichen Aussagen einen sehr hohen Anspruch der Schlichtung in Bezug auf Aufklärung, Aufrichtigkeit, Transparenz und Verbindlichkeit und seine wichtige Rolle als Demokratie-Experiment formuliert im krassen Gegensatz zu den tatsächlich massiven Unaufrichtigkeiten auf Befürworterseite und der manipulativen Moderation durch ihn selbst.
- Zahlreiche Bonmots und Stilblüten sammelten sich über die neun Tage der Schlichtungsverhandlungen an, die teils tief blicken ließen und teils unterhaltsam waren. Dabei ging es um "Gedanken, die umso gescheiter sein müssten, je unverständlicher sie formuliert werden", dass "die Gelder [in einem Ministerium] nicht unbedingt nach den objektivsten Gesichtspunkten verteilt werden, sondern nach allen möglichen anderen Gesichtspunkten", dass viele Unglücke bevor sie zum ersten Mal auftragen für "theoretisch unmöglich" gehalten wurden, dass "realistisch" zu kalkulieren inzwischen als "konservativ" gilt, und "knapp kalkulieren" heute "optimieren" heißt und dass laut Geißler bei S21 "offensichtlicher Quatsch" geplant wurde.
- Die Abweichungen in den offiziellen Protokollen zeigen nur wenige sinnverändernde Eingriffe. Überwiegend wurde lediglich sprachlich geglättet. Dabei ging aber auch mancher Hinweis im Ausdruck auf dahinter liegende Unaufrichtigkeiten verloren.
- Die nonverbale Kommunikation der Schlichtung scheint ein weites Feld für zusätzliche Analysen zu sein. Das Grinsen der Befürworter (Abb. rechts) war schon während der Schlichtung in kritischen Kommentaren häufig als auffällig beschrieben worden. Dieses oft zur Situation nicht passende Lächeln insbesondere vom Bahnvorstand Dr. Kefer und Landesverkehrsministerin Tanja Gönner gilt ebenso wie die teils im Protokoll geglätteten Abweichungen vom Sprachmuster als Anzeichen im Verhalten bei Falschaussagen. Auch Schuldbewusstsein der Befürworter konnte beobachtet werden nach einer besonders prägnanten Schilderung der fehlenden verkehrlichen Kapazität des Bahnhofs.
Links
schlichtung‑s21.de | Offizielle Homepage der Faktenschlichtung zu Stuttgart 21 mit den stenografischen Protokollen und den Präsentationen der Teilnehmer. |
Einzelnachweise
- ↑ 14.01.2019, politik-kommunikation.de, "Kefer ist neuer Präsident des VDI"
- ↑ 31.10.2016, wikireal.org, Mo-Demo-Rede C. Engelhardt "Maulkorb-Erlass und Wahrnehmungsverweigerung im Stuttgarter Rathaus"
- ↑ 18.01.2016, Vorträge und Podiumsdiskussion "5 Jahre danach: Die Schlichtung zu S21" im Hospitalhof, Stuttgart.
Geißler wurde in der Diskussion von C. Engelhardt mit den Unaufrichtigkeiten in der Schlichtung konfrontiert, worauf Geißler nicht einging (Video youtube.com). Die hier dargestellte umfassende WikiReal-Analyse wurde Geißler anschließend vor Zeugen übergeben, wie sie auch ihm und den anderen Podiumsteilnehmern per Email zugestellt worden war – ohne eine Reaktion bis zu seinem Tod. - ↑ 20.01.2016, kontextwochenzeitung.de, "Alles wie gehabt"
- ↑ Arne Spieker, Frank Brettschneider, "Alternative Streitbeilegung? Die »Schlichtung« zu »Stuttgart 21« aus der Sicht der TeilnehmerInnen", 2013. In: Brettschneider, Frank; Schuster, Wolfgang (Hrsg.): Stuttgart 21. Ein Großprojekt zwischen Protest und Akzeptanz (S. 219-241). Wiesbaden: Springer VS: 2013 (springer.com, Zusammenfassung pdf wikireal.org)