Stuttgart 21/Stresstest
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Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
Hier finden Sie den WikiReal-Faktencheck zum Stresstest zu Stuttgart 21. Im Ergebnis wird festgestellt, dass im Stresstest vielfach gegen maßgebliche Richtlinien der Deutschen Bahn AG verstoßen wurde: Die Darstellung der vermeintlich "wirtschaftlich optimalen" Betriebsqualität wurde nur durch regelwidrige Umdefinition der Betriebsqualität erreicht. Die zufallsverteilten größeren Verspätungswerte, die eigentlich den Stress und die Störungen im Test abbilden sollten, wurden durch einen verborgenen Parameter aus der Simulation herausgenommen. Fehlende Züge vor und nach der Spitzenstunde entlasten die Simulation unverhältnismäßig. Die sogenannten "Sensitivitäten", anhand derer Störfaktoren in der Simulation nur als Stichproben, also wenige, isolierte Stressfaktoren geprüft wurden, und der "Finale Simulationslauf" können die Realität nicht abbilden und sind daher ohne Beweiskraft. Sie verstoßen gegen die bahneigene Richtlinie 405. Viele weitere regelwidrige und unrealistische Annahmen im Stresstest führen zu einer überhöhten Leistung, ihre Korrektur führt in der Spitzenstunde statt der geforderten 49 Züge auf eine Leistungsfähigkeit von nur noch 32 bis 38 Zügen.
Diese Erkenntnisse wurden im Nachgang der Stresstest-Präsentation in einer langwierigen vertieften Analyse des Stresstests gewonnen. Grundlage sind die veröffentlichten Dokumente und insbesondere die Auswertung der Bahn-Richtlinie 405. Weitere Daten sind zunächst nicht notwendig, um die Richtlinienverstöße zu belegen.
Veröffentlicht wurden die Ergebnisse am 18.11.2011 in einer Pressekonferenz in Stuttgart und in verschiedenen Artikeln der Tagespresse, insbesondere der Stuttgarter Zeitung. Die sachliche Stellungnahme der Bahn wird in allen Punkten von WikiReal als widerlegt eingestuft. Darüber hinaus äusserte sich die Deutsche Bahn AG die Analyse von WikiReal sei ein "durchsichtiges und billiges Wahlkampfmanöver" und "entbehre jeder Grundlage". Bahnchef Rüdiger Grube sprach sogar von einer "Verschwörungstheorie". Die auf WikiReal zur Verfügung stehende umfangreiche Untersuchung bleibt hingegen unwiderlegt. Daraus ergibt sich, dass die Legitimation des Projekts Stuttgart 21, die durch den Stresstest der DB AG erreicht werden sollte, nicht nachgewiesen werden kann. Der Projektnutzen stellt sich demnach als unrealistische Rechenübung dar, in der Realität wäre aus dem Projekt Stuttgart 21 ein deutlicher Rückbau des Bahnknotens Stuttgart zu erwarten.
Fazit
Gegenüber den in der Stresstest-Präsentation von den Kritikern angeführten Mängeln sind in der zwischenzeitlichen Analyse einige weitere schwerwiegende Verstöße aufgedeckt worden, gegen Bahn-Richtlinien, gegen die Anforderungen für den Stresstest und gegen eine realitätsnahe Simulation. Allein 47 KO-Kriterien wurden identifiziert, von denen jedes für sich eine korrigierte Wiederholung des Stresstests veranlassen müsste.
Abschätzungen der für die Fehler im Stresstest notwendigen Korrekturen führen für die Leistungsfähigkeit von Stuttgart 21 auf Werte unter denen des heutigen Bahnhofs. Und der hat überdies noch große Reserven. Wird trotz der klar zu Tage liegenden Unaufrichtigkeiten und Warnzeichen gebaut, würde es dem Ansehen der Beteiligten und dem Ruf des Standorts Deutschland schaden.
Es kann nur die Hoffnung ausgedrückt werden, dass angesichts der aufgedeckten Fehler im Stresstest (und auch angesichts der sonstigen Schwächen des Projektes etwa bei den Kosten, Risiken und Nachteilen in der Region) sich die politische Reaktion an Wahrhaftigkeit und Verantwortlichkeit orientiert, andernfalls wäre zu erwarten, dass Politikverdrossenheit und Demokratiemüdigkeit Vorschub geleistet wird. |
Der Stresstest zu Stuttgart 21 erscheint aus mehreren
Gründen, mind. 47-fach, gescheitert (Stand 13.11.2013). – schwerer Mangel oder Nachteil |
Die zugrunde liegenden Analysen finden sich in den Detaildarstellungen: Anforderungen | Richtlinienverstöße | Unrealistische Parameter
Das hier dargestellte Fazit ist ein Zwischenstand. Es wird um weitere Mitarbeit an diesem Wiki geworben zur Überprüfung, Absicherung und Ergänzung der bis jetzt eingetragenen Punkte. Die historische Dimension der fehlerhaften Eingriffe im Stresstest und das hohe volkswirtschaftliche Risiko der Milliarden-Investition in den neuen Stuttgarter Hauptbahnhof sollten Ansporn genug sein, sich in der Frage der realistischen Leistungsfähigkeit der Wahrheit so weit wie möglich anzunähern. Gleich rechts oben registrieren und mitarbeiten! Auf sämtlichen Diskussionsseiten kann grundsätzlich von jedem angemeldeten Benutzer formlos beigetragen werden. Die wichtigsten Hauptseiten liegen inzwischen in der Verantwortung des Expertenrats, die Anregungen auf den Diskussionsseiten werden aber eingearbeitet.
Veröffentlichung
17.11.2011 | Einzelne Ergebnisse von WikiReal wurden erstmals am 17. und 18.11.2011 von der Stuttgarter Zeitung veröffentlicht.[1][2] In die Veröffentlichungen der Stuttgarter Zeitung gehen Teile der sachlichen Stellungnahme der Bahn ein, die also zu diesem Zeitpunkt im Detail über die Vorwürfe informiert ist.[3] WikiReal lädt die Stresstest-Projektleiter bei Bahn und SMA zur Mitarbeit an den Analysen ein und informiert Dr. Heiner Geißler und SMA-Chef Stohler umfassend. |
18.11.2011 | In einer Pressekonferenz stellt Dr. Christoph Engelhardt die wichtigsten der auf WikiReal gesammelten Richtlinienverstöße vor: Zusammenfassungs-Text, Folien, Video. Eine dpa-Meldung, die vielfach – teils verkürzt – veröffentlicht wurde, zählt sie auf.[4] Im SWR-Fernsehen wird in den verschiedenen Ausgaben der Landesschau aktuell in einem Kurzbeitrag berichtet[5], aber in der Anmoderation teilweise von "selbsternannten Experten" gesprochen (siehe rechts). |
18.11.2011 | Das Kommunikationsbüro Bahnprojekt Stuttgart–Ulm veröffentlicht eine erste Stellungnahme, die Analyse sei ein "durchsichtiges und billiges Wahlkampfmanöver" und "entbehre jeder Grundlage".[6] Der Auditor des Stresstests, die Schweizer Firma SMA, erklärt die Pressekonferenz von WikiReal zur "politischen Veranstaltung" mit dem Ziel der "Diskreditierung von Experten".[7] FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke sprach von "Anmaßungen" "pseudowissenschaftlicher Gegner" und "reiner Stimmungsmache".[2] Pro Stuttgart 21 spricht von "als wissenschaftlichen Analysen getarnten Behauptungen auf Basis falscher Annahmen, unzulässiger Vergleiche und mangelnder Detailkenntnisse".[8] Keine dieser Aussagen wird begründet oder belegt. |
19.11.2011 | Der Sprecher von WikiReal, Marc Braun, schloss aus den Reaktionen, man habe wohl "einen wunden Punkt getroffen", das Eisenbahn-Bundesamt erklärt, "die Anwendung der Richtlinie sei Sache der Bahn" und es wurde angemerkt, bei Bestätigung der Richtlinienverstöße könnte die Bahn bei ausstehenden Planfeststellungen ihr Baurecht verwirken. [8] |
20.11.2011 | K21-Sonderzug nach Zürich. Interview mit Christoph Engelhardt.[9] |
22.11.2011 | Im ZDF-Fernsehen berichtet "Frontal 21" kurz über die Richtlinienverstöße im Stresstest (rechts). Einer der führenden Verkehrswissenschaftler Österreichs, Prof. Knoflacher, bestätigt dabei die von WikiReal vorgebrachten Vorwürfe. Bahnchef Grube spricht dagegen von einer "Verschwörungstheorie", ohne diesen Vorwurf zu begründen. |
22.11.2011 | Zwei Befürworterorganisationen veranstalten ein Pressegespräch mit dem angehenden Verkehrswissenschaftler Peter Reinhart, in dem "auf die einzelnen Kritikpunkte" von WikiReal eingegangen werden soll.[10] Tatsächlich werden lediglich bekannte Vorteile von Durchgangsbahnhöfen und Nachteile des Stuttgarter Kopfbahnhofs angesprochen. Auf die Nachfrage nach den Richtlinienverstößen in der Diskussion wird eingeräumt, dass diese nicht ausgeschlossen werden könnten, aber dennoch der "Glaube" bestehe, Stuttgart 21 könne trotzdem die geforderte Leistung bringen, dies würde auch durch das "Gefühl" anderer Fachleute bestätigt. |
23.11.2011 | Die Stuttgarter Zeitung veröffentlicht die sachliche Stellungnahme der Bahn[3] sowie die Entgegnung von Christoph Engelhardt[11] als Links in zwei aufeinanderfolgenden Artikeln.[10][12] Engelhardt sieht keinen der Vorwürfe von WikiReal durch die Bahn ausgeräumt (siehe Folgeabsatz). |
24.11.2011 | Dr. Engelhardt sendet einen Aufruf an alle Abgeordnete des Landtags von Baden-Württemberg:[13] Die Bahn und die SMA sollten zu einer inhaltlichen Stellungnahme aufgefordert werden, möglichst noch vor der Volksabstimmung. Gleichzeitig wurden Bahn, SMA und Dr. Geißler von WikiReal erneut explizit um Antwort auf die Entgegnung von Dr. Engelhardt auf die Stellungnahme der Bahn gebeten. Die SMA berief sich darauf, schon angekündigt zu haben, vor der Volksabstimmung sich nicht weiter zu äußern. Eine Antwort der Bahn oder von Dr. Geißler erfolgte nicht. |
24.11.2011 | Für "Zur Sache Baden-Württemberg Extra" zur Volksabstimmung war vom SWR Fernsehen ein Kurzinterview mit Dr. Engelhardt produziert worden, aber aus Zeitgründen nicht in der Sendung eingespielt worden. Auch die vorgesehene Ausstrahlung am 27.11.2011 in der Sondersendung zum Wahlausgang fiel mutmaßlich aufgrund des Abstimmungsergebnisses aus. |
30.11.2011 | Sabine Leidig, Verkehrspolitische Sprecherin der Linken im Deutschen Bundestag, hatte die Richtlinienverstöße schon bei der Großdemonstration am 26.11.2011 in Stuttgart angesprochen.[14] Am 29.11.2011 stellte die Linke Fraktion im Bundestag eine entsprechende dringliche Anfrage an die Regierung. Diese wurde jedoch hinfällig, als kurz darauf für den 30.11.2011 eine Aktuelle Stunde zu Stuttgart 21 im Bundestag von der CDU/CSU-Fraktion beantragt worden war. Damit entfiel auch die Pflicht der Regierung zur Beantwortung der dringlichen Anfrage. In der aktuellen Stunde richtete Frau Leidig die Frage nach den Richtlinienverstößen und dem Kapazitätsrückbau durch Stuttgart 21 in ihrem Redebeitrag an Bundesverkehrsminister Ramsauer.[15] Die anderen Redner gingen in ihren Redebeiträgen nicht darauf ein. Verkehrsminister Ramsauer äußerte sich nicht dazu. |
15.12.2011 | Antwort der Bundesregierung (Bl. 89/90) auf Frage 70, 71 von MdB Sabine Leidig. Der letzte Absatz lässt sich sinngemäß so zusammenfassen: Mit der Frage, ob der Tiefbahnhof zu klein ausfällt, könne man sich auch noch kurz vor Inbetriebnahme beschäftigen.
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28.12.2011 | Der Aufruf zur Stellungnahme zu den Richtlinienverstößen im Stresstest wurde der Bahn, SMA und Dr. Geißler zugestellt. Hunderte Bürger und knapp 20 Teilnehmern des Schlichtungsprozesses haben unterzeichnet, die sich wünschen, dass der Verdacht der Manipulation im Abschluss des "Demokratie-Experiments" ausgeräumt wird. |
29.12.2011 | Nachdem die Medien über die Manipulation im Leistungsnachweis zu Stuttgart 21 nicht schreiben wollen, ("das wollen die Leute nicht mehr hören"), wird spendenfinanziert eine Sonderzeitung (S. 3-5) vom Bündnis "Bahn für Alle" in einer Auflage von 150.000 Exemplaren gedruckt und unter anderem als Beilage der taz verteilt. In der Pressekonferenz wird Ministerpräsident Kretschmann an seinen Eid erinnert, Schaden (durch den Engpass S21) vom Land abzuhalten.[16][17][18][19] |
11.01.2012 | Die Fraktion "Die Linke" reicht eine Kleine Anfrage zu den Richtlinienverstößen im Stresstest und den rechtlichen Folgen des Kapazitätsrückbaus an die Bundesregierung ein. |
20.01.2012 | Auf DirektZu vermag das Kommunikationsbüro nicht einen einzigen der Richtlinienverstöße zu entkräften. Es wird erneut beschworen, der Stresstest sei bestanden und testiert. |
Stand der Diskussion
Einzig in einer ersten sachlichen Stellungnahme der Bahn vom 17.11.2011 gegenüber der Stuttgarter Zeitung wurde bisher zu den Kritikpunkten inhaltlich Position bezogen. Auf die Entgegnung von Dr. Engelhardt vom 21.11.2011 erfolgte bisher noch keine Antwort. Nach bisherigem Stand vermochte die Bahn noch keinen der Kritikpunkte auszuräumen. Die SMA hat bisher noch nicht Stellung bezogen. Die Nummerierung der Kritikpunkte orientiert sich an der Stellungnahme der Bahn.
Standpunkt der Bahn | Entgegnung WikiReal | Überprüft |
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1. Umetikettierte Betriebsqualität → Richtlinienverstöße#Regelwidrige Qualitätsgrenzen im Stresstest: Mittels eines Copy-Paste-Tricks wurden die Minutengrenzen der Betriebsqualität um eine Stufe falsch zugeordnet. Das Testat der SMA hätte korrekt auf "risikobehaftet" lauten müssen. |
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Die Bahn argumentiert, der "wirtschaftlich optimale Leistungsbereich" umfasse sowohl die "wirtschaftlich optimale" wie auch die "risikobehaftete" Betriebsqualität und reicht bis zu 1 Min. Verspätungsaufbau. Dies erscheint als Eingeständnis einer unsauberen Ergebnisdarstellung des Stresstests, da dieser Argumentation folgend das Testat höchstens "wirtschaftlich optimale bis risikobehaftete Betriebsqualität" hätte lauten dürfen. | Tatsächlich sagen auch die qualitativen Definitionen sowie internationale Standards, dass ab 0 Min. Verspätungsaufbau "risikobehaftet" anzusetzen ist. Selbst bei Argumentation mit einem "Optimum", das die Nennleistung definiert, ergibt sich, dass Verspätungsaufbau Überlastung bedeutet und nicht Grundlage für die Auslegung von Stuttgart 21 sein kann. → Detailbegründung |
Christoph |
2. Gekappte Streckenauswertungen → Richtlinienverstöße#Betriebsqualitäten aus gekappten Streckenauswertungen: In fünf Streckenauswertungen der Stresstest-Dokumentation brechen die Auswertungen der Betriebsqualität exakt an der Station ab, bis zu der noch "wirtschaftlich optimale" Betriebsqualität erreicht wird. |
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Die Bahn gibt an, ausgewertet zu haben "bis zu welcher Betriebsstelle" das Qualitätskriterium erfüllt ist. Am Beispiel Murrbahn wird argumentiert, die ausgeblendete Strecke wäre aus anderen Gründen problematisch. Dies erscheint als Eingeständnis, da die Bahn genau einräumt, was ihr vorgeworfen wird. | Nach der Richtlinie besteht kein Spielraum, der erlaubt von den definierten Messpunkten abzuweichen. Die Richtlinie gibt explizit vor, "mangelhafte" Strecken zu identifizieren und entspr. Verbesserungsmaßnahmen zu identifizieren. Die Willkür im Vorgehen zeigt sich bei der Auswertung der Strecke in Gegenrichtung, wenn dort "Premium" ausgewertet wird, indem die gesamte Strecke berücksichtigt wird. | Christoph |
3. Lastkurve unrealistisch → Anforderungen#Unrealistische Spitzenstunde: In der Lastkurve fehlen 24 Züge des Vor- und Nachlaufs. Durch die Mittelung der Betriebsqualität über die gesamte Hauptverkehrszeit von 6 bis 10 Uhr wird damit enorm viel Stress aus der Simulation herausgenommen. Das ermöglicht mehr als 6 Züge zusätzlich in der Spitzenstunde. |
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Die Bahn argumentiert zur Lastkurve allein mit einer Zählung der Ankünfte. Dies unterschlägt aber die Abfahrten eingesetzter Züge im Kopfbahnhof. | Die Zählung der "Züge", d.h. sämtlicher Ein- und Ausfahrten in den Bahnhof, egal ob leer oder besetzt, wurde in der Faktenschlichtung vereinbart und war die Basis des Schlichterspruchs. Die Argumentation mit Ankünften ist unzulässig und verfälschend. | Christoph |
4. Fehlen von Belegungsgraden und anderen Kenngrößen → Richtlinienverstöße#Betriebsqualität allein aus Verspätungsveränderung, → Richtlinienverstöße#Belegungsgrade wurden nicht dargestellt: Entgegen der Richtlinie wurden keine anderen Kenngrößen als die Verspätungsveränderung herangezogen, insbesondere wurden die explizit vorgeschriebenen Belegungsgrade als eine der grundlegendsten Kapazitätskenngrößen nicht ausgewiesen. |
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Die Bahn gibt an, bei früheren Untersuchungen wie vorgeschrieben auch andere Größen als Verspätungen ausgewertet zu haben. Dies muss als Eingeständnis gewertet werden. | Es wäre gut, die Bahn veröffentlicht die Werte, die sie angibt zu haben, insbesondere für die kritischen Punkte der Infrastruktur. Die Behauptung, dass geringe Wartezeiten aufträten kann dies nicht ersetzen, vielmehr sollten auch diese Wartezeiten transparent ausgewiesen werden. | Christoph |
5. Gekappte Verspätungen → Richtlinienverstöße#Gekappte Haltezeitverlängerungen: Die sogenannten Urverspätungen wurden in den Haltezeitverlängerungen berücksichtigt, diese geben den Stress wieder, der im Untersuchungsraum simuliert wird. Die Haltezeitverlängerungen wurden durch einen verborgenen Parameter um 5 % bis 55 % gerade bei den für die Simulation kritischen Spitzenwerten gekappt, so dass die angegebenen Durchschnittswerte tatsächlich nicht erreicht werden. |
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Die Bahn argumentiert, sie hätte das übliche Verspätungsniveau gut abgebildet, ohne dies zu spezifizieren. Größere Störungen wären bewusst nicht abgebildet worden. Dies kann zusammen mit dem fehlenden Dementi als Eingeständnis gewertet werden. | Dies ist ein krasser Verstoß gegen die Richtlinie. Die Mittelwerte entsprechen nicht den angegebenen Werten. Die Kappung hat mit der anderweitig angeführten Nicht-Berücksichtigung von Streckensperrungen etc. nichts zu tun. | Christoph |
6. Optimistische Verspätungsniveaus →Unrealistische Parameter#Unterdurchschnittliche Verspätungsannahmen: Im Fernverkehr und bei den S-Bahnen werden im Stresstest Pünktlichkeitsgrade um die 95 % angesetzt, 10 % über den von den Betreibern veröffentlichten Durchschnittswerten. |
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Die Bahn behauptet, die verwendeten Pünktlichkeitsgrade entsprächen der Praxis. | Die Argumentation der Bahn ist nicht nachvollziehbar wegen des Verweises auf unveröffentlichte, intransparente Daten. Eine plausible Erklärung, wie sich die Diskrepanz zwischen den veröffentlichten Durchschnittswerten und den angesetzten Verspätungsniveaus erklärt, fehlt. | Christoph |
7. Simulation nur im Vergleich mit Varianten aussagefähig →Richtlinienverstöße#Simulation nur im Vergleich aussagefähig: Die Richtlinie schreibt in Fragen von Leistungsfähigkeitskenngrößen oder der Bemessung der Größe einer Infrastruktur die Simulation von Varianten vor. Im vorliegenden Fall hätte der Kopfbahnhof simuliert werden müssen, da das Projekt sich durch den Leistungszuwachs gegenüber diesem rechtfertigt. |
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Die Bahn argumentiert, die Simulation der bestehenden Infrastruktur sei nicht beauftragt worden. | Die Vorschrift der Richtlinie ist vollkommen unabhängig vom Auftrag. Bei jeder Untersuchung zu Leistung und Bemessung sind Varianten vorgeschrieben. Der Verweis auf den Auftrag verfängt nicht. | Christoph |
8. Nutzung von 100% der Fahrzeitüberschüsse zum Verspätungsabbau → Richtlinienverstöße#Fahrzeitüberschüsse voll im Verspätungsabbau: Die Richtlinie lässt nur eine teilweise Berücksichtigung zu, vom Bauzuschlag nur 50 %. |
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Dieser Verstoß wird nur "bezweifelt". Begründung: Immerhin sei der Regelzuschlag nicht abgebaut worden. | Der Abbau des Regelzuschlags ist überhaupt nicht von der Richtlinie vorgesehen (er ist Teil der Fahrzeit), damit ist die Berücksichtigung von 100 % des Bauzuschlags im Unterschied zu der Vorschrift, nur 50 % zu berücksichtigen, unzulässig. | Christoph |
9. Manipulationsvorwurf | ||
Die Bahn verwahrt sich gegen den ungeheurlichen "Manipulationsvorwurf" und behält sich rechtliche Schritte vor. | Die Verstöße gegen die Richtlinie konnten bisher nicht entkräftet werden. Es wurden bisher keine unbegründeten Verdächtigungen vorgebracht. Eine gerichtliche Klärung, ob die Bahn alle Vorgaben ihrer Richtlinie einhielt, würde seitens WikiReal begrüßt werden. | Christoph |
10. Sensitivitäten → Richtlinienverstöße#Sensitivitäten kein Ersatz für Vollsimulation: Die Richtlinie kennt keine "Sensitivitäten", wie auch der finale Simulationslauf eine ist. Die Richtlinie fordert eine "ausreichend große Grundgesamtheit" durch 100 Simulationsläufe und die Berücksichtigung sämtlicher Parameter auf realistischem Niveau. |
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– Hierzu erfolgte keine Stellungnahme der Bahn – | Stichprobenartige Korrekturen mit lediglich bis zu 3 Simulationsläufen liefern keinen Nachweis. Dass nur einzelne Parameter realistisch eingestellt werden, die anderen aber nicht, "kratzt nur an der Wirklichkeit". 100 Läufe mit durchgehend realistischen Parametern sind vorgeschrieben. Sensitivitäten und finaler Simulationslauf sind somit unzulässig. | Christoph |
Spendenaufruf
Wer die Aktivität zum S21-Stresstest auf WikiReal unterstützen möchte, kann dies aktuell am wirkungsvollsten tun, indem die Sonderveröffentlichung in der taz mit einer Spende unterstützt wird. Hier haben wir, nachdem die Presse nach der Volksabstimmung nicht mehr über die Richtlinienverstöße berichten wollte, gemeinsam mit dem Bündnis "Bahn für Alle" eine Sonderbeilage für rund 10.000 Euro gebucht, die noch nicht durch Spendengelder gedeckt sind. Diese Sonderzeitung dokumentiert in einer Auflage von 130.000 Stück einige der wichtigsten noch offenen Punkte beim Projekt Stuttgart 21, ohne deren Abarbeitung ein Weiterbau eigentlich nicht stattfinden sollte. Die pdf-Version der Sonderzeitung (rechte Maustaste, Speichern unter) enthält am Ende einen Rückmeldecoupon für eine absetzungsfähige Spende zur Realisierung der Sonderzeitung. Wer den WikiReal-Hintergrund der Spende deutlich machen will, kann beim Verwendungszweck das Stichwort "WikiReal" ergänzen.
Wer darüber hinaus WikiReal unterstützen möchte, kann sich unter Spenden@wikireal.org melden. Eine gemeinnützige Organisation ist in Vorbereitung, um auch hier steuerlich abzugsfähige Spenden zu ermöglichen.
Einzelnachweise
- ↑ 17.11.2011, stuttgarter-zeitung.de, "Wissenschaftler werfen Bahn Trickserei vor"
- ↑ a b 18.11.2011, stuttgarter-zeitung.de, "Internetplattform WikiReal wirft Bahn Verstöße bei Stresstest vor"
- ↑ a b 17.11.2011, Sachliche Stellungnahme der Bahn (stuttgarter-zeitung.de)
- ↑ 18.11.2011, schwaebische.de, "Vorwürfe gegen Bahn wegen Verstößen bei S-21-Stresstest" (vollständiger Abdruck der dpa-Meldung)
- ↑ 18.11.2011, SWR Fernsehen, Landesschau aktuell 16:00, 18:00, 19:45, 21:45 Uhr
- ↑ 18.11.2011, bahnprojekt-stuttgart-ulm.de, "Kritik am SMA-Gutachten entbehrt jeder Grundlage und ist ein billiges Wahlkampfmanöver"
- ↑ 18.11.2011, sma-partner.ch, "Pressekonferenz zu Stuttgart 21"
- ↑ a b 19.11.2011, Stuttgarter Zeitung (print), "Bahnkritiker sehen sich nicht wiederlegt", entspricht inhaltlich:
21.11.2011, stuttgarter-zeitung.de, "Einen wunden Punkt getroffen" - ↑ 20.11.2011, K21-Sonderzug nach Zürich, Interview mit Christoph Engelhardt (youtube.com)
- ↑ a b 23.11.2011, stuttgarter-zeitung.de, "Wikireal zu Stuttgart 21. Lob für Stresstest, Tadel für die Bahn" (Titel ist irreführend)
- ↑ 21.11.2011, Christoph Engelhardt, "Entgegnung auf die Stellungnahme der Bahn" (stuttgarter-zeitung.de)
- ↑ 24.11.2011, stuttgarter-zeitung.de, "Wikireal contra Deutsche Bahn"
- ↑ 24.11.2011, Aufruf an alle Abgeordnete des Landtags von Baden-Württemberg, "Untersuchung von WikiReal zum Stuttgart 21-Stresstest der DB AG" (PDF)
- ↑ 26.11.2011, vimeo.com, "Groß-Demo 26.11.2011" (nach 1 h 12 Min.)
- ↑ 30.11.2011, dbtg.tv, Rede von Sabine Leidig in der aktuellen Stunde zu Stuttgart 21 (Minute 3.24, 16:06 Uhr auf Phoenix). Protokoll Bl. 49 B (bundestag.de), man beachte die Kommentare der Regierungsvertreter.
- ↑ 29.12.2011, bild.de, "Kritiker: Kretschmann soll Schaden abwenden"
- ↑ 29.12.2011, stuttgarter-nachrichten.de, „Baumbesetzer auf Konfrontationskurs"
- ↑ 29.12.2011, swr.de, „S21-Gegner gehen wieder in die Offensive"
- ↑ 30.12.2011, Stuttgarter Zeitung, (print) S. 19, "Projektgegner erneuern ihre Betrugsvorwürfe"