Stuttgart 21/Personenzugänge: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Stuttgart 21 ist auch bezüglich der Fußgängerzugänge im Bahnhofsgebäude deutlich unterdimensioniert.''' Weder die Reisenden aus 49 Zügen noch die aus 32 Zügen pro Stunde würden in den Spitzenstunden auch nur die Minimalqualität des Bewegungskomforts vorfinden. Die zur Bemessung der Durchgänge und Treppenanlagen durchgeführten Personenstromanalysen wurden gegenüber den Zusagen für das Verkehrswachstum und den Komfort sowie den Vorgaben der Richtlinie '''um einen Faktor 3 bis 4 zu günstig simuliert'''. Die Bahn hat in der Darstellung der Personenstrom-Ergebnisse '''unvollständig und unrichtig informiert''', insbesondere in den Darstellungen vor dem Stuttgarter Gemeinderat am 24.07.2012. Für die '''Entfluchtung''' der Bahnsteige wurden '''nur halb so viele Reisende''' angenommen, wie tatsächlich zu erwarten.
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==Ergebnis==
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<div class="tright" style="clear:none; margin-top:-22px;">[[Datei:Gedraengel.png|101px|alt=Gedrängel im Bahnhof]]</div>
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Stuttgart 21 ist auch '''für die Fußgänger''' deutlich '''unterdimensioniert'''. In den Spitzenstunden wird '''gefährliches Gedrängel''' herrschen. Die Deutsche Bahn AG leistet sich zum Thema '''massive Unaufrichtigkeiten'''. Für die Personenstromanalysen hat sie die '''Anforderungen unzulässig gesenkt'''. Der Brandschutz ist kritisch, die rechtzeitige '''Entfluchtung''' der Menschen ist '''nicht sichergestellt'''.
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==Aktuell==
 
==Aktuell==
  
 
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'''19.02.2014''', seit einem Jahr hat die Bahn den Vorwürfen zur '''Täuschung des Gemeinderats''' nichts entgegenzusetzen ([http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.posse-in-hegne-am-bodensee-die-bahn-hat-sich-gruendlich-vermessen.16c8f635-e1f5-45cd-8b81-f11f770c540b.html St.Z. 19.02.14], '''[http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.kommentar-zur-bahnsteig-posse-zweierlei-mass.6cc426c9-8a2b-49fc-b99b-c48d1ffb06ab.html Kommentar]''', siehe dazu [http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-zweifel-an-den-fluchtwegen.96da3047-35ed-49e1-9112-ca6a1a70760d.html St.Z. 03.01.2013]).
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{{newsitem|11.03.2014|Die '''Personenstromanalyse der PTV''' macht Wirbel. Die Rechnungen zum Kopfbahnhof wie auch die Bewertung des Tiefbahnhofs sind jedoch [[Stuttgart 21/Personenzugänge/PTV|methodisch und im Ergebnis '''falsch''']].}}
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{{newsitem|19.02.2014|Seit einem Jahr hat die Bahn den Vorwürfen zur '''Täuschung des Gemeinderats''' nichts entgegenzusetzen ([http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.posse-in-hegne-am-bodensee-die-bahn-hat-sich-gruendlich-vermessen.16c8f635-e1f5-45cd-8b81-f11f770c540b.html St.Z. 19.02.14], '''[http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.kommentar-zur-bahnsteig-posse-zweierlei-mass.6cc426c9-8a2b-49fc-b99b-c48d1ffb06ab.html Kommentar]''', siehe dazu [http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-zweifel-an-den-fluchtwegen.96da3047-35ed-49e1-9112-ca6a1a70760d.html St.Z. 03.01.2013]).}}
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==Zusammenfassung==
 
==Zusammenfassung==
  
 
[[Datei:Personenstrom_Qualitätsstufen.png|600px|thumb|Unzählige kritische und durchgefallene Engpässe für die Fußgänger im Tiefbahnhof Stuttgart 21 laut der Personenstromanalysen der Firma Durth Roos von 2009<ref>09.2009, Durth Roos Consulting GmbH, "Stuttgart 21 – Hauptbahnhof, Personenstromanalyse (Endzustand)" (pdf [http://cams21.de/wp-content/uploads/2012/06/Abschlussbericht-Personenstromanalyse.pdf cams21.de]). Die Anlagen sind noch nicht öffentlich einsehbar.</ref> und 2012<ref>08.02.2012, Durth Roos Consulting GmbH, „Stuttgart 21 – Hauptbahnhof, Personenstromanalyse (Endzustand); Detailbetrachtungen“</ref>. Wiedergegeben wird hier der Korrekturbedarf an der Darstellung der Deutschen Bahn-AG. (Plangrundlage aus <ref name="Hantel120724">24.07.2012, Sven Hantel, Regionalleiter Südwest, "24.07.2012 UTA Stuttgart 21", Foliensatz zur Präsentation im Stuttgarter Gemeinderat am 24.07.2012 ([http://www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de/mediathek/detail/download/personenstromanalyse/mediaParameter/download/Medium/ pdf]).</ref>)]]
 
[[Datei:Personenstrom_Qualitätsstufen.png|600px|thumb|Unzählige kritische und durchgefallene Engpässe für die Fußgänger im Tiefbahnhof Stuttgart 21 laut der Personenstromanalysen der Firma Durth Roos von 2009<ref>09.2009, Durth Roos Consulting GmbH, "Stuttgart 21 – Hauptbahnhof, Personenstromanalyse (Endzustand)" (pdf [http://cams21.de/wp-content/uploads/2012/06/Abschlussbericht-Personenstromanalyse.pdf cams21.de]). Die Anlagen sind noch nicht öffentlich einsehbar.</ref> und 2012<ref>08.02.2012, Durth Roos Consulting GmbH, „Stuttgart 21 – Hauptbahnhof, Personenstromanalyse (Endzustand); Detailbetrachtungen“</ref>. Wiedergegeben wird hier der Korrekturbedarf an der Darstellung der Deutschen Bahn-AG. (Plangrundlage aus <ref name="Hantel120724">24.07.2012, Sven Hantel, Regionalleiter Südwest, "24.07.2012 UTA Stuttgart 21", Foliensatz zur Präsentation im Stuttgarter Gemeinderat am 24.07.2012 ([http://www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de/mediathek/detail/download/personenstromanalyse/mediaParameter/download/Medium/ pdf]).</ref>)]]
Stuttgart 21 ist nicht nur bezüglich der [[Stuttgart_21/Leistung|Zugleistung]] laut Planfeststellung auf '''32 Züge pro Stunde''' ausgelegt worden, den Wert, auf den auch die 49 Züge des [[Stuttgart_21/Stresstest|Stresstests]] nach Korrektur der Richtlinienverstöße schrumpfen. Insbesondere hatte die Deutsche Bahn AG der "'''Dimensionierung" der Fußgängeranlagen''' für die Reisenden ausdrücklich ein Betriebsprogramm mit '''32 Zügen''' pro Stunde zugrunde gelegt.
 
  
Die hierzu durchgeführten '''Personenstromanalysen''' wurden in den Ansprüchen für die Bewegungsqualität der Fußgänger durch Absenkung der angestrebten '''Qualitätsstufe von C auf D''' und durch Verlängerung der Bahnsteigräumzeit von den durch die Richtlinie vorgegebenen '''2,5 Minuten auf nicht zulässige 4 Minuten''' insgesamt rund doppelt so viele Reisende auf den Bahnsteigen akzeptiert, als dem Komfortziel und der Vorschrift entspricht. Darüber hinaus wurden auch die '''Belastungen''' sowohl in der absoluten Reisendenzahl, als auch am Bahnsteig durch die Nicht-Berücksichtigung von Doppelbelegungen und die höhere Kapazität von Regionalverkehrszügen, sowie die unrealistische Umleitung der S-Bahn-Umsteiger '''um einen Faktor 1,5 bis 2 zu niedrig''' angenommen.
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===Unterdimensionierung von Stuttgart 21 für die Fußgänger===
  
Insgesamt wurden die Personenstromanalysen '''um einen Faktor 3-4 zu günstig''' simuliert. Und dennoch werden in dem extrem eng dimensionierten Bahnhof '''zahlreiche Engpässe''' für die Fußgänger sichtbar, die jedoch in den Darstellungen der Bahn ausgeblendet worden waren. Der Kapazitätsrückbau fällt somit bei den Fußgängeranlagen noch deutlicher aus als der deutliche Rückbau der Zugleistung auf nur noch 32 Züge pro Stunde. Auch die bisherigen Untersuchungen zur '''Entfluchtung''' im Katastrophenfall gehen ohne Berücksichtigung der Doppelbelegungen '''fälschlich von nur rund der halben zu evakuierenden Reisendenzahl''' pro Bahnsteig aus. Die Umsetzungswürdigkeit des Projekts sollte geprüft werden.
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[[Datei:Gedraengel.png|101px|links|alt=Gedrängel im Bahnhof]]
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Stuttgart 21 ist auch in den '''Fußgängeranlagen unterdimensioniert'''. Weder die Reisenden aus 49 Zügen pro Stunde wie im Stresstest noch die aus 32 Zügen würden in den Spitzenstunden auch nur die Minimalqualität des Bewegungskomforts vorfinden. Für Stuttgart 21 wird '''nicht der zugesagte "hohe Komfort"''' mit einer "internationalen Vorbildfunktion" erreicht, vielmehr wird '''gefährliches Gedrängel''' im Bahnhof zu den Hauptverkehrszeiten herrschen.<br style="clear:left">
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===Glaubwürdigkeit der Deutschen Bahn===
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[[Datei:Unaufrichtigkeit.png|101px|links|alt=Unaufrichtigkeiten im Verfahren]]
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''→ Hauptartikel: [[Stuttgart 21/Personenzugänge/Glaubwürdigkeit|Personenzugänge/Glaubwürdigkeit]]''
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Die '''Deutsche Bahn''' hatte sich [[Stuttgart 21/Personenzugänge/Deutsche Bahn#Glaubwürdigkeit|schon im Prozess der Planung]] der Fußgängeranlagen '''große Unaufrichtigkeiten''' geleistet:<br style="clear:left">
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* '''Auslegung''' der Anlagen schon 1998 auf nur '''32 Züge''' pro Stunde und somit auf weniger Leistung als dem damaligen Bedarf entsprach, weit unter dem zugesagten Verkehrswachstum.
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* Die Zusage von '''beispielhaftem Komfort''' obwohl nur '''Minimalanforderungen''' geplant wurden.
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* Der Ansatz von '''Mindesbreiten''' ohne Berücksichtigung des hohen Verkehrsaufkommens.
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* Das '''Verbergen''' dieser Umstände in der Planfeststellung 2005 und vor der Öffentlichkeit.
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* Auch in der '''Faktenschlichtung''' 2010 wurde die Öffentlichkeit entgegen besseren Wissens über eine '''vermeintlich unproblematische Situation''' für die Fußgänger getäuscht.
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* Besonders umfassend sind aber die '''Falschaussagen''' zu den Personenstrom-Ergebnissen in den Darstellungen vor dem [[Stuttgart 21/Personenzugänge/Deutsche Bahn#Falschinformation des Stuttgarter Gemeinderats am 24.07.2012|'''Stuttgarter Gemeinderat''' am 24.07.2012]]. Hierbei wurde ein Finanzierungspartner des Projekts '''über wesentliche Aspekte des Projekts falsch informiert'''. Für die Bemessung von Treppen und Durchgängen im Tiefbahnhof waren die Anforderungen unzulässig gesenkt worden (Folgeabschnitt). Dennoch verblieben sehr viele kritische Engpässe im Bahnhof (siehe Abbildung rechts), die jedoch von der Bahn vor dem Gemeinderat nicht dargestellt worden waren.
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===Gesenkte Hürden in der Personenstromanalyse von Durth-Roos===
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[[Datei:Huerde.png|101px|links|alt=Gesenkte Hürden bei der Personenstromanalyse]]
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''→ Hauptartikel: [[Stuttgart 21/Personenzugänge/Durth Roos|Personenzugänge/Durth Roos]]''
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Zur "'''Dimensionierung" der Fußgängeranlagen''' hatte die Firma [[Stuttgart 21/Personenzugänge/Durth-Roos|Durth-Roos]] für die Deutsche Bahn AG 2009 und 2012 Personenstromanalysen durchgeführt. Diesen Studien waren von der Bahn zu günstig gewählte Eingangsparameter vorgegeben worden. Dennoch zeigten sich zahllose kritische Engpässe für die Fußgänger im Bahnhofsgebäude.<br style="clear:left">
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* Für Stuttgart 21 sind entsprechend dem geplanten Wachstum die Reisenden aus rund 50 Zügen pro Stunde als Belastung zu erwarten. Aber für die Fußgängeranlagen wurden lediglich die Reisenden aus '''32 Zügen pro Stunde''' angenommen – dies entspricht den 32 zügen, die schon der Auslegung der [[Stuttgart_21/Leistung|Gleisanlagen]] zugrunde gelegt wurden. Heute wie damals fahren bzw. fuhren dagegen rund 38 Züge in der morgendlichen Spitzenstunde.
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* In den Simulationen wurden '''keine Doppelbelegungen''' mit ihrer höheren Belastung der Bahnsteige nicht berücksichtigt, obwohl diese Doppelbelegungen schon bei den Betriebsprogrammen mit 32 Zügen vorgesehen sind.
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* Auch die '''Umsteiger von der S-Bahn''' wurden in der Simulation unrealistisch auf große Umwege gelenkt, damit sie die größten Engpässe im Bahnhof vermeiden.
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* Entsprechend einem in der Öffentlichkeit zugesagten "hohen Bewegungskomfort" mit "internationaler Vorbildfunktion" wurde für Stuttgart 21 Qualitätsstufe C vorgegeben, dann aber im Stillen auf '''Qualitätsstufe D gesenkt'''.
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* Die Bahnsteigräumzeit wurde gegenüber den von der Richtlinie vorgegebenen '''2,5 Minuten auf nicht zulässige 4 Minuten''' angehoben. Damit werden 60 % Reisende auf den Bahnsteigen akzeptiert
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Insgesamt wurden die Personenstromanalysen gegenüber den Zusagen '''um einen Faktor 3-4 zu günstig''' simuliert. Gegenüber den Minimalanforderungen verbleibt etwa ein Faktor 2. Und dennoch werden '''zahlreiche Engpässe''' für die Fußgänger sichtbar, die jedoch in den Darstellungen der Bahn ausgeblendet worden waren (Abbildung oben). Der Kapazitätsrückbau fällt somit bei den Fußgängeranlagen noch deutlicher aus als der deutliche Rückbau der Zugleistung auf nur noch 32 Züge pro Stunde.
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===Zu wenig Personen in der Entfluchtung===
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[[Datei:Brandgefahr.png|101px|links]]
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''→ Hauptartikel: [[Stuttgart 21/Personenzugänge/Entfluchtung|Personenzugänge/Entfluchtung]]''
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Auch für die '''Entfluchtung''' der Bahnsteige im Katastrophenfall wurden nicht so viele Reisende angenommen, wie aufgrund der geplanten Betriebsprogramme und der Bemessungsgrundsätze im Brandschutz-Leitfaden des Eisenbahn-Bundesamts zu erwarten sind. So wurden nur 4.041 zu entfluchtende Personen pro Bahnsteig angenommen. Bei den geplanten Doppelbelegungen können aber '''über 6.000 Personen pro Bahnsteig zu entfluchten''' sein. Die zuletzt ermittelte Entfluchtungszeit von 23 Minuten war schon viel zu hoch. Sie müsste somit für den höchstbelasteten Bahnsteig um rund 50 % erhöht werden.<br style="clear:left">
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===Fehler in der Personenstromanalyse von PTV===
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[[Datei:Falsch.png|101px|links]]
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''→ Hauptartikel: [[Stuttgart 21/Personenzugänge/PTV|Personenzugänge/PTV]]''
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Im März 2014 wurde eine Personenstromanalyse der Firma PTV öffentlich. Sie war Dez. 2012 vom Verkehrsministerium Baden-Württemberg beauftragt worden, um die frühere Arbeit von [[Stuttgart 21/Personenzugänge/Durth Roos|Durth-Roos]] zu überprüfen und die Qualität für die Fußgänger im Kopfbahnhof vergleichbar zu bewerten. Die beiden zentralen Aussagen des "Schlussberichts" vom 17.12.2013 sind eine Bestätigung der Ergebnisse für den Tiefbahnhof und seiner Überlegenheit gegenüber dem Kopfbahnhof. Beide Aussagen wurden auf sachlich falscher Basis und im Ergebnis unzutreffend getroffen.<br style="clear:left">
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* PTV kommt zu dem Schluss, die '''Ergebnisse''' der früheren Personenstromanalysen für den Tiefbahnhof seien '''auf der sicheren Seite''', das '''trifft jedoch nicht zu'''. Diese Aussage wäre nur möglich, wenn die Eingangsparameter geprüft worden wären. Die unzulässig um von 2,5 auf 4 Minuten verlängerte Bahnsteigräumzeit und die lediglich 32 statt 49 Züge pro Stunde wurden jedoch nicht hinterfragt. Sie bewirken aber eine erhebliche und unzulässige Absenkung der Anforderungen. Somit sind die Ergebnisse eben nicht auf der sicheren Seite.
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* PTV die Bewegungsqualität für die Fußgänger im Kopfbahnhof mit einer punktuellen Belastung am Bahnsteigende '''falsch berechnet'''. Die Aussteiger sind '''in der Realität auf die Länge des Zuges verteilt''' und strömen gleichmäßig zum Bahnsteigende. Vom Zugende eines langen Zuges sind zwar rund 5 Minuten zu laufen, was aber keinen schlechteren Bewegungskomfort bedeutet. Bei höherer Belastung aus längeren Zügen ergibt sich somit keine verschlechterte Qualität. Für die Rechnung im Gutachten hätten die Reisenden mit ihrem Gepäck vom Zugende zum Bahnsteigende rennen müssen, nur um dort noch am Engpass anstehen zu können. Im Tiefbahnhof jedoch stehen die Aussteiger ganz zwangsläufig lange an den verschiedenen Treppen an, bis sie vom Bahnsteig herunterkommen.
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* Darüber hinaus sind noch '''weitere Punkte''' in dem PTV-Gutachten zu kritisieren: Für Stuttgart 21 wurden die neuen '''Fluchttreppenhäuser''' nicht berücksichtigt, die Daten der '''Reisendenzählung''' von 2009 sind vollkommen undokumentiert und erscheinen unplausibel, mögliche '''Ausbauten im Kopfbahnhof''' blieben unberücksichtigt, wie auch die doppelt so hohe '''Gleiszahl''' im Kopfbahnhof, die die Zugfrequenz halbiert und das '''anderthalb mal so hohe Flächenangebot''' auf den Bahnsteigen, das die mittlere Belastung reduziert.
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===Chronologie der öffentlichen Diskussion zur S21-Fußgängerqualität===
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[[Datei:Selbsttäuschung.png|101px|links]]
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''→ Hauptartikel: [[Stuttgart 21/Personenzugänge/Chronologie|Personenzugänge/Chronologie]]''
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Die Personenstrom- und Entfluchtungsanalysen zu Stuttgart 21 wurden von der '''[[Stuttgart 21/Personenzugänge/Deutsche Bahn|Deutschen Bahn AG]]''' nicht öffentlich gemacht. Dies geschah auch nicht in der Faktenschlichtung, als das Thema der Engpässe neben den Rolltreppen angesprochen worden war und die Bahn ausdrücklich mit der Personenstromanalyse argumentiert hatte. Der gesamte Prozess der Bahn zur Dimensionierung von Stuttgart 21 ist durchzogen von zahlreichen großen [[Stuttgart 21/Personenzugänge/Glaubwürdigkeit|Unaufrichtigkeiten]].
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Erst in 2012 wurden die Gutachten der Firma [[Stuttgart 21/Personenzugänge/Durth-Roos|Durth-Roos]] bekannt und lösten eine Diskussion aus, die in der Rechtfertigung der Deutschen Bahn AG vor dem Stuttgarter Gemeinderat am 24.07.2012 gipfelte. Hier stellte sie die Situation für die Personenströme als unkritisch dar. Diese Darstellung war in vielen Punkten '''[[Stuttgart 21/Personenzugänge/Deutsche Bahn#Falschinformation des Stuttgarter Gemeinderats am 24.07.2012|unrichtig und unvollständig]]'''. Als im Februar 2013 in einer Studie die tatsächliche '''Unterdimensionierung der Fußgängeranlagen von Stuttgart 21''' nachgewiesen wurde, wie auch der Vorwurf im Detail belegt wurde, die Bahn den Stuttgarter Gemeinderat massiv getäuscht, bezeichnete die Bahn dies als "haltlos" und kündigte an, die Analyse "detailliert prüfen" zu wollen. – '''Bis heute liegt kein Ergebnis dieser Prüfung vor.'''
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Der Nachweis gegenüber dem '''Stuttgarter Gemeinderat''', dass mit ihm ein Finanzierungspartner von der Bahn in wesentlichen Eigenschaften des Projekts '''massiv getäuscht''' worden war, und somit die Geschäftsgrundlage im Zweifel steht, löste bei den Mehrheitsfraktionen '''keinen Handlungssbedarf''' aus.
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Als die [[Stuttgart 21/Personenzugänge/Entfluchtung|Kritik an der Entfluchtungssimulation]] formuliert wurde, leitete der Stuttgarter Gemeinderat immerhin eine Diskussion zum Thema über die Branddirektion ein. Diese wurde jedoch jäh durch die Bahn beendet, als diese mit den offenen Fragen konfrontiert wurde.
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Anfang 2014 wurde dann die für das Landesverkehrsministerium (MVI) erstellte Personenstromanalyse der Firma PTV bekannt. Sie führte zu heftigen politischen Vorwürfen gegenüber dem  MVI, eine Studie mit einem ihr nicht genehmen Ergebnis zurückzuhalten. Tatsächlich sind aber die vermeintlich günstigen Aussagen des Gutachtens [[Stuttgart 21/Personenzugänge/PTV|fehlerhaft und unzutreffend]] (siehe oben).
  
Sowohl die Vorgaben der Deutschen Bahn AG als auch ihre Aussagen zu den Personenstromanalysen der Durth Roos Consulting GmbH zu Stuttgart 21 (S21) erweisen sich als '''korrekturbedürftig'''. Nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik ist der neue Stuttgarter Hauptbahnhof definitiv nicht in der Lage, die Reisenden aus 49 Zügen auch '''nicht die Reisenden aus 32 Zügen pro Stunde in Minimalqualität''' zu verarbeiten. Sowohl das für S21 zugesagte Verkehrswachstum als auch das zugesagte Komfortniveau der Reisenden sind bei weitem nicht erreichbar. Vor dem Stuttgarter Gemeinderat und in der Öffentlichkeit hatte die DB AG mit '''unzutreffenden Aussagen''' argumentiert.
 
 
 
===Zusammenfassende Dokumente===
 
===Zusammenfassende Dokumente===
 
Zum Einstieg wird auf folgende zusammenfassende Dokumente zum Download verwiesen (Rechtsklick > Speichern unter):
 
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{{newsitem|27.02.2013|[http://www.wikireal.info/w/images/2/2e/2013-02-27_S21%2C_Kritische_W%C3%BCrdigung_Personenstromanalyse_V_1.3.pdf '''Stellungnahme'''] {{grey|(1,2 MB, 49 Seiten),}} Gutachterliche Stellungnahme von C. Engelhardt zu den Personenstromanalysen (Zusammenfassung auf den ersten 5 Seiten)}}
 
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===Unterseiten===
 
 
* <div style="margin-top:0.5em">{{nv|'''[[Stuttgart 21/Personenzugänge/Ergebnisse|Ergebnisse]]'''}} Zusammenfassung der wichtigsten Punkte in der Kritik an der Unterdimensionierung von Stuttgart 21 für die Fußgänger.
 
* <div style="margin-top:0.5em">{{nv|'''[[Stuttgart 21/Personenzugänge/Chronologie|Chronologie]]'''}} Chronologische Darstellung der Kritik an den Personenströmen mit Pressespiegel.
 
  
 
{{ExpertLater|Stuttgart 21}}
 
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Version vom 20. März 2014, 17:18 Uhr

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Ergebnis

Mangelhafter Brandschutz
Unaufrichtigkeiten im Verfahren
Gedrängel im Bahnhof

Stuttgart 21 ist auch für die Fußgänger deutlich unterdimensioniert. In den Spitzenstunden wird gefährliches Gedrängel herrschen. Die Deutsche Bahn AG leistet sich zum Thema massive Unaufrichtigkeiten. Für die Personenstromanalysen hat sie die Anforderungen unzulässig gesenkt. Der Brandschutz ist kritisch, die rechtzeitige Entfluchtung der Menschen ist nicht sichergestellt.

Aktuell

11.03.2014 Die Personenstromanalyse der PTV macht Wirbel. Die Rechnungen zum Kopfbahnhof wie auch die Bewertung des Tiefbahnhofs sind jedoch methodisch und im Ergebnis falsch.
19.02.2014 Seit einem Jahr hat die Bahn den Vorwürfen zur Täuschung des Gemeinderats nichts entgegenzusetzen (St.Z. 19.02.14, Kommentar, siehe dazu St.Z. 03.01.2013).


Zusammenfassung

Unzählige kritische und durchgefallene Engpässe für die Fußgänger im Tiefbahnhof Stuttgart 21 laut der Personenstromanalysen der Firma Durth Roos von 2009[1] und 2012[2]. Wiedergegeben wird hier der Korrekturbedarf an der Darstellung der Deutschen Bahn-AG. (Plangrundlage aus [3])

Unterdimensionierung von Stuttgart 21 für die Fußgänger

Gedrängel im Bahnhof

Stuttgart 21 ist auch in den Fußgängeranlagen unterdimensioniert. Weder die Reisenden aus 49 Zügen pro Stunde wie im Stresstest noch die aus 32 Zügen würden in den Spitzenstunden auch nur die Minimalqualität des Bewegungskomforts vorfinden. Für Stuttgart 21 wird nicht der zugesagte "hohe Komfort" mit einer "internationalen Vorbildfunktion" erreicht, vielmehr wird gefährliches Gedrängel im Bahnhof zu den Hauptverkehrszeiten herrschen.

Glaubwürdigkeit der Deutschen Bahn

Unaufrichtigkeiten im Verfahren

→ Hauptartikel: Personenzugänge/Glaubwürdigkeit

Die Deutsche Bahn hatte sich schon im Prozess der Planung der Fußgängeranlagen große Unaufrichtigkeiten geleistet:

  • Auslegung der Anlagen schon 1998 auf nur 32 Züge pro Stunde und somit auf weniger Leistung als dem damaligen Bedarf entsprach, weit unter dem zugesagten Verkehrswachstum.
  • Die Zusage von beispielhaftem Komfort obwohl nur Minimalanforderungen geplant wurden.
  • Der Ansatz von Mindesbreiten ohne Berücksichtigung des hohen Verkehrsaufkommens.
  • Das Verbergen dieser Umstände in der Planfeststellung 2005 und vor der Öffentlichkeit.
  • Auch in der Faktenschlichtung 2010 wurde die Öffentlichkeit entgegen besseren Wissens über eine vermeintlich unproblematische Situation für die Fußgänger getäuscht.
  • Besonders umfassend sind aber die Falschaussagen zu den Personenstrom-Ergebnissen in den Darstellungen vor dem Stuttgarter Gemeinderat am 24.07.2012. Hierbei wurde ein Finanzierungspartner des Projekts über wesentliche Aspekte des Projekts falsch informiert. Für die Bemessung von Treppen und Durchgängen im Tiefbahnhof waren die Anforderungen unzulässig gesenkt worden (Folgeabschnitt). Dennoch verblieben sehr viele kritische Engpässe im Bahnhof (siehe Abbildung rechts), die jedoch von der Bahn vor dem Gemeinderat nicht dargestellt worden waren.

Gesenkte Hürden in der Personenstromanalyse von Durth-Roos

Gesenkte Hürden bei der Personenstromanalyse

→ Hauptartikel: Personenzugänge/Durth Roos

Zur "Dimensionierung" der Fußgängeranlagen hatte die Firma Durth-Roos für die Deutsche Bahn AG 2009 und 2012 Personenstromanalysen durchgeführt. Diesen Studien waren von der Bahn zu günstig gewählte Eingangsparameter vorgegeben worden. Dennoch zeigten sich zahllose kritische Engpässe für die Fußgänger im Bahnhofsgebäude.

  • Für Stuttgart 21 sind entsprechend dem geplanten Wachstum die Reisenden aus rund 50 Zügen pro Stunde als Belastung zu erwarten. Aber für die Fußgängeranlagen wurden lediglich die Reisenden aus 32 Zügen pro Stunde angenommen – dies entspricht den 32 zügen, die schon der Auslegung der Gleisanlagen zugrunde gelegt wurden. Heute wie damals fahren bzw. fuhren dagegen rund 38 Züge in der morgendlichen Spitzenstunde.
  • In den Simulationen wurden keine Doppelbelegungen mit ihrer höheren Belastung der Bahnsteige nicht berücksichtigt, obwohl diese Doppelbelegungen schon bei den Betriebsprogrammen mit 32 Zügen vorgesehen sind.
  • Auch die Umsteiger von der S-Bahn wurden in der Simulation unrealistisch auf große Umwege gelenkt, damit sie die größten Engpässe im Bahnhof vermeiden.
  • Entsprechend einem in der Öffentlichkeit zugesagten "hohen Bewegungskomfort" mit "internationaler Vorbildfunktion" wurde für Stuttgart 21 Qualitätsstufe C vorgegeben, dann aber im Stillen auf Qualitätsstufe D gesenkt.
  • Die Bahnsteigräumzeit wurde gegenüber den von der Richtlinie vorgegebenen 2,5 Minuten auf nicht zulässige 4 Minuten angehoben. Damit werden 60 % Reisende auf den Bahnsteigen akzeptiert

Insgesamt wurden die Personenstromanalysen gegenüber den Zusagen um einen Faktor 3-4 zu günstig simuliert. Gegenüber den Minimalanforderungen verbleibt etwa ein Faktor 2. Und dennoch werden zahlreiche Engpässe für die Fußgänger sichtbar, die jedoch in den Darstellungen der Bahn ausgeblendet worden waren (Abbildung oben). Der Kapazitätsrückbau fällt somit bei den Fußgängeranlagen noch deutlicher aus als der deutliche Rückbau der Zugleistung auf nur noch 32 Züge pro Stunde.

Zu wenig Personen in der Entfluchtung

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→ Hauptartikel: Personenzugänge/Entfluchtung

Auch für die Entfluchtung der Bahnsteige im Katastrophenfall wurden nicht so viele Reisende angenommen, wie aufgrund der geplanten Betriebsprogramme und der Bemessungsgrundsätze im Brandschutz-Leitfaden des Eisenbahn-Bundesamts zu erwarten sind. So wurden nur 4.041 zu entfluchtende Personen pro Bahnsteig angenommen. Bei den geplanten Doppelbelegungen können aber über 6.000 Personen pro Bahnsteig zu entfluchten sein. Die zuletzt ermittelte Entfluchtungszeit von 23 Minuten war schon viel zu hoch. Sie müsste somit für den höchstbelasteten Bahnsteig um rund 50 % erhöht werden.

Fehler in der Personenstromanalyse von PTV

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→ Hauptartikel: Personenzugänge/PTV

Im März 2014 wurde eine Personenstromanalyse der Firma PTV öffentlich. Sie war Dez. 2012 vom Verkehrsministerium Baden-Württemberg beauftragt worden, um die frühere Arbeit von Durth-Roos zu überprüfen und die Qualität für die Fußgänger im Kopfbahnhof vergleichbar zu bewerten. Die beiden zentralen Aussagen des "Schlussberichts" vom 17.12.2013 sind eine Bestätigung der Ergebnisse für den Tiefbahnhof und seiner Überlegenheit gegenüber dem Kopfbahnhof. Beide Aussagen wurden auf sachlich falscher Basis und im Ergebnis unzutreffend getroffen.

  • PTV kommt zu dem Schluss, die Ergebnisse der früheren Personenstromanalysen für den Tiefbahnhof seien auf der sicheren Seite, das trifft jedoch nicht zu. Diese Aussage wäre nur möglich, wenn die Eingangsparameter geprüft worden wären. Die unzulässig um von 2,5 auf 4 Minuten verlängerte Bahnsteigräumzeit und die lediglich 32 statt 49 Züge pro Stunde wurden jedoch nicht hinterfragt. Sie bewirken aber eine erhebliche und unzulässige Absenkung der Anforderungen. Somit sind die Ergebnisse eben nicht auf der sicheren Seite.
  • PTV die Bewegungsqualität für die Fußgänger im Kopfbahnhof mit einer punktuellen Belastung am Bahnsteigende falsch berechnet. Die Aussteiger sind in der Realität auf die Länge des Zuges verteilt und strömen gleichmäßig zum Bahnsteigende. Vom Zugende eines langen Zuges sind zwar rund 5 Minuten zu laufen, was aber keinen schlechteren Bewegungskomfort bedeutet. Bei höherer Belastung aus längeren Zügen ergibt sich somit keine verschlechterte Qualität. Für die Rechnung im Gutachten hätten die Reisenden mit ihrem Gepäck vom Zugende zum Bahnsteigende rennen müssen, nur um dort noch am Engpass anstehen zu können. Im Tiefbahnhof jedoch stehen die Aussteiger ganz zwangsläufig lange an den verschiedenen Treppen an, bis sie vom Bahnsteig herunterkommen.
  • Darüber hinaus sind noch weitere Punkte in dem PTV-Gutachten zu kritisieren: Für Stuttgart 21 wurden die neuen Fluchttreppenhäuser nicht berücksichtigt, die Daten der Reisendenzählung von 2009 sind vollkommen undokumentiert und erscheinen unplausibel, mögliche Ausbauten im Kopfbahnhof blieben unberücksichtigt, wie auch die doppelt so hohe Gleiszahl im Kopfbahnhof, die die Zugfrequenz halbiert und das anderthalb mal so hohe Flächenangebot auf den Bahnsteigen, das die mittlere Belastung reduziert.

Chronologie der öffentlichen Diskussion zur S21-Fußgängerqualität

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→ Hauptartikel: Personenzugänge/Chronologie

Die Personenstrom- und Entfluchtungsanalysen zu Stuttgart 21 wurden von der Deutschen Bahn AG nicht öffentlich gemacht. Dies geschah auch nicht in der Faktenschlichtung, als das Thema der Engpässe neben den Rolltreppen angesprochen worden war und die Bahn ausdrücklich mit der Personenstromanalyse argumentiert hatte. Der gesamte Prozess der Bahn zur Dimensionierung von Stuttgart 21 ist durchzogen von zahlreichen großen Unaufrichtigkeiten.

Erst in 2012 wurden die Gutachten der Firma Durth-Roos bekannt und lösten eine Diskussion aus, die in der Rechtfertigung der Deutschen Bahn AG vor dem Stuttgarter Gemeinderat am 24.07.2012 gipfelte. Hier stellte sie die Situation für die Personenströme als unkritisch dar. Diese Darstellung war in vielen Punkten unrichtig und unvollständig. Als im Februar 2013 in einer Studie die tatsächliche Unterdimensionierung der Fußgängeranlagen von Stuttgart 21 nachgewiesen wurde, wie auch der Vorwurf im Detail belegt wurde, die Bahn den Stuttgarter Gemeinderat massiv getäuscht, bezeichnete die Bahn dies als "haltlos" und kündigte an, die Analyse "detailliert prüfen" zu wollen. – Bis heute liegt kein Ergebnis dieser Prüfung vor.

Der Nachweis gegenüber dem Stuttgarter Gemeinderat, dass mit ihm ein Finanzierungspartner von der Bahn in wesentlichen Eigenschaften des Projekts massiv getäuscht worden war, und somit die Geschäftsgrundlage im Zweifel steht, löste bei den Mehrheitsfraktionen keinen Handlungssbedarf aus.

Als die Kritik an der Entfluchtungssimulation formuliert wurde, leitete der Stuttgarter Gemeinderat immerhin eine Diskussion zum Thema über die Branddirektion ein. Diese wurde jedoch jäh durch die Bahn beendet, als diese mit den offenen Fragen konfrontiert wurde.

Anfang 2014 wurde dann die für das Landesverkehrsministerium (MVI) erstellte Personenstromanalyse der Firma PTV bekannt. Sie führte zu heftigen politischen Vorwürfen gegenüber dem MVI, eine Studie mit einem ihr nicht genehmen Ergebnis zurückzuhalten. Tatsächlich sind aber die vermeintlich günstigen Aussagen des Gutachtens fehlerhaft und unzutreffend (siehe oben).

Zusammenfassende Dokumente

Zum Einstieg wird auf folgende zusammenfassende Dokumente zum Download verwiesen (Rechtsklick > Speichern unter):

27.02.2013 Stellungnahme (1,2 MB, 49 Seiten), Gutachterliche Stellungnahme von C. Engelhardt zu den Personenstromanalysen (Zusammenfassung auf den ersten 5 Seiten)
28.02.2013 Foliensatz (1,1 MB, 18 Seiten), Foliensatz der Pressekonferenz der Fraktion SÖS und LINKE im Stuttgarter Gemeinderat
03.12.2013 Eingabe (237 kB, 8 Seiten), Eingabe an den Stuttgarter Gemeinderat zur S21-Entfluchtung
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Einzelnachweise

  1. 09.2009, Durth Roos Consulting GmbH, "Stuttgart 21 – Hauptbahnhof, Personenstromanalyse (Endzustand)" (pdf cams21.de). Die Anlagen sind noch nicht öffentlich einsehbar.
  2. 08.02.2012, Durth Roos Consulting GmbH, „Stuttgart 21 – Hauptbahnhof, Personenstromanalyse (Endzustand); Detailbetrachtungen“
  3. 24.07.2012, Sven Hantel, Regionalleiter Südwest, "24.07.2012 UTA Stuttgart 21", Foliensatz zur Präsentation im Stuttgarter Gemeinderat am 24.07.2012 (pdf).