Stuttgart 21/Leistung/Chronologie: Unterschied zwischen den Versionen

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{{news| 18.06.2012 | Das Landesverkehrsministerium (MVI) wird von WikiReal über die entfallene Planrechtfertigung für Stuttgart 21 informiert.}}
 
{{news| 18.06.2012 | Das Landesverkehrsministerium (MVI) wird von WikiReal über die entfallene Planrechtfertigung für Stuttgart 21 informiert.}}
 
{{news| 08.06.2012 | Einreichung des '''Eilantrags beim VGH Baden-Württemberg''' gegen den Abriss eines Anwohnerhauses, im wesentlichen begründet mit der verfassungswidrigen Mischfinanzierung und der fehlenden Leistungsfähigkeit, insbesondere der aus den Antragsunterlagen hervorgehenden Auslegungsleistung von nur 32 Zügen in der Spitzenstunde.}}
 
{{news| 08.06.2012 | Einreichung des '''Eilantrags beim VGH Baden-Württemberg''' gegen den Abriss eines Anwohnerhauses, im wesentlichen begründet mit der verfassungswidrigen Mischfinanzierung und der fehlenden Leistungsfähigkeit, insbesondere der aus den Antragsunterlagen hervorgehenden Auslegungsleistung von nur 32 Zügen in der Spitzenstunde.}}
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{{news| 2011 | Zur Diskussion des Stresstests in 2011 siehe '''{{nv|[[Stuttgart 21/Stresstest|Stresstest]]}}'''.}}
 
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==Historie der Leistungskritik==
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Die Kritik an der Leistungsfähigkeit von Stuttgart 21 reicht zurück bis in die Anfänge des Projekts.
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{{news| 07.2005 | Schon 2005 wies '''Boris Palmer''' auf die '''Kapazität von nur 32 Zügen''' pro Stunde in der Planfeststellung hin (Palmer 2005),<ref>07.2005, Boris Palmer, "Stuttgart 21 zum ersten: Die Löcher wachsen weiter" in: "Die Grünen, Verkehrsinfo I/05" S. 3</ref> was aber keinen Wiederhall in der Öffentlichkeit fand und auch bei der Bestätigung der Baugenehmigung durch den VGH 2006 keine Rolle mehr spielte.}}
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{{news| 01.2007 | Von '''Pro Bahn''' wird darauf hingewiesen, dass das Gutachten von Prof. Martin, das auch dem VGH-Urteil von 2006 zugrunde lag, '''zu kurze Haltezeiten''' aufweist.<ref>01.2007, [http://www.pro-bahn-bw.de/rvregionstuttgart/stgt21/kein_geld.pdf pro-bahn-bw.de], "Der Fahrgast" 1/2007, S. 27 f, "Kein Geld für »Stuttgart 21«?" Siehe auch: 26.10.2010, [http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2684069_0_9223_-hintergrund-umstrittenes-gutachten-zur-leistungsfaehigkeit.html stuttgarter-zeitung.de], "Umstrittenes Gutachten zur Leistungsfähigkeit".</ref>}}
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{{news|10/11.2010 | Die Leistungsfähigkeit von Stuttgart 21 war Thema an 3 der 8 Verhandlungstage der '''Faktenschlichtung'''. Im Schlichterspruch wurden dann der '''{{nv|[[Stuttgart 21/Stresstest|Stresstest]]}}''' gefordert.}}
 
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==Verfahren zur Leistungsfähigkeit==
 
==Verfahren zur Leistungsfähigkeit==

Version vom 27. August 2014, 13:06 Uhr


Ergebnis

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Engstelle.png
Das Thema der Leistungsfähigkeit von Stuttgart 21 ist seit Anfang des Projekts umstritten. In den offziellen Verfahren wird dem Thema zumeist ausgewichen. Und wenn die Zweifel noch so gut belegt sind fordern die Medien von offizieller Seite selten schlüssige Antworten ein.


Chronologie

Wesentliche Meilensteine und Presseveröffentlichungen in umgekehrter chronologischer Reihenfolge. Eine gruppierte und vertiefte kommentierte Darstellung nach den einzelnen Verfahren, die die Leistungsfähigkeit behandeln, findet sich weiter unten.

18.08.2014, fluegel.tv, Rede von Joris Schoeller auf der 234. Montagsdemo ab Min. 5:35.
18.08.2014   bei-abriss-aufstand.de, "Rede von Joris Schoeller bei der 234. Montagsdemo am 18.8." (Video von fluegel.tv: vimeo.com)
25.07.2014   PFA 1.3 Erörterung, die Bahn veröffentlicht 50 Seiten zu häufigen Einwendungen und 637 Seiten zur Leistungskritik (bahnprojekt-stuttgart-ulm.de)!
19.07.2014   stuttgarter-zeitung.de, "Leistungsfähigkeit erneut unter der Lupe". Ankündigung der Stellungnahme der Bahn zur Leistungsfähigkeit.
04.07.2014   bei-abriss-aufstand.de, "Presseerklärung: S21 kommt im Deutschen Bundestag auf den Prüfstand". Leistungsfähigkeit und Kosten von Stuttgart 21 sowie die Einmischung der Bundesregierung in die Entscheidungen des Aufsichtsrats sollen zunächst in einer Anhörung im Bundestag behandelt werden.
03.07.2014   Der VGH verweigert sich der Aufklärung und sieht keine neuen Tatsachen im Leistungsrückbau, Beweisanträge und Klage werden abgewiesen, keine Befragung der DB-Gutachter (Pressemitteilung WikiReal, VGH, St.Z.). Die schriftliche Urteilsbegründung steht noch aus.
30.06.2014   stuttgarter-nachrichten.de, "Wohnungseigentümer klagt gegen Bahn". Ankündigung des Hauptsacheverfahrens zur Sängerstraße vor dem VGH.
13.05.2014   Die LINKE fordert einen Untersuchungsausschuss wegen "Offenbarungseid" der Bundesregierung zu Kosten und Leistungsfähigkeit von S21 (link, St.Z., Petition)
24.01.2014   stuttgarter-zeitung.de, "Kritik an Plänen der Bahn".
19.12.2013   Einwendung zu PFA 1.3 fehlende Planrechtfertigung und Planreife für das Gesamtprojekt aufgrund Leistungsrückbau (Kernargumente S. 3-7)
07.11.2013   stuttgarter-zeitung.de, "Initiatoren: Bürgerbegehren auf gutem Weg". Prof. Martin dementiert auch im zweiten Anlauf nicht, dass die Kapazität am unteren Ende des "optimalen Leistungsbereichs" von 42 bis 51 Zügen zu sehen ist.
18.10.2013   leistungsrueckbau-s21.de: 4. Bürgerbegehren gegen Stuttgart 21. Stuttgarter Bürger für die Aufklärung der Kosten- und der Leistungslüge (s.a. 3. BB storno21.de).
18.10.2013   stuttgarter-zeitung.de, "Wie viele Züge verkraftet der Tiefbahnhof?". Prof. Martin dementiert nicht, dass von seinem "optimalen Leistungsbereich" von "42 bis 51 Zügen" nach wissenschaftlicher Ansicht eher das untere Ende als Kapazität für S21 zu wählen wäre. Korrigiert man zusätzlich die von Prof. Martin im Mittel angenommenen 1,6 Minuten Haltezeit auf realistischere 3-4 Minuten, erhält man auch hier rund 32 Züge als korrigierten Wert der Kapazität. Das heißt aber, dass der Stresstest auch laut dem Martin-Gutachten unerreichbar ist.
13.09.2013   In der Erörterung zum Planänderungsverfahren für das Grundwassermanagement bei PFA 1.1, 1.5, 1.6a wird ein Antrag auf Rücknahme der Planfeststellung aufgrund fehlender Planrechtfertigung eingebracht (Engelh. 09.2013, Engelh. 09.2013 EBA).[1]
05.09.2013   Ein Dossier wird vom Landesverkehrsministerium (MVI) veröffentlicht. Dem von Engelhardt vorgetragenen Vorwurf des Leistungsrückbaus wird widersprochen, im Kern mit der Argumentation, Stuttgart 21 würde die Wachstumsforderung erfüllen, da es nur auf die "vertakteten" Züge ankomme. Letzteres ist aber weder in Finanzierungsvertrag noch Planfeststellung so dokumentiert, noch wäre es von der Bahnwissenschaft gedeckt. Bedarf und Kapazität betreffen sämtliche Züge, auch die unvertakteten Züge. Siehe auch → leistungsrueckbau-s21.de.
22.07.2013   bei-abriss-aufstand.de, "Presseerklärung WikiReal zum S21-Lenkungskreis".
12.06.2013   kontextwochenzeitung.de, "Immer wieder montags"
27.05.2013, C. Engelhardt, Rede auf der Montagsdemo, "Enteigung trotz Leistungslüge? – Ich bin empört!" (pdf der Rede wikireal.org)
28.05.2013   stuttgarter-nachrichten.de, "Neue Leitung für das Milliardenprojekt"
28.05.2013   Stuttgarter Zeitung, print S. 23 "Stuttgart", "Leistungsfähigkeit in Frage gestellt". Rede C. Engelhardt auf der Montagsdemo "Enteigung trotz Leistungslüge – Ich bin empört!": S21 als "volkswirtschaftlicher Irrsinn", "Um Schaden durch den Engpass Stuttgart 21 abzuwenden, muss die Rücknahme der Planfeststellung beantragt und der Finanzierungsvertrag gekündigt werden."
27.05.2013   cams21.de, "Pressemitteilung WikiReal: Sind Demokratie und Rechtsstaat wertlos?"
27.05.2013   bei-abriss-aufstand.de, Rede von Dr. Christoph Engelhardt bei der 173. Montagsdemo, "Enteigung trotz Leistungslüge? – Ich bin empört!"
22.05.2013   kontextwochenzeitung.de, "Enteignet wird erst nach der Wahl"
18.05.2013   stuttgarter-zeitung.de, "Kritik an der »Galionsfigur« Hermann". Kritik an der Argumentation des MVI mit den "30 vertakteten Zügen".
15.05.2013   kontextwochenzeitung.de, "Die Wahrheit ist obdachlos"
25.04.2013, SWR Landesschau, Heiko Frischmann, Verkehrsminister Hermann: "Modellunschärfe" überhöht die Leistung im Stresstest.
25.04.2013   bei-abriss-aufstand.de, Pressemitteilung WikiReal, "Stuttgart 21: Das Bundesverfassungsgericht verschließt die Augen vor Grundrechtsverletzung!"
19.04.2013   swp.de, "Wohnungseigner scheitert im S21-Streit auch in Karlsruhe"
17.04.2013   wochenblatt.net, "Ein Tiefenbahnhof wird zum großen Nadelöhr"
01.03.2013   stuttgarter-nachrichten.de, "S21: Gegner werfen Bahn Täuschung vor"
01.03.2013   stuttgarter-zeitung.de, "Zweifel an den Fluchtwegen"
25.02.2013   stuttgarter-zeitung.de, "Zuschuss der EU zu Unrecht erhalten?"
14.02.2013   Stern 8/2013, S. 54-58, „Showdown“ (pdf)
19.12.2012   Die Zeit Nr. 52, S. 33, Interview mit Engelhardt: "Den Bau sofort stoppen!" (Onlinefassung)
07.12.2012   Engelhardt versendet ein Positionspapier zur Kündbarkeit des Finanzierungsvertrags an die Finanzierungspartner des Projekts und verantwortliche Stellen (Email-Anschreiben). Die Meldung des Betrugsverdachts hinsichtlich der Förderung durch die Europäische Kommission (s. Email-Anschreiben) bei der Europäischen Betrugsbehörde OLAF wird am 10.12.2012 unter der Case No. OF20121207 registriert.
02.12.2012   focus.de, "Stuttgart 21 frisst Hunderte Millionen Euro zusätzlich". Im Artikel wird zu der Nachricht der Sprengung des Kostendeckels auch auf den geäußerten Verdacht auf den "größten technisch-wissenschaftlichen Betrugsfall der deutschen Industriegeschichte" hingewiesen.
05.11.2012   Mit einer Verfügung weist die Staatsanwaltschaft Stuttgart (OStA Häußler) eine Anzeige von Jens Loewe zurück und stellt fest, dass auch die Entscheidungen der Gerichte zum Projekt "Stuttgart 21" von nur 32 - 35 Zügen/h ausgehen.
25.10.2012   Stern 44/2012, S. 52-55, "Das falsche Versprechen" (pdf, Onlinefassung). Trotz der schweren Vorwürfe („falsches Versprechen“, „S21 ist der größte technisch-wissenschaftliche Betrugsfall der deutschen Industriegeschichte“) bleiben die Projektbetreiber sprachlos.
01.10.2012, 18:15 Uhr, Rede Engelhardt 142. Montagsdemo (youtube)
02.10.2012   Die Stuttgarter Zeitung gibt die wesentlichen Punkte und Forderungen aus Engelhardts Rede wieder[2]
01.10.2012   Engelhardt spricht auf der Montagsdemo er fordert Landesverkehrsminister Winfried Hermann auf, die Kündigung des Finanzierungsvertrags zu prüfen (Redetext, youtube, Pressemitteilung)
01.10.2012   Pressemitteilung WikiReal, S21-Rückbau als Teil der jüngst eingereichten Verfassungsbeschwerde und Rede auf der Montagsdemo (pdf wikireal.org)
29.09.2012   Der Bahn ist es angeblich egal, ob im Tiefbahnhof 32, 40 oder 49 Züge möglich seien, Knackpunkt seien nur die überhöhte Bahnsteigneigung.[3]
20.09.2012   Es wird Verfassungsbeschwerde in Sachen des Eilantrags eingereicht.
30.08.2012   Da der VGH in seiner Urteilsbegründung (siehe 20.08.2012) die sachliche Argumentation insbesondere auch zur Leistungsfähigkeit überging wird Anhörungsrüge erhoben.
20.08.2012   Ablehnung des Eilantrags durch den VGH BW (erwartungsgemäß) (VGH-Pressemitteilung, Urteilsbegründung)[4]
20.08.2012   Das Regierungspräsidium versucht eine Planrechtfertigung zu begründen, auch wenn S21 "keine höhere Leistungsfähigkeit" erreicht.[5]
16.08.2012   swp.de, "Stuttgart 21: Die Gutachten-Schlacht"
18.07.2012, 19:45 Uhr, SWR-BW, Landesschau zur Pressekonferenz S21-Rückbau (youtube)
19.07.2012   stuttgarter-zeitung.de, "Neue Zweifel an Kapazität des Tiefbahnhofs"
18.07.2012   Vortrag C. Engelhardt in Waiblingen "Das Leistungswunder von S21 – ein Technikmärchen?" (Video)[6]
18.07.2012   bei-abriss-aufstand.de, "Presseerklärung WikiReal: Stuttgart 21 – Von Anfang an als Rückbau geplant!"
18.07.2012   WikiReal Pressemitteilung, Veröffentlichung des schon in der Planfeststellung belegten Rückbaus durch S21, Forderungen an MP Kretschmann und Kanzlerin Merkel (pdf wikireal.org)
18.07.2012   Pressekonferenz von WikiReal.org gemeinsam mit dem Aktionsbündnis gegen S21 und den Parkschützern (Pressemitteilung), verschiedene Medienberichte [7]
12.07.2012   Stern 29/2012, Einlegeseiten IV/2 bis IV/4 nach Seite 64, "Der Krampf geht weiter" (stern.de)
02.07.2012   Der Spiegel 27/2012, S. 46 (print), „Allein gegen die Bahn“, dazu weitere Pressemeldungen[8]
18.06.2012   Das Landesverkehrsministerium (MVI) wird von WikiReal über die entfallene Planrechtfertigung für Stuttgart 21 informiert.
08.06.2012   Einreichung des Eilantrags beim VGH Baden-Württemberg gegen den Abriss eines Anwohnerhauses, im wesentlichen begründet mit der verfassungswidrigen Mischfinanzierung und der fehlenden Leistungsfähigkeit, insbesondere der aus den Antragsunterlagen hervorgehenden Auslegungsleistung von nur 32 Zügen in der Spitzenstunde.
2011   Zur Diskussion des Stresstests in 2011 siehe Stresstest.


Historie der Leistungskritik

1999, Kritik an der Leistungsfähigkeit von Stuttgart 21 von Klaus Arnoldi, VCD (Ausschnitt, SWR "Stuttgart 21 – Eine Chronik").
Hand alt.png

Die Kritik an der Leistungsfähigkeit von Stuttgart 21 reicht zurück bis in die Anfänge des Projekts.

1996   Winfried Wolf mahnte im ersten Buch zu Stuttgart 21 an, dass der Bahnhof laut erster Gutachten zu klein dimensioniert worden war.[9]
05.1999   Klaus Arnoldi vom VCD wies darauf hin, dass der angenommene Fahrplan kein Leistungsplus bringt (Arnoldi 1999)[10] Dem entgegnete Projektsprecher Hans Dieterle vollkommen unbelegt, Stuttgart 21 würde die Leistung verdoppeln (siehe Video rechts).[11]
07.2005   Schon 2005 wies Boris Palmer auf die Kapazität von nur 32 Zügen pro Stunde in der Planfeststellung hin (Palmer 2005),[12] was aber keinen Wiederhall in der Öffentlichkeit fand und auch bei der Bestätigung der Baugenehmigung durch den VGH 2006 keine Rolle mehr spielte.
01.2007   Von Pro Bahn wird darauf hingewiesen, dass das Gutachten von Prof. Martin, das auch dem VGH-Urteil von 2006 zugrunde lag, zu kurze Haltezeiten aufweist.[13]
10/11.2010   Die Leistungsfähigkeit von Stuttgart 21 war Thema an 3 der 8 Verhandlungstage der Faktenschlichtung. Im Schlichterspruch wurden dann der Stresstest gefordert.


Verfahren zur Leistungsfähigkeit

Umleitung.png

Im Folgenden soll eine Übersicht über die Verfahren bzw. politischen Gliederungen, die bisher mit der Frage der Leistungsfähigkeit von Stuttgart 21 befasst wurden, entstehen. Dieser Abschnitt ist noch sehr unvollständig.

Zu den Verfahren fällt auf, dass die bisherigen Thematisierungen der Leistungsfähigkeit insbesondere in den juristischen Verfahren meist ausweichend behandelt wurden. Bei der anstehenden Erörterung zu PFA 1.3 besteht nun eine realistische Chance auf eine vertiefte Diskussion der nun jahrelang im Raum stehenden Diskrepanzen. Aber auch damit ist das Thema nicht vom Tisch, Bürgerbegehren, Bundestag, Gemeinderat, EU-Betrugsbehörde OLAF, Rechnungshöfe, ... überall hat das Projekt Stuttgart 21 zum Thema Leistungsfähigkeit offene Flanken:

Planfeststellung

Nachdem 2005 die Baugenehmigung für PFA 1.1 durch unrichtige und unvollständige Angaben erwirkt worden war, ist nun in der Erörterung zu PFA 1.3 die Planrechtfertigung insbesondere auch in Bezug auf die Leistungsfähigkeit noch einmal von Grund auf zu prüfen. Das ist derzeit die beste Chance, die Leistungskritik einer gründlichen sachlichen Diskussion zuzuführen.

► Am 25.07.2014 veröffentlichte die Bahn auf bahnprojekt-stuttgart-ulm.de zusammen mit verschiedenen Gutachten zur Leistungsfähigkeit ihre Stellungnahme zur aktuellen Einwendung vom 19.12.2013. In der Einleitung wird behauptet, die Argumente des Einwenders seien "sachlich nicht begründet" und oft "unzutreffend", er unterliege "fundamentalen Irrtümern" und vermische "Fachbegriffe irreführend miteinander", was auf rund 100 Seiten zu belegen versucht wird.
► Diese Antwort der Bahn räumt nach einer ersten Analyse keinen der Kritikpunkte ab. Sie setzt auf die irrige Annahme, es komme nicht auf alle Züge an, sondern nur auf die Ankünfte. Es wird auch wesentlich mit dem Stresstest argumentiert, für den ausgewiesen wird, wie viele Verspätungen regelwidrig gekürzt worden waren und dass die Bahn dazu das Landesverkehrsministerium falsch informiert hatte. In dem 100-seitigen Text werden Begriffe und Methoden verwechselt und mit Unterstellungen gearbeitet. Auf dieser Grundlage würde die Erörterung platzen, die Bahn wird noch zu Nachbesserungen aufgefordert werden nach einer weiteren Analyse von WikiReal.org.

Bürgerbegehren

leistungsrueckbau-s21.de 4. Bürgerbegehren zu Stuttgart 21 zum Leistungsrückbau

Siehe auch:
storno-21.de 3. Bürgerbegehren zur Kostenlüge

Bundestag

Zahlreiche Kleine Anfragen thematisierten die Leistungsfähigkeit von Stuttgart 21, erhielte aber immer wieder nur ausweichende Antworten. Daraufhin wurde zuletzt von der Linken im Bundestag ein Untersuchungsausschuss gefordert. Zunächst hat man sich mit den Grünen verständigt im Herbst 2014 eine Anhörung im Bundestag durchzuführen.

Landesregierung

Die Landesregierung in Baden-Württemberg wurde in offenen Briefen oder auf der Montagsdemo zur Leistungskritik angesprochen und zum Handeln aufgerufen. Es gingen parallel direkte detaillierte Informationen an das Landesverkehrsministerium (MVI), die in Gesprächen im MVI im Detail erläutert wurden. Dass dies nicht in Handlungen und Entscheidungen der Landesregierung mündete, mag dem Koalitionspartner SPD geschuldet sein oder der bemerkenswerten These, die das MVI im September 2013 veröffentlichte, dass von einem Leistungsrückbau keine Rede sein könne, da die "vertakteten Züge" ja mit Stuttgart 21 um nahezu 50 % zunehmen würden (MVI 09.2013[14]). Eine Beschränkung der Leistungsanforderung auf die vertakteten Züge ist aber weder in Finanzierungsvertrag noch Planfeststellung so dokumentiert, noch wäre es von der Bahnwissenschaft gedeckt. Bedarf und Kapazität betreffen sämtliche Züge, auch die unvertakteten Züge. Siehe auch → leistungsrueckbau-s21.de.

Gemeinderat Stuttgart

Auch hier verhinderten die Mehrheitsverhältnisse eine aktive Aufklärung der Leistungsschwächen des Projekts bzw. mögliche Entscheidungen in er Folge, wie etwa die Kündigung des Finanzierungsvertrags.

VGH-Verfahren Sängerstr.

Die Aufdeckung der Täuschungen zur Leistungsfähigkeit sind zwar "neue Beweise", schaffen aber keine "neue Sachlage", da sie nicht auf "neuen Tatsachen" beruhen, sondern der Leistungsrückbau mit den vorhandenen Gutachten belegt wird. Zuletzt wurden die Beweisanträge zum Nachweis von Täuschung und Rückbau abgelehnt (Pressemitteilung WikiReal, VGH, St.Z.). Der Schaden für das Gemeinwohl und die arglistige Natur der Täuschung werden nicht bewertet. Man könnte als Fazit ziehen: Bei Großprojekten ist ein erfolgreicher Betrug ein guter Betrug.

Europäische Betrugsbehörde OLAF

Es heißt, die Betrugsanzeige von C. Engelhardt sei quasi verloren gegangen. [Details werden noch nachgetragen]

Bundesrechnungshof

Auf den Prüfungsantrag zu Stuttgart 21 auch in Bezug auf dessen Leistungsfähigkeit vom 25.09.2013 erging am 02.12.2013 die Mitteilung: Der BRH kann erst dann Auskunft zum Stand einer Prüfungsanfrage geben, "soweit ein abschließend festgestelltes Prüfungsergebnis vorliegt oder wenn Berichte abschließend vom Parlament beraten wurden."

Landesrechnungshof

Ausweichende Antwort [Details werden noch nachgetragen.]


Baustelle.png
Diese Darstellung ist noch sehr unvollständig und wird sukzessive ergänzt.


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Einzelnachweise

  1. 09.09.2013 bis 13.09.2013, Erörterungsverhandlung im S21-Planänderungsverfahren für das Grundwassermanagement in den Planfeststellungsabschnitten PFA 1.1, 1.5, 1.6a (Bekanntmachung, Dokumente)
  2. 02.10.2012, Stuttgarter Zeitung (print), S. 19 Kasten unten, „Klagen und Verfassungsbeschwerde gegen Massnahmen von Stuttgart 21“ unter „Montagsdemo“
    02.10.2012, stuttgarter-zeitung.de, "Verlegung der Stadtbahntunnel verzögert sich weiter"
  3. 29.09.2012, youtube, Rede von Egon Hopfenzitz zum "Schwarzen Donnerstag" am 29.09.2012, ab Minute 18:37: Im September 2012 hatte ein früherer Abteilungspräsident der Bahn, Herr Andersen, ein Gespräch mit einem Abgeordneten von Herrn Grube, Vorstandsvorsitzender der DB AG. Daraus zitiert Egon Hopfenzitz: "Der Bahn sei es völlig egal, ob im Tiefbahnhof 32, 40 oder 49 Züge möglich seien, Knackpunkt sei nur die überhöhten Bahnsteigleistungen [war ein Versprecher, hätte Bahnsteigneigungen heißen sollen] und nicht die Leistungsfähigkeit des Bahnhofs." Korrektur des Versprechers: Private Mitteilung Sven Andersen.
  4. 20.08.2012, vghmannheim.de, "Stuttgart 21: Planfeststellung für Talquerung mit neuem Hauptbahnhof hat Bestand; Eilantrag erfolglos" (Urteilsbegründung)
  5. 20.08.2012, bei-abriss-aufstand.de, "Presseerklärung: S21: Viel Risiko für städtebaulichen Nicht-Nutzen", darin Verweis auf:
    Regierungspräsidium, "Anhörungsbericht zum zweiten Planänderungsverfahren im Abschnitt 1.2 (Fildertunnel)", S. 42: 'Selbst wenn der geplante Durchgangsbahnhof keine höhere Leistungsfähigkeit aufweisen sollte als ein umgebauter Kopfbahnhof, bleibt zur Planrechtfertigung noch die Anbindung des Flughafens und die städtebaulichen Entwicklungsmöglichkeiten der Landeshauptstadt Stuttgart durch das freiwerdende Gleisvorfeld des bestehenden Kopfbahnhofs, die verminderte Trennwirkung der innerstädtischen Bahnanlagen sowie die reduzierte Lärmbelastung im Stuttgarter Talkessel durch die zukünftig unterirdisch verkehrenden Züge.'
  6. 18.07.2012, Waiblingen, Vortrag C. Engelhardt, "Das Leistungswunder von S21 – ein Technikmärchen?" (fluegel.tv, schaeferweltweit.wordpress.com)
  7. 18.07.2012, SWR Fernsehen, Landesschau aktuell 19:45 Uhr, "Zweifel an Leistungsfähigkeit" (youtube).
    18.07.2012, zvw.de, Waiblinger Kreiszeitung: "Technikwunder Stuttgart 21"
  8. 01.07.2012, stuttgarter-nachrichten.de, "Wohnungseigentümer will Stuttgart 21 stoppen"
    01.07.2012, berlinerumschau.com, "Medien: Eilantrag gegen Stuttgart 21 gestellt"
    01.07.2012, immobilien-newsticker.de, "Eilantrag gegen Stuttgart 21 gestellt"
  9. W. Wolf, „Stuttgart 21 - Hauptbahnhof im Untergrund“, Köln 1996. 3. erw. Auflage, S. 93: Zitat Wulf Schwanhäuser: "Es wurde ein sehr bemessungsgünstiger Fahrplan unterstellt (...) Die Reserven betragen rechnerisch Null", Schwanhäußer schließt, dass erst "bei 10 Gleisen mit einer nahezu guten Betriebsqualität zu rechnen" sei.
  10. 05.1999, Klaus Arnoldi, "Engpaß bei Stuttgart 21", ECOregio 5/1999, S. 5.
  11. 1999, SWR, Beitrag zur Leistungskritik von Klaus Arnoldi und der Replik von Projektsprecher Hans Dieterle, in: "Stuttgart 21 - eine Chronik", SWR Fernsehen, 23.11.2011 (youtube)
  12. 07.2005, Boris Palmer, "Stuttgart 21 zum ersten: Die Löcher wachsen weiter" in: "Die Grünen, Verkehrsinfo I/05" S. 3
  13. 01.2007, pro-bahn-bw.de, "Der Fahrgast" 1/2007, S. 27 f, "Kein Geld für »Stuttgart 21«?" Siehe auch: 26.10.2010, stuttgarter-zeitung.de, "Umstrittenes Gutachten zur Leistungsfähigkeit".
  14. MVI, "Stuttgart 21 – ein geplanter Kapazitätsrückbau?" (pdf mvi.baden-wuerttemberg.de).